VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 65

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2. Cuttings
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n Selbstporträt oder eine kleine persönlichesdichtenden Jünglings zu einer redseligen Anekdote ein. Heldenwesen wieder in ihrem Erec weckt. Die ethischen.
ng mit dem Publikum; ein andermal Größen=Versuchen wir es aber, in dieses Dichters Lande zu Momente des Epos haben Richard Wagner angezogen.
„Sind das nicht ganze Menschen?“ schreibt er an
ung oder ein Konterfei aus der nächsten Um=Sehen! Savonarola hat in einer heißen Liebesnacht
Diesem Verhalten entgegen, ringt Beer=Hof=dem Weibe, das sich ihm hingab, ein kostbares Mathilde Wesendonck. „So unglaublich zart, daß wir
hrelang nach dem Höchsten in der Bewältigung Kreuzlein geschenkt. Nun steht er da, vor dem Palazzo sie heute gar nicht mehr begreifen können; die furcht¬
hischer Motive; Hugo v. Hofmannsthal sucht, vecchio; das Volk von Florenz trägt seine Eitelkeiten, barsten Kraftäußerungen aus übermäßigem Fein¬
gefühl!“ Wie stellt sich aber der junge Dichter
5 in fernen Zeiten und Zonen; Arthur seine Kleinodien zum hochaufgerichteten Scheiter¬
Hans Müller zu dem ähnlichen Problem? Die Frau
bewegt sich gedankenvoll ohne Unterlaß ums haufen. Die Geliebte mit dem Kreuzlein ist nicht dabei.
seines Künstlers bandelt mit einem anderen an, damit
he Urmotiv des Todes. Nur der Versumpfung Der Mönch frohlockt und glaubt an die Macht der
terverhältnisse in Wien ist es zuzuschreiben, Liebe. Das wäre eine Umbiegung des Savonorola= der Künstler in Zorn gerate und große Werke schaffe —
Fühnen den einsamen Weg zu dem ersten Ein= Motivs, aber doch poetisch. Endlich naht doch auch die ein Operettenthema, dem auch das Talent des Dichters
: „Lebendigen Stunden“, zu einem Meister= Frau und legt das Kreuz der süßen Erinnerung zu den nicht mehr zu einer rechten Entwicklung verhelfen kann.
So sieht es im Herzen unserer jungen Poeten
suchen... Schönherr gräbt mit ruhiger Eitelkeiten, die in Brand aufgehen sollten. Nun fällt
aus. Woher soll uns wieder ein Drama kommen? Der
ch den ethischen Wurzeln des Lebens. Die der Mönch aus den weltlichen Himmeln des stärkeren
vielverlästerte kategorische Imperativ Immanuel
er jüngeren Wiener Talente aber, der anderen Lebens und schleudert seinen Fluch der Liebe in das
Kants durchdringt die Meisterdramen Schillers und ist
gewendet, geben sich auch nicht einmal dis Volk... Das wäre! Damit hätten wir genug; die
noch in Ibsen fühlbar. Schopenhauers Ethik strömt in
tliche Probleme tiefer zu fassen. Hans Müller, Phantasie ist in stürmische Tätigkeit versetzt. Aber
die Kunst Richard Wagners über. Die Neuesten um
begabter Dichter, liefert ein lehrreiches Bei= Hans Müller, von allen ethischen Mächten verlassen,
den „Meister“ und dessen Anhang sind aber ohn: allen
wählt einen ethischen Titel, „Das stärkere läßt noch einen langen, langen Zank entstehen; die
ethischen Halt. Darum können wir trotz einiger
und streut ringsum eine größere Anzahl Ein= Geliebte und der Mönch führen vor dem Volke eine
kräftigen Anläufe zum großen Drama, das wir er¬#
. So greift er nach dem tragischen Stoffe des mit Scheltworten und Schmähungen belegte, zweier
sehnen, noch nicht gelangen. Erst müßte wieder eine
pla. Der finstere Mönch wurde nach furcht= Marktweiber würdige Szene auf. Das Talent des
starke Ethik auf den Plan gebracht werden und die #
rturen am 23. Mai 1498 stranguliert und zu Dichters hat sich gänzlich verirrt.
Formen erfüllen. An Virtuosen der Form fehlt es
Oder das andere Stück; der umgekehrte „Meister“.
brannt. Man braucht nur einen Lexikonartikel
nicht, und das Leben bringt ihnen genug Motive zu.
Vergißt der Meister in seinem Tatendrange das Weib
ponarosa und gar nicht Lenau zu lesen, und
Vielleicht ist es beschämend für die Kunst, vielleicht ist
te Blut kocht in den Adern. Doch der junge und die Liebe, so gibt der Maler Hans Müllers in
es ihr höchster Ruhmestitel, daß sie mit dem Leben
seinem Liebesdrange und ganz dem Zauber seines
dessen Empfindungen heißer sein sollten, Weibes verfallen, seine Kunst, sein höheres Streben
allein nicht auskommt, sondern mit philosophischem
emütlich, als ob es ihn nicht anginge, an den
Ernste die Erscheinungen des Lebens bändigen muß und
Begriffen vorbei, hängt dem Mönch eine Lieb= preis. Das ethische Motiv ist uralt und leuchtet mit
nur aus ethischen Elementen den Anspruch auf inneren!
und findet dann aus dem Konflikt nicht mehr wunderbar poetischer Kraft aus „Erec und Enit“ des
Reichtum und davernden Wert gewinnt.
ns Freie. Im Geiste dieses Dichters lebt Hartmann von der Aue, wo der Ritter in den Blumen¬
fesseln der jungen Ehe sein Heldentum verwirft. Man
Robert Hirschfeld,
pla als blamierter Europäer. Eine der größten 7
verfolge bei Hartmann von der Au wie Enit das
n der Weltgeschichte schrumpft im Gekühle des?