2. Cutbings box 37/4
Wien, Mittwoch
Seite 4
Jahren ein auf sehr schlechtem Papier gedrucktes Stück,
„Das Märchen“, in die Hand gekommen. Ich hatte es ge¬
lesen und, einen Dichter erkennend, war ich noch warm
vom Lesen nebenan zum Direktor gestürzt, um ihm zu
sagen: Hier ist ein Stück von einem offenbar jungen
Dichter, das ich sehr empfehle. Neumann war sofort bereit,
mein Urteil zu akzeptieren und fragte, von wem das
Stück sei, worauf ich den Namen Artur Schnitzlers
nannte. Neumann sprang auf: Schnitzler, das ist ja der
Sohn meines Freundes. Telegraphieren Sie sofort an
Professor Schnitzler meinen Glückwunsch und die An¬
nahme des Stückes. Ich erinnere an dieses kleine Er¬
lebnis aus einer Zeit, die wahrlich reich war an ange¬
strengter Arbeit, an immer sich erneuernden Ansätzen und
Entwürsen, an ernsten und heiteren Erlebnissen, an
großen und unvergessenen Genüssen, deshalb, weil ich die
Wesenszüge eines Charakterbildes, das in diesem Augen¬
büick nur andeutungsweise entworfen werden kann, nicht
aufzuzählen vermag, ohne des warmen Freundschafts¬
gesühles zu gedenken, dessen Neumann fähig war. Er
konnte ein aufopfernder und treugläubiger Freund sein.
Wem er einmal sein Herz gegeben hatte, der war seiner
sicher. Im Kreise der Freunde, wie konnte er heiter sein.
Zwar fehlte niemals der Unterton seines ganzen Lebens
und Schaffens, niemals der Gedanke an das Theater.
Aber wenn er mit seinen Freunden beisammen war,
dann hatte er auch Gedanken für ihre Schicksale, für ihr
Glück, Mitempfinden und Hilse für ihren Schmerz.
Noch gestern sagte er zu seinem Arzte, Dr. v. Funke,
in einem Gespräch, das ohne Beziehung auf seinen Zu¬
stand geführt wurde, der ja eine augenblickliche Gefahr
gar nicht besorgen ließ: „Ich glaube, wenn unter der
Erde nichts mehr von mir übrig sein wird, in der Ge¬
schichte des Deutschen Landestheaters wird mein Name in
Treue fortleben.“ Wie bescheiden war doch dieser Gedanke
eines Mannes am Ende einer Laufbahn, deren verhält¬
nismäßig kleinerer Teil dem Deutschen Landestheater
angehört! Aber wir wollen ihm größeren Ruhm ins
Grab nachrufen: Sein Gedenken wird sortleben, solange
wir, die wir ihn gekannt haben, am Leben sind.
Die Leichenfeier für Angelo Neumann.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
Prag, 21. Dezember.
Die Leichenfeier für Angelo Neumann wird übermorgen
(Freitag) um 2 Uhr nachmittags stattfinden. Die Aufbahrung
erfolgt im Vestibül des Neuen deutschen Theaters. Namens der
Intendanz wird bei der Trauerfeier Dr. Eppinger, Alexander
Richter namens des Deutschen Theatervereines, Heinrich
Teweles namens der Prager „Concordia" und De Vry
namens der Mitglieder des Landestheaters sprechen.
Paul Heyse über Carducci.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
München, 21. Dezember.
Paul Heyse hat in den letzten Tagen bekanntlich das
Mißfallen vieler Italiener durch die Kritik erregt, die er an
ihrem gefeierten, vor zwei Jahren verstorbenen Dichter
Carducci geübt hat und die durch den Abdruck
eines Fragments aus einem Briefe Heyses an einen
italienischen Schriftsteller bekannt geworden ist. In den
„Münchener Neuesten Nachrichten“ äußert sich nun heute Paul
Heyse ausführlich über die ganze Sache und legt nicht nur
seine kritischen Anschauungen über Carducci dar, sondern er¬
zählt auch, wie diese Anschauungen zur Veröffentlichung ge¬
langt sind.
weitere Bänd
bändige Schr
seine Gründe
schweigen an
zu beachten,
ersten Aushe.
ob ich die 2
möchte, jener
Die mir
ich mir er
kommen wür
Libell ausge
ich auch viel
nicht beipflich
an Lovera,
zitieren, dam
nicht den M
öffentlich ein
werden möck
das freilich
worden ist,
da es sich un
wurde, in lie
Empörung
des Literarl)
habe: „Cark
schaut oder
Seele, sonde
lich weist He¬
modernen itt
Nachdichtung
haben.
Millio
Rock
Million
Schenku
betragen nu
Nach (
der amerika
sozialpolitisc
Riesensumm
trusts, Jo)
Amerikas,
lichen Ann
wird, zehn
gewendet.
