VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 61

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2. Cuttings
wiedererwecke. Das war der springende Punkt, den fast ein Neuland, und das Parlament vermag ein! der czechischen Agraxier ackeptierie Abg. Dürsch
mächtig Stück Arbeit fruchtbringend zu leisten, wenn Ausgleichsoperat; das ist ein Fingerzeig
selbst die schärfsten Kritiker, mit Ausnahme der
es endlich die Notwendigkeit, mit Budgetprovisorien deutschen Agrarier, wie auch die Erklärung D
radikalen Agrarier, rückhaltlos anerkennen, daß das
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Die Probe des freien Nachlesens oder des
Nortsetzune des Biomans „Wilde Waller“ von Mari
kann einen geisterfüllten Dialog ritardieren, lose Ge¬
ahl. Seite 29, vom 11. Dezember.
spräche beflügeln, das Tempo des Lebens wählen, das Durchlebens im Theater vertragen aber nu
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wenigsten modernen Stücke seit Ibsen. Von G
selten das Tempo der Bühne ist, weil diese in der Natur
und in der Begabung der darstellenden Persönlich= Hauptmanns Bühnenwerken bewahrte für mit
keiten, in den Verhältnissen der Szene, in Rücksichten] „Hannele“ bei der zweiten Begegnung die Kr
auf eine große Zuschauermenge ihre Hemmungen ursprünglichen Eindruckes. „Kollege Crampton“
Feuilleton.
besitzt. Dem Leser erst enthüllen ddie Godanken, nicht versunkene Glocke“, „Rose Berndt“ verursachte
eingeengt vom Zwange der realen Darstellung, nicht bei der Wiederholung nur Mißbehagen; be
verdeckt vom auforinglichen Schauapparat des Theaters, schrumpfte der Godankeninhalt vor meinem Sin
Glossen zum Theater.
ihre eigenste, innerste Kraft. Darum sind reiche Aus= sammen. Zwingt mich der Beruf, mir ein Sill
Hermann Bahr. — Haus Müller.
stattungen, die das Stück brutal aus den Mächten der Sudermann oder Fulda ein zweites Mal zuz
Phantasie reißen und uns die mitschaffende Geist=so bekomme ich Wallungen. Ich bekenne dage
Uober das Schicksal der Première und über die
tätigkeit rauben, unbedingt verderblich. Schiller sagt, es mag dies eine rein indivsduelle Empfindung
Fragezeichen des Erfolges hinweggehoben, geber einige
einmal, man möchte beinahe den Marionetten daßsich mit Genuß Werke von Arthur Schnt
der jüngst aufgeführten Bühnenwerke Anlaß zu all¬
wieder das Wort raden, damit die Aufmerksamkeit des Frank Wodekind immer wieder nachlese. Be
gemeinen Bemerkungen. In meiner Erinnerung lebte
Publikums, die sich gewöhnlichermaßen in den Inhalt, tiefer als manche glauben, der eine trotz der
„Der Meister“ von Hermann Bahr seit der Carl¬
den Dichter und den Spieler dritteilt, von dem Spieler] und gelenkigen, der andere trotz der grotesken
Theateraufführung als ein gutes Stück. In meiner
zurücktrete und sich mehr auf dem Inhalte ver= Schnitzlers Gedanken, die uns niemals zum
Erinnerung — denn ich vermeide es meistenteils,
fammle. Diese Askese, die, um den Gedankeninhalt] „Seht, wie gewichtig wir sind“, tragen gleichwo
moderne Werke, die ich einmal auf der Bühne gesehen
besorgt, selbst den Schauspieler als eine Art Aus= Weisheit in sich, und Wodekinds Ideen, die in ch
habe, später aus dem Buche zu lesen. Es ist ein unver¬
stattung aus dem Schauspiele verbannen will, ist sicher Fassung sich selbst wegzuleugnen pflegen, erschein
gleichlicher Genuß, ein wahrhaft gutes Drama zu
zu weit getrieben. Es gibt aber eine andere Methode, so gehaltreicher, je öfter wir uns mit ihnen besch
lesen. Die Phantasie verleiht dem Werke beim Lesen
sich den Inhalt zu retten. Wie beim Lesen rückt beim Als mir nun aber Hermann Bahrs „Meister
das Leben, die Bewegung, Darsteller, Stimmen,
zweiten Anschauen der Inhalt des Stückes kräftiger Deutschen Volkstheater zum zweiten Mal nahe
Stimmung. Diesen Dienst der Phantasie kann keine
ins Licht, weil wir uns indessen mit allerlei vers wurde ich sehr herabgestimmt. Manches Ueberraß
Bühnenregie ersetzen, weil die Phantasie nicht nur ein
blüffenden Dingen und mit den Zutaten welche eine war in eitel Dunst zerronnen, die festeren ##
viel freierer und niemals anmaßender „Spielleiter“,
individuelle Darstellung oder eine fesselnde Szenen= Bestandteile schienen durchlöchert und durch die 4
sondern auch ein günstigerer Zuleiter der Gedanken ist,
einrichtung herbeiträgt, so weit abgefunden haben, daß figur des Stückes ging ein breiter Riß. Der M
die etza in einem Stücke wohnen. Beim Lesen kann
sie uns gleichgiltig werden. So wird die Schillersche zuerst als Mensch der Tatsachen, der natu
der freis Sinn auf dunkeln, schweren Gedanken ver¬
weilen, über die leichten hinhuschen; er darf zusammen: Forderung, den Inhalt hervorzukehren, auch ohne das Empfindung dargestellt, freurd allem Vernünftel
jeglicher Spekulation, sucht später die marsch
fassen und auseinanderlegen, wo es ihm beliebt; er Zurückgreifen auf Marionetten erfüllt.
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