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2. guttings
Reunge gedontien I1.
** Symphoniekonzert des Konzertvereins.
ser Lazarettpflege be= Beide gaben Beweise zarter Rücksichtnahme auf die gegen¬
hren. Da außer den seitige besondere Stellung, und wenn auch an eine völlige Wie aus dem gestrigen Inserat ersichtlich ist, veranstaltet
ei vollkommen ver=Aussöhnung in absehbarer Zeit nicht zu denken sein mag, der Konzertverein Sonntag den 13. November sein
den sind, von denensso dürfte doch ein Modus der Verträglichkeit sich finden erstes Symphonie=Konzert, vermutlich aus wohl erwogenen
ndere, Feldlazarett 6,lassen. Von welchem Gesichtspunkt aus man also das Er= Gründen nicht als erstes, sondern als zweites Konzert.
gebnis der italienischen Kammerwahren betrachten mag — Ein Blick auf das Programm deutet darauf hin, daß der
gesorgt, daß bei wei¬
Leiter des Konzerts, Universitäts=Musikdirektor Traut¬
tte an die Gefechts¬
die Absicht der Regierung, die politische Situation zu klären,
mann, beabsichtigt, uns in historischem Rahmen einen
erscheint erreicht. Da Italien zudem auf dem Gebiete der
kurzen Ueberblick über die Entwicklung der Symphonie von
storben: Reiter Wietz¬
auswärtigen und kolonialen Politik sich nicht vor kostspielige
Haydn zu Beethoven zu geben. Jedenfalls dürfen wir nach
kiter Jordans ist an
eiwillige Bur Swadt Ausgaben gestellt sieht, kann es bei gesunder Finanzpolitik, der Auswahl der Symphonien uns auf einen genußreichen
für die die neuen Handelsverträge wertvoll sein dürften, auch Abend gefaßt machen. Haydns G=dur=Symphonie, die
an den Mitteln nicht fehlen, die zur Lösung der wichtigen'sg. „mit dem Pankenschlage“ (The surprise“, wie die Eng¬
r
B
Da er aber dem allzu ahnungsvollen Kinde den entsetzlichen Schlag
Millerin, nächst Hanntmanns Hannele die poetisch#e Mädchen¬
ene Triesch.
gestalt der deutschen Modernen. Würde ihr statt des wilden der auf die zarteste Weise beibringen will, da waren's Worte nichts
als flügellose Worte, die Herr Livpert dem Kastengeiste nachsprach.
10. November 1904.
milde Typus des hingebenden kleinen Mädchens gelingen?
Das Schwerste war gestern abend Herrn Lüttjohann aufge¬
Seien wir ehrlich: die Erscheinung der Triesch entspricht im
Erlin die Uraufführung
bürdet. Er spielte den Fritz zwac mit verhaltenem Atem und
Aussehen nicht unserer Vorstellung von der süßen kleinen Christine,
lte sich dem Publikum
der vom Dichter gewollten sentimentalen Schwäche, aber seinem
diesem lieblichen, zarten Pflänzlein, das uns an Goethe's wunder¬
eter Fülle vor. Jüngst
Spiel fehlten doch neben der Triesch alle fei. eren Schattierungen,
holdes Lied vom Veilchen auf der Wiese“ erinnert. Und in den
es“ in Frankfurt zeigte
und die Versuche, Uebergänge von Dunklem zu Lichtem zu finden,
ersten Szenen hätte sie vielleicht wie Goethe's Schäferin „mit
ichter der sog. „süßen
blieben eben nur Versuche. Und schließlich war's Stein statt Brot,
leichtem Schritt und munterm Sinn“, das Heim ihres Geliebten
n will. Doch sein ernst
was er gab; man spürte zu wenig von innerlichem Miterleben.
betreten können. Schon in diesen Szenen deutete sie leise den
fiel den guten Frank¬
Der Theodor des Herrn Andreas war so leichtlebig und humor¬
Gleichklang mit Goethe's Liedlein und dessen Ausgang an:
Etten wohl den liebe¬
voll, als er sein sollte, dabei von dem liebenswürdigen, un¬
Und nicht in acht das Veilchen nahm,
und sahen einen müd
gezwungenen Selbstbewußtsein und der leicht überlegenen Ironie!
