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Altgemeinen
chen
eitung.
1901.
lin, Sonntag den 20. Januar
Literatur jene Stellung zu erobern, die er jetzt einnimmt. Viel
worden sind. Es sind geistvolle Gespräche zwischen
rmer und Drän¬
zwei Freunden und den verschiedenen Geliebten des
des „Neuen
dazu haben dagegen seine Theaterstücke beigetragen, die un¬
einer.
der der äußerste
Die Individualität des Autors tritt schon in
leugbar geschickt gemacht und recht unterhaltend sind und in
tz ist: wer hätte das
diesem Erstlingswerk sehr deutlich ausgeprägt zu
denen jener ungenirte burschikose Humor, der vielleicht die ein¬
Tage. Sie offenbart sich im Thema, in den Personen und
zige echte Eigenart Bahrs ist, wirksam zur Geltung kommt.
Bahr vom Jahre
von 1890 oder sogar
Wie schon im Roman „Theater“, hat er auch in den Schau¬
ganz besunders in dem eigenartigen geistigen Aroma, das diese
Stücke umgiebt.
zehn Jahren, weiß
spielen „Tschaperl“ und „Der Star“ bekannte Wiener
Persönlichkeiten auf die Szene gebracht, um dadurch „aktuell“ zu
Das Thema ist das illegitime Liebesleben, kurzweg das
micht so richtig, als es
wirken, da das Publikum derlei offenkundige Pseudonymitäten be¬
„Verhältniß“; das Personal besteht aus dem jungen Lebe¬
g nach der andern
kanntlich zu lieben pflegt. Recht bezeichnend für Bahrs sensations¬
manne, der nichts thut, als lieben und über die Liebe philo¬
süchtiges Apartseinwollen ist die Degradirung vom Weltheros
sophiren — von dem man zum Mindesten nichts Anderes er¬
eflügelten Worte ge¬
zum Pantoffelhelden, vom Riesen zum Zwerge, die er an
fährt —, und seinem Freunde, der nur dazu da ist, damit
st ja auch ganz mög¬
Napoleon in seinem Stücke „Josephine“ vorgenommen hat;
vielleicht schon im
jener seine geistvollen Bemerkungen an den Mann bringen
datalle Welt, Freund und Feind in dem ersten Franzosenkaiser
kann, und aus „Ihr“ „Sie“ ist verschiedener Art:
scheint als heute;
entweder die junge Frau, die ihren Gatten be¬
in liegt es! Jm
einen großen Mann sieht, hat sich Bahr bewogen gefühlt, ihn
rselbe: ein Mann,
trügt, oder die Schauspielerin, die in der Liebe mehr
als lächerliche Null hinzustellen, um ja anders zu sein,
als andere Leute. Nun der Größe und dem Ruhme Napoleons
welcher Rich¬
leistet als in ihrem Berufe, oder aber das „süße
ku
wird diese Atout prix Opposition keinerlei Abbruch thun; dies
Mädel“, diese weibliche Lieblingsgestalt Schnitzlers, die durch
ird, und der sein
ihn zum Typus und deren von iym herrührende Bezeichnung
zu lauben, hieße Bayrs Bedeutung erbeblich überschätzen. Er
hen kann als andere
rechers verleiht; er
zum geflügelten Worte geworden ist. Unter dem „süßen
Napoleon eben klein gemacht, um sich selber, wenn
Mädel“ versteht er jene Klasse hübscher (die nicht hübschen
schön nicht groß, so doch interessant zu machen, das ist Alles ...
der weiß, daß in
it nur Der interessant
kommen nicht in Betracht), frischer und lebenslustiger Mädchen,
Bahrs Bedeutung liegt überhaupt nicht in seiner künst¬
die man in Wien als marchandes de mode, Kassire¬
der immer einen
lettschen Thätigkeit, sondern in seiner kritisch=ästheiischen.
