2. Cuttings box 37/4
scher Litexatur, Philipp Langmann, der in seinen Novellen die rollende Schnitzler an die Spitze gestellt. Er hat sich als Erster
ohne Zagen zur wienerischen Note bekannt, und so, indem
Musik unserer Tuchstadt, das drohende Surren feuchter Fa¬
2r Cer 4
brikriemen festhielt, Richard Schaukal, ein kluger Kopf, ihm andere folgten, dem Wienertum, ja dem Österreichertum
Piteratur. Das schreibt
in der deutschen Literatur zu seinem lang genug vermißten,
ein in allem und jedem selbständiger Künstlermensch, Karl
ch man muß wohl ein
überlang nicht geltend gemachten Recht verholfen. Ein Recht,
Hans Strobl, der mitten unter uns mühelos und stetig
denken, man müßte
das eine sehr schätzenswerte Anerkennung bedeutet, um die
Wachsende, Hans Müller, der Dichter apfelblütenzarter
wollte man so recht
man uns draußen nicht ohne Gründe beneiden darf. In
mschließen. Da unser Reime.
Schnitzlers Dialogen war die einsame Herrlichkeit der um
Ist im Schlesien Frau Marie Stona als Lyrikerin,
noch; da unser Kaiser
die Wiener Stadt so ganz unsagbar lieblich geschwungenen
wie Epikerin beachtenswert, so muß für Böhmen der Lei¬
eheimrat und Statt¬
Rebenhügel und waren die süßen Konturen der Wiener¬
nenwebersohn Adalbert Stifter in tiefer Liebe als gütiger
ierst sechzehn Jahre
wald=Landschaft. In Schnitzlers Novellen zitterte das licht¬
Schirmherr anerkannt werden. Der „österreichische Mörike",
ieren von Grillparzer
hungrige, immer etwas tränenschwere Sehnen arbeitsflinken
wenn man diesen innigen Maler der Natur, diesen fromm¬
hder Kaiser besehen.
Vorstadtmädchen. In Schnitzlers Dramen traten uns, wie
es bei uns in Öster¬
herzigen, großen Stilisten, so nennen will, dessen taufrisch¬
seit Grillparzer und Anzengruber nicht mehr, die Freuden
blinkende Art sich namentlich bei Hugo Salus glücklich
unklug, nach dieser
und Leiden wienerischer Naturen hüllenlos entgegen. —
geschieht, unmutsvolle
wiederfindet.
Man kann den Nanien der altehrwürdigen Donaustadt nicht
Oberösterreich, „das Landl“ sei durch Franz Stelz¬
Reiche mit einer ein¬
aussprechen, ohne daß sich das gewichtige Wörtlein Kultur
shamer repräsentiert. Seine in leichtflüssige Verse ge¬
uns von Anbeginn
auf die Lippen drängte. In seinen Anjängen ein Träger
gossene Lebensweisheit ist gesund und herzhaft gewesen, wie
cht gezeigt, wie wenig
vornehmster Wiener Geisteskultur ist Hugo v. Hoff¬
der munter sprudelnde Dialekt. Linzer und nicht etwa Wiener
Eingreifen des höch¬
mannsthal. Von den Erkenntnissen versehnter Jugend¬
— man muß das ausdrücklich sagen — ist Hermann Bahr.
tur — und nicht nur
jahre Abschied nehmend, an den gigantischen Vorbildern
Ein rastloser Anreger, so recht der Papa jener Strömungen,
lung unseres Kaisers
antiker Dichtung erstarkend, wendet sich sein Ehrgeiz nach¬
die man, stets mit einem innerlichen Vorbehalt, die Moderne
iber, vornehmlich und
mals den höchsten künstlerischen Zielen zu. Selbst ein Macht¬
geheißen hat und noch heißt.
s der Privatschatulle
gewaltiger der Sprache, hat er Begabungen von geringerer
Peter Rosegger vertrete die Steiermark. Ein Le¬
Mehr zu tun, wäre
Spannweite den zieratenreichen Prunk seines Stils nicht
benslauf gar kraus und merkwürdig, der da den Geißhirten
kaiserlichen Berater,
ohne Nutzen schauen lassen. Und wieviel Talent drängt sich
und Schneiderbuben zu einer an mannigfaltigen Erfolgen
ewesen. Und daß hier
doch im Gefühle siegesungeduldiger Kraft zwischen den beiden
und Ehren reichen Höhe führte. Der Fritz Reuter unserer
uch in der festlichen
Pfeilern Schnitzler und Hoffmansthal! Wie vieles doch
Alpen, ein mutiger Mann und Eroberer wider Willen, der
esprochen bleiben.
wird an Ernst und Scherz im fordernden Gebot des Alltags
die eindringlich gestalteten Schicksale seiner „stoansteirischen“
ßten, die eine öster¬
geschrieben, was Anrecht hätte, nicht schon nach vierund¬
Bauern bis an entlegene Meeresküsten trug. Und Ottokar
em Stolze aufweisen
zwanzig Stunden der Vergangenheit überantwortet zu sein.
