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2. Cuttings
Nachdruck verboten“ oder Normannen taten in dem ungestümen Triebe ihresl glauben darf, in der Kulturgeschichte der Welt eigentlich
kraftstrotzenden Naturells nach Betätigung der Indj= keinen anderen Beruf gehabt, als schließlich Heirn
Buch.
vidualität, das erschreckt und entsetzt uns oft durch seine Schnitzler hervorzubringen, und Herr Salkind anerkemnt,
krer Bartholomäus rücksichtslose Brutalität und Grausamkeit, aber es wirkt daß sie diesen Beruf auch erfüllt haben, indem sie, wie
dennoch großzügig, weil es aus der Kraft ge¬
er durch Zitate belegt, die Werke Schnitzlers stellenweise
erfährt der un¬
vorausahnten.
sunder Naivität entspringt. Was aber die Dekadenz
nst der Venetianer,
des 20. Jahrhunderts an wirklichen, beabsichtigten
Herr Salkind beginnt sein Buch mit einer Lüge:
hlösser und Farmen
und in der Literatur promulgierten Sittenverletzungen
„Artur Schnitzler ist ein echter Wiener.“ Das ist, mit
die dazu gehörigen
erzeugt, das gibt ein Schauspiel erbärmlicher Katzbalgerei
Verlaub, nicht wahr. Artur Schnitzler ist ein zufälliger¬
von Verocchio in
mit dem Sittengesetz, bald feiges Verkriechen vor dem¬
weise in Wien statt in Ofen=Pest oder Tarnow zur
oßartigsten und be¬
selben, bald kindisch=kecke Auflehnung gegen dasselbe oder
Welt gekommener Jude. Und das prägt sich auch in seinen
erewigt zu werden,
Verfall in Perversität und Barbarei. Ueberall schielt,
Werken aus, denn sie sind entweder Wien ganz fremd
Schlußvignette auf
alternd und durch Ausschweifungen verunstaltet, die
„Artur Schnitzler.
Reflexion herein, deren Antlitz bald die Züge der Feig= same Weg“ oder sie fälschen das Wienertum, indem sie
orragendsten Werre
heit, bald die der Selbstbetörung zeigt. Dort vermag ein die Eigenschaften des Wiener Judentums als solches
das der alte Barto¬
Stamm der Jugend seinen Kraftüberschuß nicht zu bändigen,
ausgeben, wie „Liebelei“, „Anatol“, „Reigen“.
iente Haudegen, der
hier sucht ein entartendes Geschlecht Abzugswege für
Aber hören wir weiter, zu welchen Behauptungen
einernen Zügen voll
Kräfte, die nur der sittlichen Verwirrung ihr Dominieren
sich der Schnitzler=Apostel Salkind versteigt. Vor allem
äche, alles Unter¬
verdanken und nicht zum geringsten Teil durch raffinirte
ist ihm, Herrn Salkind, die „Aehnlichkeit der Lebens¬
öcherten Menschlein
Stimulantien künstlich gefördert werden. Dem Zuviel
auffassung Schnitzlers mit der Oskar Wildes“ aufgefallen.
die Homunculi mit
der Natur dort steht ein Zuviel der Unnatur hier
Das ist gewiß eine merkwürdige Entdeckung, die Herrn
rkopf, angefüllt mit
gegenüber.
Salkind niemand streitig machen wird. Oskar Wilde,
ist eine Zusammen¬
So beiläufig sind die Gesichtspunkte, von denen aus
der Arier und Antisemit, der mit seiner eingestandenen
Die Lächerlichkeit
man das Buch des Herrn Salkind, offenhar eines Wiener
süttlichen Zügellosigkeit und seinem feinen Schönheitssinn
nicht bloß
t
Inden, mit seiner Kombination Schnitzler=Colleoni be¬
tatsächlich ein wenig an die Renaissancemenschen erinnert
des unbekümmerten
trachtel. Der Inhalt rechtfertigt sie vollkommen. Was
und nie ein häßliches Wort, ein häßliches Bild
Herrenmenschen mit
gibt sich doch Herr Satkind für Mühe, aus seinem
gebraucht hat, und Schnitzler, der bald in der Moral,
des, des sklavischen
stammesgenössischen Pygmäen einen Titanen zu machen!