rinnen, Ladenmamsells und dergl. trifft, und die dem Zuge
it dem er die nach¬
Mit allen seinen Erzählungen und selbst mit seinen
ihres Herzens und ihrer Sinne ohne viel Bedenken und ohne
bühnenwirksamen Stücken wäre es ihm gewiß nie geglückt,
Neue anregt. Mag
Rücksicht auf die strenge Moral zu folgen pflegen, mit andern
lt annnehmen, was
sopiel von sich reden zu machen, wie durch seine Kritiken über
Originalitäts= und
Worten: Mädchen, die zwar nicht tugendhaft sind, die man
Theater, Literatur, Malerei und Kunstgewerbe. Auf diesem
etwa gesagt werden,
aber doch nicht zur Halbwelt (im landläufigen Sinne des
Gibiete nimmt er thatsächlich eine bedeutende, ja eine führende
Wortes, nicht in dem Dumas) zählen darf, sozusagen
Stellung ein. Er ist es, der die „décadence“ in die deutsche
sen lediglich kühle
Dreiviertelwelt also. Ohne Zweifel kommt dieser Typus
fte zwar die Ansicht] Literatur eingeführt hat; ihm gebührt das ebenso zweifelhafte
auch in anderen Großstädten vor, nicht nur
vermuthlich nicht
Verdienst, für jene Mode Propaganda gemacht zu haben, deren
Wien, aber Schnitzler hat ihm ein so ausgesprochen wienerisches
Name gedankenlos von aller Welt nachgesprochen wird, der Sezession
wohl Unrecht. Das
Gepräge gegeben, daß man sich unter dem „süßen Mädel“ nur
Art Bedürfniß, der
nämlich; er ist es schließlich, der „Jung=Wien“ entdeckt und
eine Wienerin vorstellen kann. Dieser Typus tritt fast in
damit die Aufmerksamkeit auf die in der Literatur bis dahin so
sucht; die Sucht nach
jedem seiner Werke auf und ist mit seinem Namen unzer¬
n zitirte Wort Henri
arg vernachlässigte Kaiserstadt an der Donau gelenkt hat. „Jung¬
trennlich verbunden, er ist der Dichter des „süßen Mädels“
Wien“, das ist nämlich die in neuerer Zeit geläufig gewordene
n’est qu'une chose,
Da läg' es denn nahe, zu behaupten, das „süße Mädel“
Bezeichnung für die Gruppe in Wien lehender Schriftsteller,
changement.“ Der
sei seine Muse. So einleuchtend und bezeichnend dies aber
die Bahr „entdeckt“ hat oder die doch der von ihm gesörderten Rich¬
t er bald diese, balo
auch klänge, im Grunde wäre es doch nicht richtig: seine Muse
tung, der „Moderne“ angehören. Talente zu entdecken oder
aller Wandlungen im
sieht jenem äußerlich wohl sehr ähnlich, aber thatsächlich ist sie
doch Leute, die er dafür hielt — vielleicht auch nur, die dafür
hin der Konsequenz,
nicht ein frisches, natürliches und lebensfrohes Geschöpf wie
zu halten ihm gerade Spaß machte: das ist oder war
n bis heute stets für
das „süße Mädel“; sie ist vielmehr stark „von des Ge¬
wenigstens ein Sport von ihm, der ihm selber mindestens
getreten ist.
dankens Blässe angekränkelt“; hinter ihrer üppigen Genußfreude
ebensoviel nützte wie seinen Schützlingen, denn er schrie deren
Prachtexemplar eines
birgt sich eine unüberwindliche Skepsis; sie singt und tanzt,
Namen und Vorzüge mit so schallender Stimme in die Welt,
dem sich alle für
den Tod im Herzen, die Rosen auf ihren Wangen sind Grabes¬
er gebärdete sich dabei so auffällig, daß das Publikum ihm
beisen lassen. Wenn
rosen, und der süße Champagner, den sie kredenzt, hat eine
mehr Aufmerksamkeit zuwendete als Jenen und sich seinen
Mystizismus und die
bittere Neige. Sie aber weiß, daß es so ist, und gefällt sich
Namen früher merkte als die, die er verkündete. Indem er
ich Zeichen der Ent¬
darin. Frivole Melancholie und kokette Skepsis, das sind die
Andere entdeckte, entdeckte das Publikum ihn.