Kernstock, der Sänger im Priesterwams. Viel zu wenig
ß aufmunternde An¬
Der Zufall wollte es, daß gerade heuer bei uns einige
bekannt, ein bodeutsamer Könner, stark und streithaft, kernig,
ollte: Franz Grill¬
Werke von sehr hohen Qualitäten geschaffen wurden. Ein
doch zart dabei: „Hie gut teutsch allerwege.“
ig Anzengruber.
Rudolf Hans Bartsch beispielsweise ist aufgetaucht, der
Tirol kann sich des, jungen, allein bereits gefestigten
em in diesen Blättern
Offizier, dessen Bücher so strotzend sind von dichtgedrängten
Ruhmes von Karl Schönherr erfreuen. Ein Drama¬
lücklich, sich eine Per¬
Geschehnissen und in so frühlingsleuchtenden Farben einher¬
tiker von kluggegliedertet, Wucht, wahrlich ein Tragiker, der
ich wiederum zu einer
jauchzen können. Und es ist dreifach erfreulich, daß solch un¬
mit unbeirrbarer Hand die Handlungen seiner Stücke mit
kur, nein, zum festen
verbrauchte Dichter bei undesmal dann erstehen, dann
stahlhartem Griffel einzuzeichnen weiß. Auch der frühe Tod
teratur geworden ist:
raketengleich emporschießen, ## berängstliche Beurteilug
von Anton Renk darf beklagt werden, eines Lyrikers,
wundervolle Frau und
schon vermeint, ein unfruchtball in artistischen
dessen kristallreine Verse an die wie im Schuppenpanzer er¬
ien in einmütiger
Formen und Formeln besorgen zu m. .
klirrenden Strophen seines Geistesbruders, des unglück¬
nach folgt Jakob Ju¬
Im ewig wechselnden Auf und Ab dei Literaturhistorie
lichen Hermannv. Glimm erinnern.
n stummer Kämpfer,
mag das dem Österreicher namentlich heute einen tröstlichen
Jetzt Niederösterreich! Besser gesagt: Wien. Ist doch
rischen Ackerscholle in
und zuversichtlichen Zukunftsblick erschließen.
die alte Kaiserstadt der große Sammelbehälter, dem unsere
der Heimatkunst noch
Talente seit jeher gern zustreben. Den sehr ansehnlichen Reigen,
der Literatur herum¬
den Ring schließen: der hier auf den Plan treten könnte, sei als Anführer Arthur
scher Litexatur, Philipp Langmann, der in seinen Novellen die rollende Schnitzler an die Spitze gestellt. Er hat sich als Erster
ohne Zagen zur wienerischen Note bekannt, und so, indem
Musik unserer Tuchstadt, das drohende Surren feuchter Fa¬
2r Cer 4
brikriemen festhielt, Richard Schaukal, ein kluger Kopf, ihm andere folgten, dem Wienertum, ja dem Österreichertum
Piteratur. Das schreibt
in der deutschen Literatur zu seinem lang genug vermißten,
ein in allem und jedem selbständiger Künstlermensch, Karl
ch man muß wohl ein
überlang nicht geltend gemachten Recht verholfen. Ein Recht,
Hans Strobl, der mitten unter uns mühelos und stetig
denken, man müßte
das eine sehr schätzenswerte Anerkennung bedeutet, um die
Wachsende, Hans Müller, der Dichter apfelblütenzarter
wollte man so recht
man uns draußen nicht ohne Gründe beneiden darf. In
mschließen. Da unser Reime.
Schnitzlers Dialogen war die einsame Herrlichkeit der um
Ist im Schlesien Frau Marie Stona als Lyrikerin,
noch; da unser Kaiser
die Wiener Stadt so ganz unsagbar lieblich geschwungenen
wie Epikerin beachtenswert, so muß für Böhmen der Lei¬
eheimrat und Statt¬
Rebenhügel und waren die süßen Konturen der Wiener¬
nenwebersohn Adalbert Stifter in tiefer Liebe als gütiger
ierst sechzehn Jahre
wald=Landschaft. In Schnitzlers Novellen zitterte das licht¬
Schirmherr anerkannt werden. Der „österreichische Mörike",
ieren von Grillparzer
hungrige, immer etwas tränenschwere Sehnen arbeitsflinken
wenn man diesen innigen Maler der Natur, diesen fromm¬
hder Kaiser besehen.
Vorstadtmädchen. In Schnitzlers Dramen traten uns, wie
es bei uns in Öster¬
herzigen, großen Stilisten, so nennen will, dessen taufrisch¬
seit Grillparzer und Anzengruber nicht mehr, die Freuden
blinkende Art sich namentlich bei Hugo Salus glücklich
unklug, nach dieser
und Leiden wienerischer Naturen hüllenlos entgegen. —
geschieht, unmutsvolle
wiederfindet.
