VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1925–1929, Seite 28

2. Cuttings
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Saite *
18. Oktober 19z6
Die Einführung der Zeitzählung
bei Telephongesprächen.
Mögliche Gebührenermäßigung für nächtlichen
Lokalverkehr.
Wien, 19. Oktober.
Die Vollautomatisierung des Wiener Telephonnetzes hat, wie
bereits wiederholt gemeldet, auch eine Umwandlung der Berech¬
nung der Telephongebühren in dem Sinne zur Folge, daß nicht
mehr die Zahl der Anrufe, sondern die Zeit der
Gespräche die Basis für die finanzielle Leistung der Telephon¬
abonnenten bilden wird. Allerdings ist mit der Einführung
dieses neuen Systems vor einem Jahre nicht zu
rechnen.
Zwischen der Telephonverwaltung und dem Verein für
Post= und Telephoninteressen besteht eine in
mehreren Diskussionen zutage getretene Differenz, da der Verein
und mit ihm die Mehrzahl der Telephonabonnenten, die Forderung
aufgestellt hat, daß bei Einführung der Zeitzählung die Zeit nicht
nur in der Zentrale, sondern auch durch einen bei jedem
Abonnenten angebrachten Kontrollapparat gezählt werde.
Während der technische Vertreter der Verwaltung die Anbringung
einer solchen Kontrolluhr als unmöglich bezeichnet, hat ein
privater Ingeme#r bereits den Gegenbeweis angetreten. Auch
will der Verein, daß bei der Zeitzählung dem Abonnenten nur
jene Gespräche angerechnet werden, bei denen er selbst der
Anrufer ist. Die Ve waltung hingegen will, allerdings unter
Herabsetzung der Gebühren auf die Hälfte, ein
Gespräch gleichzeitig bei dem Anrufer und bei dem Angerufenen
in Rechnung stellen. Dies hätte den Nachteil, daß der Abonnent
auch unerwünschte und für ihn völlig unnötige Gespräche, in die
ihn aus Bosheit oder Schikane etwa ein Konkurrent verwickelt,
zu bezahlen hat. Auch die Frage der Bezahlung der Fehl¬
verbindungen ist noch nicht endgültig geklärt.
n.
Es bestehr die Möglichkeit, daß mit der Einführung der
tag
Zeitzählung für zur Nachtzeit geführte Lokal¬
fort
gespräche dieselbe Ermäßigung eingeführt wird, die schon
heute in der Zeit von 21 Uhr bis 7 Uhr für Ferngespräche in
loch
r zu 1 Kraft ist.
acht.
r im
Forderung nach einer Erhöhung des
aues
Zuckerzolles.
ortes
rem
In der gestrigen Sitzung des Nationalrates haben die Ab¬
ieb
geordneten Dr. Buresch, Födermayr, Kroboth,
und
Gangl, Dr. Wagner und Genossen einen Antrag auf Er¬
die
höhung des Zuckerzolles eingebracht, in dem es unter anderm
heißt: Während in der Kampagne 1926, 27 unversteuerter Zucker
S. 78.84 erreichte und der Rübenpreis S. 5.— per 100 Kile¬
gramm betrug, fiel der Preis in der Kampagne 1927/28 auf
S. 61.18 und der Rübenpreis auf S. 4.24. In der Kampagne
1928/29 erreicht zurzeit der Zuckerpreis einen Tiefstand von
S. 56.50 und der Rübenpreis fällt damit auf S. 3.39; er wird
nur durch den von der Zuckerindustrie dotierten Zollfonds auf
gebracht. Hiebei besteht die Gefahr, daß bei einem
weiteren Preisrückfall der Rübenpreis noch tiefer sinkt. Die
Landwirtschaft hat in der Erwartung, daß sich der Zustand vom
Jahre 1926 wieder herstellt, im Jahre 1928 neuerlich den
Rübenbau vermehrt und ist nunmehr mit Recht von den größten
Besorgnissen erfüllt. Bei den vorher angeführten Preisen ist es
ausgeschlossen, daß der Rübenbau in der bisherigen Ausdehnung
aufrechterhalten werden kann, da mit einem derartigen Rüben¬
preis die Gestehungskosten für die Rübe nicht gedeckt erscheinen;
anderseits ist die Zuckerindustrie nicht mehr in der Lage, bei
einem Erlös von zirka S. 48.— per 100 Kilogramm Zucker die
Produktion aufrech zuerhalten.
Es wird der Antrag gestellt: Die Bundesregierung wird auf¬
gefordert, den gegenwärtigen Einfuhrzoll für
Zucker von 12 Goldkronen auf 18 Goldkronen
per 100 Kilogramm Zucker zu erhöhen sowie den
Einfuhrzoll für Rohzucker, welcher zur Umarbeitung in öster¬
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