Ertrat das arme Veilchen!“
alladenhafter Klagefang
des eleganten Flaneurs. Am frischesten von allen aber war Frl.
Und noch eins: die Jugend, die diese intime Wiener Dichtung
om Verzichten brachte.
[Ruf, so keck und fesch und resolut als Wiener „Fratz“, wie sie
verlangt, hat Irene Triesch wohl nie besessen.
zeit den gleichen herben
auf der Ringstraße und im Prater zu Dutzenden herumlaufen,
Und doch hat nur durch sie die dramatische Elegie Schnitzlers
Liebesidyll aus seiner
daß eine angenehmere Ueberraschung nach ihrer verfehlten Lydia
gestern Gestalt erhalten. Und selbst in ihren ersten Szenen hatte
ütigen Akkorden aus¬
im „Traumulus“ nicht möglich war. Die alte Binder ist wohl
sie Recht. Ist es nicht natürlich, daß dieses junge Kind voll banger
hige Welt einer städti¬
immer noch etwas kokett, trotz der ehrbaren Maske, die sie trägt.
Schen das Zimmer ihres Freundes betritt? Zumal es das erste
ku dringen“, wie Herm.
Frau Fischer zeigte nichts davon, und leider auch keinen Humor.
Mal ist, daß sie in eleganten Räumen sich besinde, noch dazu bei
. Fischer) sehr richtig
„Ein Herr“ hat nur eine einzige kurze Szene und kaum ein
einem Manne. Mizis leichter Sinn ist obendrein wahrlich nicht der
sind überdies gab „der
ihre; ihr Empfinden ist bei aller Zärtlichkeit doch von herber Dutzend Worte zu sprechen, und doch erfordert viese Rolle einen
Gelegenheit zum Erweise
ersten Darsteller, weil sie das Stück am Rande des Abgrunds
Keuschheit, und in ihrem Herzen ist nicht nur die ichlichte Schwer¬
Premiere der „Liebelei“
vorüberführen muß. Herr Sandorf zeigte vielleicht allzu große
n, und ich erinnere mich mut der ersten jungen Liebe, so idern der Todestrübsinn aufgegangen,
das dämmernde Bewußtsein, daß sie zu denen zählt, „welche! Erregung, als hätte er soeben erst, vor der Schwelle, den Buben¬
lle Stimmung herrschte
sterben, wenn sie lieben“. Ihrem Herzchen war von Jugend auf streich erfahren. Doch seine Worte wirkten wie Donnerschläge.
Schumunnstraße. Später
Eenst ist das Leben, heiter die Kunst — nach diesem Schiller¬
das frohlebige „Carpe dieum“ der Mizi, dieses en-tout-cas-Mädels,
herin, auf ihren Reisen
schen Worte schienen die beiden Gaben des gestrigen Theatervereins¬
etwas Fremdes. Unmittelbar nach den Momenten höchster Selig¬
e Christine auch zu den
abends zusammengestellt.
keit steht ihr die bange Frage vor Augen: Ist er mir morgen
der Triesch.
