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liebten allein auf der Zeichsstraße liegen und eilt in das Haus ihres
Gatten. In dem Schauspiel „Der Ruf des Lebens“ wo schon
der Titel dieses Motiv ausdrückt, verläßt Murie den sterbenden Vater,
um dem Geliebten vor dem Abmarsch in den Krieg die letzte Nacht
zu schenken. Auch der Einakter „Der tapfere Cassian“ ver¬
wendet in gewissem Sinne dieses Motiv.
Der Gedanke an den Tod waltet in Schnitzlers Dichtungen un¬
ablässig vor. Beispiele hiefür ließen sich fast aus jedem Werke an¬
führen. Die Bedeutung dieses Problems für die Weltanschauung der
Menschen Schnitzlers erhellt hinlänglich aus folgendem Satze: „Gibt
es einen anständigen Menschen, der in irgend einer guten Stunde in
tiefster Seele an etwas anderes denkt?“
Das seinerzeit von der jüngeren Romantik gepflegte Künstler¬
drama hat auch der Naturalismus zu Ansehen gebracht, nur daß jetzt
der Künstler zumeist der Gegenwart entnommen wird. So haben
Gerhard Hauptmann in der Komödie „College Crampton“ und in
„Michael Kramer“. Sudermann in „Sodoms Ende“ einen Maler in
den Mittelpunkt ihrer Stücke gestellt. Zahlreiche andere Dichter
folgten und für ihre dargestellten Künstler ist in Hauptmanns Glocken¬
gießer das erste und wichtigste Vorbild zu suchen. Schnitzler gab im
„Zwischenspiel“ ein Künstlerdrama, das sich mit dem Problem der
Künstlerehe beschäftigt. Aber auch sonst läßt der Dichter unter seinen
Personen mit Vorliebe Künstler auftreten. In der Mittwochsgesell¬
schaft im „Märchen“ begegnet uns der Maler Well, die Novelle
der „Ehrentag“ gibt die Tragödie eines Schauspielers, im
„Schleier der Beatrice“ spielt der Dichter Filippo Loschi eine
Hauptrolle. Ein Musiker tritt uns schon in Christinens Vater in
„Liebelei“ entgegen, Frau Berta Garlans Jugendgeliebter ist
Violinvirtuose und Amadeus Adams im „Zwischenspiel“ ist, wie
auch Georg von Wergenthin in dem Roman „Der Weg ins
Freie“ Komponist. Als ein Künstlerdrama ist auch der Einakter
„Lebendige Stunden“ zu bezeichnen. In dem Schauspiel „Der
einsame Weg“ tritt uns neuerdings ein Maler entgegen und im
selben Stücke machen wir die Bekanntschaft eines Dichters. Mit
manchen seiner Dramen nähert sich Schnitzler auch dem Bohemestück.
Gelehrte finden wir gleichfalls unter den Personen seiner
Dichtungen vertreten, so in Professor Wegrath („Der einsame Weg“),
ferner in Losatti im „Vermächtnis“ und in dem Helden des Ein¬
akters „Die Gefährtin“.
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Zum erstenmal hat Schnitzler in
geradezu unheimlicher Tragik und erscht
gemälde entworfen, das man unter die
muß, die der Naturalismus gezeitigt he
des menschlichen Gemütes leuchtet diese
peinlichster Schärfe die Gefühle aufdeck
Lebenstriebes gegen sein Aufhören aus
sich hier in bewunderungswürdiger Weis
einigt, um den psychischen Zustand eine
weiß, daß er in einem Jahre sterben m
höher zu bewerten, da das Sujet sehr ##
Held, seine Geliebte und der Arzt sind
Novelle beschränkt. Im Vordergrunds
Helden, der das letzte Jahr seines Leben
und dem das Gespenst des Todes mit je
das durch seine Treue große, von ideale
Marie, die den Geliebten mit rastloser
Anfang an bereit ist, mit ihm zu sterbe
sucht nach dem Leben in ihr wach wird,
des Kranken entsetzlich zu leiden hat,
den kraftlosen Mann, der sie erwürge
Kräfte zurückstößt und ins Freie stürn
dringlicher Virtuosität zum Ausdruck ge
an und muß das Buch in einem Zuge 3
ungeheuren Seelenqualen, die der vor
leidet, miterleben, man muß die bang
birge, in Salzburg und Wien, die nur
schimmer erhellt, mit ihm durchmachen
sterben sehen, um dann aufs tiefste e
Lebens zu erzittern und die Meisterleis#
zu können.
