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2. Cuttings
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A
künstlerisch erfüllen können. Früher gab es das: schaffener Kunst auszusagen
Fontaue für den Norden und Raimund für den Süden etwa sind heute nicht mind
Feuilleion.
sind Beispiele dafür. Und Gerhart Hauptmann selbst als irgendein aus dem Volk
Weihnachts= oder Legendens
11
beweist ganz ebenso wie Thomas Mann und mancher
Von dem Raimundschei
andre, daß die Großstädte in Zeiten, da ihre eigenen
schen Oberösterreich, von ein
Dichter Oesterreichs.
Kräfte versiegen, sich aus der Provinz frische Kräfte
tiefer schafft und denkt, als
und Säfte holen müssen.
duktion dieser Tage vollkom
Gerhart Hauptmann war in Wien zu Besuch, man
Wollte man bei dem Bankett des P. E. N.=Klubs
auf einer Ebene, die zu ho
feierte und ehrte ihn hier mit einer Herzlichkeit, die
Gerhart Hauptmann einen Dichter zeigen, von dem
Typen eines Stammes bew
nicht mehr übertroffen werden kann, man schleppte ihn
von einem Empfang zum andern, und auch der man sagen durfte: „Dieser Mann ist kennzeichnend für
vor die Augen Gerhart
österreichische Art und österreichisches Schaffen, er ver¬
Dichter stellen will, findet
P. E. N.=Klub versammelte seine Mitglieder und
möchte nirgends anderswo als hier zu gedeihen und
Billinger, den Bauern aus
Freunde, damit der Dichter einen Abend in ihrg Mitte
Früchte zu tragen“ — wen konnte man ihm vor¬
Ortner, den Krämersohn as
verbringen möchte. Eine Heerschau der Pra##nenten
Provinz. Ihnen gesellt sich
war hier aufgeboten, und es waren ihrer wi#klich nicht stellen? Artur Schnitzler, der letzte Große, der Wien
Reinste, als der Stärkste,
wenige. Wien, so weit östlich vorgeschoben, erbrachte, vollkommen zugehört, war nicht zugegen. Und der
wahre Oesterreicher unter den Dichtern der letzten
Max Mell, der Steirer.
schon umbrandet von Slawentum und Magyarentum,
Diese drei, so scheint e
den Beweis, wie reich und wie vielfältig sich hier deutsche Generation, Hugo von Hofmannsthal, ist tot. Als
Hofmannsthal sterbend hin
Geistigkeit in einer Fülle von Temperamenten spiegelt. man in Deutschland so sehr über sein Sterben trauerte,
einem treuen und engen S#
Aber indem man über diese vielen hinblickte, wurde ahnte man wohl gar nicht, welch einem Oesterreicher
kennt, und das ist gut. Bei
plötzlich die Lust geweckt, unter ihnen diejenigen heraus= diese Trauer galt. Aber in seiner engeren Heimt kann
man ermessen, wie tief heimatbedingt, wie ganz aus
man beobachten, daß seine ##
zusuchen, die vor allem österreichisch sind, so wie
daß er aus der Weite, der
alter, fruchtbarer Tradition geschöpft der „Rosen¬
Gerhart Hauptmann selbst — über alles gemeinsam
gehört, immer mehr zurückl
kavalier" und „Jedermann“ waren. Mozart mußte
Deutsche hinaus — ein Schlesier ist. Man prüfte und
sich selbst beruhte. Es ist in
gelebt, Raimund mußte sich aus qualvoller Melancholie
sonderte lange, und die Ausbeute war nicht groß.