Vor zwei Jahren versuchte Schnitzler in vier Einaktern, die
noch treu? Wie Holzamers „armer Lukas“ ist auch sie ein Mensch,
se Triesch seit Jahren
er unter dem Titel „Lebendige Stunden“ zusammenfaßte, die
der Freuden nicht ertragen kann, der im Hellen immer an das
der Galerie Ibsenscher
Frage nach dem Verhältnis der Künstlernatur zu ihren Erleb¬
Dunkle denken muß.
en vermag wie keine
nissen anzuschneiden. Der erfolgreichste, wenn auch nicht der,
Aus tiefster Empfindung, mit einer solchen Natürlichkeit ver¬
fühl, sie die ungewöhn¬
gleich dem „Einsamen Wege“, an unsere tiefsten Stimmungen
körperte Frau Triesch das Schicksal Christinens, daß uns bald schon
t einen ganz seltsamen
rührende
das tat in diesem vierblättrigen Kleeblatt „die
der Atem stockte. Jedes Wort, das leise und schwer und warm¬
Hedda „der ihre Nora,
war „Literatur“. Hier verstieg
Frau mit dem Dolche“
zitternd von ihren Lippen quoll, war ein Stück Seele, jeder Blick
ziehen, daß in ihr selbst
sich Schnitzler zu einer Parodie des Literatentums und lieferte
ihrer tiefen dunklen Augen von unsäglicher Wehmut. Und welche
Pie sie das geradezu un¬
damit eine Selbstkarikatur seiner ersten glücklichen Schritte
herzzermalmende Kraft hatten die großen tragischen Momente der
ualität mit den klugsten
auf dem nichts weniger als einsamen Wege zum noch unerreichten
. das vermag ihr nie¬ seelischen Vernichtung Christinens im letzten Akte! — Das ist das
jener
Zeit,
Selbstkarikatur aus
Parnaß, eine
und das ist der Tod,
igleich das Gesühl, daß Leben — da sind wir, die Lebendigen!
er noch seine subjektiven Empfindungen aussprach, statt, wie
zu steigern vermag bis und da sind die Toten! Wie das nebeneinander liegt! Nie hat
eine Selbstkarikatur
er es heute tut, die Welt sich anzueignen -
daß dabei der aus=uns von der Bühne herab dieses schandervolle Nebeneinander so
von so brillantem Wurf, von so kecker Schalkhaftigkeit und geist¬
nd böse zu kurz komm# tiefsten aufgewühlt. Nie ist von der Bühne herab ein solcher
sprühendem Witz, daß man im Reiche der deutschen Dramatik
Schmerz in die Herzen der Hörer eingekehrt.
ahrheit und wider die
Unsere heimischen Künstler gaben sich die größte Mühe, neben nach einem Seitenstück vergebens suchen dürfte. Der Schotte
hwer nur um den Sieg
einer Triesch nicht gar zu klein zu scheinen. Und doch klang das] Shaw soll neulich, wie man unlängst aus London erfuhr, zur
Schicksal des Mannes.
meiste, was von ihren Linven kam, seelenlos auswendig gelernt —größten Verblüssung des britischen Publikums dasselbe getan
Frau auf Persönlichleit.
r dämonisch=destruktioe sobald die Triesch unter ihnen weilte. Fanden sie sich unter sich, haben, doch niemand dachte daran, daß Schnitzler diesen Scherz
namentlich der Hedda, dann gings ganz flott und leicht und echt. Das war vornehmlich in köstlicher Weise ihm vorgemacht hatte. Wohl nie aber sind
die Insassen eines literarischen Scheunenviertels, die im Café
hre stärkste Kunst, ihref beim alten Weirich des Herrn Lippert der Fall. Wie er sich
halbe und gan: Rächte mit ihrer seelischen Schamlosigkeit ko¬
mit der Madame Binder unterhielt, da hatte er etwas Rührendes,
diese Rollen scheinen
da fühlte man des guten Alten Herz von einsacher Größe, der die kettieren und jede, wenn auch noch so unbedeutende Gemüts¬
stine, die kleine, schwär¬ Anschauung einer Künstlerserle vom Leben hat und seiner Tochters aufwallung zu einem lyrischen Erguß, jeden auch noch so faden¬
von Schillers Luisel das bißchen Liebelei in ihren kurzen Mletentagen gern görnt. I.scheinigen Gedanken zu einem Romanbande aufblähen, so über¬
2. guttings
Reunge gedontien I1.
