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Panphletsffrints
Qualen zu befreien, gesteht ihm die Mutter, daß er nicht von dem
geisteskranken Manne abstamme. Der Sohn zweifelt, vermutet eine
heroische Lüge seiner Mutter und tötet sich, da auch die Mutter
seiner Braut an die Wahrheit jenes Geständnisses nicht glauben
kann. „Der Skandal“ von Henri Bataille ging über viele franzö¬
sische und deutsche Bühnen. Eine Frau verliert sich an einen
Abenteurer. Schließlich vertraut sie sich dem Ha##arzt an und
dieser läßt den Abenteurer verhaften. Der Arzt spielt hier nach
einem alten Rezept den Retter in der Not. Die Komödie „Der Arzt
am Scheidewege“ von Shaw (Première im Deutschen Volkstheater,
26. November) hat in Wien nicht gefallen. Das Motiv, daß ein
Arzt ein Heilmittel gegen Tuberkulose besitzt und dasselbe dem
Gatten seiner Geliebten nicht gönnt, ferner daß diese ernüchtert
wird und einen Dritten heiratet, wurde bereits in der vorjährigen Revue
besprochen. Shaw bringt, wie Molière, die Arzte in ein
schiefes Licht; er hat mehrere ärztliche Virtuosen und Schwindler
gezeichnet, freilich auch den guten klugen Doktor und den halb¬
in Menschenliebe aufgehenden Armenarzt.
verhungerten, ganz
Molière frägt: „Warum soll man nicht Arzte auf die Bühne
bringen dürfen? Bringt man doch täglich Könige und Fürsten auf
die Bühne, die zu mindestens aus so gutem Hause sind wie die
Arzte!“ Freilich unterscheidet sich Shaw, von den zwei nach dem
Leben gezeichneten Arzten abgesehen, dadurch von Molière,
daß er ärztliche F#rrikaturen, mehr künstliche als künstlerische
Bösewichte fabriziert, während jener d’e unwissenden und bornierten
Diafoirusse und Purgons seiner Zeit an den Pranger gestellt hat. Im
Londoner Vandeville-Theater errang das Schauspiel „Olive Latimers
Husband“ von Rudolf Besier einen großen Erfolg. Der Verfasser
schildert ein Sterbezimmer; der Gatte liegt schwerkrank da, die
Wärterin schläft. Er beobachtet, daß seine Frau, um seinen Tod zu
beschleunigen, die Wärterin nicht aufweckt. Er verläßt das Bett und
schreibt an den ehemaligen Liebhaber seiner Frau einen Brief, in
welchen, er die bald Verwitwete freigibt. Der Arzt übernimmt den
Brief zur Besorgung. der Geliebte eilt herbei und findet den Gatten
nicht mehr am Leben. Natürlich weist nunmehr die Witwe den
Geliebten zurück — sie wird sich nach einem alten liezept ganz
der Erinnerung an ihren Gatten weihen. Dieses raffiniert aufgebaute
Stück soll große poetische Schönheiten enthalten. „Die junge Frau“
im Schauspiel von Albert Guinon (Première im Theater in der
Josefstadt, 5. Februar) hat einen Liebhaber und ein schwaches
Herz. Die Entdeckung des Ehebruches wirft sie auf das Kranken¬
lager, mit dem Namen des Geliebten auf den Lippen stirbt sie
und der Gatte spricht: „Gehen Sie jetzt und lassen Sie mir
wenigstens die Tote.“ „Die fremde Frau“ von Alexander Bisson
(Première im Wiener Burgtheater, 13. Februar), ein heroisches
Weib älleren Stils, trinkt Absinh
ebenfalls ein Herzleiden, an w
als der Dramatiker mit dies
fangen weiß.
Eine köstliche Geschichte
Theaters passiert. In seinem Bu
dessen sehr schlichtes und bescheic
jäger schließen läßt. Der Empfan
Bald stellt es sich heraus, daß
Dr. Kampf ist, ein Arzt, des
Paris große Erfolge errungen hat
setzt wurde. Man muß eben
schon ernstlich rechnen.
Arztliche Prosadichtungen
Jahresrevue hinter die großen
Kollegen zurück. Hans v. Ho
geschrieben, der mannigfaltige
enthält, aber den Leser nicht
Graff“ (Berlin, Fleischel & Co.)
und deren Eltern“ gewidmet. Lo
Die Gonorrhoe ist eigentlich d
von welcher der Autor schreih
recht wenig um soziale Rangst
überall hin, in den Personenzüge
kleinsten Spelunken, reist aber
in den Betten der elegantesten !