an ihr leiden, denn
Grundelemente ihres Charakters, und diese Mischung verleiht
ohem Grade. Was
Allem, was sie schafft, jenen pikanten Reiz, der die Eigenart
Ist Bahr auch der Führer des sogenannten „Jungen
bestärkt haben dürfte,
Schnitzlers kennzeichnet und so anziehend macht.
er darum doch keineswegs dessen bedeutendste
on 1890 kannte und
Wien“,
Am reinsten kommt sie vielleicht in seinem Märchen
kiner Künstlergeschichte
Persönlichkeit; er ist nur der Impresario der Gesellschaft;
4 Drei Elixire“ zur Geltung, das sich unter allen anderen
Buch aber mit seinem
deren wahrer „Star“ aber ist Arthur Schnitzler; und
sagen: er ist auch der einzige Beiträgen des Modernen Musenalmanachs“ von 1894 wie
stilistischen Ungeheuer¬
s gleich
um
wahrhaft bedeutende Autor der ganzen Truppe. Bahr ist, um eine Perle im Schlamm ausnahm. Er erzählt darin von
Aus= und Mißgeburt
mit Goethe zu sprechen, rein literarisch genommen, ein Talent N einem jungen Lebemiann der darüber nicht wegkommen kann,
rden; ein solches Buch
daß er von den „Verhältnissen“, die seine Geliebten
doch kein Charakter; Schnitzler dagegen ist ein Taient —
deutschen Literatur
K
vor ihm gehabt haben, nichts weiß, weil keine die
ein viel stärkeres sogar — und ein Charakter. Das Ur¬
Thatsächlich freilich
Wahrheit gestehen will. Da gelangt er in den Besitz
Irment dieses Charakters ist Errtik. Schnitzler ist der Erotiker
Schöpfung, sondern
eines Elixirs, dessen Kraft jene Mädchen und Frauen zwingt,
rist-e-durch durch, immer und überall,
kadentens Poesiebir
die Wahrheit zu sagen. Er kennt nun ihre Vergangenheit,
ost, an Peter Nansen und
2 4 erinnert darin an Marcel
#####ch ## Die deussche
1530
Üblut=Erotiker sind. Es
aber er ist damit nicht zufrieden: er will nicht, daß sie an
pift gefunden hat.
Rinz Tovote, die ja ebenfalls
Andere denken wenn sie bei ihm sind, unb abermals gelingt
wäre aber dennoch nicht ganz richen wenn man ihn, daraus
riften Bahrs sind ge¬
eslihm, ein Elixir zu bekommen, das seinen Wunsch erfüllt,
folgernd, als Das für Wien bezeichnen wollte, was Jene
Was er sonst noch ge¬
indem es seinen Geliebten die Erinnerung an ihr früheres
fur Paris, Kopenhagen und Berlin sind, denn er ist
ernünftig, trotz aller
Liebeoleben völlig auslöscht, so daß sie glauben, er sei ihre
im Allgemeinen
ihm nun einmal nicht
von ihnen doch recht verschieden. Er besitzt —
einzige Liebe. Aber auch das genügi ihm nicht; er will auch
wenigstens — nicht die verwegene Frivolität, den prickelnden
angethan, daß man
ihre Zukunft besitzen: keine soll nach ihm einen Andern lieben.
er beweist, daß Bahr
Witz Prévosts, es fehlt ihm die schlichte Anmuth und frische
Wieder findet er ein Elixir das die Kraft besitzt, das zu ver¬
Natürlichkeit Nansens aber er ist tiefer philosophischer als
iker und Dekadent ist
Altgemeinen
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eitung.
