VI, Allgemeine Besprechungen 1, 6, Herbert Cysarz, Seite 17

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in
1. Panph.SOfTD1
Cysarz.
ch die zeitgeschichtliche Lage der
nd einen dritten Mittelpunkt
hs und des Spiels, die barocke
en und Tod, das Durchscheinen
und diese Motivik erschließt
ätsel und Wunder alt=öster¬
nerer Erwägung aber drängt
warum all solches Seelen¬
i der Sprachform als solcher
eizer Poesie, die jede sinnliche
unverdrängt in morgend¬
auch als manche nördliche,
flammendem Ausdruck empor¬
strebt Oesterreichs edelste
Bilder in überschwangloseste
brillparzer und viele Jüngere
en nur Zeugnisse einer Kurz¬
asie; Hofmannsthal wird noch
nierter Aesthet niemals zum
sein Vers ist häufig erstaun¬
dem der Parnassiens oder der
pmantik), Schnitzler prägt oft
Salon=Volapük, und andere
verraten zuweilen denn doch
chverhängnis, einen seltsamen
t und Schicksallosigkeit (viel¬
ke ein oft so schwacher Ueber¬
t vielfach geradezu neutrali¬
helf, der sich vergessen machen
. Formale Potenz entfaltet
in breiterer Ueberlieferung
Nietzsche zu reden — „auf
ch abgründig=redlichen, un¬
e zwischen ungebundener und
wahrenden Prosa. In diesem
te deutsche Prosaiker neben
lund zorniger wider alle Ver¬
gestritten als Grillparzer
der Schopenhauer, die pein¬
dernd — wo alle literarischen
on der Romantik und Jung¬
us und Nietzscheanismus,
her Forn, zwischen poetischer
Kreuzungen suchen). Noch
hrmen=Meister einerseits als
ls der Bewahrer und Er¬
enen, ebenso kritisch=dichten
rags. Von dieser Tradition
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Alt=Österreichs letzte Dichtung (1890—1914).
zehrt noch das Wiener Feuilleton, bis heute vielleicht über¬
legen an stilreinem Schliff einer Prosa der Prosa, allerdings
leider auch erlahmend an Blickweite und an Sachhärte, an
Gründlichkeit Redlichkeit Wahrhaftigkeit, an Interesse am So¬
und=nicht=anders des Gegenstands — es war die unverwelkte
Größe Ludwig Speidels und der Seinen, die beiderlei Tugenden
würdig zu paaren — im Kreis der Jüngeren scheint beispiels¬
halber in den Essays Otto Stoessls Einiges von diesem Ein¬
klang erhalten. ... Und nunmehr seien die drei abgegrenzten
Bezirke — das Panorama läßt nicht Raum für abgerundete
nur noch
Porträts noch für rahmen=füllende Auszählung
durch typische Male je eines typischen Vertreters weiter auf¬
gehellt!
Der Aspekt des Seins nicht Geschehens empfängt seine
klassische Formung durch Hugo von Hofmannsthal: Hofmanns¬
thals Reich ist die Welt der Bezüge, wo raumhaft alles in
allem ist, nicht zeithaft alles auf alles wirkt. Geburt und Grab
ein ewiges Meer: Keinem Wesen wehrt Hofmannsthal Ein¬
tritt in seine Seele, das Blut versunkener Geschlechter pulst in
ihm und strömt durch ihn in springende Knospen und in ver¬
witternde Basalte; Lastträger schleppen unbewußt des Dichters
Ich, nach fernen Küsten schwimmt sein Genius, und in Berges¬
tiefen pochen Hämmer sein ureigenes Geschick. Ein Weltbild
unendlicher Weite, über sich selbst hinauszielender Bedeutung
des Fließend=Entgleitenden, trotz Vergänglichkeits=Melancholie
und =Verklärung voll straffen Zusammenhalts. Von Hosmanns¬
thals Natur gilt Schellings Wort: sie sei die Odyssee des auf
der Suche seiner selbst irrenden Geists; demgemäß waltet, fast
wie bei Novalis, orphische Transparenz der irdischen Dinge:
zum Beispiel in Hofmannsthals, auch mit der Tiersymbolik des
Zarathustra“ zu vergleichenden, Allegorien von Vögeln und
Fischen, Gazellen und Lämmern; wie Fechner steigert er das
Leben bis zum Allbewußtsein; und wie nur einem Maeterlinck
wölbt ihm das Dasein einen ungeheuren Dom, in dem alles
Sterbliche nicht einfach gleich, vielmehr bei aller Verschiedenheit
wesenseins ist wie der göttliche Vater mit seinem Sohn (nur
flüchtigst kann hier auf die tausendfältigen Verstrickungen ge¬
deutet werden, die diese All=Berichung und Ich=Verallung an
die romantische Naturphilosophie und katholische Metaphysik
binden). Freilich, auch solch ganymedische Kontemplation,
scheinbar die äußerste Universalisierung und Intensivierung
blindesten Gefühls, reift durch ein neuromantisch=tragisches Ge¬
flacker von Leben und Wissen, Verlangen und Verzichten,
liebender Ehrfurcht und blasierter Ironie, orientalischer
Dionysos=Orgie und hellenisch=apollinischer Linie: Aus
atemloser Verhaltenheit (der Dämmerung der „Nox portentis
gravida“), dem schreckenvollen Vacuum um seine alldürstende
Seele sucht Hofmannsthal Erlösung in einem Gestalten,

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