** Symphoniekonzert des Konzertvereins.
ser Lazarettpflege be= Beide gaben Beweise zarter Rücksichtnahme auf die gegen¬
hren. Da außer den seitige besondere Stellung, und wenn auch an eine völlige Wie aus dem gestrigen Inserat ersichtlich ist, veranstaltet
ei vollkommen ver=Aussöhnung in absehbarer Zeit nicht zu denken sein mag, der Konzertverein Sonntag den 13. November sein
den sind, von denensso dürfte doch ein Modus der Verträglichkeit sich finden erstes Symphonie=Konzert, vermutlich aus wohl erwogenen
ndere, Feldlazarett 6,lassen. Von welchem Gesichtspunkt aus man also das Er= Gründen nicht als erstes, sondern als zweites Konzert.
gebnis der italienischen Kammerwahren betrachten mag — Ein Blick auf das Programm deutet darauf hin, daß der
gesorgt, daß bei wei¬
Leiter des Konzerts, Universitäts=Musikdirektor Traut¬
tte an die Gefechts¬
die Absicht der Regierung, die politische Situation zu klären,
mann, beabsichtigt, uns in historischem Rahmen einen
erscheint erreicht. Da Italien zudem auf dem Gebiete der
kurzen Ueberblick über die Entwicklung der Symphonie von
storben: Reiter Wietz¬
auswärtigen und kolonialen Politik sich nicht vor kostspielige
Haydn zu Beethoven zu geben. Jedenfalls dürfen wir nach
kiter Jordans ist an
eiwillige Bur Swadt Ausgaben gestellt sieht, kann es bei gesunder Finanzpolitik, der Auswahl der Symphonien uns auf einen genußreichen
für die die neuen Handelsverträge wertvoll sein dürften, auch Abend gefaßt machen. Haydns G=dur=Symphonie, die
an den Mitteln nicht fehlen, die zur Lösung der wichtigen'sg. „mit dem Pankenschlage“ (The surprise“, wie die Eng¬
r
B
Da er aber dem allzu ahnungsvollen Kinde den entsetzlichen Schlag
Millerin, nächst Hanntmanns Hannele die poetisch#e Mädchen¬
ene Triesch.
gestalt der deutschen Modernen. Würde ihr statt des wilden der auf die zarteste Weise beibringen will, da waren's Worte nichts
als flügellose Worte, die Herr Livpert dem Kastengeiste nachsprach.
10. November 1904.
milde Typus des hingebenden kleinen Mädchens gelingen?
Das Schwerste war gestern abend Herrn Lüttjohann aufge¬
Seien wir ehrlich: die Erscheinung der Triesch entspricht im
Erlin die Uraufführung
bürdet. Er spielte den Fritz zwac mit verhaltenem Atem und
Aussehen nicht unserer Vorstellung von der süßen kleinen Christine,
lte sich dem Publikum
der vom Dichter gewollten sentimentalen Schwäche, aber seinem
diesem lieblichen, zarten Pflänzlein, das uns an Goethe's wunder¬
eter Fülle vor. Jüngst
Spiel fehlten doch neben der Triesch alle fei. eren Schattierungen,
holdes Lied vom Veilchen auf der Wiese“ erinnert. Und in den
es“ in Frankfurt zeigte
und die Versuche, Uebergänge von Dunklem zu Lichtem zu finden,
ersten Szenen hätte sie vielleicht wie Goethe's Schäferin „mit
ichter der sog. „süßen
blieben eben nur Versuche. Und schließlich war's Stein statt Brot,
leichtem Schritt und munterm Sinn“, das Heim ihres Geliebten
n will. Doch sein ernst
was er gab; man spürte zu wenig von innerlichem Miterleben.
betreten können. Schon in diesen Szenen deutete sie leise den
fiel den guten Frank¬
Der Theodor des Herrn Andreas war so leichtlebig und humor¬
Gleichklang mit Goethe's Liedlein und dessen Ausgang an:
Etten wohl den liebe¬
voll, als er sein sollte, dabei von dem liebenswürdigen, un¬
Und nicht in acht das Veilchen nahm,
und sahen einen müd
gezwungenen Selbstbewußtsein und der leicht überlegenen Ironie!
