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7. Gesannelte Nerke
Sache u.
R
an ceehihn
er werde nicht eher ruhen, als bis Neumayer nicht sachliche Arbeit zu leisten. Als Landesausschuß
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annehmen werde oder angenommen habe, als eben
mehr Bürgermeister sei. Nun hat auch die eigene von Niederösterreich führte er das Referat über
die, daß man eine Fortsetzung des Krieges
bis zum Falle Skutaris ohne Rücksicht auf
Partei ihren Bürgermeister fallen gelassen inldie Wiener Kliniken, und die Aerzte dieser Kli= Ziplomatische Aktionen verlangen würde. Keines¬
einer feindseligen und frostigen Art, die wohlniken waren stets voll des Lobes über den Fleißlwegs stehe diese Stimmung mit einer
wenige Beispiele haben dürfte.
und das Verständnis, mit welchen Steiner sich Bewegung gegen die Dynastie in Ver¬
Am Montag wird die Wahl des neuen Bür=seiner Aufgabe widmete. Der Steinhof bei Wiensbindung.“
germeisters von Wien stattfinden. Für den kom=ist ein Werk Leopold Steiners, und wenn auch
Gegenüber dieser offiziösen Darstellung wer¬
menden Mann ist es zweifellos eine gute Fügung die großen Ueberschreitungen, die bei diesem den von sehr gut unterrichteter Seite die Nachrichten
des Schicksals, daß er nicht gleich hinter dem monumentalen Werke zu verzeichnen waren, ihm
über den Beginn einer Agitation, die sich gegen
vielgeliebten Volksbürgermeister Lueger an die vielfach zum härtesten. Vorwurf gemacht wurden,
[die Dynastie richtet, voll bestätigt.
Reihe kam, sondern daß ihm der jetzt Verabschie= seine persönliche Integrität blieb steis über jedem
dete als Folie dienen wird. Drei Kandidaten Zweifel und sein Name wird mit diesem hervor¬
präsentieren sich für die Ehre der Hausherren=ragenden Werk zu seiner Ehre verknüpft bleiben
sschaft in dem spitzbogigen Palaste am Wiener Lueger erblickte in Steiner seinen gefährlichsten
Oesterreich und Montenegro,“
Rathausplatz. Formell legitimiert erscheint der Rivalen. Er duldete es nicht, daß dieser Mann
Wien, 20. Dezember (Privat). Die Reichspost“
verzeit erste Vizebürgermeister Porzer, der für einen Vizebürgermeisterposten kandidierh schreibt aus Cattaror Die erfolgreiche Vertei¬
jedoch als verbissener Klerikaler bei dem nicht= werde, und er sorgte dafür, daß er durch dies digung Skutaris in Verbindung mit der Prokla¬
klerikalen Teil der Partei Widerstände finden außerordentlich reichlich dotierte, Oberkurators
mation der Autonomie Albaniens hot auch die Stim¬
dürfte, während die Rassenantisemiten es ihm
stelle bei der Niederösterreichischen Hypothekenan¬
mung unter den Malissoren vollständig verändert.
zum Vorwurfe machen, daß er von einer jüdischen stalt kaltgestellt werde. Steiner war übrigens nie
Die letzteren sehen jetzt in den Montenegrinern schon
die Bedränger und Gegner der Autonomie Alba¬
Mutter abstammt; überhaupt aber ist er wegens ein Christlichsozialer im eigentlichen Sinne des
niens, dessen Fahnebereitsneben der tür¬
seines finsteren und verschlossenen Wesens per¬
Wortes. Seine Parteirichtung setzte sich aus einem
[kischen in Skutari von öffentlichen
sönlich unbeliebt. Auf das politische Testamentsehrlichen Haß gegen den Liberalismus und aus[ Gebäuden weht. Würde heute die Türkei die
Luegers könnte sich Weiskirchner berufen,
unbewußten demagogischen Instinkten zusam= Abtretung Skutaris an Montenegro auf der Lon¬
dem nach seines Meisters Tode die Würde des mnen. Nach vielen Jahren der Reserve steht der doner Konferenz erklären, so würde dies bedeuten,
ersten Bürgers von Wien auf dem Präsentier=ehemalige Anstreichergehilfe, den jetzt das Kom= daß nach dem Friedensschluß der Türkei das auto¬
seller angetragen worden war. Damals hatte abers turkreuz des Franz Josefsordens mit dem Stern nome Albanien einen neuen Krieg gegen Montenegro
der Minister Weiskirchner als Führer der großenl schmückt, an der Schwelle der Erfüllung seiner genau dort beginnt, wo die Türkei den früheren ab¬
christlichsozialen Reichspartei große Rosinen imlkühnsten Träume. Montag wird die Entscheidung
gebrochen. Und in diesem Kriege würden die Alba¬
nesen, diesmal nicht mehr ihrer Waffen und der
Kopf und mit talmudischer Kunstfertigkeit drehteldarüber fallen, ob die Wiener Bürgermeister= Munition beraubt da sie die freie Zufuhr zur See
er sich aus der durch den Willen des Toten ihm würde dem kühlen Rechner Porzer, dem treulosen hätten, wie ein Mann gegen das erschöpste Mon¬
auferlegten moralischen Verpflichtung heraus, in=Weiskirchner oder dem phantastischen Steiliepstenegro aufstehen.
dem er auf höhere Aufgaben hinwies. Nun möchte zufallen werde.