gültig, daß ihm während
in die Heiterkeit seines Theaters geflüchtet haben,
Hier waren vor allem Wiener Schriftsteller ver¬
Lebens wichtiger und wese
damit der Urenkel diese Werke schreiben konnte. Was
sammelt, und man muß sich hüten, Wien schlechthin mit
Welt die Salzburger Festst
dieses Stammesösterreichische sei, ist schwer zu de¬
Oesterreich zu identifizieren. Mit ebensoweng Recht
sowenig belanglos, daß
finieren. Jeder hat es an Mozart gefühlt, keiner
dürfte man das Berlin von heute als repräsentativ für
hat es mit voller Klarheit aussprechen können. Mit Billinger, nachdem Eingew
Deutschland bezeichnen. Ein Franzose hat dies gefühlt:
Paul Morand erklärt, Berlin wäre das Deutschland dem Worte Anmut ist ihm nicht beizukommen, denn diese Festspiele zum erste
von 1950 Damit will er zunächst sagen, daß es nicht Stifter und Grillparzer waren kaum anmutig im Volkes gezeigt wurden. O
das Deutschland von heute ist und sein kann, weil es sich, Sinne der literarhistorischen Schablone. Eines gehört der österreichischesten Bühnek
ganz ebenso wie Wien, jenem Entwicklungsprozeß ein= jedenfalls dazu: daß man aus dem Volkstum schöpft, Publikum sprechen, das er
gefügt hat, der alle Großstädte zu sehr ähnlichen, ja fast das künstlerisch nirgends reicher ist als auf bajuvari= gewann, als er sich ganz a
In diesen dreien be¬
gleichen Teilen eines kosmopolitischen Ganzen macht. schem Boden. Bei aller Höhe der Kunst: die Musik
Auf die Literatur angewandt heißt das, daß kein des österreichischen Volkes klingt in das Mozartsche springen, der lange versch
Berliner Dichter von heute wesensnotwendig aus Rokoko hinein. Und bei Schubert und Bruckner wird lkannten, daß es kein Zu
Berlin und kein Wiener Dichter aus Wien stammen immer wieder der österreichische Landler lebendig. Instärksten Volksdramatiker,
müßte. Dort wie hier gibt es heute wenig Schaffende, die Tradition dieses Volkstums sind die Werke dieser Volksspiele, die Oberamme
denen Berlin oder Wien zur inneren Heimat wurde, Großen selbst übergegangen als unlösbare Bestand= Süden hervorgebracht hätt
zum engeren seelischen Bezirk, in dem allein sie sich teile, und nichts Schöneres wäre von bewußt ge= wie sehr gerade hier der
2. Cuttings
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A
künstlerisch erfüllen können. Früher gab es das: schaffener Kunst auszusagen
Fontaue für den Norden und Raimund für den Süden etwa sind heute nicht mind
Feuilleion.
sind Beispiele dafür. Und Gerhart Hauptmann selbst als irgendein aus dem Volk
Weihnachts= oder Legendens
11
beweist ganz ebenso wie Thomas Mann und mancher
Von dem Raimundschei
andre, daß die Großstädte in Zeiten, da ihre eigenen
schen Oberösterreich, von ein
Dichter Oesterreichs.
Kräfte versiegen, sich aus der Provinz frische Kräfte
tiefer schafft und denkt, als
und Säfte holen müssen.
duktion dieser Tage vollkom
Gerhart Hauptmann war in Wien zu Besuch, man
Wollte man bei dem Bankett des P. E. N.=Klubs
auf einer Ebene, die zu ho
feierte und ehrte ihn hier mit einer Herzlichkeit, die
Gerhart Hauptmann einen Dichter zeigen, von dem
Typen eines Stammes bew
nicht mehr übertroffen werden kann, man schleppte ihn
von einem Empfang zum andern, und auch der man sagen durfte: „Dieser Mann ist kennzeichnend für
vor die Augen Gerhart
österreichische Art und österreichisches Schaffen, er ver¬
Dichter stellen will, findet
P. E. N.=Klub versammelte seine Mitglieder und
möchte nirgends anderswo als hier zu gedeihen und
Billinger, den Bauern aus
Freunde, damit der Dichter einen Abend in ihrg Mitte
Früchte zu tragen“ — wen konnte man ihm vor¬
Ortner, den Krämersohn as
verbringen möchte. Eine Heerschau der Pra##nenten
Provinz. Ihnen gesellt sich
war hier aufgeboten, und es waren ihrer wi#klich nicht stellen? Artur Schnitzler, der letzte Große, der Wien
Reinste, als der Stärkste,
wenige. Wien, so weit östlich vorgeschoben, erbrachte, vollkommen zugehört, war nicht zugegen. Und der
wahre Oesterreicher unter den Dichtern der letzten
Max Mell, der Steirer.
