VI, Allgemeine Besprechungen 1, 5, Julius Bab, Seite 6

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ließ. — Deshalb reifte der anderwärts so schöpferische Geist
Breich sein; deun sobald wir er¬
des Mittelalters kein eigentliches Drama, weil die Tendenz der
wille der dramatischen Form ist,
gothischen Kunst von der Erde in den Himmel wies, und in der
Art und Weise, wie unsere Zeit
bloßen Darstellung des handelnden Menschen deshalb keine Ge¬
er sich ihm verbündet, Wesent¬
nüge finden konnte. — Deshalb erfüllte sich die dramatische
enstendenzen verraten.
Idee zum ersten Male im Zeitalter der Renaissance, der der
erhältnis des Menschen zur
Mensch nicht nur das furchtbarste, sondern auch das beglückendste,
atischen Form ausgedrückt?
das heiligste, ja beinahe das einzige Erlebnis geworden war; aus
ichtet auf die außerordentlichen
einer enthusiastischen Menschenfrömmigkeit entstand das erste,
er epische Dichter besitzen, um
von der lyrischen und epischen Form der Sprachkunst völlig
ngen. Er spricht nicht unmittelbar
abgeschiedene reine Drama, das Drama Shakespeares.
Persagt sich auch das Recht kri¬
Wenn wir zu der so begrifflich und bistorisch fixierten
ener scheinbar fremden Schicksale,
Form des Dramas nun die Versuche der Gegenwart in Vergleich
kt sich ganz und gar darauf, einen
setzen wollen, so müssen wir uns erst über den Umfang dieses
hrte miteinander sprechender, in
Begriffs „Gegenwart“ verständigen. Es kann sich ja selbst¬
estaltender Menschen zu geben.
redend nicht um den bestandlosen Augenblick handeln, in dem
Preis aber bezahlt er offenbar, um
wir gerade sprechen, sondern nur um den geschichtlichen Zeit¬
ruck für jenes Erlebnis zu er¬
raum, der in seinem Beginn Entwicklungskräfte ins Spiel gebracht
ste ist: eben das Erlebnis des
hat, an deren Auswirken wir uns heute noch beteiligt fühlen;
les von einem Willen durch
die „Gegenwart“ das heißt jenes Stück der Vergangenheit, mit
schreitenden Menschen. Den
dem wir uns fester, ununterbrochener verbunden fühlen, als mit
malen Einschränkung des Dramas
den andern, älteren Stücken der Vergangenheit. Wo aber liegt
r bezahlen, für den der redende,
nun für uns die Grenze dieses Gegenwartsbegriffs? Vom all¬
gemein geistesgeschichtlichen Standpunkt aus wärc es sehr schwer,
innersten, göttlichen Macht, jenes
den „Anfang“ der Gegenwart zu fixieren. Diese Epoche, deren
im allerletzten Grunde sich doch
tiefstes Kennzeichen es wohl ist, nach dem Sturz eines alten
llein müttt. Die reine Erfüllung
Glaubens dem gefährlich freien Menschen neue Bindungen zu
lso einer Zeit nur in dem Grade
suchen, könnte man, wenn nicht bis zu Erasmus und Luther, doch
tanschauung, ihre Religiosität eine
bis zu Goethe und Novalis zurückdatieren. Aber auf kunstgeschicht¬
eist. Von dem außerweltlichen,
lichem, speziell auch auf dramatischem Gebiete ist die Gegen¬
en Gott kann ich nur aus meiner
wartsgrenze näher und deutlicher zu finden. — Wenn von alters
isch zeugen; dramatisch gestalten
her die Wüste als die sicherste und kcuntlichste Grenze zwischen
des Kulturablaufes, in dem wir
zwei Ländern gilt, so kann man die Epoche deutscher Kunst,
die wir als die gegenwärtige empfinden, von der früheren sehr
Schaffensdrang erfahren hatten,
sicher abgrenzen durch die Wüste — die Wüste, die in der
als der Mensch, denen aber die
dramatischen Kunst zum mindesten das Viertel von 1863 bis 1888,
em unerforschlichen, außermensch¬
vom Tode Friedrich Hebbels bis zum Auftreten Gerhart Haupt¬
so fürchterlich überwachsen wurde,
manns bedeutete, In diesem Zeitraum gibt es keinen einzigen
sche Form sich niemals rein von
wirklichen deutschen Dramatiker von irgendwelchem Belang,
r anbetenden Chorgesänge abheben