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2. Cuttings
Das war der springende Punkt, den fast ein Neuland, und das Parlament vermag ein der czechischen Agraxier acceptierte Abg. Durich Las
chärfsten Kritiker, mit Ausnahme der mächtig Stück Arbeit fruchtbringend zu leisten, wenn Ausgleichsoperat; das ist ein Fingerzeig für die
es endlich die Notwendigkeit, mit Budgetprovisorien deutschen Agrarier, wie auch die Erklärung Dürichs,
rarier, rückhaltlos anerkennen, daß das
Die Probe des freien Nachlesens oder des zweiter.
kann einen geistersüllten Dialog ritardieren, lose Ge¬
e des Romans „Wilde Walser“ von Marl
Durchlebens im Theater vertragen aber nur die
spräche beflügeln, das Tempo des Lebens wählen, das
29, vom 11. Dezember.
wenigsten modernen Stücke seit Ibsen. Von Gerhard
selten das Tempo der Bühne ist, weil diese in der Natur
Hauptmanns Bühnenwerken bewahrte für mich nur
und in der Begabung der darstellenden Persönlich¬
„Hannele“ bei der zweiten Begegnung die Kraft des
keiten, in den Verhältnissen der Szene, in Rücksichten
auf eine große Zuschauermenge ihre Hemmungen ursprünglichen Eindruckes. „Kollege Crampton“, „Die
Feuilleton.
besitzt. Dem Leser erst enthüllen die Gedanken, nicht versunkene Glocke“, „Rose Berndt“ verursachten mi“
eingeengt vom Zwange der realen Darstellung, nicht bei der Wiederholung nur Mißbehagen; betrüs
verdeckt vom auforinglichen Schauapparat des Theaters, schrumpfte der Godankeninhalt vor meinem Sinne
lossen zum Theater.
ihre eigenste, innerste Kraft. Darum sind reiche Aus= sammen. Zwingt mich der Beruf, mir ein Stück v.
Hermann Bahr. — Hans Muller.
stattungen, die das Stück brutal aus den Mächten der Sudermann oder Fulda ein zweites Mal zuzumuten,
Phantasie reißen und uns die mitschaffende Geist= so bekomme ich Wallungen. Ich bekenne dagegen —
das Schicksal der Première und über die
tätigkeit rauben, unbedingt verderblich. Schiller sagt es mag dies eine rein individuelle Empfindung sein —.
des Erfolges hinweggehoben, geben einige
einmal, man möchte beinahe den Marionetten daß ich mit Genuß Werke von Arthur Schnitzler un
aufgeführten Bühnenwerke Anlaß zu all¬
wieder das Wort roden, damit die Aufmerksamkeit des Frank Wodekind immer wieder nachlese. Beide sico
emerkungen. In meiner Erinnerung lebte
Publikums, die sich gewöhnlichermaßen in den Inhalt, tiefer als manche glauben, der eine trotz der leichten
er“ von Hermann Bahr seit der Carl¬
den Dichter und den Spieler dritteilt, von dem Spieler und gelenkigen, der andere trotz der grotesken Form.
führung als ein gutes Stück. In meiner
zurücktrete und sich mchr auf dem Inhalte ver= Schnitzlers Gedanken, die uns niemals zuraunen:
denn ich vermeide es meistenteils,
sammle. Diese Askese, die, um den Gedankeninhalt] „Seht, wie gewichtig wir sind“, tragen gleichwohl viel
erke, die ich einmal auf der Bühne gesehen
aus dem Buche zu lesen. Es ist ein unver= besorgt, selbst den Schauspieler als eine Art Aus= Weisheit in sich, und Wodekinds Ideen, die in cynischer
stattung aus dem Schauspiele verbannen will, ist sicher Fassung sich selbst wegzuleugnen pflegen, erscheinen um
Genuß, ein wahrhaft gutes Drama zu
zu weit getrieben. Es gibt aber eine andere Methode, so gehaltreicher, je öfter wir uns mit ihnen beschäftigen.
Phantasie verleiht dem Werke beim Lesen
sich den Inhalt zu retten. Wie beim Lesen rückt beim Als mir nun aber Hermann Bahrs „Meister“ im
die Bewegung, Darsteller, Stimmen,
zweiten Anschauen der Inhalt des Stückes kräftiger Deutschen Volkstheater zum zweiten Mal nahe kam,
Diesen Dienst der Phantasie kann keine
ins Licht, weil wir uns indessen mit allerlei vert wurde ich sehr herabgestimmt. Manches Ueberraschende
ersetzen, weil die Phantasie nicht nur ein
blüffenden Dingen und mit den Zutaten, welche eine war in eitel Dunst zerronnen, die festeren logischen
und niemals anmaßender „Spielleiter“,
individuelle Darstellung oder eine fesselnde Szenen= Bestandteile schienen durchlöchert und durch die Haupt¬
lh ein günstigerer Zuleiter der Gedanken ist,
einrichtung herbeiträgt, so weit abgefunden haben, daß figur des Stückes ging ein breiter Riß. Der Meister,
einem Stücke wohnen. Beim Lesen kann
Hinn auf dunkeln, schweren Gedanken ver= sie uns gleichgiltig werden. So wird die Schillersche zuerst als Mensch der Tatsachen, der natürlichen
r die leichten hinhuschen; er darf zusammen= Forderung, den Inhalt hervorzukehren, auch ohne das Empfindung dargestellt, fremd allem Vernünfteln und
jeglicher Spekulation, sucht später die merschlichen
auseinanderlegen, wo es ihm beliebt; er) Zurückgreifen guf Marionetten erfüllt.
