VI, Allgemeine Besprechungen 1, 6, Josef Körner Gestalten und Probleme, Seite 8

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Haupt¬
esetzt und
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alle Werke
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box 36/6
PamphletsOfforints
körner: Arthur Schnitzlers Gestalten und Probleme
1003
ie er
hafter Drang nach
traurig
völliger Ungebunden¬
heit, der Anatol, Ge¬
org von Wergenthin
und Friedrich Hof¬
reiter zu so schlechten
Ehemännern, die lan¬
ge Reihe von Schnitz¬
lers Abenteuerinnen
zu so unzuverlässigen
Geliebten macht.
Vom Anbeginn
seines Schaffens hat
unser Dichter seine
icherfüllten Helden
nicht allein in die Welt
gesetzt: allemal ist
ihnen der Freund
und die Geliebte zu¬
gesellt. Das obligate
Freundespaar zeigt
wenig Variation oder
des
Steigerung. Anatol
tätiges
Lebens
und Max, Fritz und
Eingreifen zu erledi¬
Theodor („Liebelei"),


gen.“ („Der Mörder“)
ja auch noch Sala
Sie lassen die Dinge Ferdinand Schmutzer
und Julian Fichtner
Radierung aus dem Buche „Die Hirtenslöte“ von
gehen, wie sie eben
(„Der einsame Weg“)
Arthur Schnitzler
gehen mögen, ganz
sind wirklich nur
ohne Programm leben sie dahin. Ob
durch das bald ernste, bald heitere Tempe¬
man in wichtigen Lebensdingen, zu Pro¬
rament unterschieden, gleich den beiden
grammen nicht gewissermaßen verpflichtet
Freunden des Puppenspiels. Höchst be¬
sei, danach fragen sie niemals — es ist
merkenswerter Weise hat Schnitzler ein
eben ihre Sache nicht. Hat aber
daselbst nur scherzhaft angedeutetes Pro¬
dieses — in tieferem Sinne — müßig¬
blem in zwei späteren Dichtungen in den
gängerische Dahinschlendern durchs Leben
Mittelpunkt gerückt und dergestalt die
für die Helden selbst oder für ander. ver¬
etwas eintönige Schablone des Freund¬
hängnisvolle Folgen gezeitigt, — weit ent¬
schaftsmotivs mit einem grelleren Muster
fernt, der Trägheit ihres Herzens die
übermalt: Wie die beiden Freunde er¬
Schuldzu geben, stoßen sie wie in kindischem
fahren, daß einer den anderen mit der
Erstaunen das Wort „Schicksal“ hervor
Herzogin betrog, da geht die Freundschaft
und sind beruhigt: wie der Held des Ma¬
darüber fast in Brüche. „Die Drähte
rionettenspieles, zwischen Todesangst und
werden lockerer, der heitere und der ernste
höchster Liebeslust hin und hergeworfen,
Freund scheinen ihren Halt zu verlieren.
an keinerlei Mannestat denkt, sondern,
Sie drohen zusammenzusinken und können
ein Zuschauer seines eigenen Lebensspieles,
nicht weiterreden.“ Ein naiver Zuschauer
verwundert ausruft: „In was für Schicksal
bemerkt zu seinem Nebensitzenden: „Habt's
bin ich verstrickt!“ Solches jedem Wind
ihr das verstanden? — In der nächsten
gerechte Geschehenlassen hat naturgemäß
Komödie spielen die die Hauptrolle.“
einen schrankenlosen Egoismus zum Wider¬
Tatsächlich wandelt die zwei Jahre später
spiel. Denn die innere Unfreiheit dieser
geschriebene Novelle „Der tote Gabriel“.
Puppen in des Schicksals Hand will sich
aber auch die nachher entstandene Tragi¬
hinter dem Schleier übertriebener äußerer komödie „Das weite Land“, dies ange¬
Freiheit verbergen; daher ein fast krank- deutete Thema der Liebesrivalität zweier