7.
box 35/9
Gesamnelte Nerke
große atemholende Stille als Pause zwischen Erlebten
umer aus der Wi
Sunst und Znitur.
20
und Kommenden sich breitet.
die ehemalige 6
— — — — ——
erregen; verheirate
S0 Bücher.
gern des Selbstmi
So ist im Frühjahr ein Buch erschienen, das trotz
Also Unzeitgemäßes. Eigentlich eine journalistische
den.“
seiner einbändigen Knoppheit uns neues Gedankenmaterial
Taktlosigkeit. Bücherbesprechungen, in den Tagen, die den
rafen freilich dunk
in Fülle bringt. Ein Buch, dessen philosophisches Problem
Reisefeuilletons eingeräumt sind. In diesen Nachsommer¬
d geworden? Le
nichts Geringerem gilt, als der Zusammenfassung des
tagen, welche jedem halbwegs literaturfähigen Journalisten
eimen und mit C
Menschentypus der anbrechenden Zeit und des Dichter¬
die Verpflichtung auferlegen, seine Ferienerlebnisse dem
ihm nicht gelm
typus, der diese Zeit antizipierend, sie in seinem Wesen,
P. T. Leserkreis mitzuteilen. Neckisch, lyrisch oder didak¬
mier nach der K
in seinem Werk synthetisiert. Indem er „ein Mensch ist,
tisch. Sei es als snobistischer Globeirotter, der nach exo¬
rückgezogen he
den es noch nicht gibt“. — Ein Buch ganz außer der
tischen Primeurs gefahndek hat, sei es als gemütvoller
unbekannt
Art. Weil es ungemein komplizierte Dinge in einfache
Heimnestling, der immer wieder seiner Scholle Reize neu
stahl, der si
Lösungen bringt; weil es obwohl von wissenschaftlichen
entdeckt. Bücherbesprechungen beginnen erst ab Dezember
en Aufenthe
Erkenntnissen saturiert, dennoch keine wissenschaftlichen
für die Zeitung das zu bedeuten, was für die Gurkenzeit
Dogmen verkündet, weil es vernünftig und trotzdem ab¬
eliebte
die Naturplauderei sein soll. Die Aktualität des Kalender¬
sonderlich ist, weil es mit rationeller Objektivität
Chevi.
menüs. Und daran sollte freilich nicht gerührt werden.
Zustände analysiert die zu idealistischen Synthesen
Denn alles Kalendarische ist Schutz, Schirm, Stütze gegen
u über,
führen. Ein Buch, gleich paradox in Form und
jedwede Anarchie. Die große Revolution erreichte ihren
Inhalt. Ein masliertes Buch. Denn die Tiefe, der Ernst,
r in der
Höhepunkt, als der Kalender gestürzt wurde, und sie starb,
vielleicht sogar die Wehmut, welche als Grundharmonie
finden. A
da man ihn wieder in seine erbgesessenen Zeitrechte ein¬
der Themen zu erfühlen sind, werden sorgsam unter
der Graf
setzte. Auch eine Zeitung ist eine Art Staatsgebilde. Mit
einer dichten Schichte kühler, oft ironisierender Sorg¬
geregeltem bureaukratischen Haushalt, mit ihrem Fundus
losigkeit verborgen. Kein Prediger eifert, kein Philosoph
instructus von Symbolen und Konventionen. Wohin
sucht eine „Weltanschauung“ zu systematisieren; kein
müßte es führen, wenn jeder Mitarbeiter nach seiner
„Rembrandt als Erzieher“ will mit grimmer Axt seiner
Fasson selig werden wollte?: Wenn gewisse Regeln einer
Nation einen neuen Kulturweg bahnen. Denn Dr. Egon
dogmatischen Ordnung dem rücksichtslosen Impressionis¬
Friedell*) stellt in „Ecce poeta“ kein Programm auf
mus zu weichen begännen?
und treibt keine Reformpropaganda. Ihm geht es nämlich
Nun, es könnte vielleicht dazu führen, daß ein
gar nicht darum, die Gegenwart zu verbessern; er will
den
Reisefeuilleton im Dezember und Buchkritiken in
nichts einrenken und geradebiegen; er pflanzt nicht Ideale
sozu¬
Sommermonaten stimulierender wirken würden;
als Wettrennziele für seine Zeitgenossen auf.
