VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1920–1928, Seite 13

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2. Cuttings
P. Due adein „ „ Kelthicer.. —Ie und.
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unglaubwürdig, ich gebe es zu — aber haben Sie noch nie
ein und bleibt da ihn niemand bemerkt, an der Tür stehen; Willen mehr, man
bewegt wird.
erlebt, daß etwas unglaubwürdig war und trotzdem wahr? er hält eine Laterne in der Hand).
ist aber nicht nur
volle Verfasser nicht immer zu entgehen gewußt hat: die
Distanz zum biographischen Objekt zu verlieren. Der Bio= jeder Zeile dieses
Literaturblatt.
dem Dichter und
graph, der sich in vergangenen Zeitläuften frühestens beim
die nach Goethe
Begräbnis einfand, scheint sich ja nachgerade zu beeilen, der
Artur Schnitzler und sein Werk.
Vorzüge eines an
Hebamme den Rang abzulaufen. Mag auch die Nähe
manches Detail besser erkennen lassen, die wesentlichen
Analytiker den ###
(Richard Specht: „Artur Schnitzler. Der Dichter und
Züge werden doch erst in zeitlicher Geschiedenheit wie die
innersten Lebensn
ssein Werk.“ Eine Studie. 1922. S. Fischer, Verlag, Berlin.)
Umrisse eines Gebirgsstockes dem entfernten Wanderer sicht¬
ihrer Schöpfunge
Von Alfred Winterstein.
bar. In Spechts warmherzigem Buch ist es wohl weniger das
peramentvoller und
Als Beethoven die Oper „Eleonore“ von Paër gehört
Uebersetzen der großen Linien — die sind schön und kler
Literaturkritiker
hatte, sagte er: „Diese Oper gefällt mir; ich hätte Lust, sie
nachgezogen — als ein gewisser, um eine Spur zu intimer
töte diese Kritiker
in Musik zu setzen.“ So ähnlich ergeht es einem, nachdem
Ton, der die Lektüre dieser aus vielen kleinen, reizvollen,
Etikette „Der Dich
man das zum sechzigsten Geburtstage des Dichters
musikalisch instrumentierten Feuilletons zusammengesetzten
während tatsächlich
geschriebene Buch von Richard Specht gelesen hat: man
„Studie“ nicht immer zu einem reinen Genusse macht und
vorgehaltene Etike
möchte auch ein Buch über Schnitzler schreiben. Und noch
so gar nicht zu dem Dichter paßt, dessen seelisches Scham¬
seinem „beschrünl
etwas: man möchte bisweilen die Analyse des Künstler¬
gefühl und feine Sensibilität alles Zunahekommen und
schwatzen. Der
Kritikers aus dem Musikalischen ins Literarhistorische
Zunahekommenlassen von vornherein ablehnen. Dazu tritt
literarische und ku
zurückübersetzen.
häufig ein Streben des geistreichen, beredten Antithetikers
scharf und sicher
Daß ein jeder von uns sich gedrängt fühlt, von seiner
nach dem Witze um des Witzes willen: es ist doch manch¬
übersehen, die vom
inneren Beziehung zu Artur Schnitzler einmal öffentlich
mal nur ein Witzeln. An einer Stelle sagt Specht, der in der
stücke des alten
Zeugnis abzulegen, bedeutet es nur, daß wir diesen Dichter
Wahl seiner Beiwörter mehr verschwenderisch als sorgfältig
besten Traditionen
tiefer geliebt und inniger zum Vorbilde genommen haben
ist, über die Sprach: Schnitzlers: Ich wünschte mir, seinen
v. Saar zurückfü
als die meisten anderen unseres Zeitalters? Nicht auch, daß
Stil schreiben zu können.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
untergehenden,
wir in seinem Werk ein künstlerisch verklärtes Stück
epoche, der als „
Wenn man erst einmal die Einwände gegen Spechts
unseres eigenen, eigensten Ichs, unserer Vergangenheit ver¬
einer sterbenden
seelische Biographie — die äußere wird nur skizziert — vor¬
ehren dürfen? In diesem Sinne ist eine Auseinandersetzung
Fülle von Gestalte
gebracht hat, darf man mit umso herzhafterer Freude von
mit Schnitzler persönlichste Besinnung und Abrechnung,
unabhängig vom
den Vorzügen des Buches sprechen, das so angenehm un¬
Goethesche Geschichtsschreibung, nämlich „eine Art, sich das
Zeitalters hinau¬
professoral wirkt (man vergleiche etwa damit das im
Vergangene vom Halse zu schaffen", — um dafür etwas Frag¬
feinerter Zwilis
Amalthea=Verlag 1921 erschienene Buch von Josef
würdiges einzutauschen. Was den stärksten Antrieb für den
durch die hellsel
Körner „Artur Schnitzler, Gestalten und Prohieme") und
Biographen von Mahler und Richard Strauß gebildet haben
er hat den Mensch
von einem bis in die nervösen Fingerspitzen künstlerischen
dürfte, einmal die Analyse des Werkes eines Dichters zu
versuchen, mit dem Specht langjährige persönliche Beziehungen] Menschen geschrieben wurde, dem die innere Melodie derschicksalsbewegend
verbinden, barg zugleich eine Gefahr in sich, der der geist¬ Dichtungen Schnitzlers zum tönnden Erlehnisse ward. Es ist auch melleicht
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