VI, Allgemeine Besprechungen 1, 4, Josef Karl Ratislav, Seite 27

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1. Panphlets offorints
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vor dem Alter geschlossene, daß hier die Treue eine viel edlere und
ski die Strafe verdient hat und
heiligere ist, eben weil sie nur aus dem Bewußtsein der Zusammen¬
wenn er jetze sein Leben aufs
gehörigneit erfließt.
berleutnant zugrunde richtet, daß
Die Haupthandlung des Stückes ist in den ersten Akt verlegt.
uß, vermag seinen Entschluß nicht
Hugo Losatti, der sich durch einen Sturz vom Pferde schwer verletzt
e Folgen seiner Handlungsweise
hat, stirbt in diesem Akt und auf dem Totenbett überträgt er seiner
Kern des Stückes. Anna Riedel
Mutter die Sorge um seine Geliebte und deren vierjähriges Kind.
tapferen Freund sie in Rönning
Die Mutter muß ihm versprechen, die beiden, von deren Existenz bis¬
ltene Liebe wird offenbar; er ist
her niemand in seiner Familie wußte, ins Haus zu nehmen. Er
Auch Paul Rönning kann seine
scheidet, nachdem er noch einmal die Geliebte gesehen, beruhigt von
msetzen und er hält es für eine
hinnen Der zweite Akt führt uns Toni Weber mit ihrem Kinde im
ht zu nehmen. Trotz der Auf¬
Kreise der Familie des Toten vor. Dem Dichter kommt es hier vor
des Doktor Wellner, des einzigen,
allem daraf an zu zeigen, wie die einzelnen Mitglieder der Familie
er die Gesetze der Gesellschaft ver¬
das Vermächtnis Hugos auffassen. Seine Schwester Franziska ist
assen. Er weiß, daß Oberleutnant
wohl die einzige, die den Willen des Bruders ganz und voll durch¬
at, da für ihn die Zukunft gleich¬
zuführen bereit ist. An ihr findet die unglückliche Toni eine Herzens¬
t rät Wellner dem Freunde, mit
freundin. Professor Losatti tröstet der Umstand, daß er Großvater
Zu fahren, da Karinski am Bahn¬
ist, und der kleine Knabe erfüllt ihn mit freudigem Stolz. Deshalb
aber bleibt, trifft mit dem Ober¬
liegt ihm auch wenig daran, daß die Stellung der Familie zur übrigen
iesen erschossen. Sein Tod ist für
Gesellschaft kritisch wird. Die Mutter, die ihrem Sohn das Ver¬
trophe. An der Leiche des Ge¬
sprechen gab, steht ganz unter dem Einfluß des Gatten. Die Witwe
Feudiges Glück und vor ihr öffnet
ihres verstorbenen Bruders, Emma Winter, die lange Jahre die Ver¬
Freiwild, verschlingen wird, wenn
traute Hugos war, hat diesen am besten verstanden und sie kämpft
bis zuletzt für sein Vermächtnis. Ihre Tochter Agnes hat Hugo ge¬
hhört unter Schnitzlers beste Dramen.
liebt, und sein Tod, der ihr zeigte, daß er ihr nie gehören konnte,
eCharakteristik der Personen und
hat alles Glück in ihrer Brust zerstört; Gustav Brand, der zukünftige
Handlung aus. Das Milieu —
Gatte Franziskas, ist ein kalter Vernunftsmensch, der symbolisch die
Badeort — ist mit gewohnter
Gesellschaft mit ihren Gesetzen vertritt. Seine Macht wird groß, als
spielerleben, das hier einen breiten
das kränkliche Kind Tonis stirbt, und so sehen wir denn im dritten
Märchen“ gestreift. Das Theater
Akt, wie man Toni aus dem Hause ihres toten Geliebten weist. Mit
drächtig geschildert. Die einzelnen
bitterer Ironie hat der Dichter dieses Vorgehen geschildert. Das
treffsicheren Humor des Dichters.
Dasein eines jungen, blühenden Menschenlebens wird durch kalte
#rd das vielbehandelte Duellthema
Moral vernichtet und keiner denkt an das Versprechen, das man dem
nig wie Denner im „Märchen“
sterbenden Hugo gegeben hat, außer seiner Schwester, die jetzt den
chten der Gesellschaft wide „richt,
wahren Charakter ihres zukünftigen Gatten zur Genüge kennt. Emma
kommt über die Überlieferung
Winter will Toni zu sich ins Haus nehmen, aber die gute Absicht
scheitert an dem Widerstreben ihrer Tochter. Mit einer tiefen Wahr¬
mächtnis“ ist in gewisser Hin¬
heit endet das Stück. Franziska sagt: „Wir sind feig gewesen, wir
Schnitzler zeigt hier ganz be¬
haben es nicht gewagt, sie so lieb zu haben, wie sie es verdient hat.
stärker und heiliger ist, als die