VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 129

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Erzeugnisse Besterreichs nuch den. W##...—.
auch der inländische Markt für landwirtschaftliche Erzeugtusse noch rischen in neue Verhandtungen einzalteten. Die Bostemnei inr An Pooimaneut!
1 garischen Abgeordnetenhause hat aber jede Verhandlung unmöglich' Bord eines
mehr als bisher bedroht erscheint; daß uns die wirtschaftliche Gemein¬
gemacht, in Oesterreich kan man mit der Beratung des Tarifentwurfs daselbst wir
samkeit Oesterreichs und Ungarns übermäßige Lasten auferlegt, welche
nicht weiter kommen, und man hat auch keine Lust, sich mit ihm zu:
durch einseitige wirtschaftliche Maßnahmen Ungarns von Jahr zu
eine durch
befassen, weil man nicht weiß, was aus den Wirren in Ungarn heraus¬
Jahr in ungerechtfertigter Weise vermehrt werden; daß sich die öster¬
reichischen Volkswirte der Erkenntnis nicht länger verschließen können,
kommen wird. Die Folge davon ist, daß die handelspolitische Zukunft! Teil des Da
wie alle Versuche, die ausländische agrarische Konkurrenz durch Zoll¬
W
selten 2e
deutsch=österreichischen Dichtung, sondern auch die feine, innerlich vor¬
schiedenen
nehme Poetennatur verehrt, ist ein Mann von leiser literarischer
trachtung d
Stimmung. Man muß auf ihn hinhorchen, um sich an ihm zu er¬
poetischen
eutketon.
freuen. Fast schien es eine Weile, als sollte der Thron mit einer
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stimmt.
Frau besetzt werden: man hat die Erzählerin Marie v. Ebner¬
Apfei
Eschenbach — die erst in hohen Jahren zur Anerkennung gelangt
deutsche Dichtergestalten.
repräsentier
Moderne
ist — eine Klassikerin genannt, und die Geschlossenheit und Ruhe, die
ist: die sa
(Neue Folge.)
Plastik und der sanfte Humor ihrer feinen Erzählungen sind in der
fassung ges
Von
Tat von mustergültiger Gediegenheit; aber zur lebendigen Führung
(Nachdruck verboten.)
in solchen
der Geister, auf die sie wohl niemals Anspruch erhob, fehlt ihr der
Prof. Dr. Alfred Kkaar.
man trotz
Atem der Leidenschaft und der Mut, den Rätseln des Lebens ins
zisten höh
starre Auge zu blicken. Dann ist noch einer da, der auf hoher Stufe
Artur Schuitzler.
einzuscha
steht, ein Oesterreicher, der als deutscher Poet tiefernst genommen
Einfälle
sein will, der eigenartige, scheue, vom lauten Markte abgewandte
neller Bi
Als Grillparzer, ermüdet von dem Lärm später Anerkennung, der
J. J. David. Er ist ein ganzer Mann, aber keiner für die Menge,
Gegenwar
in das Heim des Greises eindrang, zu Beginn des Jahres 1872 die
mehr ein Nischenheiliger, um an ein Hebbelsches Wort zu erinnern,
Dialektibe
Augen schloß, war ein Thron erledigt. Seit der zweiten Renaissance
ein feingestimmter Lyriker, ein Erzähler von stimmungsvoller Eigenart,
wenn er #
unserer deutschen Dichtung, die in der Zeit der Freiheitskriege begann,
auch in seinen Dramen starker Accente fähig, aber keine mitsichfort¬
gab es immer einen Fürsten deutscher Literatur, der in Wien residierte.
reißende Kraft und kein typischer Oesterreicher. Mit dem Landschaft= J.des eigene
Raimund, Grillparzer, — dann, als der große Dramatiker
lichen seiner Heimat, der mährischen Hanna, der er als Mann von menz er d
und in di
schwieg, Nikolaus Lenau — das waren etwa die deutschen
halbbäuerlicher Abstammung angehört, mischt sich in ihm das national¬
wern man
Literaturfürsten an der Donau, an der man immer deutsch gesagt und
deutsche Element, das er aus dem großen allgemeinen Literaturzuge
Wort auc
gesungen. Die denkbar verschiedensten Naturen, aber alle mitsamt
empfangen. Was dazwischen liegt und wodurch er äußerlich hindurch
der Fort
ihren Vafallen, den Nestroh, Bauernfeld, Anastasius
gegangen: das österreichisch=wienerische Element, hat auf ihn wenig
art bis
Grünusw., verbunden durch spezifisch österreichische für den deutschen
tiefen Eindruck gemacht „trotzdem er sich dramatisch auch in dieser
Schatten
Süden überaus charakteristische Züge. Damals, im Jahre 1872, war
Sphäre versucht hat; seine Stärke liegt in anderen Regionen.