1901.
lin, Sonntag den 20. Januar
Literatur jene Stellung zu erobern, die er jetzt einnimmt. Viel
worden sind. Es sind geistvolle Gespräche zwischen
rmer und Drän¬
zwei Freunden und den verschiedenen Geliebten des
des „Neuen
dazu haben dagegen seine Theaterstücke beigetragen, die un¬
einer.
der der äußerste
Die Individualität des Autors tritt schon in
leugbar geschickt gemacht und recht unterhaltend sind und in
tz ist: wer hätte das
diesem Erstlingswerk sehr deutlich ausgeprägt zu
denen jener ungenirte burschikose Humor, der vielleicht die ein¬
Tage. Sie offenbart sich im Thema, in den Personen und
zige echte Eigenart Bahrs ist, wirksam zur Geltung kommt.
Bahr vom Jahre
von 1890 oder sogar
Wie schon im Roman „Theater“, hat er auch in den Schau¬
ganz besunders in dem eigenartigen geistigen Aroma, das diese
Stücke umgiebt.
zehn Jahren, weiß
spielen „Tschaperl“ und „Der Star“ bekannte Wiener
Persönlichkeiten auf die Szene gebracht, um dadurch „aktuell“ zu
Das Thema ist das illegitime Liebesleben, kurzweg das
micht so richtig, als es
wirken, da das Publikum derlei offenkundige Pseudonymitäten be¬
„Verhältniß“; das Personal besteht aus dem jungen Lebe¬
g nach der andern
kanntlich zu lieben pflegt. Recht bezeichnend für Bahrs sensations¬
manne, der nichts thut, als lieben und über die Liebe philo¬
süchtiges Apartseinwollen ist die Degradirung vom Weltheros
sophiren — von dem man zum Mindesten nichts Anderes er¬
eflügelten Worte ge¬
zum Pantoffelhelden, vom Riesen zum Zwerge, die er an
fährt —, und seinem Freunde, der nur dazu da ist, damit
st ja auch ganz mög¬
Napoleon in seinem Stücke „Josephine“ vorgenommen hat;
vielleicht schon im
jener seine geistvollen Bemerkungen an den Mann bringen
datalle Welt, Freund und Feind in dem ersten Franzosenkaiser
kann, und aus „Ihr“ „Sie“ ist verschiedener Art:
scheint als heute;
entweder die junge Frau, die ihren Gatten be¬
in liegt es! Jm
einen großen Mann sieht, hat sich Bahr bewogen gefühlt, ihn
rselbe: ein Mann,
trügt, oder die Schauspielerin, die in der Liebe mehr
als lächerliche Null hinzustellen, um ja anders zu sein,
als andere Leute. Nun der Größe und dem Ruhme Napoleons
welcher Rich¬
leistet als in ihrem Berufe, oder aber das „süße
ku
wird diese Atout prix Opposition keinerlei Abbruch thun; dies
Mädel“, diese weibliche Lieblingsgestalt Schnitzlers, die durch
ird, und der sein
ihn zum Typus und deren von iym herrührende Bezeichnung
zu lauben, hieße Bayrs Bedeutung erbeblich überschätzen. Er
hen kann als andere
rechers verleiht; er
zum geflügelten Worte geworden ist. Unter dem „süßen
Napoleon eben klein gemacht, um sich selber, wenn
Mädel“ versteht er jene Klasse hübscher (die nicht hübschen
schön nicht groß, so doch interessant zu machen, das ist Alles ...
der weiß, daß in
it nur Der interessant
kommen nicht in Betracht), frischer und lebenslustiger Mädchen,
Bahrs Bedeutung liegt überhaupt nicht in seiner künst¬
die man in Wien als marchandes de mode, Kassire¬
der immer einen
lettschen Thätigkeit, sondern in seiner kritisch=ästheiischen.
