VI, Allgemeine Besprechungen 1, Kronfeld, Seite 9

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An poetischer Kraft einem Lenaunahe verwandt, von den zeitgenössischen
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Wienern und von uns Nachgeborenen fast ganz vergessen, verdient Karl Beck
der Gebildeten
(geb. am 1. Mai 1817 zu Baja, gest. am 9. April 1879 zu Wien) mehr als
edicinische, ins¬
das bescheidene Denkmal, dass wir ihm an dieser Stelle errichten dürfen.
t, wie er auch
Er studierte in Wien Medicin. Seine poetischen Werke sind: die Gedichtesamm¬
ediciner kläglich
lungen „Nächte“ und „Gepanzerte Lieder“ (1837), „Der fahrende Poet“ (1839),
rhältnisse zu der
„Stille Lieder“ das Trauerspiel „Saul“, das Epos „Janko“ (1840), „Gedichte“
hach Vergessen“
(1844), „Lieder vom armen Mann“ (1845), „Aus der Heimat“ (1852), der
apelle“ gemünzt
Roman „Mater Dolorosa“ (1853), „Jadwiga“ (1861), „Oesterreich in zwölfter
nsinn voraus.
Stunde“, „Elegien“ (1868), „Still und bewegt“ (1870). Als Landschaftsmaler
steht Beck in einer Linie mit Lenau, als Epiker ist er bedeutend; aber
seine charakteristische Eigenthümlichkeit ist, dass er der classische Dichter der
Armen und Enterbten ist. Die socialen Probleme, von denen unsere Zeit wieder¬
hallt, haben ihn bereits leidenschaftlich beschäftigt. Der alte Knecht, die alte
Magd, der Kranke, der Hungrige, das sind seine Vorwürfe, die er mit grosser
Meisterschaft poetisch verarbeitet. Die „Armenleutpoesie“ ist die eigenthümlichste
Domäne Beck's. „Einem Armen“ widmet er die Zeilen:
„Der Tag beginnt und wieder musst du wandern
Ins altgewohnte Joch nach deinem Brot:
Du hörst im Schmerzenssang der andern
Das Echo nur der eig’nen Noth.
Ach, was du denkst, ist Zahl und Mass und Wage,
Ach, was du treibst, ist Trug und Streit;
e Mediciner die
Die Plage theilt sich mit der Klage
Erbarmungslos in deine Zeit.“
Sein Gedicht: „Die „Eisenbahn“ ist wohl das schönste Poem, das diesem
Culturmittel überhaupt gewidmet wurde, und zwar zu einer Zeit, da die Bedeutung
des Schienenstranges kaum von den Nationalökonomen erfasst wurde, da ein
Grillparzer und andere erleuchtete Köpfe ihrer Empörung über die
„gefährliche“ Neuerung energischen Ausdruck gaben.
„Die Papiere — feilgeboten
Steigen — fallen
— 0 Gemeinheit!
Mir sind die Papiere Noten,
Ausgestellt auf Deutschlands Einheit,
Diese Schienen Hochzeitsbänder,
Trauungsringe blankgegossen;
Liebend täuschen sie die Länder
Und die Ehe wird geschlossen.
ir auch nur in
Eisen! du bist zahm geworden!
sse auf Dichten
zeichnen. An
Rasend rauschen rings die Räder,
er Alma mater
Rollend, grollend, stürmisch sausend,
nten Schwarz¬
Tief im innersten Geäder,
darunter die
Kämpft der Zeitgeist freiheitsbrausend.“
Die höchsten Leistungen Beck’s sind jedoch seine balladenartigen Dich¬
tungen aus dem Leben der Diensthoten. Man lese das erschütternde Gedicht
„Anna Marie“, man lese „Knecht und Magd“: Beide lieben sich, können sich
aber in jungen Jahren nicht heiraten.
„Sie alterten rasch, doch jugendlich blieb ihr gläubig Vertrauen,
Ihr Hoffen; es war wie die Blümchen im Korn, die schönen, die blauen;
Und hast du tagüber gepflückt — du schaust am künftigen Morgen
Ein eheletztes, ein letztes, ein allerletztes verborgen.“