box 38/3
2. Cuttings
Aetesuste Rohenue
—
—
815
Extralt de:
1934
Adresse:
Bate
leise Ruf „Verweile nochs, mit welchem
erzühlen, aber es ist eine Wortkunst, wo
echte Dichtung Drang und Schnelligkeit
Stumperei sich breit niederlassen würde,
Ueber Novellen
von Herz und Gedanke immer noch be¬
und ist doch nicht sachlich und seelenlos;
siegt hat, um die Seele mit Zeitlosigkeit
denn hier soll das Leise gehört werden,
zu erfüllen.
oene dass es laut würde und man es
merkt, und ein Zauber beginnt, eine Er¬
von Schhitzler
Ich las übrigens diesmal von Schnitz¬
legtheit, die von jeglicher Absicht unbe¬
lers erzählender Dichtung nur, was ich
lastet bleibt bedeutungsschwer zu machen,
früher und, wie ich glaube, eben zu früh
von I. TERVIN 1144
was, so gelähmt in seinem zarten Leben,
schon einmal gelesen hatte, nicht den
kalt und starr würde wie alles, das sein
Ich habe Novelien von Arthur Schnitz¬
„Doktor Grüsler, und auch (Fräulein
Mass verkennt.
edergelesen. Als ich sie früher schon
Eisen nicht, die ich den Vorzug hatte erst
1e
lessvar ich noch jung. Ich wusste
später zu Gesicht zu bekommen, als ich
Es kann ein Zeichen künstlerischer
nicht, dass der Dichter auch die Dinge
solche Bücher schon anders zu lesen be¬
Kraft sein, in der Wahl der Motive beharr¬
und Geschehnisse, wie sie in Büchern wie
gann. Gleichviel, der Teil aus Schnitzlers
lich beim Gleichen zu bleiben, ja sogar,
Novellenwerk, der von eSterbenn (1892)
diesen erzählt werden, ebenso kennen
wie Schnitzler es tut, bei einemtoft gleich
bis ungefähr zum Mördern (1910) reicht,
muss wie der, an dem sie in langsamen
Banalen, — weshalb auch jene Weltleut.,
würde genügen einen dichterischen Ruhm
Jahren eintönig und unaufhörlich vor¬
wenn es sie überhaupt als Leser noch gibt,
zu sichern, und für mich ist -Das neue
übergswandelt sind. Ich aber fand sie un¬
immer noch der Meinung ne werden,
Lieds (1905) voll des reinen Eigentons, der
ruhig und erregend und glaubte, sie ge¬
hier wurden ihre Banalitäten 80 richtig
jede Grösse ausmacht, und im Besonderen
rade deshalb durch Lesen möglichst schon
genommen, wie sie sie richtig nehmen.
eine Höhe des erzählenden Impressionis¬
im Voraus erfahren zu müssen. Ich war
Aber es kommt drrauf an, dass ein Künst¬
mus überhaupt. -Und er dachte an einem
noch jung und hielt es mit meinem Lesen
ler stark und sicher genug ist, einen auch
Morgen, an dem er mit ihr denselben Weg
nicht anders als mit einem hurtigen Mit¬
vom flüchtigsten Leben in Lust und
gegangen war, den er jetzt ging, dem leise
tel, das alles schneller zu haben; nicht
Schmerz, Freiide und Traurigkeit fast
rauschenden Wald entgegen, der dort
schnell genug konnte ich zu einem Ende
bis zum Ueberdruss vernutzten Gegen¬
chen auf dem Hügel anfing. Sie waren
stand vom Ueblichen zu differenzieren:
kommen mit dem, was so erschreckend
beide müde gewesen, denn sie kamen ge¬
alltäglich schien und dahinzuflichen wie
es korumt darauf an, dass ereine neue
radenwegs aus dem Kaffechaus, wo sie
Realität daraus macht. Denn das Eigen¬
der eilige Tag.