rinnen, Ladenmamsells und dergl. trifft, und die dem Zuge
it dem er die nach¬
Mit allen seinen Erzählungen und selbst mit seinen
ihres Herzens und ihrer Sinne ohne viel Bedenken und ohne
bühnenwirksamen Stücken wäre es ihm gewiß nie geglückt,
Neue anregt. Mag
Rücksicht auf die strenge Moral zu folgen pflegen, mit andern
lt annnehmen, was
sopiel von sich reden zu machen, wie durch seine Kritiken über
Originalitäts= und
Worten: Mädchen, die zwar nicht tugendhaft sind, die man
Theater, Literatur, Malerei und Kunstgewerbe. Auf diesem
etwa gesagt werden,
aber doch nicht zur Halbwelt (im landläufigen Sinne des
Gibiete nimmt er thatsächlich eine bedeutende, ja eine führende
Wortes, nicht in dem Dumas) zählen darf, sozusagen
Stellung ein. Er ist es, der die „décadence“ in die deutsche
sen lediglich kühle
Dreiviertelwelt also. Ohne Zweifel kommt dieser Typus
fte zwar die Ansicht] Literatur eingeführt hat; ihm gebührt das ebenso zweifelhafte
auch in anderen Großstädten vor, nicht nur
vermuthlich nicht
Verdienst, für jene Mode Propaganda gemacht zu haben, deren
Wien, aber Schnitzler hat ihm ein so ausgesprochen wienerisches
Name gedankenlos von aller Welt nachgesprochen wird, der Sezession
wohl Unrecht. Das
Gepräge gegeben, daß man sich unter dem „süßen Mädel“ nur
Art Bedürfniß, der
nämlich; er ist es schließlich, der „Jung=Wien“ entdeckt und
eine Wienerin vorstellen kann. Dieser Typus tritt fast in
damit die Aufmerksamkeit auf die in der Literatur bis dahin so
sucht; die Sucht nach
jedem seiner Werke auf und ist mit seinem Namen unzer¬
n zitirte Wort Henri
arg vernachlässigte Kaiserstadt an der Donau gelenkt hat. „Jung¬
trennlich verbunden, er ist der Dichter des „süßen Mädels“
Wien“, das ist nämlich die in neuerer Zeit geläufig gewordene
n’est qu'une chose,
Da läg' es denn nahe, zu behaupten, das „süße Mädel“
Bezeichnung für die Gruppe in Wien lehender Schriftsteller,
changement.“ Der
sei seine Muse. So einleuchtend und bezeichnend dies aber
die Bahr „entdeckt“ hat oder die doch der von ihm gesörderten Rich¬
t er bald diese, balo
auch klänge, im Grunde wäre es doch nicht richtig: seine Muse
tung, der „Moderne“ angehören. Talente zu entdecken oder
aller Wandlungen im
sieht jenem äußerlich wohl sehr ähnlich, aber thatsächlich ist sie
doch Leute, die er dafür hielt — vielleicht auch nur, die dafür
hin der Konsequenz,
nicht ein frisches, natürliches und lebensfrohes Geschöpf wie
zu halten ihm gerade Spaß machte: das ist oder war
n bis heute stets für
das „süße Mädel“; sie ist vielmehr stark „von des Ge¬
wenigstens ein Sport von ihm, der ihm selber mindestens
getreten ist.
dankens Blässe angekränkelt“; hinter ihrer üppigen Genußfreude
ebensoviel nützte wie seinen Schützlingen, denn er schrie deren
Prachtexemplar eines
birgt sich eine unüberwindliche Skepsis; sie singt und tanzt,
Namen und Vorzüge mit so schallender Stimme in die Welt,
dem sich alle für
den Tod im Herzen, die Rosen auf ihren Wangen sind Grabes¬
er gebärdete sich dabei so auffällig, daß das Publikum ihm
beisen lassen. Wenn
rosen, und der süße Champagner, den sie kredenzt, hat eine
mehr Aufmerksamkeit zuwendete als Jenen und sich seinen
Mystizismus und die
bittere Neige. Sie aber weiß, daß es so ist, und gefällt sich
Namen früher merkte als die, die er verkündete. Indem er
ich Zeichen der Ent¬
darin. Frivole Melancholie und kokette Skepsis, das sind die
Andere entdeckte, entdeckte das Publikum ihn.