Ertrat das arme Veilchen!“
alladenhafter Klagefang
des eleganten Flaneurs. Am frischesten von allen aber war Frl.
Und noch eins: die Jugend, die diese intime Wiener Dichtung
om Verzichten brachte.
[Ruf, so keck und fesch und resolut als Wiener „Fratz“, wie sie
verlangt, hat Irene Triesch wohl nie besessen.
zeit den gleichen herben
auf der Ringstraße und im Prater zu Dutzenden herumlaufen,
Und doch hat nur durch sie die dramatische Elegie Schnitzlers
Liebesidyll aus seiner
daß eine angenehmere Ueberraschung nach ihrer verfehlten Lydia
gestern Gestalt erhalten. Und selbst in ihren ersten Szenen hatte
ütigen Akkorden aus¬
im „Traumulus“ nicht möglich war. Die alte Binder ist wohl
sie Recht. Ist es nicht natürlich, daß dieses junge Kind voll banger
hige Welt einer städti¬
immer noch etwas kokett, trotz der ehrbaren Maske, die sie trägt.
Schen das Zimmer ihres Freundes betritt? Zumal es das erste
ku dringen“, wie Herm.
Frau Fischer zeigte nichts davon, und leider auch keinen Humor.
Mal ist, daß sie in eleganten Räumen sich besinde, noch dazu bei
. Fischer) sehr richtig
„Ein Herr“ hat nur eine einzige kurze Szene und kaum ein
einem Manne. Mizis leichter Sinn ist obendrein wahrlich nicht der
sind überdies gab „der
ihre; ihr Empfinden ist bei aller Zärtlichkeit doch von herber Dutzend Worte zu sprechen, und doch erfordert viese Rolle einen
Gelegenheit zum Erweise
ersten Darsteller, weil sie das Stück am Rande des Abgrunds
Keuschheit, und in ihrem Herzen ist nicht nur die ichlichte Schwer¬
Premiere der „Liebelei“
vorüberführen muß. Herr Sandorf zeigte vielleicht allzu große
n, und ich erinnere mich mut der ersten jungen Liebe, so idern der Todestrübsinn aufgegangen,
das dämmernde Bewußtsein, daß sie zu denen zählt, „welche! Erregung, als hätte er soeben erst, vor der Schwelle, den Buben¬
lle Stimmung herrschte
sterben, wenn sie lieben“. Ihrem Herzchen war von Jugend auf streich erfahren. Doch seine Worte wirkten wie Donnerschläge.
Schumunnstraße. Später
Eenst ist das Leben, heiter die Kunst — nach diesem Schiller¬
das frohlebige „Carpe dieum“ der Mizi, dieses en-tout-cas-Mädels,
herin, auf ihren Reisen
schen Worte schienen die beiden Gaben des gestrigen Theatervereins¬
etwas Fremdes. Unmittelbar nach den Momenten höchster Selig¬
e Christine auch zu den
abends zusammengestellt.
keit steht ihr die bange Frage vor Augen: Ist er mir morgen
der Triesch.
