VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1899–1902, Seite 17

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att, man
erteilt die Universitätsquästur.
stochen war. Der Beamte ist nach dem Krankenhaus gebracht worden
en Ideale
Auszeichnung für verdienstvolle Leistung. Auf der soeben be¬
und jetzt noch nicht völlig hergestellt. Die Burschen hatten
klang zu
endeten Gewerbeausstellung in Weimar, die vom 20. Mai bis 1. Juni
nach der Tat die Fluchtin der Richtung nach Eutritzscher¬
onarchen= stattfand, hat die Firma Robert Kiehle, Leipzig, für ver= griffen. Bis jetzt sind die Unbekannten noch nicht zu ermitteln ge¬
een

ich durch
Wollte ich auf dem Gebiete der Musik das gleiche tun, so geriete ich in
malerei, wenn man hinter die Geheimnisse guckt, im Grunde völlig das
für Sie
Verlegenheit. Seitdem die vier Großen der letzten Zeiten, Bruckner,
gleiche. Beidemal ist das schöpferische Grundphänomen jene außer¬
Tiroler,
Brahms, Strauß und Hugo Wolf, dahingegangen sind, und nachdem
ordentliche Sensibilität, die den zartesten Duft hascht, die das Unaus¬
er, da er
überdies Mabler uns verlassen hat, gibt's niemanden mehr, der über
sprechliche, kaum noch Sichtbare, schier übersinnlich zu Ahnende erfaßt
Anzen¬
das Mittelmaß hinausragt (Weingartner zählt noch nicht). Besser schon
und durch ein Wunder der Ausdrucksfähigkeit dem Pinsel anvertraut.
8 Eben¬
steht's auf dem Gebiet der bildenden Künste; da gibt's unter Malern und
Wenn Sie wollen, ist selbst hier Klimt immer noch ein Anempfinder:
icht den
freilich nicht mehr an irgendwelche Kunst, sondern an die Verborgen¬
Bildhauern manch guten Namen. Aber wer von ihnen ist repräsentativ
Naivität
heiten der Natur. Und das ist dann freilich eine Anempfindung“, zu
— wie's etwa für die siebziger Jahre Makart war? Ich wüßte nur
deren Bezeichnung uns nur das eine Wort „genial“ noch übrig bleibt.
hler ge¬
einen zu nennen, einen Vielumstrittenen: Gustav Klimt.
Denn hier ist ein Kunstwert geschaffen der noch niemals da war, und
In zwei
Klim' ist in mancher Hinsicht eine Parallelerscheinung zu Hof¬
in dem die feinste Essenz einer ganzen Rasse sich selber sublimiert.
boden¬
mannsthal. Auch bei ihm wurzelt die Produktivität vor allem in einer
hat ein
ungewöhnlich starken Rezeptivität: er ist ein Aufsauger größten Stiles.
Und das entscheidende Organ ist bei ihm, ganz wie bei Hofmannsthal,
ekonomik
ein hochgesteigerter Geschmack, eine eminent reizbare Schönheitsempfin¬
Hebbels
dung. Doch steckt er minder in Traditionen als Hofmannsthal. Viel¬
ser Ent¬
* Hochschulnachrichten. Eine ethnographische Forschungsreise nach
mehr hat er alle entscheidenden Anregungen von unserer eigenen Zeit
dem südlichen Amazonas=Gebiete hat Dr. Fritz Krause vom Leipziger
empfangen. Und das begründet dann freilich einen schwerwiegenden
llig ein¬
Völker=Museum im Auf rage der Stadt Leipzig unternommen. Er ist jetzt
Unterschied. Es macht Klimt minder klassisch“ aber dafür bei weitem
rhält er
in Goyaz eingetroffen und will von da nach Leopoldina gehen und den Araguaya¬
sensitiver, lebensnäher, schillernder. Und gewiß war er ursprünglich
zu bär¬
Tocantins hinunterfahren; auch plant er einen Vorstoß über Land nach dem
auch menschlicher und natürlicher. Ob er's freilich heute noch ist, muß
nes ger¬
oberen Schingu. — Die Goldene Liebig=Medaille ist von dem Kuratorium
ich bezweifeln. Vielmehr ist's für Klimts Entwickelung kennzeichnend,
gebügel¬
der bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften bestehenden Liebig=Stiftung
daß er von der schlichten Natur immer mehr abgerückt ist und sich mit
ken, daß
den Professoren Rubner=Berlin und König=Münster verliehen worden. —
programmatischem Eifer ganz einem dekorativen Stilismus verschrieben
Teufel
Wie aus Jena gemeldet wird, hat der Nationalökonom Professor
hat, der ihn gegen die naturgegebenen Formen allmählich völlig hat ab¬
schlech¬
Dr.