an ihr leiden, denn
Grundelemente ihres Charakters, und diese Mischung verleiht
ohem Grade. Was
Allem, was sie schafft, jenen pikanten Reiz, der die Eigenart
Ist Bahr auch der Führer des sogenannten „Jungen
bestärkt haben dürfte,
Schnitzlers kennzeichnet und so anziehend macht.
er darum doch keineswegs dessen bedeutendste
on 1890 kannte und
Wien“,
Am reinsten kommt sie vielleicht in seinem Märchen
kiner Künstlergeschichte
Persönlichkeit; er ist nur der Impresario der Gesellschaft;
4 Drei Elixire“ zur Geltung, das sich unter allen anderen
Buch aber mit seinem
deren wahrer „Star“ aber ist Arthur Schnitzler; und
sagen: er ist auch der einzige Beiträgen des Modernen Musenalmanachs“ von 1894 wie
stilistischen Ungeheuer¬
s gleich
um
wahrhaft bedeutende Autor der ganzen Truppe. Bahr ist, um eine Perle im Schlamm ausnahm. Er erzählt darin von
Aus= und Mißgeburt
mit Goethe zu sprechen, rein literarisch genommen, ein Talent N einem jungen Lebemiann der darüber nicht wegkommen kann,
rden; ein solches Buch
daß er von den „Verhältnissen“, die seine Geliebten
doch kein Charakter; Schnitzler dagegen ist ein Taient —
deutschen Literatur
K
vor ihm gehabt haben, nichts weiß, weil keine die
ein viel stärkeres sogar — und ein Charakter. Das Ur¬
Thatsächlich freilich
Wahrheit gestehen will. Da gelangt er in den Besitz
Irment dieses Charakters ist Errtik. Schnitzler ist der Erotiker
Schöpfung, sondern
eines Elixirs, dessen Kraft jene Mädchen und Frauen zwingt,
rist-e-durch durch, immer und überall,
kadentens Poesiebir
die Wahrheit zu sagen. Er kennt nun ihre Vergangenheit,
ost, an Peter Nansen und
2 4 erinnert darin an Marcel
#####ch ## Die deussche
1530
Üblut=Erotiker sind. Es
aber er ist damit nicht zufrieden: er will nicht, daß sie an
pift gefunden hat.
Rinz Tovote, die ja ebenfalls
Andere denken wenn sie bei ihm sind, unb abermals gelingt
wäre aber dennoch nicht ganz richen wenn man ihn, daraus
riften Bahrs sind ge¬
eslihm, ein Elixir zu bekommen, das seinen Wunsch erfüllt,
folgernd, als Das für Wien bezeichnen wollte, was Jene
Was er sonst noch ge¬
indem es seinen Geliebten die Erinnerung an ihr früheres
fur Paris, Kopenhagen und Berlin sind, denn er ist
ernünftig, trotz aller
Liebeoleben völlig auslöscht, so daß sie glauben, er sei ihre
im Allgemeinen
ihm nun einmal nicht
von ihnen doch recht verschieden. Er besitzt —
einzige Liebe. Aber auch das genügi ihm nicht; er will auch
wenigstens — nicht die verwegene Frivolität, den prickelnden
angethan, daß man
ihre Zukunft besitzen: keine soll nach ihm einen Andern lieben.
er beweist, daß Bahr
Witz Prévosts, es fehlt ihm die schlichte Anmuth und frische
Wieder findet er ein Elixir das die Kraft besitzt, das zu ver¬
Natürlichkeit Nansens aber er ist tiefer philosophischer als
iker und Dekadent ist