bald in der Frivolität herumfischende Jude, der
aetwas gemeinsames
Immer wieder muß man sich über die Unaufrichtigkeit
gleich seinen Kollegen gern im Unrat der Kehricht¬
ossen des Colleoni
der Juden wundern, die sich nicht damit begnügen können,
seite des Lebens schnüffelt — das ist eine Zusammen¬
denzjudentums: der
ein bescheidenes Talent aus ihrer Mitte auch als solches
stellung, wie man sie sich nicht grotesker denien kann.
e Herren von der
zu behandeln, sondern unter allen Umständen daraus
Ferner findet Herr Salkind bei Besprechung des „Anatol“,
Parallele mit der
ein Genie machen wollen. So geschieht es in Berlin mit
„Schnitzler zeichne den Typus des geistreichen Renaissance¬
dem Weg zu gehen.
Georg Hirschfeld, der um jeden Preis der jüdische
wieners“. Was er darunter versteht, weiß man zwar
die jammernswerte
Gerhart Hauptmann werden soll, so in Wien mit Artur
nicht, um so weniger, als gerade Wien mit der Renaissance
Was die germani¬
Schnitzler. Das Buch des Herrn Salkind setzt allem die
so gut wie nichts zu tun hatte und keine Spuren der¬
des Quatro= und
Krone auf. Dieser Herr tuts gar nicht billiger, als daß
selben zeigt. Er erklärt aber in einem Atem gleich daneben,
Goten, Langobarden
er seinen Klienten mit Goethe, Shakespeare und Ibsen „es ist das Wien des Rokoko, in das wir zurückversetzt
bureau Kurt Wigand. vergleicht Diese Geister haben, wenn man Herrn Salkind werden“. Herr Salkind, der Interpret Schnitzlers, hat
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Nachdruck verboten“ oder Normannen taten in dem ungestümen Triebe ihresl glauben darf, in der Kulturgeschichte der Welt eigentlich
kraftstrotzenden Naturells nach Betätigung der Indj= keinen anderen Beruf gehabt, als schließlich Heirn
Buch.
vidualität, das erschreckt und entsetzt uns oft durch seine Schnitzler hervorzubringen, und Herr Salkind anerkemnt,
krer Bartholomäus rücksichtslose Brutalität und Grausamkeit, aber es wirkt daß sie diesen Beruf auch erfüllt haben, indem sie, wie
dennoch großzügig, weil es aus der Kraft ge¬
er durch Zitate belegt, die Werke Schnitzlers stellenweise
erfährt der un¬
vorausahnten.
sunder Naivität entspringt. Was aber die Dekadenz
nst der Venetianer,
des 20. Jahrhunderts an wirklichen, beabsichtigten
Herr Salkind beginnt sein Buch mit einer Lüge:
hlösser und Farmen
und in der Literatur promulgierten Sittenverletzungen
„Artur Schnitzler ist ein echter Wiener.“ Das ist, mit
die dazu gehörigen
erzeugt, das gibt ein Schauspiel erbärmlicher Katzbalgerei
Verlaub, nicht wahr. Artur Schnitzler ist ein zufälliger¬
von Verocchio in
mit dem Sittengesetz, bald feiges Verkriechen vor dem¬
weise in Wien statt in Ofen=Pest oder Tarnow zur
oßartigsten und be¬
selben, bald kindisch=kecke Auflehnung gegen dasselbe oder
Welt gekommener Jude. Und das prägt sich auch in seinen
erewigt zu werden,
Verfall in Perversität und Barbarei. Ueberall schielt,
Werken aus, denn sie sind entweder Wien ganz fremd
Schlußvignette auf
alternd und durch Ausschweifungen verunstaltet, die
„Artur Schnitzler.