schon umbrandet von Slawentum und Magyarentum,
Diese drei, so scheint e
den Beweis, wie reich und wie vielfältig sich hier deutsche Generation, Hugo von Hofmannsthal, ist tot. Als
Hofmannsthal sterbend hin
Geistigkeit in einer Fülle von Temperamenten spiegelt. man in Deutschland so sehr über sein Sterben trauerte,
einem treuen und engen S#
Aber indem man über diese vielen hinblickte, wurde ahnte man wohl gar nicht, welch einem Oesterreicher
kennt, und das ist gut. Bei
plötzlich die Lust geweckt, unter ihnen diejenigen heraus= diese Trauer galt. Aber in seiner engeren Heimt kann
man ermessen, wie tief heimatbedingt, wie ganz aus
man beobachten, daß seine ##
zusuchen, die vor allem österreichisch sind, so wie
daß er aus der Weite, der
alter, fruchtbarer Tradition geschöpft der „Rosen¬
Gerhart Hauptmann selbst — über alles gemeinsam
gehört, immer mehr zurückl
kavalier" und „Jedermann“ waren. Mozart mußte
Deutsche hinaus — ein Schlesier ist. Man prüfte und
sich selbst beruhte. Es ist in
gelebt, Raimund mußte sich aus qualvoller Melancholie
sonderte lange, und die Ausbeute war nicht groß.
gültig, daß ihm während
in die Heiterkeit seines Theaters geflüchtet haben,
Hier waren vor allem Wiener Schriftsteller ver¬
Lebens wichtiger und wese
damit der Urenkel diese Werke schreiben konnte. Was
sammelt, und man muß sich hüten, Wien schlechthin mit
Welt die Salzburger Festst
dieses Stammesösterreichische sei, ist schwer zu de¬
Oesterreich zu identifizieren. Mit ebensoweng Recht
sowenig belanglos, daß
finieren. Jeder hat es an Mozart gefühlt, keiner
dürfte man das Berlin von heute als repräsentativ für
hat es mit voller Klarheit aussprechen können. Mit Billinger, nachdem Eingew
Deutschland bezeichnen. Ein Franzose hat dies gefühlt:
Paul Morand erklärt, Berlin wäre das Deutschland dem Worte Anmut ist ihm nicht beizukommen, denn diese Festspiele zum erste
von 1950 Damit will er zunächst sagen, daß es nicht Stifter und Grillparzer waren kaum anmutig im Volkes gezeigt wurden. O
das Deutschland von heute ist und sein kann, weil es sich, Sinne der literarhistorischen Schablone. Eines gehört der österreichischesten Bühnek
ganz ebenso wie Wien, jenem Entwicklungsprozeß ein= jedenfalls dazu: daß man aus dem Volkstum schöpft, Publikum sprechen, das er
gefügt hat, der alle Großstädte zu sehr ähnlichen, ja fast das künstlerisch nirgends reicher ist als auf bajuvari= gewann, als er sich ganz a
In diesen dreien be¬
gleichen Teilen eines kosmopolitischen Ganzen macht. schem Boden. Bei aller Höhe der Kunst: die Musik
Auf die Literatur angewandt heißt das, daß kein des österreichischen Volkes klingt in das Mozartsche springen, der lange versch
Berliner Dichter von heute wesensnotwendig aus Rokoko hinein. Und bei Schubert und Bruckner wird lkannten, daß es kein Zu
Berlin und kein Wiener Dichter aus Wien stammen immer wieder der österreichische Landler lebendig. Instärksten Volksdramatiker,
müßte. Dort wie hier gibt es heute wenig Schaffende, die Tradition dieses Volkstums sind die Werke dieser Volksspiele, die Oberamme
denen Berlin oder Wien zur inneren Heimat wurde, Großen selbst übergegangen als unlösbare Bestand= Süden hervorgebracht hätt
zum engeren seelischen Bezirk, in dem allein sie sich teile, und nichts Schöneres wäre von bewußt ge= wie sehr gerade hier der