VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 15

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2. Cuttings
ia mit Schnitzter
dessen „Seltsames Zwischenspiel“.
Schnitzler lehnt den Film als
Schnitzler mokiert sich über die „Ent¬
istform keineswegs ab. Er hat ein
deckung“ der Psychoanalyse durch die
gebot aus Hollywood, drei Ma¬
Art, die Personen ihre Gedanken laut
skripte zu schreiben, nicht ab¬
aussprechen zu lassen, wie das ja schon
hnt. Ein deutscher Tonfilm nach
der alte Moliere gekannt hat.
Erzählung „Spiel im Morgen¬
uen“ wird vorbereitet. Vom Film
Ebenso amüsant findet Schnitzler es,
imt das Gespräch auf das Theater.
wenn ausländische Kritiker in ihm
einen Schüler der Psychoanalyse sehen.
gedenke der erfolgreichen Wieder¬
4
Dichtung sei von jeher seelenschürfend
nahme des „Professor Bernhard!“
aus Intuition, also psychoanalytisch in
hrend der vergangenen Berliner
4
e.

einem weiteren Sinn gewesen.
Wiener Spielzeit. Schnitzler er¬

Schnitzler ist, wie aus seinem „Buch
sich mit der Auffassung Kort¬
Maurice Chevalier
sehr einverstanden. Die Falco¬
der Sprüche und Bedenken“ bekannt
im Lubitsch-Tonfilm „Die Liebesparade“. (Auch dieser Film wird auf
tti will im nächsten Winter in
ist, überhaupt auf die Kritik nicht gut
der Hamburger Kinotagung gezeigt)
zu sprechen, weil manche Rezensenten
is alle weiblichen Rollen
Mnmmmmmiminmmmmmmmmmmmmnmmmmmmmmmmmmmmmmmmammmmmmmmtinm
in ihm wohl immer noch den Dichter
„Reigen“ spielen. Man liebt
des „süßen Mädels“ erblicken, Als
nitzler aus Wahlverwandtschaft seit
Beispiel für die Ignorenz einer ge¬
n Paris und hat seine Werke auch
„Mord am Geist“ ab. Während wir
abzuwarten haben, ehe man sich über
wissen Auslandskritik führt Schnitzler
den Wert Thomas Manns im Klaren
uns dem Ausgangspunkt des Spazier¬
letzter Zeit viel ins Französische
das kürzlich erschienene Referat einer
rtragen. Der Dichter bemerkt, daß
sei.
ganges nähern, sagt Schnitzler auf die
Pariser Literaturzeitschrift über die
Das Problem Rußland beschäf¬
zahlreichen, sonntäglichen Spazier¬
die französische Fassung seiner
französische Uebersetzung von Thomas
gänger deutend: „Zwei Arten von
erese“ fast dem Original vorzöge.
tigt Schnitzler sehr viel. Er glaubt,
Menschen kann ich nicht vertragen, die
den Dingen des Theuters zurück¬
Manns „Tristan“ an. Dieses Referat
daß manches Gute im neuen Rußland
vor, und die hinter mir gehen. Scheu,
gipfelte in der Erklärung, man werde
geschähe, wie es ihm auch Emil Ludwig
end, kommt das Gespräch auf den
Satire, Ironie oder tiefere Bedeutung?
rkanischen Dramatiker O'Neill und
die Uebersetzung der „Buddenbrocks“
aus eigener Anschauung berichtet habe,
Frango.
aber er lehnt den Bolschewismus als

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— A B