Die poetische Diktion
gleichsam in Blitzaufnahmen
erfassen, zeigt das Vorspiel, die
Mädchens auf dem Tanzboden.
kommissär Dr. Valentin v. Alfreid
Mädchens. Ber dieser Ehestiftung
Vermögen, Außeres, Manieren“
wichtig wäre? Nein.“ Während (
Nizza. Dr. Tompson wird geholt,
verschreibt Pillen und meint:
„In der Tat nichts, Gnädigste
In seiner ausführlichen Beri
brachte, gebrauchte er noch ein S
Ausdrücke, wie „Störung der Zirku
und erklärte dies alles zusammen -
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Frauen, ob sie nun g
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Qualen zu befreien, gesteht ihm die Mutter, daß er nicht von dem
geisteskranken Manne abstamme. Der Sohn zweifelt, vermutet eine
heroische Lüge seiner Mutter und tötet sich, da auch die Mutter
seiner Braut an die Wahrheit jenes Geständnisses nicht glauben
kann. „Der Skandal“ von Henri Bataille ging über viele franzö¬
sische und deutsche Bühnen. Eine Frau verliert sich an einen
Abenteurer. Schließlich vertraut sie sich dem Ha##arzt an und
dieser läßt den Abenteurer verhaften. Der Arzt spielt hier nach
einem alten Rezept den Retter in der Not. Die Komödie „Der Arzt
am Scheidewege“ von Shaw (Première im Deutschen Volkstheater,
26. November) hat in Wien nicht gefallen. Das Motiv, daß ein
Arzt ein Heilmittel gegen Tuberkulose besitzt und dasselbe dem
Gatten seiner Geliebten nicht gönnt, ferner daß diese ernüchtert
wird und einen Dritten heiratet, wurde bereits in der vorjährigen Revue
besprochen. Shaw bringt, wie Molière, die Arzte in ein
schiefes Licht; er hat mehrere ärztliche Virtuosen und Schwindler
gezeichnet, freilich auch den guten klugen Doktor und den halb¬
in Menschenliebe aufgehenden Armenarzt.
verhungerten, ganz
Molière frägt: „Warum soll man nicht Arzte auf die Bühne
bringen dürfen? Bringt man doch täglich Könige und Fürsten auf
die Bühne, die zu mindestens aus so gutem Hause sind wie die
Arzte!“ Freilich unterscheidet sich Shaw, von den zwei nach dem
Leben gezeichneten Arzten abgesehen, dadurch von Molière,
daß er ärztliche F#rrikaturen, mehr künstliche als künstlerische
Bösewichte fabriziert, während jener d’e unwissenden und bornierten
Diafoirusse und Purgons seiner Zeit an den Pranger gestellt hat. Im
Londoner Vandeville-Theater errang das Schauspiel „Olive Latimers
Husband“ von Rudolf Besier einen großen Erfolg. Der Verfasser
schildert ein Sterbezimmer; der Gatte liegt schwerkrank da, die
Wärterin schläft. Er beobachtet, daß seine Frau, um seinen Tod zu
beschleunigen, die Wärterin nicht aufweckt. Er verläßt das Bett und
schreibt an den ehemaligen Liebhaber seiner Frau einen Brief, in
welchen, er die bald Verwitwete freigibt. Der Arzt übernimmt den
Brief zur Besorgung. der Geliebte eilt herbei und findet den Gatten
nicht mehr am Leben. Natürlich weist nunmehr die Witwe den
Geliebten zurück — sie wird sich nach einem alten liezept ganz
der Erinnerung an ihren Gatten weihen. Dieses raffiniert aufgebaute
Stück soll große poetische Schönheiten enthalten. „Die junge Frau“
im Schauspiel von Albert Guinon (Première im Theater in der
Josefstadt, 5. Februar) hat einen Liebhaber und ein schwaches
Herz. Die Entdeckung des Ehebruches wirft sie auf das Kranken¬
lager, mit dem Namen des Geliebten auf den Lippen stirbt sie
und der Gatte spricht: „Gehen Sie jetzt und lassen Sie mir
wenigstens die Tote.“ „Die fremde Frau“ von Alexander Bisson
(Première im Wiener Burgtheater, 13. Februar), ein heroisches
Weib älleren Stils, trinkt Absinh
ebenfalls ein Herzleiden, an w
als der Dramatiker mit dies
fangen weiß.
Eine köstliche Geschichte
Theaters passiert. In seinem Bu
dessen sehr schlichtes und bescheic
jäger schließen läßt. Der Empfan
Bald stellt es sich heraus, daß
Dr. Kampf ist, ein Arzt, des
Paris große Erfolge errungen hat
setzt wurde. Man muß eben
schon ernstlich rechnen.
Arztliche Prosadichtungen
Jahresrevue hinter die großen
Kollegen zurück. Hans v. Ho
geschrieben, der mannigfaltige
enthält, aber den Leser nicht
Graff“ (Berlin, Fleischel & Co.)
und deren Eltern“ gewidmet. Lo
Die Gonorrhoe ist eigentlich d
von welcher der Autor schreih
recht wenig um soziale Rangst
überall hin, in den Personenzüge
kleinsten Spelunken, reist aber
in den Betten der elegantesten !
Die poetische Diktion
gleichsam in Blitzaufnahmen
erfassen, zeigt das Vorspiel, die
Mädchens auf dem Tanzboden.
kommissär Dr. Valentin v. Alfreid
Mädchens. Ber dieser Ehestiftung
Vermögen, Außeres, Manieren“
wichtig wäre? Nein.“ Während (
Nizza. Dr. Tompson wird geholt,
verschreibt Pillen und meint:
„In der Tat nichts, Gnädigste
In seiner ausführlichen Beri
brachte, gebrauchte er noch ein S
Ausdrücke, wie „Störung der Zirku
und erklärte dies alles zusammen -
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Frauen, ob sie nun g