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2. Cuttings
Das war der springende Punkt, den fast ein Neuland, und das Parlament vermag ein der czechischen Agraxier acceptierte Abg. Durich Las
chärfsten Kritiker, mit Ausnahme der mächtig Stück Arbeit fruchtbringend zu leisten, wenn Ausgleichsoperat; das ist ein Fingerzeig für die
es endlich die Notwendigkeit, mit Budgetprovisorien deutschen Agrarier, wie auch die Erklärung Dürichs,
rarier, rückhaltlos anerkennen, daß das
Die Probe des freien Nachlesens oder des zweiter.
kann einen geistersüllten Dialog ritardieren, lose Ge¬
e des Romans „Wilde Walser“ von Marl
Durchlebens im Theater vertragen aber nur die
spräche beflügeln, das Tempo des Lebens wählen, das
29, vom 11. Dezember.
wenigsten modernen Stücke seit Ibsen. Von Gerhard
selten das Tempo der Bühne ist, weil diese in der Natur
Hauptmanns Bühnenwerken bewahrte für mich nur
und in der Begabung der darstellenden Persönlich¬
„Hannele“ bei der zweiten Begegnung die Kraft des
keiten, in den Verhältnissen der Szene, in Rücksichten
auf eine große Zuschauermenge ihre Hemmungen ursprünglichen Eindruckes. „Kollege Crampton“, „Die
Feuilleton.
besitzt. Dem Leser erst enthüllen die Gedanken, nicht versunkene Glocke“, „Rose Berndt“ verursachten mi“
eingeengt vom Zwange der realen Darstellung, nicht bei der Wiederholung nur Mißbehagen; betrüs
verdeckt vom auforinglichen Schauapparat des Theaters, schrumpfte der Godankeninhalt vor meinem Sinne
lossen zum Theater.
ihre eigenste, innerste Kraft. Darum sind reiche Aus= sammen. Zwingt mich der Beruf, mir ein Stück v.
Hermann Bahr. — Hans Muller.
stattungen, die das Stück brutal aus den Mächten der Sudermann oder Fulda ein zweites Mal zuzumuten,
Phantasie reißen und uns die mitschaffende Geist= so bekomme ich Wallungen. Ich bekenne dagegen —
das Schicksal der Première und über die
tätigkeit rauben, unbedingt verderblich. Schiller sagt es mag dies eine rein individuelle Empfindung sein —.
des Erfolges hinweggehoben, geben einige
einmal, man möchte beinahe den Marionetten daß ich mit Genuß Werke von Arthur Schnitzler un
aufgeführten Bühnenwerke Anlaß zu all¬
wieder das Wort roden, damit die Aufmerksamkeit des Frank Wodekind immer wieder nachlese. Beide sico
emerkungen. In meiner Erinnerung lebte
Publikums, die sich gewöhnlichermaßen in den Inhalt, tiefer als manche glauben, der eine trotz der leichten
er“ von Hermann Bahr seit der Carl¬
den Dichter und den Spieler dritteilt, von dem Spieler und gelenkigen, der andere trotz der grotesken Form.
führung als ein gutes Stück. In meiner
zurücktrete und sich mchr auf dem Inhalte ver= Schnitzlers Gedanken, die uns niemals zuraunen:
denn ich vermeide es meistenteils,
sammle. Diese Askese, die, um den Gedankeninhalt] „Seht, wie gewichtig wir sind“, tragen gleichwohl viel
erke, die ich einmal auf der Bühne gesehen
aus dem Buche zu lesen. Es ist ein unver= besorgt, selbst den Schauspieler als eine Art Aus= Weisheit in sich, und Wodekinds Ideen, die in cynischer
stattung aus dem Schauspiele verbannen will, ist sicher Fassung sich selbst wegzuleugnen pflegen, erscheinen um
Genuß, ein wahrhaft gutes Drama zu
zu weit getrieben. Es gibt aber eine andere Methode, so gehaltreicher, je öfter wir uns mit ihnen beschäftigen.
Phantasie verleiht dem Werke beim Lesen
sich den Inhalt zu retten. Wie beim Lesen rückt beim Als mir nun aber Hermann Bahrs „Meister“ im
die Bewegung, Darsteller, Stimmen,
zweiten Anschauen der Inhalt des Stückes kräftiger Deutschen Volkstheater zum zweiten Mal nahe kam,
Diesen Dienst der Phantasie kann keine
ins Licht, weil wir uns indessen mit allerlei vert wurde ich sehr herabgestimmt. Manches Ueberraschende
ersetzen, weil die Phantasie nicht nur ein
blüffenden Dingen und mit den Zutaten, welche eine war in eitel Dunst zerronnen, die festeren logischen
und niemals anmaßender „Spielleiter“,
individuelle Darstellung oder eine fesselnde Szenen= Bestandteile schienen durchlöchert und durch die Haupt¬
lh ein günstigerer Zuleiter der Gedanken ist,
einrichtung herbeiträgt, so weit abgefunden haben, daß figur des Stückes ging ein breiter Riß. Der Meister,
einem Stücke wohnen. Beim Lesen kann
Hinn auf dunkeln, schweren Gedanken ver= sie uns gleichgiltig werden. So wird die Schillersche zuerst als Mensch der Tatsachen, der natürlichen
r die leichten hinhuschen; er darf zusammen= Forderung, den Inhalt hervorzukehren, auch ohne das Empfindung dargestellt, fremd allem Vernünfteln und
jeglicher Spekulation, sucht später die merschlichen
auseinanderlegen, wo es ihm beliebt; er) Zurückgreifen guf Marionetten erfüllt.