VI, Allgemeine Besprechungen 1, 1-14, Lamprecht Deutsche Geschichte Ergänzungsband, Seite 21

1. Pamphlets, offprint
tung.
ie Buchholz. Fast ganz gehen
rke in der seelischen Schilderung
ggenpuhls“ (1896) bringen die
n Offizierfamilie, „Der Stechlin“
des preußischen Junkers. Etwa
sind auch sonst einige Dichter,
üheren entwicklungsgeschichtlichen
siethätigkeit angehört, in ästhetisch
den Werken zum sozialpsycho¬
So vor allem Adolf Wilbrandt
i Ifinger“ (1892), übrigens unter
bertriebenen Naturalismus. Und
ahin Meisterschaft eigentlich nur
bewährt hatte, kehrte mit der
er Heimat der „Alltäglichkeits¬
der moderne sozialpsychologische
en getragen, die nun in immer
Und als früheste Führer dieses
von Ompteda (geb. 1863) und
1861) hervor. Von ihnen ist
isch nicht in dem Grade modern
ialen Umwelten namentlich des
sischen Heimat giebt er doch mit
der („Pfarrer von Breitendorf“,
in Niedersachse, ist nach anfäng¬
bester von Geyer“ (1897) scharf
gische Bahn eingelenkt: der Ge¬
Offiziers von seiner Geburt bis
Offiziers nur des Mittelmaßes.
nahm diese Richtung, als sie
mäß parallel laufenden Strömung
auf Heimatskunst.
Betrachtungsweise wird immer
nur in der beständigen Berührung
fenden
Nächten der Erde und
S

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Dichtung.
eben damit schon fern jedem überschwänglichen Subjektivismus
findet sie wahres Gedeihen. Und so sind denn die Vorstufen
ihrer modernen Ausbildung thatsächlich in den heimatlichen
Richtungen der Dichtung der nächstvergangenen Generationen
zu suchen: die Bauernkunst der vierziger und fünfziger Jahre ist
ihr Ursprungsgebiet, und Jeremias Gotthelf mit seinen Schweizer¬
geschichten, Otto Ludwig mit seinen Thüringer Erzählungen
sind ihre vornehmsten Paten. Von diesen Anfängen ab hat
dann, wenn auch zeitweis durch den großstädtischen Impressio¬
nismus überschattet, die ganze Bewegung doch nie wieder nach¬
gelassen oder gar aufgehört: Zeuge dafür ist u. a. ein so starkes
Talent wie der Balte Theodor Hermann Pantenius (geb. 1843),
der konservativ=orthodoxe Romancier der Ostseeprovinzen („Die
von Keller“ 1885), — noch größerer Gestalten, wie namentlich
der Österreicher Anzengruber und Rosegger, in gewissem Sinne
auch der Ebner=Eschenbach, nicht zu gedenken.
Wie mächtig aber diese Strömung schließlich aus den
Vorbedingungen der modernen Litteratur und zugleich des
nationalen Daseins der Gegenwart hervorquoll, dafür zeugt
die Erscheinung, daß schließlich auch die allgemeine Litteratur
landschaftliche Färbung erhielt — wie sehr ist doch Sudermann
Preuße, Hauptmann Schlesier! — und noch mehr vielleicht
die Thatsache, daß eine neue landschaftliche Dichtung ihr
Haupt alsbald auch in dem wiedergewonnenen Elsaß, freilich
einer uralten und klassischen Geburtsstätte deutscher Dichtung,
erhob: 1891 erschienen die Alsalieder Christian Schmidts, 1895
die „Lieder eines Elsässers“ von Fritz Lienhard, der seither
mächtig in die Heimatsbewegung eingegriffen hat, und 1899
kam es in Straßburg sogar schon zur Gründung eines be¬
sonderen Elsässer Theaters, für das elsässische und andere
deutsche Dichter im Geiste des alten Arnoldschen „Pfingst¬
montags“ rüstig schufen und schaffen.
Eine ganz besondere Bedeutung aber erhielt diese Strömung
zur Heimatkunst seit etwa dem Jahre 1897, bis wohin die
frühesten Spuren ihrer ausgesprochenen Pflege vor allem in
Österreich zurückgehen: und zwar ebenfalls aus einem all¬