Vor zwei Jahren versuchte Schnitzler in vier Einaktern, die
noch treu? Wie Holzamers „armer Lukas“ ist auch sie ein Mensch,
se Triesch seit Jahren
er unter dem Titel „Lebendige Stunden“ zusammenfaßte, die
der Freuden nicht ertragen kann, der im Hellen immer an das
der Galerie Ibsenscher
Frage nach dem Verhältnis der Künstlernatur zu ihren Erleb¬
Dunkle denken muß.
en vermag wie keine
nissen anzuschneiden. Der erfolgreichste, wenn auch nicht der,
Aus tiefster Empfindung, mit einer solchen Natürlichkeit ver¬
fühl, sie die ungewöhn¬
gleich dem „Einsamen Wege“, an unsere tiefsten Stimmungen
körperte Frau Triesch das Schicksal Christinens, daß uns bald schon
t einen ganz seltsamen
rührende
das tat in diesem vierblättrigen Kleeblatt „die
der Atem stockte. Jedes Wort, das leise und schwer und warm¬
Hedda „der ihre Nora,
war „Literatur“. Hier verstieg
Frau mit dem Dolche“
zitternd von ihren Lippen quoll, war ein Stück Seele, jeder Blick
ziehen, daß in ihr selbst
sich Schnitzler zu einer Parodie des Literatentums und lieferte
ihrer tiefen dunklen Augen von unsäglicher Wehmut. Und welche
Pie sie das geradezu un¬
damit eine Selbstkarikatur seiner ersten glücklichen Schritte
herzzermalmende Kraft hatten die großen tragischen Momente der
ualität mit den klugsten
auf dem nichts weniger als einsamen Wege zum noch unerreichten
. das vermag ihr nie¬ seelischen Vernichtung Christinens im letzten Akte! — Das ist das
jener
Zeit,
Selbstkarikatur aus
Parnaß, eine
und das ist der Tod,
igleich das Gesühl, daß Leben — da sind wir, die Lebendigen!
er noch seine subjektiven Empfindungen aussprach, statt, wie
zu steigern vermag bis und da sind die Toten! Wie das nebeneinander liegt! Nie hat
eine Selbstkarikatur
er es heute tut, die Welt sich anzueignen -
daß dabei der aus=uns von der Bühne herab dieses schandervolle Nebeneinander so
von so brillantem Wurf, von so kecker Schalkhaftigkeit und geist¬
nd böse zu kurz komm# tiefsten aufgewühlt. Nie ist von der Bühne herab ein solcher
sprühendem Witz, daß man im Reiche der deutschen Dramatik
Schmerz in die Herzen der Hörer eingekehrt.
ahrheit und wider die
Unsere heimischen Künstler gaben sich die größte Mühe, neben nach einem Seitenstück vergebens suchen dürfte. Der Schotte
hwer nur um den Sieg
einer Triesch nicht gar zu klein zu scheinen. Und doch klang das] Shaw soll neulich, wie man unlängst aus London erfuhr, zur
Schicksal des Mannes.
meiste, was von ihren Linven kam, seelenlos auswendig gelernt —größten Verblüssung des britischen Publikums dasselbe getan
Frau auf Persönlichleit.
r dämonisch=destruktioe sobald die Triesch unter ihnen weilte. Fanden sie sich unter sich, haben, doch niemand dachte daran, daß Schnitzler diesen Scherz
namentlich der Hedda, dann gings ganz flott und leicht und echt. Das war vornehmlich in köstlicher Weise ihm vorgemacht hatte. Wohl nie aber sind
die Insassen eines literarischen Scheunenviertels, die im Café
hre stärkste Kunst, ihref beim alten Weirich des Herrn Lippert der Fall. Wie er sich
halbe und gan: Rächte mit ihrer seelischen Schamlosigkeit ko¬
mit der Madame Binder unterhielt, da hatte er etwas Rührendes,
diese Rollen scheinen
da fühlte man des guten Alten Herz von einsacher Größe, der die kettieren und jede, wenn auch noch so unbedeutende Gemüts¬
stine, die kleine, schwär¬ Anschauung einer Künstlerserle vom Leben hat und seiner Tochters aufwallung zu einem lyrischen Erguß, jeden auch noch so faden¬
von Schillers Luisel das bißchen Liebelei in ihren kurzen Mletentagen gern görnt. I.scheinigen Gedanken zu einem Romanbande aufblähen, so über¬