2. Cuttings box 37/7
" Dur ause geag i## der Late
- viel rascher, als ich es erzählen kann. ... Wir sprangen
Leutnant (geht mit schweren Schritten auf und
alle gleich hinzu — aber der Gefangene war schon unten ...
Franzose, wenn er auch
ab). Sind Sie immer noch so ruhig, Feldwebel?
er Lampe der Psycho= Von dieser polyphonen Musik kennen wir schon einzelne und Ermüdungen wie die Menschen haben. Aber wenn diese
Zeiten überwunden sind, erleben sie erst ihr eigentliches, viel¬
sagendes Dasein und werden denen „teurer als zuvor, denen
Motive.
ten durch die Traum¬
Das Motiv von der unentrinnbaren Einsamkeit, in
sie zu entgleiten drohten. Zum drittenmal scheint bei Schnitzkr
ychologische und dar¬
der jede Menschenseele mutterscelenallein lebt, von der Lüge,
dieser Wendepunkt eingetreten zu sein, heute, wo wir erst
hnitzler) hinabgestiegen
die in jedem Liebesverhältnis und in jedem scheinbar zweifel¬
zur Erkenntnis erwachen, wieviel Wertvolles, Lebensfähiges,
hnitzler dei engere,
losesten Gefühle verbörgen ist, von den Gefahren, die die
Schönes in den letzten Jahren zu Grabe gegangen ist
ärztliche Beruf,
ete
Sonderbarer Widerspruch, sonderbare Weisheit des Ewigen.
endgültigen Bündnisse der Seelen und die menschlichen Be¬
dichterischen Ent¬
n
ziehungen überhaupt bedrohen, von der erbitterten oder
daß das Untergéhende über seinen Tod hinaus oft lebendiger
Abspiegelung in der
wirkt als im Leben, daß gerade die höchsten Stunden des
mauches seine Wort resignierten Ohnmacht des Alterns, von der Flucht vor der
Daseins den tiefen, innig versunkenen Ausdruck des Todes
Verantwortung, vom Ineinanderfließen von Traum und
kann. Er zeigt in
Wachen, Wahn und Wahrheit, vom Puppenspieler des
tragen! Der Dichter des Todes Artur Schnitzler ist, scheint's
das wurde, was er ist,
mir, lebendizer und zukunftsreicher als so mancher rot¬
Lebens, der in seine eigenen Fäden verstrickt wird, von der
Dichter versteckte. Bis
wangiger Daseinsverherrlicher. Um ein Wort von Thomas
so geheimnisreichen, verhängnisvollen Verkettung fremdester
irt, gehebbelt, französelt.
Schicksale miteinander, von der Angst vor dem versäumten
Mann anzuführen, dem Richard Spechts Buch zugeeignet ist:
ng Spechts, daß man,
Leben, von der Angst vor dem Tode. Dies sind nicht Motive
„Das Leben ist oft auf jener Seite, wo im Grunde nur eines
Gestalten spricht, bis¬
einer Generation, sondern ewig gültige.
geliebt wird: der Tod.“
Hausarzt zu befragen,
Man hat gegen den Dichter einzuwenden versucht, daß
rliche, ja über ihre
seine Schöpfungen nicht nur Dokumente eines eng begrenzten
Bacharkas Werner und Frau v. Staöl.
(Dies, gilt in gleichem
Zeitabschnittes seien, sondern auch bloß lokale Bedeutung
mit dem Dichter redet.)
Ungedruckte Briese Werners.
besäßen. Wahr ist, daß er der Dichter, fast möchte man
tung eines künftigen,
sagen, der Enddecker der Wiener Landschaft ist, die wir alle
Mitgeteilt von Dr. Haus Günther.
tblättert Schnitzler auch
seildem unbewußt mit seinen Augen betrachten (so wie Hof¬
Der Todestag Zacharias Werners, der sich eben zum
nvention, an der unsere
mannsthal an einigen erlesenen Prosastellen die Ausseer
hundertsten Male jährt, weckt die Erinnerung an sein be¬
riffe werden bei ihm
Landschaft ins Ideale gesteigert hat), die wir zwischen den
deutendstes, heute leider fast verschollenes Werk: „Die Weihe
utes“, das „Pathos der
Zeilen seiner schmucklosen, edlen Prosa, der irgendeine
der Kcast“, das genialste und bühnentechnisch wirksamste
it des an seiner Einsam¬
magische Beschwörungskraft innewohnen muß, unwillkürlich
LueherTrama, soweit die deutsche Dichtung in Frage kommt.
üdischen Geistes erblärt
schauen und die gleichsam als Luft um seine Gestalten almet.
Seltsamerweie war der Verfasser dieses Dramas innerlich
hen, Religiösen, Sozialen
mmer tieferes Mißtrauen Wahr ist aber auch, daß der Dichter je mehr er sich ins
schon tifer mit jener Macht verwachsen und vertraut, die sein
ist ein Vorurteil“, sagt Indwiduelle versenkt, durch um so allgemeinere Gesetze be¬
Held, der große Retigionsreformator, so flammend bekämpfte.
lohnt wird, daß ein Homer Griechen und ein Shakespeare
Drei Jahre nach diesem Werk — und Werner war in Rom,
gt. Es ist, als ob der
wiegen, sich erst sammelte, Engländer geschildert hat.
wo er, nach wenigen Monaten (im April 1810), zum Katholt.
