VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1931–1933, Seite 42

eine Spe
hat es zu seinem Geist. seiner Leichtigkeit.
vergeblichen Erkenntnissen schritten seine
seiner zeichnerischen Vollendung gebracht, Egeführt u
srotischen Abenteurer dem Jenseits zu Mit
8
Film-Idee“
Sich die
klingendem Wortspiel. Er hat für sie Pisto- Ein paar versuchten seine Stirnlocke zu


leicht na
kopieren, andere trugen seinen Bart. Aber
len bereit gehabt. Teiche. Spitalsbetten,


Sperrappa
keiner hatte die visionäre Helligkeit, die
Veronal und stille Weiber.
300.000
zur Erschaffung der Welt des Dichters not
Sie waren alle geborene Wiener Leiden¬
S
S
in der F
tut. Und es war eine Welt, wenn sie auch
schaftler, der Herr von Sala, der Herr von
für den
zarte blumenbewachsene Staketten umzäund
Hofreiter, der Georg Wergenthin und sie
Bierhau
ten und nirgends ein unendliches Meer war
trieben ihre Aventuren zwischen den Villen
Erinnerung an
zu erzähl
und Gärten des Cottage und der Hietzingerl oder die heroische Natur Beethovens. Ger
Arthur Schnitzler
eine groß
Ländschaft, sie standen mit Anmut des Er-Trade darum ist es schön in der Schnitzler
verschwun
Siegfried Geyer.
lebens in ihrer Welt. sie verstanden es, sich Gegend gewesen.
Man müßte öfter an ihn erinnern, nicht
richtet vo
nur gerade heute, weil es an diesem Herbst¬
von Exeh
tag fünf Jahre sind, daß er hinübergegan¬
wurde, un
gen, den einsamen Weg, den er seine Men¬
Trude Triumph, Sola Fry, Josefina Christa
die sich
schen so oft gehen ließ, aus den Dämme¬
lung entz
rungen des Lebens in das große Dunkel.
Hella Harwaj, Erna Baldini, Lill Core, Marietta Schön, Erna Ernelli
über Aktig
Doch Schnitzler ist dieser Zeit abhanden
die in Ve
gekommen, er liegt außerhalb ihrer
Schlösser
1a
Hebeln un
im
IVon 9 Uhr abends

