VI, Allgemeine Besprechungen 1, Kronfeld, Seite 8


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1. Panphiets fprints
Klarheit, Wissen!“ Lenau's Werke, die in zahlreichen Ausgaben zu den
Lieblingen des deutschen Volkes zählen und auf einem Fache mit Homer,
Shakespeare, Goethe, Schiller die Wohnungen der Gebildeten
schmücken, geben freilich Zeugnis davon, dass er einige medicinische, ins¬
besondere anatomisch-physiologische Kenntnisse besessen hat, wie er auch
mehrere Prüfungen mit Erfolg abgelegt hat. Dass Lenau als Mediciner kläglich
versagte, hatte hauptsächlich seinen Grund in seinem Liebesverhältnisse zu der
leichtsinnigen Bertha, auf welches die Gedichte „Sehnsucht nach Vergessen“
„Das todte Glück“, „Am Bette eines Kindes“, „Die Waldkapelle“ gemünzt
sind. In dem letzten Gedichte malt er prophetisch seinen Wahnsinn voraus.
„Horch! plötzlich stört ein Ruf die Einsamkeit:
Klang’s nicht aus der Kapelle öden Mauern?
Wer ist es, der so wunderlich dort schreit,
Dass mich’s unheimlich fasst mit kalten Schauern?!
„ „Herr Gott! wir loben dich — ha, ha, ha, ha!““
Nun schweigt er still, der grausame Gottverächter,
Und donnernd ruft er nun: „„Allelujah!““
Und überdonnernd folgt sein Hohngelächter.
Da stürzt er mir vorbei, voll scheuer Hast,
Das wirre Haar von bleicher Wange streifend.
Die Augen wild bewegt und ohne Rast,
Irrlichter, in der Nacht des Wahnsinns schweifend.“
Am Bette eines (seines?) Kindes spricht der verunglückte Mediciner die
erschütternden
Worte:
„Wiege sie sanft, o Schlaf, die holde Kleine,
Durch die zarte Verhüllung deines Schleiers
Lächelt sie: so lächelt die Rose still durch
Abendgedüfte.
Wiege sie sanft, und lege deinem Bruder
Sie, dem ernsteren, leise in die Arme,
Ihm, durch dessen dichteren Schleier uns kein
Lächeln mehr schimmert!
Denn mit gezücktem Dolche harrt der Kummer
An der seligen Kindheit Pforte meines
Lieblings, der Friede sie scheidend küsst und
Schwindet auf immer.“
Es würde den Rahmen dieser Studie sprengen, wollten wir auch nur in
Umrissen ein Bild von Lenau's Grösse und von seinem Einflusse auf Dichten
und Denken des deutschen Volkes bis auf den heutigen Tag zeichnen. An
dieser Stelle durften wir nur auf seine Beziehungen zu unserer Alma mater
hinweisen. Lenau wohnte in dem allen Aerzten wohlbekannten Schwarz¬
spanierhause; hier schrieb er wichtige Theile seines
„Faust“, darunter die
Scene auf der Anatomie:
„Wenn diese Leiche lachen könnte, traun!
Sie würde plötzlich ein Gelächter schlagen,
Dass wir sie so zerschneiden und beschau'n,
Dass wir die Todten um das Leben fragen.
Mein Freund, das plumpe Messer tappt vergebens
Verlass’nen Spuren nach des flücht’gen Lebens;
Längst ist das scheue Wild auf und davon.“



An poetischer K
Wienern und von ur
(geb. am 1. Mai 181
Er st
lungen
Die höchsten L
tungen aus dem Leh
„Anna Marie“, man
aber in jungen Jahre
„Sie alterten
Ihr Hoffen;e
Und hast du
Ein eheletztes