VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 125

2. Cuttings box 38/4

Sche Angen niche länger vor der Kluft verschließen, die Ausspruche verleite
mit stummer Verneigung empfehlen. Und ebenso hat es
zwischen den Errungenschaften der modernen Wissenschaft was in den „dumn
keinen Sinn, mit dem Vertreter eines Religionssystems
und dem überlieferten Glauben entstanden ist, sie be¬
wie die Unfehlbark
vom Standpunkte des Glaubens aus über Philosophie,
fürchten, daß es den Gläubigen ergehen werde wie ihnen,
und dann Erzbisch
Naturwissenschaft oder Geschichte zu disputieren
ja daß diese, wenn sie einmal mit dem Zweifel begonnen
brauchte da einen
wenigstens wenn dieses Religionssystem der Katholi= haben, rasch werden weiter gedrängt werden auf der Bahn
Sache könne niem
zismus ist und der Opponent in Oesterreich lebt.
des — Unglaubens. Und darum suchen sie das Ganze] Und als wir dann
Die Enzyklika richtet sich übrigens gar nicht so sehr durch Aufgeben von Teilen zu retten, oder, anders aus= gionsstunde unseren
an die Allgemeinheit, sondern sie nimmt Stellung gegen gedrückt, sie suchen die Einheit zwischen Glaube und einige der W#
#
Spielartenner
zu symbolisieren wagt. Liebe, Tod und Theater, diese
Kavelen
genau Bescheib
drei Grundfarben, verbunden und verschmolzen durch alle
Lieblingslektüre hö#
möglichen Uebergänge und Mitteltöne, leuchten aus dem
in der
poctischen Spektrum heraus, in welche Schnitzlers seines
sind, üben die
Sterbens beinahe
Talent das Phänomen des Lebens wie ein durchsichtiger,
Sonntagsnummer:
eigenartig geschliffener Kristall zerlegt. Schnitzlers poetisches
die neuen Entdecku
Erfinden besteht darin, alle ersinnlichen Komvinationen
subtile Beybachtun
In der Beilage auf Seite 31 und 32 bringen wir die
dieser drei Farben abwandelnd zu erschöpfen, den Tod
Jeber Seite, die
32. Fortsetzung der Erzählung
durch die Liebe, die Liebe durch den Tod hindurchscheicen
schrieben hat,


und Tod und Liebe und Liebe und Tod in das trügerische
hierin Erfahr
„Syaaken“
Zwielicht der Illusion zu tunchen, das alle Gegenstände,
dies manche
die es überhaucht, ins Traumhaste und Unwirkliche ver¬
spielen, daß
von
flüchtigt und auflöst. Gerade jene unter Schnitzlers Sachen,
habt hat, das
dem blasiertesten Gedächtnis ein¬
Karl Conte Scapinelli.
die sich unwillkürlich
Früchte sehnes
wurzeln — nach meine Erfahrung das verläßlichste Kenn¬
Schnitzlerikenn
Ferner enthält die vorliegende Nummer:
zeichen echten und eigenartigen Wertes, weil das zur Werke
erlebt hat##er n
tun, in denen mindestens ein Körnchen von Urneuem
inmal #estorbe
„Literaturblatt“: „Lueile de Chateau¬
steckt — gerade diese erweisen sich fast immer als Ver¬
Menscheia
briand.“ Von Adele Steinberg (Vonn).
flechtungen der genannten drei Themaia, wobei bald der
dies zu bemerkei
„Oesterreichische Zentralverwaltung.“ Von
dadurch gesri
Sietnch de rehe dnd en. Bicht, di. sihrnde
lichen Tod
Dr. Hans Schlitter. Literarische Notizen.
„Die Toten schweigen“, in „Parnzelsus“, in der „Gefährtin“, indem sieh
Eingesendete Bücher. Kalender für das
im „Grünen Kakadn“, in de. „Frau mit dem Dolch“, lebnis d#
den „letzten Masken“, im „Schleier der Beatrice", den
einer, de
Jahr 1908. Seite 31 bis 39.
„Dämmerseelen“, im „Lieutenant Gustl“ und manchen
richt abstatten
Schließlich:
Phantast
Grdc, Thalauos und Bionnsos manmagsalg vaterte,
Die 91. Fortsetzung des Romans „Die Liebe
taufen,
viel verschlungene Tänze und Spiele auf, haschen sich
Mensch
Daria Lantes“ von Richard Voß. Seite
und fliehen sich, suchen bald einander nachzuäffen, bald Gustl“
49 und 50.
voneinander grell abzustechen, stehiei eines des andern
die einem
Wasse oder Symbol, so daß einmal Ekros oder Thanatos
in den
die Maske, des mimischen Gottes trägt, dann wieder
Ende trem
Feuilleton.
Thanatos sich statt seiner Sense des Erospfeiles bedient,
schildern
um ein Leben zu vernichten. Niemals aber zerreißt der
Selbstverst
Arthur Schnitzler.
darüber gebreitete feine Traumschleier, niemals, trotz aller
Empfunden
Von Alfred Freiherrn v. Berger.
Wahrheit und Lebendigkeit der Darstellung, wirft uns
Form mit
die Empfindu g, einen Naturabklatsch vor uns zu haben,
Im Grunde genommen handeln Arthur Schnitzlers
solcher Mensch
aus der Welt der Poesie in die nüchterne Wirklichkeit...
Theaterstücke und Novellen samt und sonders nur von
Wirkungen,
Drei Gebiete des Seelenlebens beherrscht Schnitzler,
drei Dingen: Vom Lieben, vom Sterben und vom
heit, daß
Komödiespielen; wobei „Komödiespielen“ im denkbar
um einen seinem bürgerlichen Beruf, dem ärztlichen, ent¬
unser ganzes
weitesten, alle Arten von Wahn und Traum in sich be¬
lehnten Ausdruck zu gebrauchen, als Spezialist: das der Gedanke
crotische Gebiet, das innere Verhältnis des Menschen zum
greifenden Signe zu verstehen und an Stelle von „Lieben“
Tod und endlich das in uns allen spukende schau¬
ein minber zieldentiges Wort zu denken ist, dessen Be¬
der 2od
deutung Schnitzler selbst in einem seiner charakteristischesten spielerische, genauer komödiantische Etwas. Es ist selt in der Bil
Bücher, dem „Reigen“, nur durch stumme Gedankenstriche sam, auf diesen Dichter, der in allen Nuancen und und fröhlch sein,