VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 106

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2. Cuttings

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schütternde Drama zu einem Tendenzstück gemacht hat.
ung die Großstadt, erfaßte mit; in geistvolle Parallele mit dem Anfangsstück der Tor und
Die neue klassische Kunst, die den Weg zur Form zu¬
der Tod“ gestellt wird: „In einer Zeit theatralischer Halt¬
rückzufinden strebte, vertreten durch Paul Ernst, Wil¬
und Schwächen des Menschen
und Samnel Ludlinski,
der Wirklichkeit wiederzugeben“ losigkeit ist es schon ein Verdienst, einen so schönen, edlen,
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nen Spiegel vorzuhalten und sie volkstümlichen Stoff wie die Legende von „Jedermann' auf¬
deren theoretische Schriften die Bilanz der Moderne
um des packenden Effektes, des gespürt und für das Theater in eine neue, blanke Form
und ihren Ausgang feststellten,
Zogen
von Ewigkeitswert
ersehnte große Drama
Analyse seiner Werke zeigt eine gegossen zu haben.“
das
Artur Schnitzler, der Dichter der Wiener Lebe¬
nicht gebracht; die ethisch =bedeutende Persönlichkeit, die
plötzliches Emporschnellen unter¬
ihre Theorien hätte wirksam in die Praxis umzusetzen
Leistungen Erfolge und Wer= welt — so nennt ihn Salzer, obwohl ihm, als er dies
vermocht, fehlt. Weder ihre eigenen als Muster gedachten
ieht der Erzähler Suder= schrieb, „Das weite Land“ noch nicht vorlag
Dramen und Schauspielen
in seinen
Drama noch die eines Stucken oder Ernst Hart
ein dreht
man „Frau Sorge“
ium Leben, Tod und Theater; ihn charakterisierf
haben sich behauptet.
durchdrungenes Buch, ein
eine schwüle Sinnlichkeit die nach dem Mustek
Die Uebersicht über das Drama der Gegenwart
sse, viel harmloser, weiter,
der Franzosen mehr angedeutet als ausgedrückt wirz.
schließt mit — Ludwig Fulda, der, „von allen Luft¬
An Hauptmann und
hmane“ —
Fahlreiche Dramatiker, meist nur 1 Größeren Schöpfungen ist er, wie die Szenenreihe seinés
strömungen des literarischen Lebens angeweht, ein wohl¬
lem ersten, von Erfolg begleitet, Medardus“ zeigt nicht gewachsen, seine Stärke bleibt der
erzogenes poetisches Talent von vielseitiger, doch ober¬
Salzer sieht von
flichlichen Anlage, ein Dichter von feinem Formgefühl, ein
Tätigkeit wieder entschlüpfte, sof Einakter mit verblüffender Wendung.
1893), Otto Erich Hart= Abstammung oder Konfession der von ihm behandelten
Zögling romanischer Kunst“ als Tänzer auf dem Parnaß
Dichter melst ab: nur gelegentliche Bemerkungen wie
im Charakterlustspiel, im sozialen Drama, im Märchensptel,
Max Dreyer („Der Probe¬
zu Schnitzlers Roman „Der Weg ins Freie": „Es ist
in der Tragödie, wie im dramatischen Verssviel wechselnde,
st („Flachsminn als Er¬
Ern
mehr eine Programmrede des modernen Judentums und
zum Teil ranschende, aber kaum dauernde Erfolge erzielte.
Offizterstragödien in Anlehnung
eine Schilderung einzelner Typen als ein Kunstwerk“
Also fast lauter vorübergehende, keine bleibenden
Die Studentenkomödien um und
dramatischen
zeigen, daß der umsichtige Schilderer auch dieses nicht zu
der
der Rundschau
Wirkungen
Försters Alt=Heidelberg“
unterschätzende Moment in den Kreis seiner umfassenden
Literatur der Gegenwart! Ihre Träge, fast ausnahms¬
Gefolge des „Probekandidaten“
Wertung der gesamten Persönlichkeit zieht.
los „typische Beispiele für die alle Verstiegenheit zurück¬
kehen an uns vorüber.