So würde Montenegro besser inn, anstatt in
er ja gerne den vordem verschmähten Sitz ein¬
London auf einen papiernen Erfolg zu dringen, der
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er werde nicht eher ruhen, als bis Neumayer nicht sachliche Arbeit zu leisten. Als Landesausschuß
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annehmen werde oder angenommen habe, als eben
mehr Bürgermeister sei. Nun hat auch die eigene von Niederösterreich führte er das Referat über
die, daß man eine Fortsetzung des Krieges
bis zum Falle Skutaris ohne Rücksicht auf
Partei ihren Bürgermeister fallen gelassen inldie Wiener Kliniken, und die Aerzte dieser Kli= Ziplomatische Aktionen verlangen würde. Keines¬
einer feindseligen und frostigen Art, die wohlniken waren stets voll des Lobes über den Fleißlwegs stehe diese Stimmung mit einer
wenige Beispiele haben dürfte.
und das Verständnis, mit welchen Steiner sich Bewegung gegen die Dynastie in Ver¬
Am Montag wird die Wahl des neuen Bür=seiner Aufgabe widmete. Der Steinhof bei Wiensbindung.“
germeisters von Wien stattfinden. Für den kom=ist ein Werk Leopold Steiners, und wenn auch
Gegenüber dieser offiziösen Darstellung wer¬
menden Mann ist es zweifellos eine gute Fügung die großen Ueberschreitungen, die bei diesem den von sehr gut unterrichteter Seite die Nachrichten
des Schicksals, daß er nicht gleich hinter dem monumentalen Werke zu verzeichnen waren, ihm
über den Beginn einer Agitation, die sich gegen
vielgeliebten Volksbürgermeister Lueger an die vielfach zum härtesten. Vorwurf gemacht wurden,
[die Dynastie richtet, voll bestätigt.
Reihe kam, sondern daß ihm der jetzt Verabschie= seine persönliche Integrität blieb steis über jedem
dete als Folie dienen wird. Drei Kandidaten Zweifel und sein Name wird mit diesem hervor¬
präsentieren sich für die Ehre der Hausherren=ragenden Werk zu seiner Ehre verknüpft bleiben
sschaft in dem spitzbogigen Palaste am Wiener Lueger erblickte in Steiner seinen gefährlichsten
Oesterreich und Montenegro,“
Rathausplatz. Formell legitimiert erscheint der Rivalen. Er duldete es nicht, daß dieser Mann
Wien, 20. Dezember (Privat). Die Reichspost“
verzeit erste Vizebürgermeister Porzer, der für einen Vizebürgermeisterposten kandidierh schreibt aus Cattaror Die erfolgreiche Vertei¬
jedoch als verbissener Klerikaler bei dem nicht= werde, und er sorgte dafür, daß er durch dies digung Skutaris in Verbindung mit der Prokla¬
klerikalen Teil der Partei Widerstände finden außerordentlich reichlich dotierte, Oberkurators
mation der Autonomie Albaniens hot auch die Stim¬
dürfte, während die Rassenantisemiten es ihm
stelle bei der Niederösterreichischen Hypothekenan¬
mung unter den Malissoren vollständig verändert.
zum Vorwurfe machen, daß er von einer jüdischen stalt kaltgestellt werde. Steiner war übrigens nie
Die letzteren sehen jetzt in den Montenegrinern schon
die Bedränger und Gegner der Autonomie Alba¬
Mutter abstammt; überhaupt aber ist er wegens ein Christlichsozialer im eigentlichen Sinne des
niens, dessen Fahnebereitsneben der tür¬
seines finsteren und verschlossenen Wesens per¬
Wortes. Seine Parteirichtung setzte sich aus einem
[kischen in Skutari von öffentlichen
sönlich unbeliebt. Auf das politische Testamentsehrlichen Haß gegen den Liberalismus und aus[ Gebäuden weht. Würde heute die Türkei die
Luegers könnte sich Weiskirchner berufen,
unbewußten demagogischen Instinkten zusam= Abtretung Skutaris an Montenegro auf der Lon¬
dem nach seines Meisters Tode die Würde des mnen. Nach vielen Jahren der Reserve steht der doner Konferenz erklären, so würde dies bedeuten,
ersten Bürgers von Wien auf dem Präsentier=ehemalige Anstreichergehilfe, den jetzt das Kom= daß nach dem Friedensschluß der Türkei das auto¬
seller angetragen worden war. Damals hatte abers turkreuz des Franz Josefsordens mit dem Stern nome Albanien einen neuen Krieg gegen Montenegro
der Minister Weiskirchner als Führer der großenl schmückt, an der Schwelle der Erfüllung seiner genau dort beginnt, wo die Türkei den früheren ab¬
christlichsozialen Reichspartei große Rosinen imlkühnsten Träume. Montag wird die Entscheidung
gebrochen. Und in diesem Kriege würden die Alba¬
nesen, diesmal nicht mehr ihrer Waffen und der
Kopf und mit talmudischer Kunstfertigkeit drehteldarüber fallen, ob die Wiener Bürgermeister= Munition beraubt da sie die freie Zufuhr zur See
er sich aus der durch den Willen des Toten ihm würde dem kühlen Rechner Porzer, dem treulosen hätten, wie ein Mann gegen das erschöpste Mon¬
auferlegten moralischen Verpflichtung heraus, in=Weiskirchner oder dem phantastischen Steiliepstenegro aufstehen.
dem er auf höhere Aufgaben hinwies. Nun möchte zufallen werde.
So würde Montenegro besser inn, anstatt in
er ja gerne den vordem verschmähten Sitz ein¬
London auf einen papiernen Erfolg zu dringen, der
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