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—
——
box 36/5
1. Panphlets, offorints
333
Die „Almacht der Gedankens bei Arthur Schnitrler
Medardus würde ein Maori oder ein Zwangsneurotiker empfinden,
dem diese Waffe Tabu ist. Freud führt in seiner letzten Arbeit
eine Tabuvorschrift an, die verbietet, scharfe Waffen im Hause zu
halten. So wie dieses Verbot, so wird sich auch die Antwort des
jungen Helden auf unbewußte feindselige Regungen stützen und seine
Weigerung, die Waffe fortzuwerfen, auf die Furcht, daß diese
unbewußten Wünsche realisiert werden könnten.
Eine Novelle „Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohge
scheint mir in der Verbindung der Tabueigentümlichkeiten und des
Glaubens an dieAllmacht der Gedanken“ die letzten Wurzeln zu
haben.
Ein reicher Adeliger wartet acht Jahre auf Erhörung seiner
Liebe, die er einer jungen, heißblütigen Schauspielerin geschenkt.
Doch sie zieht ihm eine Menge Liebhaber vor, immer ist ein Grund
vorgeschoben, warum sie diesen und nicht ihm ihre Gunst gewährt
hat. Endlich schenkt sie dem überraschend geduldigen Verehrer eine
Liebesnacht. Zu seiner Bestürzung aber ist sie am nächsten Morgen
abgereist. Lange Zeit hernach erfährt er von einem der späteren
Geliebten des Mädchens, daß ein Fürst, mit dem Kläre innige Be¬
ziehungen verbanden, in seiner Sterbestunde den verflucht habe, der
zum erstenmal nach ihm das Mädchen umarmt. Der Freiherr von
Leisenbohg war dieser Unglückliche, und die ihm gewährte Nacht sollte
ein Schutzmittel für einen späteren Seladon sein. Bei dieser Nachricht
stürzt der Freiherr vom Schlage getroffen vom Sessel. Die „All¬
macht der Gedankeng zeigt sich in jener Nachwirkung des Fluches.
Kläre ist eben Tabu gewesen. Das beweist nicht nur der Tod des Frei¬
herrn, sondern auch das Sterben ihres früheren Geliebten und ihr
langes Zögern dem Freiherrn gegenüber. Psychologisch werden wir
den Tatbestand so rekonstruieren, daß wir annehmen, der Frei¬
herr selbst habe den früheren und späteren glücklicheren Liebhabern
des Mädchens den Tod gewünscht und erleide nun ihn selbst als
Buße seines feindseligen Wunsches. Wie stark aber auf geistig
hochstehende Menschen der Glaube an das Fortwirken eines Fluches
(und an die Allmacht der Gedankeng) ist, das beweist die reiz¬
volle Episode, die Goethe von den beiden Straßburger Tanz¬
meisterstöchtern Luzinde und Emilie erzählt! Beide liebten den
jungen Dichter und die eine von ihnen küßt ihn und verflucht die¬
jenige, welche nach ihr seine Lippen berühren wird, um der Schwester
jede Liebesmöglichkeit abzuschneiden. Die Wirkung jener erregten
Szene bei Goethe war eine tiefe und nachhaltige: „Seit dem jenes
leidenschaftliche Mädchen meine Lippen verwünschet und geheiligt
(denn jede Weihe enthält ja beides) hatte ich mich, abergläubisch
genug, in acht genommen, irgend ein Mädchen zu küssen, weil ich
solches auf eine unerhört geistige Weise zu beschädigen fürchtete.“
Eine kurze, aber wie mir scheint, bedeutungsvolle Skizze
„Dichtung und Wahrheits, 3. Teil, 4. Buch.
s würde
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1. Panphlets, offorints
333
Die „Almacht der Gedankens bei Arthur Schnitrler
Medardus würde ein Maori oder ein Zwangsneurotiker empfinden,
dem diese Waffe Tabu ist. Freud führt in seiner letzten Arbeit
eine Tabuvorschrift an, die verbietet, scharfe Waffen im Hause zu
halten. So wie dieses Verbot, so wird sich auch die Antwort des
jungen Helden auf unbewußte feindselige Regungen stützen und seine
Weigerung, die Waffe fortzuwerfen, auf die Furcht, daß diese
unbewußten Wünsche realisiert werden könnten.
Eine Novelle „Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohge
scheint mir in der Verbindung der Tabueigentümlichkeiten und des
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haben.
Ein reicher Adeliger wartet acht Jahre auf Erhörung seiner
Liebe, die er einer jungen, heißblütigen Schauspielerin geschenkt.
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Liebesnacht. Zu seiner Bestürzung aber ist sie am nächsten Morgen
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Geliebten des Mädchens, daß ein Fürst, mit dem Kläre innige Be¬
ziehungen verbanden, in seiner Sterbestunde den verflucht habe, der
zum erstenmal nach ihm das Mädchen umarmt. Der Freiherr von
Leisenbohg war dieser Unglückliche, und die ihm gewährte Nacht sollte
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Kläre ist eben Tabu gewesen. Das beweist nicht nur der Tod des Frei¬
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langes Zögern dem Freiherrn gegenüber. Psychologisch werden wir
den Tatbestand so rekonstruieren, daß wir annehmen, der Frei¬
herr selbst habe den früheren und späteren glücklicheren Liebhabern
des Mädchens den Tod gewünscht und erleide nun ihn selbst als
Buße seines feindseligen Wunsches. Wie stark aber auf geistig
hochstehende Menschen der Glaube an das Fortwirken eines Fluches
(und an die Allmacht der Gedankeng) ist, das beweist die reiz¬
volle Episode, die Goethe von den beiden Straßburger Tanz¬
meisterstöchtern Luzinde und Emilie erzählt! Beide liebten den
jungen Dichter und die eine von ihnen küßt ihn und verflucht die¬
jenige, welche nach ihr seine Lippen berühren wird, um der Schwester
jede Liebesmöglichkeit abzuschneiden. Die Wirkung jener erregten
Szene bei Goethe war eine tiefe und nachhaltige: „Seit dem jenes
leidenschaftliche Mädchen meine Lippen verwünschet und geheiligt
(denn jede Weihe enthält ja beides) hatte ich mich, abergläubisch
genug, in acht genommen, irgend ein Mädchen zu küssen, weil ich
solches auf eine unerhört geistige Weise zu beschädigen fürchtete.“
Eine kurze, aber wie mir scheint, bedeutungsvolle Skizze
„Dichtung und Wahrheits, 3. Teil, 4. Buch.