VI, Allgemeine Besprechungen 1, Broschüren Sonderdrucke 1904 1910, Seite 16

Panphlets, Offprints
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Arzt (Jena, Diederichs). „Briefe aus
ke“ teilt Hans Ludwig Rosegger
m 6 Uhr 10 Min.“ mit (Kösteritz,
annt, ob Josef Zytlaun, der Ver¬
Kreszenz Bühler“, ein Arzt ist; er
welche zwischen Kaialepsie und
Fischer). In „Claires Liaison“ von
Schädel die Hauptrolle; die Witwe
MMannes, welchem der Schädel mit
rt hat; ein Psychiater teilt ihr mit, daß
Mann, wenn er länger geleht hätte,
Leipzig. Elischer). Der Roman von
handelt die Krankengeschichte eines
, welcher an progressiver Paralyse
n, Süddeutsche Monatshefte).
einer jetzt grassierenden Mode seine
n Dr. Wilhelm Lange gefunden
ne Schulze-Schmidt, die
childert ein Sanatorium für Nerven¬
Dresden, Reißner). „Briefe aus dem
scheres, wenn auch nicht einwand¬
rlin, Wigand). Das Luftschiff führt
io“ von August Niemann leistet
antasia Gesellschaft (Regensburg,
r. Robert v. Eichoff beschäftigt
mit „Fortschritt und Rückschritt“
tels hat Skizzen über „Die sexuelle
Freud zugeeignet (Leipzig, Stern).
fessor der Apologetik in Würzburg,
Jesu-Forschung unter dem Einfluß
eim). Wells nennt eine Patent¬
bll „Tono-Bungey“ (London, Milan).
urice Renard bessert Menschen
t er das Gehirn eines Mannes mit
neines Jünglings mit dem eines
schenhirn spielt eine traurige Rolle;
nkommt in der Gesellschaft besser
eniale Knut Hamsun erzählt von
Land geht, um bei einfacher länd¬
(„Unter Herbststernen“, München,
witch, der Leibarzt des Königs
nan „Golgatha“ geschrieben (Stutt¬
Freene läßt einen Schiffsarzt eine
tremens stellen; in Wirklichkeit
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handelt es sich um eine schreckliche, auf die Nerven gehende
Geschichte („Australisches“ von Kotze; Berlin, Fontane). In
demselben Buche greift in einer Erzählung von Dorrington
der beleidigte Ehemann nicht zum Revolver, sondern zum Opium,
um sein Weib langsam zu töten. Ein Arzt entdeckt an seiner Braut
die Anzeichen von Lepra und gibt ihr ein totbringendes Mittel.
Die humoristische Ausbeute des Jahres ist nicht groß. Genannt
sei „Der gekitzelte Askulap“ von Roda Roda (München, Müller).
Die „Lustigen Blätter“ haben eine Spezialnummer „Unsere
Arzte“ herausgegeben, welche nicht ohne Reiz ist. Heilemann
zeiehnet eine seiner hübschen Frauen, welche dem Publikum den
schlanken Rücken zuwendet und vom Geheimrat, nicht ohne Be¬
hagen, hinten oben links auskultiert wird. Der Geheimrat meint:
„Merkwürdig, ich höre immerfort die lustige Witwe!“ Die Patientin
antwortet: „Aber, Herr Professor, das ist ja in der Etage über uns!“
III.
Wenn auch der holde Wahn der Poesie die Häupter vieler
Kollegen umschwebt, so ist doch die lyrische Ausbeute des Jahres nicht
groß. Hugo Salus, der Führer der österreichischen Lyriker, hat
manches in Zeitschriften publiziert und uns Wiener auch mit einer
Vorlesung erfreut. Gelegentlich erinnert er an Böcklin, z. B. in
der „Sonate“.
„Sonst wird mir eine Landschaft stets zum Klang,
Und ihre Größe oder Lieblichkeit
Tönt als Musik mir nach für alle Zeit,
Bedeutsam oder lieblich, hell und bang,
Doch dieser Töne holder Uberschwang
Ward mir zur Landschaft: Frühlingsheiterkeit.
Die Hügel freuen sich im frischen Kleid,
Und sinnend fließt ein Bach die Flur entlang.
Zwei Greise stehn im Birkenhain und schaun
Ungläubig fast ins allgemeine Grün,
Und fühlen sich aufs Neu dem Sein verbündet.
Ein Kind kommt lachend. Sagt der Greis: „Ich staun'!
Sag, ist das Leben nicht mehr Leid und Müh'n?“
Das Kind lacht; Allegretto; und verschwindet..“
Ein an deresmal klingen durch seine Verse Vererbungsprobleme,
wie in dem Hymnus „Das Lied des Blutes“:
„Vor fünflausend Jahren — besinne dich doch! —
Trug mein Ahn’ und deiner ein Sklavenjoch!
Urd vor dreitausend Jahren in Qual und Not,
Denkst du’s nicht mehr? dein Ahne bot
Meinem den Labtrunk der Liebe!