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1. Panphie.„Tprin—
in seinem noch lange
findet, da er die geschichtlichen Personen von rein menschlichem Stand¬
Schleier der Beatrice“.
punkt betrachtet. Es entstehen dann freilich keine Haupt= und Staats¬
aktionen, sondern Dramen, deren Helden moderne Menschen sind, die
ihm auch die
historisches Kostüm tragen. So hat der Dichter in dem Schauspiel
enen daher
„Der Schleier der Beatrice“ Wiener Menschen in das Kostüm der
arstellen
Renaissance gekleidet.
längst
In Schnitzlers Novellen finden wir alle Konflikte, Motive und
chule
Stimmungen wieder, die uns in seinen Dramen begegnen. Seinem
künstlerischen Wesen liegt die Novelle mit ihrem Nebeneinander besser
ers
als das dramatische Nacheinander. In der Novelle ist der Seelen¬
arzt und Psychologe auf eigenstem Gebiet und der ruhige Fluß der
Handlung kommt ihm bei seiner Untersuchung der menschlichen Psyche
sehr zustatten. Die Menschen werden aus ihrem Zusammenhang mit
dem Leben losgelöst, sie beobachten sich selbst und teilen uns ihre Be¬
obachtungen mit. Auf diese Weise entstehen Novellen, die sich oft
nur auf die zusammenhängende Wiedergabe der Stimmungen und
Empfindungen eines und desselben Menschen beschränken, wie „Ein
Abschied" und „Leutnant Gustl“ und wie die Novellen „Sterben“
und „Frau Berta Garlan“.
Eine eingehende Betrachtung der Werke Schnitzlers darf auch
seine Lyrik nicht außer acht lassen. Er hat sie nicht in Buchform
veröffentlicht und es dürfte vielen gar nicht bekannt sein, daß er Ge¬
dichte überhaupt geschrieben hat. Wenn es auch begreiflich ist, daß
Schnitzler für die Darstellung der Probleme, mit denen er sich aus¬
einandersetzt, die Form des Dramas und der Novelle bevorzugte, so
muß man doch sagen, daß er, der Stimmungsmensch, auch als Lyriker
gehört zu werden verdient. Was er in seinen Dramen oft nur in
Regiebemerkungen oder in einigen zart abgestimmten Prosasätzen aus¬
spricht, das finden wir in seinen Gedichten zu einem kleinen Kunst¬
werk verdichtet wieder. Welchen intimen Zauber Schnitzlers Lyrik
besitzt, zeigt die nachstehende Probe.
endramen sind, wird
kgedrängt. Mit dem
Anfang vom Ende.
in die verborgensten
Daß all' das Schöne nun längst zu Ende,
Wie könntest du's verstehn?
lerall Detailzüge, die
Ich hab' ja die lieben, süßen Hände
t Geschick einverleibt.
Geküßt beim Kommen und Gehn;
um dichterischen Vor¬
Und hab' in deinem dämmrigen Zimmer
piel ist Hauptmanns
Mit dir gekost und gelacht —
t anders, wenngleich
Und hab' auch geplaudert mit dir wie immer
ffen ihr Auskommen
Bis spät, bis spät in die Nacht.
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1. Panphie.„Tprin—
in seinem noch lange
findet, da er die geschichtlichen Personen von rein menschlichem Stand¬
Schleier der Beatrice“.
punkt betrachtet. Es entstehen dann freilich keine Haupt= und Staats¬
aktionen, sondern Dramen, deren Helden moderne Menschen sind, die
ihm auch die
historisches Kostüm tragen. So hat der Dichter in dem Schauspiel
enen daher
„Der Schleier der Beatrice“ Wiener Menschen in das Kostüm der
arstellen
Renaissance gekleidet.
längst
In Schnitzlers Novellen finden wir alle Konflikte, Motive und
chule
Stimmungen wieder, die uns in seinen Dramen begegnen. Seinem
künstlerischen Wesen liegt die Novelle mit ihrem Nebeneinander besser
ers
als das dramatische Nacheinander. In der Novelle ist der Seelen¬
arzt und Psychologe auf eigenstem Gebiet und der ruhige Fluß der
Handlung kommt ihm bei seiner Untersuchung der menschlichen Psyche
sehr zustatten. Die Menschen werden aus ihrem Zusammenhang mit
dem Leben losgelöst, sie beobachten sich selbst und teilen uns ihre Be¬
obachtungen mit. Auf diese Weise entstehen Novellen, die sich oft
nur auf die zusammenhängende Wiedergabe der Stimmungen und
Empfindungen eines und desselben Menschen beschränken, wie „Ein
Abschied" und „Leutnant Gustl“ und wie die Novellen „Sterben“
und „Frau Berta Garlan“.
Eine eingehende Betrachtung der Werke Schnitzlers darf auch
seine Lyrik nicht außer acht lassen. Er hat sie nicht in Buchform
veröffentlicht und es dürfte vielen gar nicht bekannt sein, daß er Ge¬
dichte überhaupt geschrieben hat. Wenn es auch begreiflich ist, daß
Schnitzler für die Darstellung der Probleme, mit denen er sich aus¬
einandersetzt, die Form des Dramas und der Novelle bevorzugte, so
muß man doch sagen, daß er, der Stimmungsmensch, auch als Lyriker
gehört zu werden verdient. Was er in seinen Dramen oft nur in
Regiebemerkungen oder in einigen zart abgestimmten Prosasätzen aus¬
spricht, das finden wir in seinen Gedichten zu einem kleinen Kunst¬
werk verdichtet wieder. Welchen intimen Zauber Schnitzlers Lyrik
besitzt, zeigt die nachstehende Probe.
endramen sind, wird
kgedrängt. Mit dem
Anfang vom Ende.
in die verborgensten
Daß all' das Schöne nun längst zu Ende,
Wie könntest du's verstehn?
lerall Detailzüge, die
Ich hab' ja die lieben, süßen Hände
t Geschick einverleibt.
Geküßt beim Kommen und Gehn;
um dichterischen Vor¬
Und hab' in deinem dämmrigen Zimmer
piel ist Hauptmanns
Mit dir gekost und gelacht —
t anders, wenngleich
Und hab' auch geplaudert mit dir wie immer
ffen ihr Auskommen
Bis spät, bis spät in die Nacht.