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Teedul
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ONN
des
—
— (O
" Sagesien
*
*
aus Mähren und Schlesien.
Samstag den 12. September 1903.
Nr. 425.
Penenen
Keneneen enene
1
haber, dem die Schwäch
Gegebenen abfinden und sich mit moralischen Defekten recht
flüchtet vor der überlege
und schlecht durchs Leben schlagen.
Moderne deutsche Dichtergestalten.
In einer Reihe von
Zu einer so vollen geschlossenen dramatischen Wirkung,
(Neue Folge.)
rischer Farbe gespielt;
die sich auslebt, ohne zu zersplittern, zu einem Stücke von
ein unheimliches Bild au
Von Prof. Dr. Alfred Klaar.
so starkem, natürlichem Atem hat es Schnitzler kaum später
zösischen Revolution gebe
wieder gebracht, wenn auch seine Virtuosität in der Zu¬
Artur Schnitzler.
sode aus dem Leben d#
spitzung und überfeinerung der Bühneneffekte seither gewach¬
(Schluß.)
an Bohème und Prole
sen ist. In den beiden Schauspielen, die sich an „Liebelei“
herandrängt; in „Para
Schon an dieser ersten Arbeit Schnitzlers, dem „Ana¬
anreihten, klingt der Vorwurf der schutzlosen „kleinen Mäd¬
verschriene Gelehrte des
kol“, zeigt sich, wie lächerlich es ist, ihn nach der Schablone,
chen“ in Variationen nach. „Vorwurf“ in mehr als einem
des natürlichen Zaubers,
weil er modern ist, den Naturalisten beizugesellen.
Sinne des Wortes — Anklage gegen die Gesellschaft, dia¬
demütigt und die Frauen
Die Seele all er Gespräche ist die Pointe, die mindestens
lektisch vielleicht noch kunstvoller als in „Liebelei“, aber nicht
mit dem Dolche“ ve
so wirklichkeitsfremd ist wie der Vers. In diesem Idealis¬
mehr so volkstümlich echt, nicht so tie aus der Natur heraus
Vergangenheit, aus einen
mus der Stichelrede sind die Franzosen, die überhaupt
empfunden. In „Freiwild“ handelt es sich um die
denschaft, von der eine
das jüngere Wiener Literatengeschlecht stark beeinflussen,
„kleine Schauspielerin“, die als freigegebene Jagdbeute gilt
und warnend in einer zu
lohne Frage die Lehrmeister Schnitzlers; aber er meistert
und deren Verteidiger sich in nutzlosem Kampfe verbluten
Drei kühne Phantasiestü
sseine Meister.
muß, obgleich er als moderner Mensch auch dem Vorurteile
schlag gibt. Dagegen en
Gegen diese Vollendung im kleinen stehen die beiden
des ehrenreinigenden Zweikampfes zu trotzen sucht. Mit der
heit und der Puls der
Versuche größeren Genres, die Novelle „Sterben“ und das
Frage der illegitimen Verhaltnisse, die bei Schnitzler von
folge „Lebendige
Schauspiel „Märchen“, weit zurück. Sie leiden beide an dem
flüchtigen, brutalen Abenteuern bis zur lastenden wilden
liebte und der junge So
(Gebrechen der fühlbaren Konstruktion, der störenden Ab¬
Ehe immer wieder den Fruchtboden der Konflikte bilden,
entfremdet werden, ohne
sichtlichkeit. Im „Sterben“ wird in peinlich erschöpfen¬
ist hier das Duellmotiv verknüpft, vielleicht das ein¬
Sinne sich zwischen sie st
der Weise das letzte Jahr einer wilden Ehe dargestellt, in
zige gesellschaftliche Problem, das der Dichter neben den
dem die Geschiedene ein
dem der Mann dem Tode verfallen ist und in egoistischer
sexuellen bevorzugt und das er auch einmal abgelöst von der
bitter von der Wehmut
Sinnlichkeit das Weib an sich ketten möchte, während die
Erotik behandelt hat.
einen Genuß und die G
Frau mit einem Gemisch von Schauder und Lebensdurst
Ist schon in „Freiwild“, vieles künstlich zugespitzt, so
wandeln weiß. Die Iro
ssich dagegen wehrt, durch ihre Hingebung in den Tod mit
ruht das „Vermächtnis“ völlig auf kasuistischer Grund¬
Mensch dicht am Grabe
hhineingezogen zu werden. Viel Psychologie, aber auch viel
lage. Es ist die augenscheinlich nicht innerlich erlebte, son¬
doch nicht abstoßenden
Künstelei. Jede Empfindung auf beiden Seiten dialektisch
dern erdachte Tragödie des Erb= und Witwenrechtes der
ihr eigentümliches Geprä
emporgeschraubt, im ganzen ein quälerisches Buch, aber geist¬
Geliebten. Der auf einem Spazierritte verunglückte junge
gen sich da die Narren
rreich und überaus charakteristisch für Schnitzlers Methode,
Lebemann verlangt sterbend von seinen Eltern, daß sie der
letzten Atemzügen nach
Mutter seines natürlichen Kindes dieselben Rechte ein¬
sdie Sinnlichkeit gerade durch den Götzendienst, den sie mit
die des Weltglückes, die
räumen wie einer Schwiegen#chDas durch solche Be¬
dem der Verwesung ausgesetzten Körper kreibt, ad ab¬
9.
