VI, Allgemeine Besprechungen 1, Kronfeld, Seite 21

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Die todte Mutter schickt das Kind nachhause und verspricht ihm, es am
nächsten Morgen zu holen.
„Ach, Vater, Vater mein,
Jetzt richtet einen Schrein!“
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mögen hier die
Krank war es einen Tag,
ück und begrüsst
Todt war’s am zweiten Tag,
Im Grab am dritten Tag.“
„Die Liebe.
0 Liebe, Liebe, du hast nicht Bestand,
Bist die flüchtige Flut am Uferrand.
Fluten zerrinnen, die Liebe fliesst auch,
Wie das Blatt verwelkt vom Rosmarinstrauch.“
Ludwig Hevesi (geb. am 20. December 1843 zu Heves) studierte in
nAlbert'scher
Wien Medicin und ist seit 1865 literarisch thätig. Er ist einer der ersten
Kunstkritiker und Aesthetiker der Residenz und hat zahlreiche schöngeistige Arbeiten
geliefert. Aus seiner Feder kamen, zum Theile unter dem Pseudonym „Onkel
tzte,
Tom“: „Kleine Leute“ (1871—1874), „Sie sollen ihn nicht haben“ (1871),
„Budapest“ (1873), „Des Schneidergesellen Andreas Jelki Abenteuer“ (1875),
„Auf der Schneide“ (1884), „Buch der Laune“ (1889), „Von Kalau bis
eseda.
Säkkingen“, „Wilhelm Juncker (1897) u. a. m.
Professor Dr. Theodor Puschmann (geb. am 4. Mai 1844 zu Löwen¬
ang.“
berg, gest. am 28. Sept. 1899 zu Wien) schrieb eine Studie über „Richard
eine Anthologie
Wagner“ (1873), „Reisebriefe aus Spanien“ und eine Novelle „Leonie“.
in Liebling des
Dr. Abraham Eitelberg (geb. am 4. Februar 1847 zu Tarnopol) hat
zu den grossen,
in den Jahren 1871—1873 eine Reihe belletristischer Artikel zumeist in
neben Friedrich
dem „Wiener Sonntagsblatte“ publiciert, ferner ein Buch: „Unmoderne An¬
tern am Dichter¬
sichten über die moderne Cultur“ (1892) geschrieben. Eitelberg führt eine
teht Vrchlicky
gute und scharfe Feder. Eine seiner Erzählungen sei hier kurz skizziert.
Ier's „Wilhelm
Ein Traum entführte ihn in ein böses Land, wo kleine Kerlchen wohnten, die
schenkt — neben
grossentheils sehr devot und gebückt herumwandelten, theilweise den Kopf stolz
he Begabung, die
nach rückwärts trugen —
je nachdem sie „Höheren“ oder „Untergebenen“ gegen¬
ebbel erinnert,
überstanden. Eine imposante Minderheit bestand jedoch aus normalen Männern und
Frauen, welchen letzteren schon der Anblick jener gebogenen Charaktere einen
hmlung würdigt
Abscheu erregte und deren zarte Seele sich dagegen sträubte, zur Erhaltung eines
ss „Volkslieder“.
für den Untergang reifen Geschlechtes beizutragen. Eines Tages hatte unser Erzähler
kaum zu über¬
Gelegenheit, eine wichtige Landessitte, das Wettkriechen, aus eigener Anschauung
ierigen Problems
kennen zu lernen. „Es war ein düsterer Herbstmorgen. Hinter dichten Wolken ver¬
barg sich die Sonne, als wollte sie nicht Zeuge sein der schändlichsten Selbst¬
t; da sie älter
Mit dem Bauche am Boden
erniedrigung, deren die Menschen fähig sind....
An hin,
liegend, krochen die Kerle, indem sie, sich auf die Hände stützend, den Körper
nachzogen, bis an die in Lehnstühlen lächerlich aufgebläht ruhenden „Protectoren“
heran und küssten ihnen die nicht einmal sauber geputzten Schuhe. Ein nicht un¬
empfindlicher Fusstritt, bei dem sogar mancher .. laut wehklagend aufschrie,
war das Signal zum Rückzuge, der in der demüthigst kriechenden Weise bewerk¬
stelligt werden musste. Dann begann abermals das „Vorkriechen“, welches, gleich
wie beim erstenmale, mit einem erhaltenen Fusstritte abschloss. Dreimal erneuerte
sich dieselbe Procedur vor meinen Augen. Ich konnte es nicht länger mit ansehen.
Ein heiliger Zorn erfasste mich
Prof. Dr. Moritz Heitler (geb. am 21. März 1848 in Korompa) ver¬
öffentlichte mehrere schöngeistige Arbeiten in Tagesblättern und eine
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