Betrag von
Rockefellers
Stiftungen
vor drei I.
zogen, die
Spenden 9
wirtschaftlic
gewidmet.
durch Erri
Musterbetri
der Sklave
Auch den
gregationer
Allerdings
ein Haupt
bestehe in
Wien, Mittwoch
Seite 4
Jahren ein auf sehr schlechtem Papier gedrucktes Stück,
„Das Märchen“, in die Hand gekommen. Ich hatte es ge¬
lesen und, einen Dichter erkennend, war ich noch warm
vom Lesen nebenan zum Direktor gestürzt, um ihm zu
sagen: Hier ist ein Stück von einem offenbar jungen
Dichter, das ich sehr empfehle. Neumann war sofort bereit,
mein Urteil zu akzeptieren und fragte, von wem das
Stück sei, worauf ich den Namen Artur Schnitzlers
nannte. Neumann sprang auf: Schnitzler, das ist ja der
Sohn meines Freundes. Telegraphieren Sie sofort an
Professor Schnitzler meinen Glückwunsch und die An¬
nahme des Stückes. Ich erinnere an dieses kleine Er¬
lebnis aus einer Zeit, die wahrlich reich war an ange¬
strengter Arbeit, an immer sich erneuernden Ansätzen und
Entwürsen, an ernsten und heiteren Erlebnissen, an
großen und unvergessenen Genüssen, deshalb, weil ich die
Wesenszüge eines Charakterbildes, das in diesem Augen¬
büick nur andeutungsweise entworfen werden kann, nicht
aufzuzählen vermag, ohne des warmen Freundschafts¬
gesühles zu gedenken, dessen Neumann fähig war. Er
konnte ein aufopfernder und treugläubiger Freund sein.
Wem er einmal sein Herz gegeben hatte, der war seiner
sicher. Im Kreise der Freunde, wie konnte er heiter sein.
Zwar fehlte niemals der Unterton seines ganzen Lebens
und Schaffens, niemals der Gedanke an das Theater.
Aber wenn er mit seinen Freunden beisammen war,
dann hatte er auch Gedanken für ihre Schicksale, für ihr
Glück, Mitempfinden und Hilse für ihren Schmerz.
Noch gestern sagte er zu seinem Arzte, Dr. v. Funke,
in einem Gespräch, das ohne Beziehung auf seinen Zu¬
stand geführt wurde, der ja eine augenblickliche Gefahr
gar nicht besorgen ließ: „Ich glaube, wenn unter der
Erde nichts mehr von mir übrig sein wird, in der Ge¬
schichte des Deutschen Landestheaters wird mein Name in
Treue fortleben.“ Wie bescheiden war doch dieser Gedanke
eines Mannes am Ende einer Laufbahn, deren verhält¬
nismäßig kleinerer Teil dem Deutschen Landestheater
angehört! Aber wir wollen ihm größeren Ruhm ins
Grab nachrufen: Sein Gedenken wird sortleben, solange
wir, die wir ihn gekannt haben, am Leben sind.
Die Leichenfeier für Angelo Neumann.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
Prag, 21. Dezember.
Die Leichenfeier für Angelo Neumann wird übermorgen
(Freitag) um 2 Uhr nachmittags stattfinden. Die Aufbahrung
erfolgt im Vestibül des Neuen deutschen Theaters. Namens der
Intendanz wird bei der Trauerfeier Dr. Eppinger, Alexander
Richter namens des Deutschen Theatervereines, Heinrich
Teweles namens der Prager „Concordia" und De Vry
namens der Mitglieder des Landestheaters sprechen.
Paul Heyse über Carducci.
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
München, 21. Dezember.
Paul Heyse hat in den letzten Tagen bekanntlich das
Mißfallen vieler Italiener durch die Kritik erregt, die er an
ihrem gefeierten, vor zwei Jahren verstorbenen Dichter
Carducci geübt hat und die durch den Abdruck
eines Fragments aus einem Briefe Heyses an einen
italienischen Schriftsteller bekannt geworden ist. In den
„Münchener Neuesten Nachrichten“ äußert sich nun heute Paul
Heyse ausführlich über die ganze Sache und legt nicht nur
seine kritischen Anschauungen über Carducci dar, sondern er¬
zählt auch, wie diese Anschauungen zur Veröffentlichung ge¬
langt sind.
weitere Bänd
bändige Schr
seine Gründe
schweigen an
zu beachten,
ersten Aushe.
ob ich die 2
möchte, jener
Die mir
ich mir er
kommen wür
Libell ausge
ich auch viel
nicht beipflich
an Lovera,
zitieren, dam
nicht den M
öffentlich ein
werden möck
das freilich
worden ist,
da es sich un
wurde, in lie
Empörung
des Literarl)
habe: „Cark
schaut oder
Seele, sonde
lich weist He¬
modernen itt
Nachdichtung
haben.
Millio
Rock
Million
Schenku
betragen nu
Nach (
der amerika
sozialpolitisc
Riesensumm
trusts, Jo)
Amerikas,
lichen Ann
wird, zehn
gewendet.
Betrag von
Rockefellers
Stiftungen
vor drei I.
zogen, die
Spenden 9
wirtschaftlic
gewidmet.
durch Erri
Musterbetri
der Sklave
Auch den
gregationer
Allerdings
ein Haupt
bestehe in