2. Cuttings
box 38/4
Zeitungsuss
Wien, I, Konkordiaplatz 1.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New--Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ms Sar
n
STRTZ
Geliebt ist ArthurSchnitzler. Und diesem
möchte ich das Epitheten ornans „Der Dichter Wiens“
zuerkennen. In Schnitzlers Dichtungen, der im
„Anatol“ zum erstenmal die Figur des süssen Mädels
literaturfähig machte (die er dann in der „Liebelei“
mit ergreifender Liebe lebendig werden liess), der
sich in seinem gross angelegten Zeitroman „Der Weg
ins Freie“ mutig mit den Rassenproblemen ausein¬
andersetzte, die viele Jahre lang den Boden unserer
Sindi# untenüntten, leit die uunze —
und lockende Anmut der Wiener
Frauen, die hingebende Grazie der
sanft geschwungenen Linien des
Wiener Waldes, der unvergäng¬
liche Zauber der Musikanten des
Vormärz, die keuschen Lieder
Franz Schuberts und die ver¬
führerische Sinnlichkeit Strauss¬
scher Walzer. Dem Arzt Arthur
Schnitzler verdan¬
ken wir eine ganze
Reihe Novellen voll
psychologisch
scharfer Beobach¬
tung und auch in
seiner dramati¬
schen Produktion
offenbart sich die
ruhige, zuckende
Nerven mit ge¬
schickter Hand
blosslegende Kunst
des Arztes, der der
Wahrheit und ihrer
Erkenntnis nach¬
forscht bis in die
geheimsten Tiefen
unseres Seins. Hier
ist das reife Wissen
eines, der sich mit
den treibenden
Kräften unseres
Gefühlslebens aus¬
einandergeselzt
hat, dem ewigen
Thema „Tod und
Liebe“ in seinen
hundertfachen Verzweigungen nachspürte und als
Quiniessenz seiner Erkenntnisse die Worte prügte: Wir
spielen alle — wer es weiss, ist klug. „Liebelei“, die
„Nnatol“-Szenen, das „Zwischenspiel“ der „Schleier
der Beatrice, „Lebendige Stunden“, der „Ruf des
Lebens“, der „junge Medardus“, — weich ein wunder¬
voller Akkord hochgestimmter Saiten einer echten
Künsllerseele, welch ein Versprechen kommender
Werke, die wir diesem geliebtesten Wiener Dichter
nech danken werden..
box 38/4
Zeitungsuss
Wien, I, Konkordiaplatz 1.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New--Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ms Sar
n
STRTZ
Geliebt ist ArthurSchnitzler. Und diesem
möchte ich das Epitheten ornans „Der Dichter Wiens“
zuerkennen. In Schnitzlers Dichtungen, der im
„Anatol“ zum erstenmal die Figur des süssen Mädels
literaturfähig machte (die er dann in der „Liebelei“
mit ergreifender Liebe lebendig werden liess), der
sich in seinem gross angelegten Zeitroman „Der Weg
ins Freie“ mutig mit den Rassenproblemen ausein¬
andersetzte, die viele Jahre lang den Boden unserer
Sindi# untenüntten, leit die uunze —
und lockende Anmut der Wiener
Frauen, die hingebende Grazie der
sanft geschwungenen Linien des
Wiener Waldes, der unvergäng¬
liche Zauber der Musikanten des
Vormärz, die keuschen Lieder
Franz Schuberts und die ver¬
führerische Sinnlichkeit Strauss¬
scher Walzer. Dem Arzt Arthur
Schnitzler verdan¬
ken wir eine ganze
Reihe Novellen voll
psychologisch
scharfer Beobach¬
tung und auch in
seiner dramati¬
schen Produktion
offenbart sich die
ruhige, zuckende
Nerven mit ge¬
schickter Hand
blosslegende Kunst
des Arztes, der der
Wahrheit und ihrer
Erkenntnis nach¬
forscht bis in die
geheimsten Tiefen
unseres Seins. Hier
ist das reife Wissen
eines, der sich mit
den treibenden
Kräften unseres
Gefühlslebens aus¬
einandergeselzt
hat, dem ewigen
Thema „Tod und
Liebe“ in seinen
hundertfachen Verzweigungen nachspürte und als
Quiniessenz seiner Erkenntnisse die Worte prügte: Wir
spielen alle — wer es weiss, ist klug. „Liebelei“, die
„Nnatol“-Szenen, das „Zwischenspiel“ der „Schleier
der Beatrice, „Lebendige Stunden“, der „Ruf des
Lebens“, der „junge Medardus“, — weich ein wunder¬
voller Akkord hochgestimmter Saiten einer echten
Künsllerseele, welch ein Versprechen kommender
Werke, die wir diesem geliebtesten Wiener Dichter
nech danken werden..