VI, Allgemeine Besprechungen 1, Der Arzt in der schönen Literatur, Seite 10

1. Panphlets, offprints
ieder! Lehre mich also, durch
zum Tode, die du predigst.“
ählt, aber der Dialog sprüht
ebensweisheit. Auf der Bühne
d die Zeiger der Uhr, welche
n, erschülternd; künstlerisch
at sich zweifelsohne im Thema
alrat ohne die Spannung eines
als unechter Selfmademan,
interessante Figur gibt.
welche der Arzt in Romain
Die Gattin des Herrn Helloin
Liebhaber an eine andere ab¬
denkt Halloin, und er bittet
Dieser errät den wahren
ema hat Georges Thurner
voreilige Publikation ärztlicher
Iche bei den armen Kranken
ung und Rellung wachrufen.
am Schlusse, daß sein Tuber¬
versinkt in Armut und Ver¬
„Rosine“ die berühmte Ver¬
sMillionärs Heliot oder die
nuß; sie wählt — nach einem
dem von Humanität triefenden
on Gabriel Trarieux, einer
Arzt eine Hauptrolle. Olivier
line; Olivier, der mit Tuber¬
sie und verliert ein Kind an
eichsam schuldbewußt — auf
euche. Claude, der berühmte
eit des Freundes gerufen und
das sich nach einem gesunden
bruches machen sich bemerkbar
det, dem Liebhaber seiner Frau
sondern er ebnet beiden den
ieren sich bereit erklärt. Dann
ben Platz zu schaffen. Das ist
dänische Dichter Helge Rode
mann den Berufsehrgeiz der
ies sich als undramatisch.
seinen Feuilletons über das
chaft bemerkenswerte Erfolge.
box 36/3
Seine „Erinnerungen“ haben die dritte Auflage erlebt !*), ein neues
Buch hat viel Lob geerntet ?°). Er vergleicht die Wissenschaft mit
einem Börsegeschäft, persilliert die wissenschaftlichen Kongresse,
bekämpft den therapeutischen Optimismus, insbesondere die kühnen
Erwartungen in Betreff der Organ- und der Serumtherapie; er charak¬
terisiert ärztliche Größen (Billroth ist verzeichnet) und er
leugnet, daß die Wissenschaft spezifische Begabung vorausselzt.
Jeder Buchhalter hätte Mathematiker werden können, wenn er die
entsprechenden Studien gemacht hätte; es komme nur auf Fleiß und
Ausdauer an. Merkwürdig, daß derlei Paradoxe so viel Beifall finden.
Zu Allerseelen kam die Rede Hermann Nothnagels
„Das Sterben“ in würdiger Ausstattung heraus ?!). Von keinem
Dichter, von keinem Philosophen ist das Wort vom Tode schöner
und liefer gesagt worden als von dem Wiener Arzte, dem letzten
universellen Internisten. Diese Rede wird stets eine Mahnung für
die Gesunden: und ein Trost der Kranken bleiben. Theobald
Kerner ist gestorben, der Sohn eines großen Dichters. Die
Reminiszenzen an seinen Vater 22) sind hübsch und frisch, Theo¬
balds eigene Sachen recht schwach 29). „Vor Thorschluß“ schrieb
er schon vor Jahren:
Der Mund, der oflmals Scherze sprach.
Wird bald jetzt bleich und stumm.
Und schnell geht es per Eisenbahn
Zum Crematorium.
In ihren Strahlenmantel hüllt
Die Flamme dort mich ein.
Mein Haupt, eh' es in Staub zerfälli.
Umgibt ein Heil’genschein.
Die Asche — werst sie in die Luft:
Sie fliege mit dem Wind.
Sink' nieder, wo ein Bächlein rauscht
Und wilde Rosen sind.
Prof. Oskar Lassar, der vor Kurzem aus
Auch
dem Leben schied, hat sich in jungen Jahren als Poet und
Märchenerzähler versucht. Dem am 19. Oktober v. J. in München ver¬
storbenen Dr. Josef Goßmann wird ein hübsches poetisches
Talent nachgerühmt. Goßmann singt vom „Humor“ ?4):
1*) Ughetti: Zwischen Arzten und Klienten. 3. Aufl., Wien, Brau¬
müller, 1907.
20) Ughetti: Auf dem Wege der Wissenschaft. Autorisierle Uber¬
setzung von Prot. Dr. Galli. Wien, Braumüller, 1907.
21) Nothnagel: Das Sterben. Wien, Perles, 1907.
22) Kerner: Das Kernerhaus. Stuttgart, Deutsche Verlags¬
anstalt, 1894.
23) Kerner: Dichtungen. Hamburg, Grädener, 1819.
24) Graßmann: Nachruf auf Josef Goßmann. Münch. Med.
Wochenschr. Nr. 46, 1907.