VI, Allgemeine Besprechungen 1, Der Arzt in der schönen Literatur, Seite 11

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Pamphte Offprints
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-Ein Knabe ists, begabt mit jugendfrohem Sinne,
Der, wo er kommt, ein Lächein auf die Lippen zaubert!
Humor ist er genannt und überall willkommen!
Denn wenn auch leichter Spott auf Stirn und Lippen lagert.
Lacht doch ein liebewarmes Herz ihm aus dem Schelmenauge!
Ja, wo Verstand und Herz am rechten Flecke sitzen,
Da läßt zur rechten Zeit auch der Humor sich finden:
Der macht uns glücklich, trotz der Tragik dieses Daseins.
Der macht uns selig, trotz dem Baume der Erkenntnis!
Denn, wo Verstand und Herz sich zum Humor vereinigt.
Da lacht der liebe Golt und ärgert sich der Teufel!“
Ein Wiener Kollege, Dr. Wilhelm Deutsch?*), hat zwei
Romane geschrieben, welche Autobiographisches enthalten, deren
Kunstwert freilich ein recht geringer ist. Ohne Glück und Stern
entfloh der Autor dem Leben und trübe Schatten liegen über
seinen Gestalten. An Ottokar Rosenbach erinnert ein nicht
sehr erfreuliches Buch 29).
Die Arzte waren stets gute Humoristen; sie sind es —
trotz der Zeiten Not — auch im Vorjahre geblieben. Prof. Karl
Beck in New-York, der bekannte Chirurg, der, wie das treffliche
Eichhörnchen auf der Weltesche Yggrdrasil die geistige Verbindung
zwischen dem allweisen Adler und dem Drachen Nidhhögr herstellt,
deutsche und amerikanische Chirurgie durch seine Fahrten über
den Ozean glücklich verknüpft, schenkt uns ein Büchlein??):
Heidelberg, die Feine, taucht in seiner Erinnerung auf und er
wagt es, unter dem Eindrucke dieses Bildes, für den schäumenden
Becher das Wort zu ergreifen. Seine Ausführungen müssen auf
die Vereinigung alter deutscher Studenten in Amerika, vor denen
er sie vortrug, besonders erfrischend gewirkt haben. An Reichen¬
hall lobt er, daß er hier Genesung gefunden, im Banne des Karls¬
bader Sprudels hat ihm der Pilsner Urquell sehr gut geschmeckt,
und dem Moorbade wird eine nicht sehr schmeichelhafte Betrach¬
tung gewidmet.
Hier sei eines hübschen Büchleins gedacht, welches den
Oberarzt a. D. der Irrenanstalt Friedrichsberg in Hamburg, Dr.
Schaefer, zum Verfasser hat 28). Der Kollege kann nicht mehr
wie in jungen Tagen über Berg und Tal; er muß den Wander¬
stab an den Nagel hängen und kehrt — nach dreißigjähriger
Abwesenheit
zu den Alten zurück. Er sieht, daß er als
Gymnasiast zwar fleißig übersetzt, aber nichts verstanden habe,
25) Delna: Freie Liebe? Wien, Eisenstein, 1906. Geliebt —
gelebt. Wien, Eisenstein, 1907.
26) Rosenbach: Heilkunde und Spezialistentum. Aus dem
literarischen Nachlasse des Autors, herausgegeben von Dr. Franz C. R.
Eschle. München, Gmelin, 1907.
21) Beck: Feuchtfröhliches und Feuchtunfröhliches. Berlin,
Simions Nachl.
28) Schaefer: Monumenta medica. Hamburg, Lüdeking.
—.—
bemerkt eine Menge Medizinisch
und lateinische Material „aus k
Sprache zusammen.
Oberhebamm
Die du Delos bewohnst und
Artemis, leg dein Geschoß
Säub’re von Staub dein Ge
Jetzt in der Alcestis Haus,
Kneipp. Wie man sagt:
odler ein kaltes Bad, oder das Bar
Reflexhalluzinatio
erzählt, er habe sich beklagt, er
graben und dlie Hacke hoch erheh
Weiterarbeiten unter seinen Aug
Spezialärzte. Die Heil
verteilt: Jeder Arzt ist nur für
mehrere, und es ist alles voll vor
Kollege Ludwig Weil
Humor, ohne nach künsllerisch
gilt von dem Arzte, der sich
Flodard verbergen will 30).
hübsche poetische Leistungen b
Scherz hat unser sehr geschät
geleistet. Er hat dem Esper
„Gaudeamus igitur“ für ein
Gaudeamus igitur
Diesem Tag zur Ehre!
Nous sommes arrivés au bout,
And this evening in the „Zoo¬
Tempo é di bere!
Vivant omnes hospites,
Alle werten Gäste!
We have studied all the week
Au progrès du bien publie —
Qui sie fonno feste!
29, Aus und um Weilhardt.
20) Zsurg-Flodard:
Pierson, 1907.
Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hof!