Man kann den Nanien der altehrwürdigen Donaustadt nicht
Oberösterreich, „das Landl“ sei durch Franz Stelz¬
Reiche mit einer ein¬
aussprechen, ohne daß sich das gewichtige Wörtlein Kultur
shamer repräsentiert. Seine in leichtflüssige Verse ge¬
uns von Anbeginn
auf die Lippen drängte. In seinen Anjängen ein Träger
gossene Lebensweisheit ist gesund und herzhaft gewesen, wie
cht gezeigt, wie wenig
vornehmster Wiener Geisteskultur ist Hugo v. Hoff¬
der munter sprudelnde Dialekt. Linzer und nicht etwa Wiener
Eingreifen des höch¬
mannsthal. Von den Erkenntnissen versehnter Jugend¬
— man muß das ausdrücklich sagen — ist Hermann Bahr.
tur — und nicht nur
jahre Abschied nehmend, an den gigantischen Vorbildern
Ein rastloser Anreger, so recht der Papa jener Strömungen,
lung unseres Kaisers
antiker Dichtung erstarkend, wendet sich sein Ehrgeiz nach¬
die man, stets mit einem innerlichen Vorbehalt, die Moderne
iber, vornehmlich und
mals den höchsten künstlerischen Zielen zu. Selbst ein Macht¬
geheißen hat und noch heißt.
s der Privatschatulle
gewaltiger der Sprache, hat er Begabungen von geringerer
Peter Rosegger vertrete die Steiermark. Ein Le¬
Mehr zu tun, wäre
Spannweite den zieratenreichen Prunk seines Stils nicht
benslauf gar kraus und merkwürdig, der da den Geißhirten
kaiserlichen Berater,
ohne Nutzen schauen lassen. Und wieviel Talent drängt sich
und Schneiderbuben zu einer an mannigfaltigen Erfolgen
ewesen. Und daß hier
doch im Gefühle siegesungeduldiger Kraft zwischen den beiden
und Ehren reichen Höhe führte. Der Fritz Reuter unserer
uch in der festlichen
Pfeilern Schnitzler und Hoffmansthal! Wie vieles doch
Alpen, ein mutiger Mann und Eroberer wider Willen, der
esprochen bleiben.
wird an Ernst und Scherz im fordernden Gebot des Alltags
die eindringlich gestalteten Schicksale seiner „stoansteirischen“
ßten, die eine öster¬
geschrieben, was Anrecht hätte, nicht schon nach vierund¬
Bauern bis an entlegene Meeresküsten trug. Und Ottokar
em Stolze aufweisen
zwanzig Stunden der Vergangenheit überantwortet zu sein.
Kernstock, der Sänger im Priesterwams. Viel zu wenig
ß aufmunternde An¬
Der Zufall wollte es, daß gerade heuer bei uns einige
bekannt, ein bodeutsamer Könner, stark und streithaft, kernig,
ollte: Franz Grill¬
Werke von sehr hohen Qualitäten geschaffen wurden. Ein
doch zart dabei: „Hie gut teutsch allerwege.“
ig Anzengruber.
Rudolf Hans Bartsch beispielsweise ist aufgetaucht, der
Tirol kann sich des, jungen, allein bereits gefestigten
em in diesen Blättern
Offizier, dessen Bücher so strotzend sind von dichtgedrängten
Ruhmes von Karl Schönherr erfreuen. Ein Drama¬
lücklich, sich eine Per¬
Geschehnissen und in so frühlingsleuchtenden Farben einher¬
tiker von kluggegliedertet, Wucht, wahrlich ein Tragiker, der
ich wiederum zu einer
jauchzen können. Und es ist dreifach erfreulich, daß solch un¬
mit unbeirrbarer Hand die Handlungen seiner Stücke mit
kur, nein, zum festen
verbrauchte Dichter bei undesmal dann erstehen, dann
stahlhartem Griffel einzuzeichnen weiß. Auch der frühe Tod
teratur geworden ist:
raketengleich emporschießen, ## berängstliche Beurteilug
von Anton Renk darf beklagt werden, eines Lyrikers,
wundervolle Frau und
schon vermeint, ein unfruchtball in artistischen
dessen kristallreine Verse an die wie im Schuppenpanzer er¬
ien in einmütiger
Formen und Formeln besorgen zu m. .
klirrenden Strophen seines Geistesbruders, des unglück¬
nach folgt Jakob Ju¬
Im ewig wechselnden Auf und Ab dei Literaturhistorie
lichen Hermannv. Glimm erinnern.
n stummer Kämpfer,
mag das dem Österreicher namentlich heute einen tröstlichen
Jetzt Niederösterreich! Besser gesagt: Wien. Ist doch
rischen Ackerscholle in
und zuversichtlichen Zukunftsblick erschließen.
die alte Kaiserstadt der große Sammelbehälter, dem unsere
der Heimatkunst noch
Talente seit jeher gern zustreben. Den sehr ansehnlichen Reigen,
der Literatur herum¬
den Ring schließen: der hier auf den Plan treten könnte, sei als Anführer Arthur