Aper¬
sagen weniger leithammelmäßig. Eine veränderte
liebt und achtet die Stunde, welche unser ist,
aus
zeptionsmethode ergäbe sich schon einzig und allein
wir Prägung geben. Er ist kein
der
zu
der Unmöglichkeit, ausgefahrene Vorstellungsbahnen
Mäkelnder, sondern ein Gläubiger. Er geht nicht
benützen. So z. B., daß die lauschige Kaminecke, während
her und baut aus Vergangenheiten ein eklektisches
der Schnec an die Fenster treibt, jener einzig gegebene
Zukunftsbild. Sondern diese Zukunft, die er im Blitzlicht
Augenblick ist, der uns als treuer Begleiter durch öde
einer aphoristischen Synthese aufleuchten läßt, die hat er
Winterstunden die geliebten Bücher bringt. Niemals liest
stoural
dem fließenden Leben abgehorcht. Alles Gegebene, alles
man aber wohl weniger; ist die Bevölkerung einer Gro߬
Der ein
Erworbene, alles sich Wandelnde, die Eroberungen neuer
stadt weniger gesammelt; niemals stebt die Zeit höher
ien
Naturkräfte, die Umprägung von Wirtschaftsformen, die
drö
im Preis, als gerade in jenen Monaten, die den Bücher¬
Entdeckungen physiologischen und psychologischen Neu¬
markt hoch auffluten läßt. Niemals vielleicht kann der
landes — aus allen diesen wild durcheinander wogenden
hr
Hinweis auf frische Geistesnahrung fruchtbarer sein, wie
in diesen verrinnenden Sommerzeiten. In jenem Augen¬
„Ecce poeta“ von Egon Friedell. — S. Fischers
blick, wo das große Reisesieber abklingt, die Stadt aber
noch nicht ihre Fangarme nach uns ausstreckt und eine Verlag, Wien, 1912.
Energien, die 1
überfluten, setz
Friedell uns vo
das gesunde Mi
Rhythmus. D
unserer Epoche,
Impotenz schöp
wird. Daß der
der überempfin
einer Höherentn
„Der M
organisierte Ne
weitert Friedell
auf ein neu sich
für unsere Z
so
E
Fo
sequenz bewu
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große atemholende Stille als Pause zwischen Erlebten
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und Kommenden sich breitet.
die ehemalige 6
— — — — ——
erregen; verheirate
S0 Bücher.
gern des Selbstmi
So ist im Frühjahr ein Buch erschienen, das trotz
Also Unzeitgemäßes. Eigentlich eine journalistische
den.“
seiner einbändigen Knoppheit uns neues Gedankenmaterial
Taktlosigkeit. Bücherbesprechungen, in den Tagen, die den
rafen freilich dunk
in Fülle bringt. Ein Buch, dessen philosophisches Problem
Reisefeuilletons eingeräumt sind. In diesen Nachsommer¬
d geworden? Le
nichts Geringerem gilt, als der Zusammenfassung des
tagen, welche jedem halbwegs literaturfähigen Journalisten
eimen und mit C
Menschentypus der anbrechenden Zeit und des Dichter¬
die Verpflichtung auferlegen, seine Ferienerlebnisse dem
ihm nicht gelm
typus, der diese Zeit antizipierend, sie in seinem Wesen,
P. T. Leserkreis mitzuteilen. Neckisch, lyrisch oder didak¬
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in seinem Werk synthetisiert. Indem er „ein Mensch ist,
tisch. Sei es als snobistischer Globeirotter, der nach exo¬
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den es noch nicht gibt“. — Ein Buch ganz außer der
tischen Primeurs gefahndek hat, sei es als gemütvoller
unbekannt
Art. Weil es ungemein komplizierte Dinge in einfache
Heimnestling, der immer wieder seiner Scholle Reize neu
stahl, der si
Lösungen bringt; weil es obwohl von wissenschaftlichen
entdeckt. Bücherbesprechungen beginnen erst ab Dezember
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für die Zeitung das zu bedeuten, was für die Gurkenzeit
Dogmen verkündet, weil es vernünftig und trotzdem ab¬
eliebte
die Naturplauderei sein soll. Die Aktualität des Kalender¬
sonderlich ist, weil es mit rationeller Objektivität
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menüs. Und daran sollte freilich nicht gerührt werden.
Zustände analysiert die zu idealistischen Synthesen
Denn alles Kalendarische ist Schutz, Schirm, Stütze gegen
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führen. Ein Buch, gleich paradox in Form und
jedwede Anarchie. Die große Revolution erreichte ihren
Inhalt. Ein masliertes Buch. Denn die Tiefe, der Ernst,
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vielleicht sogar die Wehmut, welche als Grundharmonie
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sucht eine „Weltanschauung“ zu systematisieren; kein
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„Rembrandt als Erzieher“ will mit grimmer Axt seiner
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Sommermonaten stimulierender wirken würden;
als Wettrennziele für seine Zeitgenossen auf.
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sagen weniger leithammelmäßig. Eine veränderte
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wir Prägung geben. Er ist kein
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Zukunftsbild. Sondern diese Zukunft, die er im Blitzlicht
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Winterstunden die geliebten Bücher bringt. Niemals liest
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man aber wohl weniger; ist die Bevölkerung einer Gro߬
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Naturkräfte, die Umprägung von Wirtschaftsformen, die
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