jemals ge
Stadttheatergebäude, VIII. Daungasse 1
bis 4 Uhr früh!
Grenzen
*8
Die unbekannte Universität
Mayer und Fuchs heißen zumeist die großen ghatte, gibt übrigens ihrer Vermutung Aus¬
Unbekannten, auf die sich Rechtsbrecher in Idruck, daß der Herr Doktor ihren benomme¬
Ihrer Verantwortung berufen; man sucht nach
nen Zustand nicht ausschließlich zu medizi¬
nischen Zwecken herbeigeführt hätte. Beweise
den Entlastungszeugen und muß schließlich
konnte sie nicht liefern, so daß die Staats¬
feststellen, daß ein Mayer und ein Fuchs in
K
Wien unauffindbar sind. Die Akten des Lan¬
anwaltschaft diesbezüglich das gegen Peßler
eingeleitete Strafverfahren einstellen mußte.
desgerichtes über die „großen Unbekannten“
Eines Tages kam man darauf, daß Dr. Pe߬
haben nun eine Bereicherung um eine sehr
lers Doktordiplom gefälscht sein müsse, denn
geheimnisvolle Institution bekommen: um die
m
weder an der Wiener, noch an einer anderen
unbekannte Universität, die man nirgends
de
deutschen Universität hat man einen Herrn
findet.
Ivo Peßler zum Doktor der Medizin promo¬
Vor dem Schöffensenat Dr. Seiter steht
viert. Peßler, zum Nachweis seines akademi¬
heute unter Anklage des Betruges und
scänn Titels aufgefordert, erklärte, er sei
der Kurpfuscherei: Herr Ivo Peßle:
Wünsche und Interessen, ihrer Forderungen
an einer Universität, die er nicht nennen
aus Linz, 49 Jahre alt, Doktor der Un. ersi¬
und Stürme, Arthur Schnitzler zählt zu den
will,
tät X. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr.
lie vertesten Menschen von gestern. Seine
Menschen, wie er sie geliebt und geschrie¬
Sabaditsch, der Angeklagte wird von
zum Doktor promoviert worden; das Diplom
ben, sind grau geworden. Aus einer anderen
Dr. Clementine Bloch verteidigt.
wollte er nicht vorweisen. Bei der Anmeldung
Zeit kommen sie manchmal in diese heutige
seiner Praxis hatte er Abschriften dieses an¬
Peßler übte die ärztliche Praxis in seiner
Kiepts
und sie gehen hier ein wenig fremd umher,
geblichen Diploms der Universität X vor¬
Wiener Wohnung aus und war auch Hospitant
mit großen und verwunderten Augen,
gewiesen und die nunmehr gegen ihn erhobene
im Sophienspital und im Wilhelminenspital
denn die Zeit ihrer Abendstunden, ihrer
Anklage besagt: Peßler hat der niederöster¬
sowie in Vertretung erkrankter Arzte in Kor¬
zärtlichen Gespräche, ihrer Art, Frauen zu
reichischen Arztekammer sowie der Bezirks¬
neuburg und in Schönau an der Triestin tätig.
erkennen und zu rufen, ihres Eine-Liebe¬
hauptmannschaft Baden zweifellos ein ge¬
beginnen und sie beenden, sind vorbei
Seine Spezialität waren Narkotisierungen.
Dahin. Verweht. Das waren Lieblings¬
Eine Frau, die er in der Narkose behandeltfälschtes Dokument vorgewiesen.
worte Arthur Schnitzlers, der bis in seine
letzten Jahre Vergangenheitsmenschen
zeichnete, weil er keine anderen kannte
und keine anderen kennen wollte. Er lebte
Clrarli Gaudriôt kam, spielte und siegte!
in der müden Sphäre eines glücklichen Vor¬
kriegs-Österreich, das sein dichterisches
Reich gewesen. Noch sieht man seinen
Abende voll Stimmung und Begeisterung im
nachdenklich-feschen Leutnant Gustl auf
HAUS PALMHOF
der Praterbank sitzen, aus dem Volksgarten
XV., MARIAHILFERSTRASSE 135
kommt die Christine und die Schlager Mizzi
spaziert durch die Winkelgassen der Josef¬
stadt, um irgendwo bei einem netten Nacht¬
mahl dabei zu sein.
Wie weit ist das alles von der Sachlich
Das Geheimnis um den Wunderschlüssel
keit und Schärfe des Radio und Flugzeug¬
Heute, in dem die Anatol-Empfindsamkeit,
Im Bankhaus Gebrüder Kanitz wurde, Ivrüfung ablegen und vor drei Jahren sein
Liebelei und Liebe von Schnitzlers Alge¬
wie berichtet, ein Einbruch verübt. Man Patent anmelden konnte. Seither aber ar¬
sandten nach vergilbten Seidenbändern
riechen. Die Beziehungen der Menschen vermutet, daß ein Schränker mit dem beitet er am Ausbau seines Sperrsystems,
haben sich verändert, Leidenschaft findet „Wunderschlüssel“ die Türen und das Prä-durchaus nicht zur Freude verschiedener
zisionsschloß des Safes geöffnet hat. Dieser Unternehmer, die behaupten, Bierhaus habe
andere Deutungen, seit mehr getan und
durch seine Erfindung der S hlosserei mehr
Schlüssel, der alle Schlösser eperrt und von
weniger gedacht wird, der ganze Zärtlich¬
geschadet als genützt, denn er habe das
dem man nun zum zweiten Male in der Kri¬
keitsbetrieb der Schnitzler-Weit ist ins
Der Brude
„Vertrauen zum Schloß“ erschüttert.
minalgeschichte hört, ist die Konstruktion
Wanken geraten, keine Komödic der Worte
Künstlerna
Tatsächlich kann man manchem Schloß
eines jungen Wiener Schlossermeisters, der
mehr, kein Spiel der Sinne, keine melan¬
spiel an
kaum mehr trauen, wenn man sicht, wie der
österreichisches Erfinderschicksal
cholisch geflüsterten Sätze an straßenecken
Mann mit ein paar unscheinbaren Silber¬
draußen an der Grenze von Hernals und
im fallenden Schnee. Nur Unruhe, Haß,
Vortrag 81
stahlstiften komplizierte, erst vor wenigen
Ottakring in seiner bescheidenen Werkstätte
mörderischer Lebenskampf, Stimmungen und
Wochen unter vielen Versprechungen erwor¬
Im Rah
seit Jahren einen oft vergeblichen Kampf
Tatsachen, denen Schnitzlers Werk fern
der Weltu
bene Schlösser in wenigen Sekunden auf¬
Ium die Anerkennung seiner Erfindung führt.
geblieben ist.
schließt und erzählt, daß er das Werkzeug, Dr. Kers
Die Fachleute, die Schlosser und Schlo߬
Er ist der Dichter sanfter Deutungen in
an der
seinen patentierten „Sperrapparat“ an 800
fabrikanten allerdings, kennen Josef Bier¬
Menschenkreisen um Neunzehnhundert, er
Galleigass
Schlosser verkauft hat, die nun ebenso
haus und seinen „Aufsperrdienst“ der sich
Weltwirtsc
hat eine Reihe unvergeßlicher österreichi¬
leicht versperrte Lokale öffnen und jede
im Fachregister des Telephonbuches rühmt,
hörern der
scher Menschen gedichtet, kleine urd große,
sichtbare Spur wieder schließen. Die
sämtliche Patentschlösser zu öffnen. Auch
Gelehrte, Kapellmeister, Fürsten, Arzte,
Vortrag Pr
neuesten Vervollkommnungen seiner Werk¬
Scbriftsteller. Mit besonderer Vorliebe gei-bei der Polizei und bei den Gerichten weiß
Morgen
zoue“ allerdivos halt er rcheim.
zu Vor¬
Schlosser
ToH
E