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rücktreten hinter das Werk ist für ihn unmöglich. Seine Seele ist
der Spiegel, in dem er die Seelen seiner Mitmenschen sieht.
Das Spiel ist die Weltanschauung von Schnitzlers Menschen.
Seine Helden spielen sich vor, die Illusion ist ihnen lieber als die
Wabrheit, wie Anatol in der „Frage an das Schicksal“ Sie lieben
die weiche Dämmerung, wo die harten Konturen verschwimmen und
alles im Ungewissen liegt, sie scheuen das aufklärende Licht. Diese
Eigenart der Menschen Schnitzlers kommt besonders deutlich in dem
Novellenbuch „Dämmerseelen“ zum Ausdruck. Wenn die Menschen
en,
dennoch auf Wahrheit bestehen, so verlieren sie sich, wie Kapellmeister
Adams und seine Gattin im „Zwischenspiel“.
usammen¬
Die Charaktere und Probleme sind meist dieselben, sie werden
ung
aber von verschiedenen Seiten beleuchtet. Dabei werden starke Kon¬
trafte vermieden. Das Verhältnis, die freie Liebe, der Ehebruch und
die Ehe selbst mit mannigfach varierten Problemen stehen im Mittel¬
punkt von Schnitzlers Werken und werden unter allen möglichen Ge¬
sichtspunkten behandelt. Schnitzler weist in mancher Hinsicht in der
Wahl seiner Themen eine gewisse Verwandtschaft mit O. E. Hartleben
auf. Nur daß im Blute seiner Heldinnen Wienertum und Judentum
einen starken Prozentsatz ausmachen.
Bei Schnitzler ist das tragische Element immer fein und diskret,
wie André Tibal in einer Studie, die in der „Revue de Paris“ er¬
schien, richtig bemerkt. Es wird dort weiter ausgeführt: „Seine Per¬
sonen sind zu gut erzogen und zu intelligent, um große Phrasen zu machen
und mit dem Schicksal zu hadern; man könnte ihnen im Gegenteil
vorwerfen, gelegentlich zu philosophisch zu sein und uns ihre Philo¬
Vornehme Spiele nennt
sophie zu wohlgefällig vorzutragen ...
Tibal das Gebaren von Schnitzlers Personen.
Schnitzler liebt es, die ungeheuere Macht, die das Leben über
uns hat, dadurch überzeugend auszudrücken, daß er es mit dem Tod
den. Di
ne
kontrastiert. Immer ist es das Leben, das hier den Sieg davonträgt.
Jeg.
Der junge
Wiederholt verwendet ist das Motiv von der Frau, die im Anblick
ler spielt: Liebe, Leben
des toten Geliebten von einem wilden Lebensdrang erfaßt wird und
lüberlegenen Geste des
aus der Nähe des kalten, grausamen Todes in das lockende Leben
kelieben an den Drähten
stürmt. So verläßt Mizzi in der Novelle „Sterben“ den Geliebten,
ppen, er lebt mit ihnen
als der Tod an sein Lager tritt. So flieht Beatrice von der Leiche
hes Leben ein. Darum
Filippo Loschis mit dem Rufe „Leben!“ In der erschütternden Er¬
n verwachsen, ein Zu¬
zählung „Die Toten schweigen“ läßt die Frau den toten Ge¬
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rücktreten hinter das Werk ist für ihn unmöglich. Seine Seele ist
der Spiegel, in dem er die Seelen seiner Mitmenschen sieht.
Das Spiel ist die Weltanschauung von Schnitzlers Menschen.
Seine Helden spielen sich vor, die Illusion ist ihnen lieber als die
Wabrheit, wie Anatol in der „Frage an das Schicksal“ Sie lieben
die weiche Dämmerung, wo die harten Konturen verschwimmen und
alles im Ungewissen liegt, sie scheuen das aufklärende Licht. Diese
Eigenart der Menschen Schnitzlers kommt besonders deutlich in dem
Novellenbuch „Dämmerseelen“ zum Ausdruck. Wenn die Menschen
en,
dennoch auf Wahrheit bestehen, so verlieren sie sich, wie Kapellmeister
Adams und seine Gattin im „Zwischenspiel“.
usammen¬
Die Charaktere und Probleme sind meist dieselben, sie werden
ung
aber von verschiedenen Seiten beleuchtet. Dabei werden starke Kon¬
trafte vermieden. Das Verhältnis, die freie Liebe, der Ehebruch und
die Ehe selbst mit mannigfach varierten Problemen stehen im Mittel¬
punkt von Schnitzlers Werken und werden unter allen möglichen Ge¬
sichtspunkten behandelt. Schnitzler weist in mancher Hinsicht in der
Wahl seiner Themen eine gewisse Verwandtschaft mit O. E. Hartleben
auf. Nur daß im Blute seiner Heldinnen Wienertum und Judentum
einen starken Prozentsatz ausmachen.
Bei Schnitzler ist das tragische Element immer fein und diskret,
wie André Tibal in einer Studie, die in der „Revue de Paris“ er¬
schien, richtig bemerkt. Es wird dort weiter ausgeführt: „Seine Per¬
sonen sind zu gut erzogen und zu intelligent, um große Phrasen zu machen
und mit dem Schicksal zu hadern; man könnte ihnen im Gegenteil
vorwerfen, gelegentlich zu philosophisch zu sein und uns ihre Philo¬
Vornehme Spiele nennt
sophie zu wohlgefällig vorzutragen ...
Tibal das Gebaren von Schnitzlers Personen.
Schnitzler liebt es, die ungeheuere Macht, die das Leben über
uns hat, dadurch überzeugend auszudrücken, daß er es mit dem Tod
den. Di
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kontrastiert. Immer ist es das Leben, das hier den Sieg davonträgt.
Jeg.
Der junge
Wiederholt verwendet ist das Motiv von der Frau, die im Anblick
ler spielt: Liebe, Leben
des toten Geliebten von einem wilden Lebensdrang erfaßt wird und
lüberlegenen Geste des
aus der Nähe des kalten, grausamen Todes in das lockende Leben
kelieben an den Drähten
stürmt. So verläßt Mizzi in der Novelle „Sterben“ den Geliebten,
ppen, er lebt mit ihnen
als der Tod an sein Lager tritt. So flieht Beatrice von der Leiche
hes Leben ein. Darum
Filippo Loschis mit dem Rufe „Leben!“ In der erschütternden Er¬
n verwachsen, ein Zu¬
zählung „Die Toten schweigen“ läßt die Frau den toten Ge¬
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