Pathologisch ist das Werk von hi
Felix' verwandelt sich mit der Zeit in
mit sich zu töten. Zu dieser Tat fehlt i
Kraft. Marie kann trotz Aufgebot all
mit dem Leben des Geliebten auch ihre
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liebten allein auf der Zeichsstraße liegen und eilt in das Haus ihres
Gatten. In dem Schauspiel „Der Ruf des Lebens“ wo schon
der Titel dieses Motiv ausdrückt, verläßt Murie den sterbenden Vater,
um dem Geliebten vor dem Abmarsch in den Krieg die letzte Nacht
zu schenken. Auch der Einakter „Der tapfere Cassian“ ver¬
wendet in gewissem Sinne dieses Motiv.
Der Gedanke an den Tod waltet in Schnitzlers Dichtungen un¬
ablässig vor. Beispiele hiefür ließen sich fast aus jedem Werke an¬
führen. Die Bedeutung dieses Problems für die Weltanschauung der
Menschen Schnitzlers erhellt hinlänglich aus folgendem Satze: „Gibt
es einen anständigen Menschen, der in irgend einer guten Stunde in
tiefster Seele an etwas anderes denkt?“
Das seinerzeit von der jüngeren Romantik gepflegte Künstler¬
drama hat auch der Naturalismus zu Ansehen gebracht, nur daß jetzt
der Künstler zumeist der Gegenwart entnommen wird. So haben
Gerhard Hauptmann in der Komödie „College Crampton“ und in
„Michael Kramer“. Sudermann in „Sodoms Ende“ einen Maler in
den Mittelpunkt ihrer Stücke gestellt. Zahlreiche andere Dichter
folgten und für ihre dargestellten Künstler ist in Hauptmanns Glocken¬
gießer das erste und wichtigste Vorbild zu suchen. Schnitzler gab im
„Zwischenspiel“ ein Künstlerdrama, das sich mit dem Problem der
Künstlerehe beschäftigt. Aber auch sonst läßt der Dichter unter seinen
Personen mit Vorliebe Künstler auftreten. In der Mittwochsgesell¬
schaft im „Märchen“ begegnet uns der Maler Well, die Novelle
der „Ehrentag“ gibt die Tragödie eines Schauspielers, im
„Schleier der Beatrice“ spielt der Dichter Filippo Loschi eine
Hauptrolle. Ein Musiker tritt uns schon in Christinens Vater in
„Liebelei“ entgegen, Frau Berta Garlans Jugendgeliebter ist
Violinvirtuose und Amadeus Adams im „Zwischenspiel“ ist, wie
auch Georg von Wergenthin in dem Roman „Der Weg ins
Freie“ Komponist. Als ein Künstlerdrama ist auch der Einakter
„Lebendige Stunden“ zu bezeichnen. In dem Schauspiel „Der
einsame Weg“ tritt uns neuerdings ein Maler entgegen und im
selben Stücke machen wir die Bekanntschaft eines Dichters. Mit
manchen seiner Dramen nähert sich Schnitzler auch dem Bohemestück.
Gelehrte finden wir gleichfalls unter den Personen seiner
Dichtungen vertreten, so in Professor Wegrath („Der einsame Weg“),
ferner in Losatti im „Vermächtnis“ und in dem Helden des Ein¬
akters „Die Gefährtin“.
13
Zum erstenmal hat Schnitzler in
geradezu unheimlicher Tragik und erscht
gemälde entworfen, das man unter die
muß, die der Naturalismus gezeitigt he
des menschlichen Gemütes leuchtet diese
peinlichster Schärfe die Gefühle aufdeck
Lebenstriebes gegen sein Aufhören aus
sich hier in bewunderungswürdiger Weis
einigt, um den psychischen Zustand eine
weiß, daß er in einem Jahre sterben m
höher zu bewerten, da das Sujet sehr ##
Held, seine Geliebte und der Arzt sind
Novelle beschränkt. Im Vordergrunds
Helden, der das letzte Jahr seines Leben
und dem das Gespenst des Todes mit je
das durch seine Treue große, von ideale
Marie, die den Geliebten mit rastloser
Anfang an bereit ist, mit ihm zu sterbe
sucht nach dem Leben in ihr wach wird,
des Kranken entsetzlich zu leiden hat,
den kraftlosen Mann, der sie erwürge
Kräfte zurückstößt und ins Freie stürn
dringlicher Virtuosität zum Ausdruck ge
an und muß das Buch in einem Zuge 3
ungeheuren Seelenqualen, die der vor
leidet, miterleben, man muß die bang
birge, in Salzburg und Wien, die nur
schimmer erhellt, mit ihm durchmachen
sterben sehen, um dann aufs tiefste e
Lebens zu erzittern und die Meisterleis#
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Pathologisch ist das Werk von hi
Felix' verwandelt sich mit der Zeit in
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Kraft. Marie kann trotz Aufgebot all
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gen und
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