Ueber Schnitzlers Nachbeter und Nachfolger Anern¬
dämmende, alle Treibhausarbeit ausmerzende Unerblitlich¬
bt der Verfasser aus der Legion
heimer, Salten, Beer=Hoffmann geleitet uns der Verfasser
keit, mit der die vorwärtsdrängende nur wahre Werte duldende
widerspruchvollen Dichter des
zu den Pflegern des Volksstückes: Langmann, Karlwveis,
Zeit „jenseits von Gut und Böse“ ihr Urteil fällt. Alle
Peltverneinung Frank Wede¬
Morre, Langkammer u. a., um wieder bei Hermann
noch so fein inszenierte Mache hilft nichts, die Mode von
der Wiener Dramatiker um Hof¬
Bahr, dem Lehrer, Führer und Aureger der iungen
heute ist ein Nichts, sobald der Morgen mit seinem klaren
go von Hof¬
heraus. H
Wiener, dem Apostel der Moderne — der Ausdruck stammt
Lichte vorurteilslos die Mache zerteilt. Vor dem Forum
der Abwendung vom Naturalis¬
ja von ihm — in Oesterreich, halt zu machen; der Mode
der Geschichte besteht nur, wer in seiner
Symbolismus den Wegspuren
folgend, ist er vom Naturalismus rasch zum Symbolismus
Artsattelfest gewesen ist und Werte ge¬
r sich zur
an George,
übergegangen und ist namentlich in seinen Romanen, beim
zeitigt hat, die nicht mit dem T
Gegensatz stellte
kalisten
modernen Wienerium mit stark betonter Sinnlichkeit
Kursverlieren der ihn künstlich hinauf¬
poesie (l'art pour l'art) nach
gelandet.
geschraubthat.“
sischer Lyriker begründete.
Eingehend wird David Schönherr besprochen.
Mit diesem Ausspruche Salzers, der einen der leitenden
sthals aristokratische, zum minde¬
Kraft der dramatischen Gestaltung, Herausarbeiten bühnen¬
Grundsätze seiner Darstellung enthält, brechen wir ab und
st: „Von Kunst durch Können zur
wirksamer Szenen, eine knappe, mehr in Gebärden als in
verzichten auf die noch im letzten Hefte abgeschlossene
e sind seine lyrischen Dramen ge¬
Worten sich bewegende Sprache haben dem im Heimatboden
„Moderne Lyrik“ sowie auf den daselbst begonnenen „Mo¬
stimmungsvolle Tragödie „Der
Tirol wurzelnden Dichter große Erfolge erwirkt; zunächst
dernen Romai“. Es sollte uns freuen, wenn wir durch die
; auch „Elektra“ und „Oedjes
in seiner halb naturalistischen, halb symbolischen Bauern¬
Slizze eines Kapitels die Art Salzers den Lesern deutlich
enen die fertigen Gestalten des
gemacht und in ihnen das Verlangen erregt hätten, nun
hssen modernen Farben, mit den komödie „Erde“ (1907), größere mit Glaube und Heimat“
en Linien perverser auf feinste (1910). Sehr schön weist Salzer nach, daß erst die Ver¬
nach dem ganzen, glänzend ausgestatteten und mit über
gefärbt werden. Seinen letzten legung des allgemein menschlichen Konfliktes zwischen
100 farbigen und schwarzen Bildern, Handschriften, Por¬
em „Rosenkavalier“ die Rückkehr Glaubenstreue und Heimatliebe auf den Boden der Alpen¬
edermann“ (1912), ein Stück, das länder und in die Zeit der Gegenreformation das er¬ träts, Fallimilien geschmückten Buche zu greifen.