Reflexion herein, deren Antlitz bald die Züge der Feig= same Weg“ oder sie fälschen das Wienertum, indem sie
orragendsten Werre
heit, bald die der Selbstbetörung zeigt. Dort vermag ein die Eigenschaften des Wiener Judentums als solches
das der alte Barto¬
Stamm der Jugend seinen Kraftüberschuß nicht zu bändigen,
ausgeben, wie „Liebelei“, „Anatol“, „Reigen“.
iente Haudegen, der
hier sucht ein entartendes Geschlecht Abzugswege für
Aber hören wir weiter, zu welchen Behauptungen
einernen Zügen voll
Kräfte, die nur der sittlichen Verwirrung ihr Dominieren
sich der Schnitzler=Apostel Salkind versteigt. Vor allem
äche, alles Unter¬
verdanken und nicht zum geringsten Teil durch raffinirte
ist ihm, Herrn Salkind, die „Aehnlichkeit der Lebens¬
öcherten Menschlein
Stimulantien künstlich gefördert werden. Dem Zuviel
auffassung Schnitzlers mit der Oskar Wildes“ aufgefallen.
die Homunculi mit
der Natur dort steht ein Zuviel der Unnatur hier
Das ist gewiß eine merkwürdige Entdeckung, die Herrn
rkopf, angefüllt mit
gegenüber.
Salkind niemand streitig machen wird. Oskar Wilde,
ist eine Zusammen¬
So beiläufig sind die Gesichtspunkte, von denen aus
der Arier und Antisemit, der mit seiner eingestandenen
Die Lächerlichkeit
man das Buch des Herrn Salkind, offenhar eines Wiener
süttlichen Zügellosigkeit und seinem feinen Schönheitssinn
nicht bloß
t
Inden, mit seiner Kombination Schnitzler=Colleoni be¬
tatsächlich ein wenig an die Renaissancemenschen erinnert
des unbekümmerten
trachtel. Der Inhalt rechtfertigt sie vollkommen. Was
und nie ein häßliches Wort, ein häßliches Bild
Herrenmenschen mit
gibt sich doch Herr Satkind für Mühe, aus seinem
gebraucht hat, und Schnitzler, der bald in der Moral,
des, des sklavischen
stammesgenössischen Pygmäen einen Titanen zu machen!
bald in der Frivolität herumfischende Jude, der
aetwas gemeinsames
Immer wieder muß man sich über die Unaufrichtigkeit
gleich seinen Kollegen gern im Unrat der Kehricht¬
ossen des Colleoni
der Juden wundern, die sich nicht damit begnügen können,
seite des Lebens schnüffelt — das ist eine Zusammen¬
denzjudentums: der
ein bescheidenes Talent aus ihrer Mitte auch als solches
stellung, wie man sie sich nicht grotesker denien kann.
e Herren von der
zu behandeln, sondern unter allen Umständen daraus
Ferner findet Herr Salkind bei Besprechung des „Anatol“,
Parallele mit der
ein Genie machen wollen. So geschieht es in Berlin mit
„Schnitzler zeichne den Typus des geistreichen Renaissance¬
dem Weg zu gehen.
Georg Hirschfeld, der um jeden Preis der jüdische
wieners“. Was er darunter versteht, weiß man zwar
die jammernswerte
Gerhart Hauptmann werden soll, so in Wien mit Artur
nicht, um so weniger, als gerade Wien mit der Renaissance
Was die germani¬
Schnitzler. Das Buch des Herrn Salkind setzt allem die
so gut wie nichts zu tun hatte und keine Spuren der¬
des Quatro= und
Krone auf. Dieser Herr tuts gar nicht billiger, als daß
selben zeigt. Er erklärt aber in einem Atem gleich daneben,
Goten, Langobarden
er seinen Klienten mit Goethe, Shakespeare und Ibsen „es ist das Wien des Rokoko, in das wir zurückversetzt
bureau Kurt Wigand. vergleicht Diese Geister haben, wenn man Herrn Salkind werden“. Herr Salkind, der Interpret Schnitzlers, hat