Mit Recht weist Specht darauf hin, daß auch Dich¬
n Worten ist, die wahren
#schheit zu verkündigen, tungen Krankheitsperioden erleiden, ihre Vereinsamungen zieus übertrot.328
" Dur ause geag i## der Late
- viel rascher, als ich es erzählen kann. ... Wir sprangen
Leutnant (geht mit schweren Schritten auf und
alle gleich hinzu — aber der Gefangene war schon unten ...
Franzose, wenn er auch
ab). Sind Sie immer noch so ruhig, Feldwebel?
er Lampe der Psycho= Von dieser polyphonen Musik kennen wir schon einzelne und Ermüdungen wie die Menschen haben. Aber wenn diese
Zeiten überwunden sind, erleben sie erst ihr eigentliches, viel¬
sagendes Dasein und werden denen „teurer als zuvor, denen
Motive.
ten durch die Traum¬
Das Motiv von der unentrinnbaren Einsamkeit, in
sie zu entgleiten drohten. Zum drittenmal scheint bei Schnitzkr
ychologische und dar¬
der jede Menschenseele mutterscelenallein lebt, von der Lüge,
dieser Wendepunkt eingetreten zu sein, heute, wo wir erst
hnitzler) hinabgestiegen
die in jedem Liebesverhältnis und in jedem scheinbar zweifel¬
zur Erkenntnis erwachen, wieviel Wertvolles, Lebensfähiges,
hnitzler dei engere,
losesten Gefühle verbörgen ist, von den Gefahren, die die
Schönes in den letzten Jahren zu Grabe gegangen ist
ärztliche Beruf,
ete
Sonderbarer Widerspruch, sonderbare Weisheit des Ewigen.
endgültigen Bündnisse der Seelen und die menschlichen Be¬
dichterischen Ent¬
n
ziehungen überhaupt bedrohen, von der erbitterten oder
daß das Untergéhende über seinen Tod hinaus oft lebendiger
Abspiegelung in der
wirkt als im Leben, daß gerade die höchsten Stunden des
mauches seine Wort resignierten Ohnmacht des Alterns, von der Flucht vor der
Daseins den tiefen, innig versunkenen Ausdruck des Todes
Verantwortung, vom Ineinanderfließen von Traum und
kann. Er zeigt in
Wachen, Wahn und Wahrheit, vom Puppenspieler des
tragen! Der Dichter des Todes Artur Schnitzler ist, scheint's
das wurde, was er ist,
mir, lebendizer und zukunftsreicher als so mancher rot¬
Lebens, der in seine eigenen Fäden verstrickt wird, von der
Dichter versteckte. Bis
wangiger Daseinsverherrlicher. Um ein Wort von Thomas
so geheimnisreichen, verhängnisvollen Verkettung fremdester
irt, gehebbelt, französelt.
Schicksale miteinander, von der Angst vor dem versäumten
Mann anzuführen, dem Richard Spechts Buch zugeeignet ist:
ng Spechts, daß man,
Leben, von der Angst vor dem Tode. Dies sind nicht Motive
„Das Leben ist oft auf jener Seite, wo im Grunde nur eines
Gestalten spricht, bis¬
einer Generation, sondern ewig gültige.
geliebt wird: der Tod.“
Hausarzt zu befragen,
Man hat gegen den Dichter einzuwenden versucht, daß
rliche, ja über ihre
seine Schöpfungen nicht nur Dokumente eines eng begrenzten
Bacharkas Werner und Frau v. Staöl.
(Dies, gilt in gleichem
Zeitabschnittes seien, sondern auch bloß lokale Bedeutung
mit dem Dichter redet.)
Ungedruckte Briese Werners.
besäßen. Wahr ist, daß er der Dichter, fast möchte man
tung eines künftigen,
sagen, der Enddecker der Wiener Landschaft ist, die wir alle
Mitgeteilt von Dr. Haus Günther.
tblättert Schnitzler auch
seildem unbewußt mit seinen Augen betrachten (so wie Hof¬
Der Todestag Zacharias Werners, der sich eben zum
nvention, an der unsere
mannsthal an einigen erlesenen Prosastellen die Ausseer
hundertsten Male jährt, weckt die Erinnerung an sein be¬
riffe werden bei ihm
Landschaft ins Ideale gesteigert hat), die wir zwischen den
deutendstes, heute leider fast verschollenes Werk: „Die Weihe
utes“, das „Pathos der
Zeilen seiner schmucklosen, edlen Prosa, der irgendeine
der Kcast“, das genialste und bühnentechnisch wirksamste
it des an seiner Einsam¬
magische Beschwörungskraft innewohnen muß, unwillkürlich
LueherTrama, soweit die deutsche Dichtung in Frage kommt.
üdischen Geistes erblärt
schauen und die gleichsam als Luft um seine Gestalten almet.
Seltsamerweie war der Verfasser dieses Dramas innerlich
hen, Religiösen, Sozialen
mmer tieferes Mißtrauen Wahr ist aber auch, daß der Dichter je mehr er sich ins
schon tifer mit jener Macht verwachsen und vertraut, die sein
ist ein Vorurteil“, sagt Indwiduelle versenkt, durch um so allgemeinere Gesetze be¬
Held, der große Retigionsreformator, so flammend bekämpfte.
lohnt wird, daß ein Homer Griechen und ein Shakespeare
Drei Jahre nach diesem Werk — und Werner war in Rom,
gt. Es ist, als ob der
wiegen, sich erst sammelte, Engländer geschildert hat.
wo er, nach wenigen Monaten (im April 1810), zum Katholt.
Mit Recht weist Specht darauf hin, daß auch Dich¬
n Worten ist, die wahren
#schheit zu verkündigen, tungen Krankheitsperioden erleiden, ihre Vereinsamungen zieus übertrot.328