VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 107

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2. Cuttings
*
Münchhausen, Balladen (Lattmann) 10.—. Echtermayer, Auswahl deutscher Gedichte (Wal¬
* * „ „ „
Pitterl. Liederbuch
senh., H.)
3—
uda
* * „ „ „ * „ *
Erk-Böhme, Deutscher Liederhort, 3 Bde. (Breitk.
Poienz, Erntezeit (Fontane)
3.—
* * * *
& H.)
je 13.20
5.—
Remer, Das Ahrenfeld (Schuster & L.).....
Georgs-Wolfskehl, Das Jahrhundert Goethes, 2 Bde.
5.—
— In goldener Fülle
(Blätter f. d. Kunst)
7.50
Renner, Gedichte (Kittler)
3.50
Goedeke, Elf Bücher deutscher Dichtung, 2 Bde.
4.50
Rilke, Buch d. Bilder (Juncker, B.)
(Hahn 1849)
Neue Gedichte (Ins.-Verl.)
Gregorl, Lyrische Andachten (Hesse)
1.80
9—
Salus, Gedichte, 2 Bde. (Langen)
Günther, Aus der verlorenen Kirche (Salzer).
je
3.—
Schaukal, Gedichte (Ins.-Verl.)
* *
Lennarz, Lyrische u. epische Andachten (Aschen¬
4.50
Scholz, Der Spiegel (Müller. M.)
dorff)
1.50
2.—
Schönalch-Carolath, Fern ragt ein Land (Géschen)
Löwenberg, Vom goldnen Oberfluß (Voigtländer)
1.80
3.—
Schüler, Meine grüne Erdet Reißner)
Lorenz-Raydt-Rössger, Von allen Zweigen
Strauß-Torney, Balladen u. Lieder (Fleischel)
3.50
Meyer, Joh., Spiegel nendeutscher Dichtung (Dürr)

Neue Balladen u. Lieder
4.50
Oppeln-Bronikowskl u. Jacobowskl, Die blaue
Vierordt, Balladen (Winter, H.)
3.—
Blume (Diederichs)
5.—
Welgand, In der Frühe (Müller, M.)
Schlele, Sang u. Spruch d. Deutschen (Dürr)
Scholz, Deutsches Balladenbuch (Müller, M.)
1.—
Stierling. Von rosen ein krentzelein (Langewiesche)
3.—
ANTHOLOGIEN
Storm, Hausbuch 1875 (leider vergriffen).
Weber, Der Spielmann, 30 Bde. (Callwey)
1.—
Welcken, Dichter d. 19. Jahrhunderts (Schö¬
Anthologien von Gedichten können sehr ver¬
ningh, P.)
1.80
schiedenen Zwecken dienen, die meisten der ernst¬
Wolff, Poetischer Hausschatz (O. Wigand).
hafteren jedoch, d. h. derer, die sich an gebildete und
Wustmann, Als der Großvater (Grunow)
9.—
reife Männer und Frauen wenden und demnach die
Ebene der sog nannten Backfisch-Blütenlesen über¬
Neue Erscheinungen:.
ragen, haben sich in Deutschland im Zuge unsrer
Alte, llebe Lieder. Auswahl aus Wustmann, s. oben
ganzen Kultur allmählich zu literarhistorischen
(Grunow)
*
Avenarlus, Balladenbuch (Callwey)
Arbeiten entwickelt. Sie wollen charakterisieren, bald
3.30
Balladenbuch d. Dichter-Ged.-Stiftg. II. (Dichter¬
eine Periode der Literatur, bald die einzelnen Ver¬
Ged.-Stiftg., H.-Gr.)
treter einer Gruppe von Dichterpersönlichkeiten. Es
9.—
Benzmann. Zeitalter d. Romantik (Müller, M.).
kommt uns nicht bei, die Berechtigung auch solcher
Lissauer, Das-Erbe, bis jetzt ersch. Bd. I, Mörike
(Ceffcordia)
Bücher anzuzweifeln, ihre Alleinherrschaft aber
Was 4fb Zeiten reiften (Voigtländer)„ 1.80
hat das Ihrige dazu beigetragen, daß der Deutsche
mehr und mehr vergaß, bei der Dichtung die Ver¬
mittlung des Lebens selber zu suchen, daß er, sozs¬
NEUERE DRAMATIK Kod.
0
sagen, in den Büchern kleben blieb, ehe er zufn
Uber den Wert eines Gedichtbandes stellt sich die
Teben kam. Auch mußte das Bemühen, möglichtt
allgemeine Meinung langsam fest, weil das Lesen von
viele Dichter möglichst vielseitig zu kennzeichnen, nct¬
Lyrik Versenkung im stillen Kämmerlein verlangt,
wendig dazu führen, daß den vielen Kleineren ve¬
eine Theateraufführung aber geschieht vor Tausenden,
hältnismäßig mehr Platz eingeräumt ward, als de
und zudem lenkt die Kritik die allgemeine Aufmerk¬
wenigen Großen, so daß der ursprüngliche Lebent¬
samkeit auf sie. Nur ist zu beachten, daß ein Theater¬
rehalt in den einzelnen Sammlungen leichter wog, als
stück bei dieser Gelegenheit zweierlei ganz verschiedene
Avenarius vor einigen
Erfolge oder Nichterfolge haben kann: den beim gro¬
Ben Publikum, über welchen die Zuschauer nach dem
Prinzip der „schlichten Majorität“ verfügen, und den
bei der Kritik. Diesen aber entscheiden Männer,
die, mag man gegen sie sagen was man will, doch
literarisch anspruchsvoller sind, Männer also, deren
Meinung alles in allem genommen, doch etwas mehr
Aussicht hat, von der Literaturgeschichte bestätigt
zu werden. Mögen sich die Blumenthal, Schönthan,
Skowronnek bis auf weiteres im Rampenlichte sonnen,
das Urteil der ernsteren Kritik hat sie abgelehnt, und
so bleibt zu vermuten, daß sie still hinabgesunken sein
werden, wenn eine nächste Zuschauer-Majorität ihren
Zeitvertreibern huldigen wird, die sich dann gleich den
Genannten für „Schaffende“ halten werden. Selbst im
ernsten Drama und im ernsten Lustspiel bildet sich
verhältnismäßig schnell ein Urteil der Gebildeten, das
nichts mit den Bühnenerfolgen zu tun hat, nur ein
Urteil erster Instanz, aber die zweite und letzte Instanz
ist oft erst die Nachwelt. Auch darüber sind sich woll
alle unbefangenen Gebildeten klar, daß seit Hebbel kein
dramatisches Genie in Deutschland aufgetreten ist.
Unter den älteren Lebenden ist keins, trotz des ehr¬
lichen Theatertemperamentes Wildenbruch und trotz
Wilbrandt mit seinem schönen „Meister von Pal¬
myra“. Die dramatische Kraft der „Moderne“ aber
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