bis zum Morgengrauen mit der ganzen
tümliche an jeder Kunst ist, nicht nur zu
Diesmal aber las ich ganz anders, ver¬
Volkssängergesellschaft zusammengesessen
erregen und das Herz zu verbrauchen,
weilend, langsam und manchmal fast
waren; nun legten sie sich unter eine
wie es die übliche Wirklichkeit tut, son¬
zaudernd. Inzwischen hatte auch ich er¬
Buche am Rand eines Wiesenhanges und
dern zu erregen und zu beruhigen in
fahren, dass das Leben die Dinge geheim¬
schliefen ein, Erst in der heissen Stille
Einem, und sei es, dass dieser Zustand
nislos hersagt, denn das Leben erzählt
des Sommermittags wachten sie auf, gin¬
mit Ironie verwechselt werden kann, was
nicht, dazu ist es mit seiner Nähe viel zu
gen noch weiter hinein in den Wald,
immer wieder geschieht. Aber schon aus
nahe. Hier aber begann hinter all diesen
plauderten und lachten den ganzen Tag,
der Wahl der Motive, dieser immer glei¬
Ebebrüchen, Fragwürdigkeiten, Leiden
ohne zu wissen warum, und erst spät
chen und so gleichgültigen Liebeleien,
und frühen Toden, hinter all den Dingen,
abends zur Vorstellung brachte er sie
Betrugsaffaken, diesen Leiden und Krank¬
llie von den Scharen der Halbdichter umi¬
wieder in die Stadt.. Das ist sehr
heiten entsicht bei Scimitzler eine Mono¬
ständlich ausgepowert werden bis zur
Spärlich im Verwenden erzählender Mit- Ptonie von Sclivermut und Ernst, aber von
aschgräuen Leere, hier, wo sie so erzähllt
werden, begann diesmal das Wunder, der ## tel und es scheint vielleicht einfach, so zu A wunderharer ichwermut und wunderba¬
Preis
Coni
halth
aber
dure
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blick
komr
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rät
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für e
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Aetesuste Rohenue
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815
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1934
Adresse:
Bate
leise Ruf „Verweile nochs, mit welchem
erzühlen, aber es ist eine Wortkunst, wo
echte Dichtung Drang und Schnelligkeit
Stumperei sich breit niederlassen würde,
Ueber Novellen
von Herz und Gedanke immer noch be¬
und ist doch nicht sachlich und seelenlos;
siegt hat, um die Seele mit Zeitlosigkeit
denn hier soll das Leise gehört werden,
zu erfüllen.
oene dass es laut würde und man es
merkt, und ein Zauber beginnt, eine Er¬
von Schhitzler
Ich las übrigens diesmal von Schnitz¬
legtheit, die von jeglicher Absicht unbe¬
lers erzählender Dichtung nur, was ich
lastet bleibt bedeutungsschwer zu machen,
früher und, wie ich glaube, eben zu früh
von I. TERVIN 1144
was, so gelähmt in seinem zarten Leben,
schon einmal gelesen hatte, nicht den
kalt und starr würde wie alles, das sein
Ich habe Novelien von Arthur Schnitz¬
„Doktor Grüsler, und auch (Fräulein
Mass verkennt.
