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Pamphlets Offprints
einer Viertelstunde knall ich dich nieder! Lehre mich also, durch
dein Beispiel die moralische Kraft zum Tode, die du predigst.“
Das Beispiel ist recht schlecht gewählt, aber der Dialog sprüht
nur so von Geist und lieferer Lebensweishei. Auf der Bühne
wirken der unerbittliche Revolver und die Zeiger der Uhr, welche
Minute für Minute dem Tode zueilen, erschütternd; künstlerisch
sind diese Motive nicht und Salten hat sich zweifelsohne im Thema
vergriffen, wenn auch sein Medizinalrat ohne die Spannung eines
gespannten Hahnes als Streber, als unechter Selfmademan,
als Prahler und Schwätzer eine ganz interessante Figur gibt.
Armselig ist auch die Rolle, welche der Arzt in Romain
Coolus' „Coeur à coeur“ spielt. Die Gahin des Herrn Helloin
ist konsterniert, denn sie soll ihren Liebhaber an eine andere ab¬
geben. Was fehlt nur meiner Frau?, denkt Halloin, und er bittet
den Hausarzt, zu recherchieren. Dieser errät den wahren
Sachverhalt
Ein ernstes medizinisches Thema hat Georges Thurner
in „Le Bluff“ angeschlagen, die voreilige Publikation ärztlicher
Entdeckungen und Erfindungen, welche bei den armen Kranken
die kühnsten Hoffnungen auf Heilung und Retlung wachrufen.
Dr. Hardouin ist ehrlich, bekennt am Schlusse, daß sein Tuber¬
kuloseserum nichts wert sei, und versinkt in Armut und Ver¬
gessenheit. Capus schildert in der „Rosine“ die berühmte Ver¬
lassene, die entweder Maitresse des Millionärs Hellot oder die
Gattin des Arztes Georges werden muß; sie wählt — nach einem
alten Bühnenrezept — die Ehe mit dem von Humanität triefenden
Arzte. In dem Schauspiel „Sieg“ von Gabriel Trarieux, einer
sehr interessanten Arbeit, agiert der Arzt eine Hauptrolle. Olivier
und Claude lieben Jie kleine Jacqueline; Olivier, der mit Tuber¬
kulose erblich belastete, heiratet sie und verliert ein Kind an
Meningitis tub. Er verzichtet — gleichsam schuldbewußt — auf
den Kindersegen und verfällt der Seuche. Claude, der berühmte
Pariser Arzt, wird an das Krankenbeit des Freundes gerufen und
erobert das Weib im ersten Sturme, das sich nach einem gesunden
Manne sehnt. Die Folgen dieses Ehebruches machen sich bemerkbar
— Olivier, der scheinbar wieder gesundet, dem Liebhaber seiner Frau
das Leben verdankt, rächt sich nicht, sondern er ebnet beiden den
Weg, indem er das Kind zu legitimieren sich bereit erklärt, Dann
stirbt er einsam, groß, um dem Leben Platz zu schaffen. Das ist
tatsächlich ein ärztliches Drama. Der dänische Dichter Helge Rode
hat versucht, im „Morbus Tellermann“ den Berufsehrgeiz der
Arzte zu schildern. Das Thema erwies sich als undramatisch.
Prof. Ughetti erzielt mit seinen Feuilletons über das
Verhältnis des Arztes zur Gesellschaft bemerkenswerte Erfolge.
Seine „Erinnerungen“ haben d
Buch hat viel Lob geerniet 2°).
einem Börsegeschäft, persiflier
bekämpft
eutischen
de
r3
Ery
Organ
(B
chaft
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einer Viertelstunde knall ich dich nieder! Lehre mich also, durch
dein Beispiel die moralische Kraft zum Tode, die du predigst.“
Das Beispiel ist recht schlecht gewählt, aber der Dialog sprüht
nur so von Geist und lieferer Lebensweishei. Auf der Bühne
wirken der unerbittliche Revolver und die Zeiger der Uhr, welche
Minute für Minute dem Tode zueilen, erschütternd; künstlerisch
sind diese Motive nicht und Salten hat sich zweifelsohne im Thema
vergriffen, wenn auch sein Medizinalrat ohne die Spannung eines
gespannten Hahnes als Streber, als unechter Selfmademan,
als Prahler und Schwätzer eine ganz interessante Figur gibt.
Armselig ist auch die Rolle, welche der Arzt in Romain
Coolus' „Coeur à coeur“ spielt. Die Gahin des Herrn Helloin
ist konsterniert, denn sie soll ihren Liebhaber an eine andere ab¬
geben. Was fehlt nur meiner Frau?, denkt Halloin, und er bittet
den Hausarzt, zu recherchieren. Dieser errät den wahren
Sachverhalt
Ein ernstes medizinisches Thema hat Georges Thurner
in „Le Bluff“ angeschlagen, die voreilige Publikation ärztlicher
Entdeckungen und Erfindungen, welche bei den armen Kranken
die kühnsten Hoffnungen auf Heilung und Retlung wachrufen.
Dr. Hardouin ist ehrlich, bekennt am Schlusse, daß sein Tuber¬
kuloseserum nichts wert sei, und versinkt in Armut und Ver¬
gessenheit. Capus schildert in der „Rosine“ die berühmte Ver¬
lassene, die entweder Maitresse des Millionärs Hellot oder die
Gattin des Arztes Georges werden muß; sie wählt — nach einem
alten Bühnenrezept — die Ehe mit dem von Humanität triefenden
Arzte. In dem Schauspiel „Sieg“ von Gabriel Trarieux, einer
sehr interessanten Arbeit, agiert der Arzt eine Hauptrolle. Olivier
und Claude lieben Jie kleine Jacqueline; Olivier, der mit Tuber¬
kulose erblich belastete, heiratet sie und verliert ein Kind an
Meningitis tub. Er verzichtet — gleichsam schuldbewußt — auf
den Kindersegen und verfällt der Seuche. Claude, der berühmte
Pariser Arzt, wird an das Krankenbeit des Freundes gerufen und
erobert das Weib im ersten Sturme, das sich nach einem gesunden
Manne sehnt. Die Folgen dieses Ehebruches machen sich bemerkbar
— Olivier, der scheinbar wieder gesundet, dem Liebhaber seiner Frau
das Leben verdankt, rächt sich nicht, sondern er ebnet beiden den
Weg, indem er das Kind zu legitimieren sich bereit erklärt, Dann
stirbt er einsam, groß, um dem Leben Platz zu schaffen. Das ist
tatsächlich ein ärztliches Drama. Der dänische Dichter Helge Rode
hat versucht, im „Morbus Tellermann“ den Berufsehrgeiz der
Arzte zu schildern. Das Thema erwies sich als undramatisch.
Prof. Ughetti erzielt mit seinen Feuilletons über das
Verhältnis des Arztes zur Gesellschaft bemerkenswerte Erfolge.
Seine „Erinnerungen“ haben d
Buch hat viel Lob geerniet 2°).
einem Börsegeschäft, persiflier
bekämpft
eutischen
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