gern, in starten Kouli
schwörung erzwungene Veryaltnis erhält sich in der Schwebe,
surdum zu führen.
Verurteilte, aus deren #
so lange das Kind der wilden Ehe die grundverschiedenen
Ebenso trägt das „Märchen“, ein von den Bühnen
baren Krankheit hervor
Elemente notdürftig bindet; mit dem Tode des Kindes sinkt
fbald verschwundenes, im Buchhandel vergriffenes, nicht mehr
Welt, die sich in dem de#
dessen Mutter in die Stellung der aufgedrungenen Haus¬
neu aufgelegtes Stück, alle Keime späterer Schnitzlerscher
hüllt, nur daß da die
genossin zurück und die Familie entledigt sich ihrer mit einer
Produktion in sich. Das Motiv ist durch das knappe Wort
lachen können und lachen
durch Redensarten schlecht verhüllten Härte, die die Ver¬
aus Hebbels „Maria Magdalena“: „Darüber kann kein
Ahnung der inneren Ze
lassene in den Tod treibt. Eine Gestalt des Stückes, die
Mann hinaus“ völlig gegeben. Die Behandlung ist insofern
Parallel mit diesen
des liberalen, aufgeklärten, redekundigen Vaters, der über
eigentümlich, als der Mann, der „nicht darüber hinaus
zwei längere Novellen, i#
alle Merkworte vornehmer Empfindungen verfügt und dabei
kann“ dem eigenen Aposteltume widerspricht. Des Stückes
lers ausgesponnen wer
allen egoistischen und engherzig philiströsen Instinkten folgt,
Schwäche liegt in der Unnatur, in der die Menschen das
„Leutnant Gustl“.
gehört zum Eigenartigsten und Lebendigsten, das Schnitz¬
Problem zergliedern, an dem sie zu Grunde gehen; während
bewußt, unter dem Einf
ler geschaffen hat. Das ganze Stück aber leidet unter der
die Nebenpersonen fein und sicher charakterisiert sind, ist die
von Flaubert. Ein entac
Geshalisamkeit der Voraussekzuna, unter dem Drucke einer
TVUNPTTAVWTT Are-ee — 1 —
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aus Mähren und Schlesien.
Samstag den 12. September 1903.
Nr. 425.
Penenen
Keneneen enene
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haber, dem die Schwäch
Gegebenen abfinden und sich mit moralischen Defekten recht
flüchtet vor der überlege
und schlecht durchs Leben schlagen.
Moderne deutsche Dichtergestalten.
In einer Reihe von
Zu einer so vollen geschlossenen dramatischen Wirkung,
(Neue Folge.)
rischer Farbe gespielt;
die sich auslebt, ohne zu zersplittern, zu einem Stücke von
ein unheimliches Bild au
Von Prof. Dr. Alfred Klaar.
so starkem, natürlichem Atem hat es Schnitzler kaum später
zösischen Revolution gebe
wieder gebracht, wenn auch seine Virtuosität in der Zu¬
Artur Schnitzler.
sode aus dem Leben d#
spitzung und überfeinerung der Bühneneffekte seither gewach¬
(Schluß.)
an Bohème und Prole
sen ist. In den beiden Schauspielen, die sich an „Liebelei“
herandrängt; in „Para
Schon an dieser ersten Arbeit Schnitzlers, dem „Ana¬
anreihten, klingt der Vorwurf der schutzlosen „kleinen Mäd¬
verschriene Gelehrte des
kol“, zeigt sich, wie lächerlich es ist, ihn nach der Schablone,
chen“ in Variationen nach. „Vorwurf“ in mehr als einem
des natürlichen Zaubers,
weil er modern ist, den Naturalisten beizugesellen.