edergelesen. Als ich sie früher schon
Eisen nicht, die ich den Vorzug hatte erst
1e
lessvar ich noch jung. Ich wusste
später zu Gesicht zu bekommen, als ich
Es kann ein Zeichen künstlerischer
nicht, dass der Dichter auch die Dinge
solche Bücher schon anders zu lesen be¬
Kraft sein, in der Wahl der Motive beharr¬
und Geschehnisse, wie sie in Büchern wie
gann. Gleichviel, der Teil aus Schnitzlers
lich beim Gleichen zu bleiben, ja sogar,
Novellenwerk, der von eSterbenn (1892)
diesen erzählt werden, ebenso kennen
wie Schnitzler es tut, bei einemtoft gleich
bis ungefähr zum Mördern (1910) reicht,
muss wie der, an dem sie in langsamen
Banalen, — weshalb auch jene Weltleut.,
würde genügen einen dichterischen Ruhm
Jahren eintönig und unaufhörlich vor¬
wenn es sie überhaupt als Leser noch gibt,
zu sichern, und für mich ist -Das neue
übergswandelt sind. Ich aber fand sie un¬
immer noch der Meinung ne werden,
Lieds (1905) voll des reinen Eigentons, der
ruhig und erregend und glaubte, sie ge¬
hier wurden ihre Banalitäten 80 richtig
jede Grösse ausmacht, und im Besonderen
rade deshalb durch Lesen möglichst schon
genommen, wie sie sie richtig nehmen.
eine Höhe des erzählenden Impressionis¬
im Voraus erfahren zu müssen. Ich war
Aber es kommt drrauf an, dass ein Künst¬
mus überhaupt. -Und er dachte an einem
noch jung und hielt es mit meinem Lesen
ler stark und sicher genug ist, einen auch
Morgen, an dem er mit ihr denselben Weg
nicht anders als mit einem hurtigen Mit¬
vom flüchtigsten Leben in Lust und
gegangen war, den er jetzt ging, dem leise
tel, das alles schneller zu haben; nicht
Schmerz, Freiide und Traurigkeit fast
rauschenden Wald entgegen, der dort
schnell genug konnte ich zu einem Ende
bis zum Ueberdruss vernutzten Gegen¬
chen auf dem Hügel anfing. Sie waren
stand vom Ueblichen zu differenzieren:
kommen mit dem, was so erschreckend
beide müde gewesen, denn sie kamen ge¬
alltäglich schien und dahinzuflichen wie
es korumt darauf an, dass ereine neue
radenwegs aus dem Kaffechaus, wo sie
Realität daraus macht. Denn das Eigen¬
der eilige Tag.
bis zum Morgengrauen mit der ganzen
tümliche an jeder Kunst ist, nicht nur zu
Diesmal aber las ich ganz anders, ver¬
Volkssängergesellschaft zusammengesessen
erregen und das Herz zu verbrauchen,
weilend, langsam und manchmal fast
waren; nun legten sie sich unter eine
wie es die übliche Wirklichkeit tut, son¬
zaudernd. Inzwischen hatte auch ich er¬
Buche am Rand eines Wiesenhanges und
dern zu erregen und zu beruhigen in
fahren, dass das Leben die Dinge geheim¬
schliefen ein, Erst in der heissen Stille
Einem, und sei es, dass dieser Zustand
nislos hersagt, denn das Leben erzählt
des Sommermittags wachten sie auf, gin¬
mit Ironie verwechselt werden kann, was
nicht, dazu ist es mit seiner Nähe viel zu
gen noch weiter hinein in den Wald,
immer wieder geschieht. Aber schon aus
nahe. Hier aber begann hinter all diesen
plauderten und lachten den ganzen Tag,
der Wahl der Motive, dieser immer glei¬
Ebebrüchen, Fragwürdigkeiten, Leiden
ohne zu wissen warum, und erst spät
chen und so gleichgültigen Liebeleien,
und frühen Toden, hinter all den Dingen,
abends zur Vorstellung brachte er sie
Betrugsaffaken, diesen Leiden und Krank¬
llie von den Scharen der Halbdichter umi¬
wieder in die Stadt.. Das ist sehr
heiten entsicht bei Scimitzler eine Mono¬
ständlich ausgepowert werden bis zur
Spärlich im Verwenden erzählender Mit- Ptonie von Sclivermut und Ernst, aber von
aschgräuen Leere, hier, wo sie so erzähllt
werden, begann diesmal das Wunder, der ## tel und es scheint vielleicht einfach, so zu A wunderharer ichwermut und wunderba¬
Preis
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