Welt her
die Thronfolge nicht lange zweifelhaft. Ein Jahr vorher hatte
Eigenartig und doch typisch, ein Mann für sich, und doch ganz
Wesen u
Ludwig Anzengruber mit seinem „Pfarrer von Kirchfeld“
Oesterreicher und Wiener, formsicher und scharf beobachtend, und dabei
nicht nur die Bühne, wie der abgeschmackte Ausdruck lautet, sondern
doch leidenschaftlich und tief, und bei alledem ein Naturell, das nicht
sein eigen
die Menschen, die sich in der Bühne bespiegeln, erobert — der schlicht¬
nur anzuregen, sondern auch aufzuregen weiß, ist im Gegensatz zu
Elementa
Mann, der nur wirken, nicht gelten wollte, war mit einem Schlage
all den Genannten Artur Schnitzler. Hört man freilich auf
Menschenh
der Souverän der deutsch=österreichischen Literatur; der Norden, der
die Wiener selbst hin, ich meine nicht auf das Publikum, sondern auf!
erzeügt,
den Süden immer als Gegensatz und Ergänzung auf dem gemeinsamen
eine literarische Koterie, die nach langen Koffeehausübungen in die
etwa auf
Boden geliebt hat, bestätigte ohne Zögern die Ernennung. Aber
Presse vorgedrungen ist, so wäre Schnitzler nur einer der literarischen
Oben ist
Anzengrubers großer, angespannter Wirksamkeit waren nur noch sieb¬
Triumvirn von Wien, die dem großen Rale der „Jungen“ vor¬
so ohne
zehn Jahre beschieden; ein Fünfziger, ging er im November 1889
stehen. Ich mag mich auf das Literaturgeschichtsmärchen von den
und Anzen
dahin. Geister wie er und Grillparzer werden nicht entthront, aber
geaichten „Jungen“ hier nicht einlassen; über das, was jung im
ganzen die
die Lebendigen brauchen den Impuls des unmittelbar schaffenden
Sinne des starken, begeisternden und befruchtenden poetischen Lebens
umspannen
Lebens und werden, so radikal die Welt werden mag, im Kunstbereiche
ist, entscheidet kein Kaffeehaus, kein Feuilleton und kein Vortrag in
Melancholi
immer zu Geistern emporschauen, die sichtbar vor ihnen einhergehen.
einem Literaturverein, sondern die Empfänglichkeit des Volkes in
handelt,
Seit Anzengrubers Tode gibt es in Wien nur Prätendenten,
seinen poesiefreudigen Vertretern, das Leben selbst, das sich an solchen
und Selbsth
keinen titerarischen Fürsten. Wenn ich mich aber frage, wer den
Erscheinungen verjüngt. Diejenigen, die sich heiser schreien, um zu
nur ein Bil
Stufen dieses literarischen Thrones am nächsten steht, so nenne ich
beweisen, daß sie „Junge“ sind, sind entweder alt, als unfruchtbare
Tiefen hin
Artur Schnitzler. Dabei #l es mir fern, die Ansprüche der
Pedanten auf die Welt gekommen, oder mitten in ihrer Jugend an
Neigungen
Männer, die nehen ihm die deutsch=österreichische Literatur vertreten,
ihrer Agitation und an ihrer Eigensucht verwelkt und verdorrt. Dabon
Menschent
zu verkennen. Rosegger, dem eben jetzt aus voller Empfindung
also kein Wort mehr. Die beiden Literaten, die man als angebliche
geschminkte
heraus so viel Ruhmeskränze gereicht werden, ist auch in Deutschlan.d
Schulhäupler in engen Kreisen neben Schnitzler zu nennen pflegt,
fast nur der
volkstümlicher als er. Aber dieser große Bauernpoet hat seine be¬
Hermann Bahr und Hugo v. Hoffmannsthal, haben
heimem We
sondere Welt, er ist der literarische Föderalist der Alpenländer, man
übrigens in der Tat manchen Zug mit ihm gemein, nicht etwa aus
liebt und feiert ihn in Wien, aber er wurzelt in der Steiermark.
Ferdinand v. Saar, in dem man nicht nur den Senior der irgend einem Programm oder Pringp heraus, sondern weil sie in der= ist noch kei