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1. Pamphlets offprints
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Paracelsus: auch er spielt mit
kranke Frau, die dann ohnehin bald starb. So entfremdeten sich die
f, andern als Schicksal zu er¬
zwei, ja es gab eine Zeit, wo Mizzi den Fürsten haßte. Ihren Sohn
Jüngling, der nicht glaubte,
hatte sie gleich nach der Geburt weggeben müssen und hatte ihn seitdem
sein könnte. Georg erbarmte
nicht mehr gesehen. Mit der Malerei füllte sie die langen Jahre des
Alleinseins aus. Einigemale hielt der Fürst offiziell um ihre Hand an,
sich so zu stellen, als ob sie
wurde aber abschlägig beschieden. Mit ihrem Malprofessor Windhofer
diesem das Vertrauen auf sich
scheint Mizzi sehr vertraut gewesen zu sein, was der Abschied, den sie
dann seine Frau wurde. Jetzt,
ihm zuteil werden läßt, beweist. Sie will jetzt ihren Vater, über dessen
t Georg, der verschollen war,
Verhältnis sie längst im Klaren war, nach Ostende begleiten, da auch
krühmt, sagt ihm Anna, daß sie
der Fürst mit ihrem Sohne Philipp, der bei der ersten Zusammen¬
tgespielt habe, weil sie Georg
kunft den besten Eindruck auf sie machte, dorthin kommen wird. So
ollte, seine Eifersucht zu wecken.
scheint die ganze Komödie einen allgemein befriedigenden Ausgang zu
dieser Einakter wird auch von
nehmen. Über die Situationskomik, die in artigen Mißverständnissen,
fgeführt — ist ein Abenteurer,
Überraschungen und Verwechslungen besteht, und den glänzenden Dialog
in gewiegter Frauenbezwinger.
kommt der Dichter nicht hinaus.
und ist selbst nur Marionette.
penspiel ist von Oskar Straus
en Wurstel“ sehen wir die
VII.
im Wiener Prater mit an.
Sudermanns „Morituri“ sind die Stammeltern unzähliger Ein¬
rt und seinen Zwecken dienstbar
akterzyklen geworden, wie solche auch Schnitzler geschrieben hat. Ein
, wie Anatol, Max, das süße
Einakterzyklus ist auch „Lebendige Stunden“. Aus dem wild¬
Der Schluß des tollen Stückes
bewegten Strome des Lebens versteht Schnitzler ein paar feine Bilder
festzuhalten, die nur dem Auge eines Dichters sichtbar bleiben. Alle vier
amen fällt ein schwankartiger
Einakter haben das Künstlertum zum Vorwurf. In „Lebendige
izzi oder der Familien¬
Stunden“ begegnet uns ein Künstler, der sein Sonderrecht unter
es hier Freude, Gestalten, die
den traurigsten Umständen zu verteidigen weiß. Diese Sonderstellung
keifen, zu zeichnen. Auch dieses
gilt aber nur für den wirklich begnadeten Künstler. Eine Mutter,
Menschen treten uns darin ent¬
die sehr schwer krank war, ist für ihren Sohn, der ein solcher Künstler
durch zwanzig Jahre eine ge¬
ist und unter ihrer Krankheit litt, freiwillig gestorben, eben weil sie für
khabt. Nun hat sie sich vom
seine Kunst fürchtete. In „Lebendige Stunden“ legt Schnitzler seine
eibesitzer geheiratet, um endlich
hohe Ansicht von der Dichtkunst, die er schon öfter ausgesprochen hat,
Um seine Tochter Mizzi, die jetzt
nieder. Er schätzt sie höher als das Leben.
ganze Zeit wenig gekümmert.