Bernhard Harms einen Ruf an die Universität Tübingen
stumpfen lassen.
ter weiß
als Nachfolger des verstorbenen Kanzlers v. Schönberg erhalten.
Ich beklage diese Entwickelung Klimts ungemein, weil ich keinerlei
Der Deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege wird seine
Heil darin erblicke. Trotzdem kann ich nicht aufhören, seine Persönlich¬
und die
diesjährige Jahresversammlung in den Tagen vom 16. bis 19. September in
keit zu lieben. Und mag er auch allmählich sich in Schrullen verrannt
äre man
Wiesbaden abhalten, unmittelbar vor der am 20. September beginnenden
haben, er hat dennoch sohiel vom Allerbesten und Allerfeinsten, was wir
es Dich¬
Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Köln. — Aus Tübingen
„wienerisch“ nennen, daß seine Vaterstadt allen Grund hätte stolz auf
8 Negie¬
schreibt man: Der Archäologe Prof. Dr. J. Bulle in Erlangen hat den
ihn zu sein. Vor allem ist er ein Frauenkenner, und als solcher der
ihm als
Ruf an die hiesige Universität abgelehnt. — Der ehemalige Privatdozent an
seelenvollste Bestricker, den nicht etwa bloß Wien, sondern meiner Ueber¬
den philosophischen Fakultäten Heidelberg und Erlangen, Prof. Dr. L. Rabus
icht ver¬
zeugung nach die gesamte heutige Malerei kennt. Gewiß, es gibt mon¬
in Erlangen, feiert, wie uns mitgeteilt wurde, am 23. Juni sein, 50jähriges
sich dazu
dänere, „umschmeißendere“ Porträtisten; Sargent zum Beispiel, oder
Doktorjubiläum. Die philosophische Fakultät Leipzig wird ihm aus diesem
Ennersten
Lavery. Aber beide sind, an Klimt gemessen, grobmateriell, oberfläch¬
Anlaß das Diplom erneuern.
Das ist
lich, uninteressant. Was Klimt malt, das ist (ich kann mich nicht anders
Prediger.
Kleine Chronik. Der Hofburgschauspieler Arnold Korff, der erste
ausdrücken): das sexuelle Mysterium. Doch ohne plumpe Indis¬
nd dafür
kretion — es ist nur für das feinste Auge erhaschbar und mit äußerster
Liebhaber und Bonvivant der Wiener Hofbühne, ist an das „Berliner
ber mit
Theater“ engagiert worden, in dessen Verband er schon im September
Delikatesse unter einer Glitzerschicht ornamental=malerischer Reize ver¬
sich für
dieses Jahres tritt. — An das Berliner „Hebbel=Theater“ wurden für die
borgen. Maa Klimt überall sonst ein künstlerischer Anempfinder sein,
wie sein,
nächste Saison engagiert Grete Berger und Erna Bruhn vom Deutschen
mag er von Besnard, Khnopff, Toorop. Hodler und manchen anderen
Theater, Maria Karsten vom Stadttheater in Halle, Margot Bienz vom Stav.
unendlich viel genommen, freilich auch alles aufs individuellste und reiz¬
atürlich
theater in Eisenach, Maria Einödshofer, Guido Herzfeld und Hans Stauffen
vollste verschmolzen haben: in seiner Kunst der Frauenmalerei ist er
vom Schiller=Theater, Johann Schrader vom Berliner Theater, Viktor Flem¬
ltenberg,
ganz original und nur sich selber, oder allenfalls noch dem Genius seiner
ming vom Neuen Schauspielhause und Hans Wolf v. Wolzogen. Alle diese
Vaterstadt zu Dank verpflichtet. Und auch in der Landschaft ist Klimt
den sein. völlig apart. Und zwar ist seine Landschaftsmalerei und seine Frauen=I Künstler waren also in Berlin bereits wirksam.