Sinne des Wortes — Anklage gegen die Gesellschaft, dia¬
demütigt und die Frauen
Die Seele all er Gespräche ist die Pointe, die mindestens
lektisch vielleicht noch kunstvoller als in „Liebelei“, aber nicht
mit dem Dolche“ ve
so wirklichkeitsfremd ist wie der Vers. In diesem Idealis¬
mehr so volkstümlich echt, nicht so tie aus der Natur heraus
Vergangenheit, aus einen
mus der Stichelrede sind die Franzosen, die überhaupt
empfunden. In „Freiwild“ handelt es sich um die
denschaft, von der eine
das jüngere Wiener Literatengeschlecht stark beeinflussen,
„kleine Schauspielerin“, die als freigegebene Jagdbeute gilt
und warnend in einer zu
lohne Frage die Lehrmeister Schnitzlers; aber er meistert
und deren Verteidiger sich in nutzlosem Kampfe verbluten
Drei kühne Phantasiestü
sseine Meister.
muß, obgleich er als moderner Mensch auch dem Vorurteile
schlag gibt. Dagegen en
Gegen diese Vollendung im kleinen stehen die beiden
des ehrenreinigenden Zweikampfes zu trotzen sucht. Mit der
heit und der Puls der
Versuche größeren Genres, die Novelle „Sterben“ und das
Frage der illegitimen Verhaltnisse, die bei Schnitzler von
folge „Lebendige
Schauspiel „Märchen“, weit zurück. Sie leiden beide an dem
flüchtigen, brutalen Abenteuern bis zur lastenden wilden
liebte und der junge So
(Gebrechen der fühlbaren Konstruktion, der störenden Ab¬
Ehe immer wieder den Fruchtboden der Konflikte bilden,
entfremdet werden, ohne
sichtlichkeit. Im „Sterben“ wird in peinlich erschöpfen¬
ist hier das Duellmotiv verknüpft, vielleicht das ein¬
Sinne sich zwischen sie st
der Weise das letzte Jahr einer wilden Ehe dargestellt, in
zige gesellschaftliche Problem, das der Dichter neben den
dem die Geschiedene ein
dem der Mann dem Tode verfallen ist und in egoistischer
sexuellen bevorzugt und das er auch einmal abgelöst von der
bitter von der Wehmut
Sinnlichkeit das Weib an sich ketten möchte, während die
Erotik behandelt hat.
einen Genuß und die G
Frau mit einem Gemisch von Schauder und Lebensdurst
Ist schon in „Freiwild“, vieles künstlich zugespitzt, so
wandeln weiß. Die Iro
ssich dagegen wehrt, durch ihre Hingebung in den Tod mit
ruht das „Vermächtnis“ völlig auf kasuistischer Grund¬
Mensch dicht am Grabe
hhineingezogen zu werden. Viel Psychologie, aber auch viel
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doch nicht abstoßenden
Künstelei. Jede Empfindung auf beiden Seiten dialektisch
dern erdachte Tragödie des Erb= und Witwenrechtes der
ihr eigentümliches Geprä
emporgeschraubt, im ganzen ein quälerisches Buch, aber geist¬
Geliebten. Der auf einem Spazierritte verunglückte junge
gen sich da die Narren
rreich und überaus charakteristisch für Schnitzlers Methode,
Lebemann verlangt sterbend von seinen Eltern, daß sie der
letzten Atemzügen nach
Mutter seines natürlichen Kindes dieselben Rechte ein¬
sdie Sinnlichkeit gerade durch den Götzendienst, den sie mit
die des Weltglückes, die
räumen wie einer Schwiegen#chDas durch solche Be¬
dem der Verwesung ausgesetzten Körper kreibt, ad ab¬
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surdum zu führen.
Verurteilte, aus deren #
so lange das Kind der wilden Ehe die grundverschiedenen
Ebenso trägt das „Märchen“, ein von den Bühnen
baren Krankheit hervor
Elemente notdürftig bindet; mit dem Tode des Kindes sinkt
fbald verschwundenes, im Buchhandel vergriffenes, nicht mehr
Welt, die sich in dem de#
dessen Mutter in die Stellung der aufgedrungenen Haus¬
neu aufgelegtes Stück, alle Keime späterer Schnitzlerscher
hüllt, nur daß da die
genossin zurück und die Familie entledigt sich ihrer mit einer
Produktion in sich. Das Motiv ist durch das knappe Wort
lachen können und lachen
durch Redensarten schlecht verhüllten Härte, die die Ver¬
aus Hebbels „Maria Magdalena“: „Darüber kann kein
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Mann hinaus“ völlig gegeben. Die Behandlung ist insofern
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des liberalen, aufgeklärten, redekundigen Vaters, der über
eigentümlich, als der Mann, der „nicht darüber hinaus
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alle Merkworte vornehmer Empfindungen verfügt und dabei
kann“ dem eigenen Aposteltume widerspricht. Des Stückes
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allen egoistischen und engherzig philiströsen Instinkten folgt,
Schwäche liegt in der Unnatur, in der die Menschen das
„Leutnant Gustl“.
gehört zum Eigenartigsten und Lebendigsten, das Schnitz¬
Problem zergliedern, an dem sie zu Grunde gehen; während
bewußt, unter dem Einf
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