Der Einakter „Die Frau mit dem Dolche“ steht in der
reund, Fürst Egon Ravenstein,
uralten Tradition des Traumstückes, mit der Schnitzler sich an Shake¬
kit, und daß diesem Bunde ein
speare, Grillparzer und Hauptmann anschließt. Das Stück spielt in
m Stücke zum erstenmale ent¬
einer Bildergalerie und ist etwas unklar gehalten, wenngleich Spiel
und Wirklichkeit hier noch sichtlich getrennt sind. Wieder wird
über war zu feig, um mit ihr
hier das Vorrecht des Künstlers und das Genußrecht der Frau be¬
n Vater und auf seine eigene
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Paracelsus: auch er spielt mit
kranke Frau, die dann ohnehin bald starb. So entfremdeten sich die
f, andern als Schicksal zu er¬
zwei, ja es gab eine Zeit, wo Mizzi den Fürsten haßte. Ihren Sohn
Jüngling, der nicht glaubte,
hatte sie gleich nach der Geburt weggeben müssen und hatte ihn seitdem
sein könnte. Georg erbarmte
nicht mehr gesehen. Mit der Malerei füllte sie die langen Jahre des
Alleinseins aus. Einigemale hielt der Fürst offiziell um ihre Hand an,
sich so zu stellen, als ob sie
wurde aber abschlägig beschieden. Mit ihrem Malprofessor Windhofer
diesem das Vertrauen auf sich
scheint Mizzi sehr vertraut gewesen zu sein, was der Abschied, den sie
dann seine Frau wurde. Jetzt,
ihm zuteil werden läßt, beweist. Sie will jetzt ihren Vater, über dessen
t Georg, der verschollen war,
Verhältnis sie längst im Klaren war, nach Ostende begleiten, da auch
krühmt, sagt ihm Anna, daß sie
der Fürst mit ihrem Sohne Philipp, der bei der ersten Zusammen¬
tgespielt habe, weil sie Georg
kunft den besten Eindruck auf sie machte, dorthin kommen wird. So
ollte, seine Eifersucht zu wecken.
scheint die ganze Komödie einen allgemein befriedigenden Ausgang zu
dieser Einakter wird auch von
nehmen. Über die Situationskomik, die in artigen Mißverständnissen,
fgeführt — ist ein Abenteurer,
Überraschungen und Verwechslungen besteht, und den glänzenden Dialog
in gewiegter Frauenbezwinger.
kommt der Dichter nicht hinaus.
und ist selbst nur Marionette.
penspiel ist von Oskar Straus
en Wurstel“ sehen wir die
VII.
im Wiener Prater mit an.
Sudermanns „Morituri“ sind die Stammeltern unzähliger Ein¬
rt und seinen Zwecken dienstbar
akterzyklen geworden, wie solche auch Schnitzler geschrieben hat. Ein
, wie Anatol, Max, das süße
Einakterzyklus ist auch „Lebendige Stunden“. Aus dem wild¬
Der Schluß des tollen Stückes
bewegten Strome des Lebens versteht Schnitzler ein paar feine Bilder
festzuhalten, die nur dem Auge eines Dichters sichtbar bleiben. Alle vier
amen fällt ein schwankartiger
Einakter haben das Künstlertum zum Vorwurf. In „Lebendige
izzi oder der Familien¬
Stunden“ begegnet uns ein Künstler, der sein Sonderrecht unter
es hier Freude, Gestalten, die
den traurigsten Umständen zu verteidigen weiß. Diese Sonderstellung
keifen, zu zeichnen. Auch dieses
gilt aber nur für den wirklich begnadeten Künstler. Eine Mutter,
Menschen treten uns darin ent¬
die sehr schwer krank war, ist für ihren Sohn, der ein solcher Künstler
durch zwanzig Jahre eine ge¬
ist und unter ihrer Krankheit litt, freiwillig gestorben, eben weil sie für
khabt. Nun hat sie sich vom
seine Kunst fürchtete. In „Lebendige Stunden“ legt Schnitzler seine
eibesitzer geheiratet, um endlich
hohe Ansicht von der Dichtkunst, die er schon öfter ausgesprochen hat,
Um seine Tochter Mizzi, die jetzt
nieder. Er schätzt sie höher als das Leben.
ganze Zeit wenig gekümmert.
Der Einakter „Die Frau mit dem Dolche“ steht in der
reund, Fürst Egon Ravenstein,
uralten Tradition des Traumstückes, mit der Schnitzler sich an Shake¬
kit, und daß diesem Bunde ein
speare, Grillparzer und Hauptmann anschließt. Das Stück spielt in
m Stücke zum erstenmale ent¬
einer Bildergalerie und ist etwas unklar gehalten, wenngleich Spiel
und Wirklichkeit hier noch sichtlich getrennt sind. Wieder wird
über war zu feig, um mit ihr
hier das Vorrecht des Künstlers und das Genußrecht der Frau be¬
n Vater und auf seine eigene
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