VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1933, undatiert, Seite 154

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2. Cuttings
—. Sc000 f Ui bermaten, daß
Aassenbeldüßtsein feot die Ueberzengeng
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Flotie im Aegäischen
Lestenfalls, wenn man bei 10,000 Mark
erschöpflichen Steuerkraft des Reichtums. Mit diesem Glauben ansinge, 20 Millionen. Kommen die „nicht physischen“ Zen= ginnen soll.


Der Sromergare
8
Grand Prix Brüssel 1910
Durch die Elektrizilätzwerks und Installations¬
geschäfle zu beziehen.

Auesiesellschaft, Berlin 0. 17
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ist) durch starke alte Situationen sichtbar machen wolle. Aber Aufhebens gemacht
Theater
wieder muß man ihn darüber belehren, daß nicht er dieses Mittel Ranges dürfte selbst
gefunden hat. Bei Ibsen scheint die sogenannte Handlung nicht verlangen, daß man
selten einem Kolvortageroman entnommen, und Schnitzler hat im mit ihren hoffnungs
Schauspielerin
Muf des Lebens wie im „Weiten Land' plump theatratische Zu¬
der neuen Gattung
Das ist ein schlechtes, zum größern Teil ungekonntes Stück.
kammenstöße mit solcher Ungeniertheit verwendet, daß er von Dick¬
Erst jetzt wird zu sa
Trotzdem erregt es. Von der Bühne herab und erst recht aus dem
häutern mit Sudermann verwechselt worden ist. Darüber ist
Produkt einer alten
Buch heraus hat mich wenigstens ein Hauch getroffen, den ich
selbstverständlich nicht zu reden. Hier ist im Augenblick auch
Nicht mehr und
bei viel wegsicherern Versuchen nicht verspürt habe, und den ich
nur wichtig, wodurch sich Heinrich Mann, der im Zuge der Ibsen
heit der Geringen all
schwerlich für jedes unansechtbar runde Drama hergeben würde.
und Schnitzler steht, von ihnen unterscheidet, unterscheiden muß,
heit willen herabzwir
Was ist es? Man verdächtigt sich zunächst selber, daß man die
da er ja ihre Wirkung nicht entfernt erreicht.
Wahrheit ihrer Perst
tiefe Dankbarkeit für den alten Romandichter Heinrich Mann
Der Unterschied ist der, daß sie den Sardou, den sie irgend¬
müssen. Die siegrei
ein bischen auch auf den jungen Dramatiker ausdehne. Aber der
wie gebrauchten, zu verhüllen verstanden, und daß er das noch
gegen die Durchschnit
Jall ist verwickelter. Möglich, daß man sein Herz, daß man sogar
nicht versteht. Bei ihm sieht sich das Mittel zum Zweck wie
rücktheit lockt, und bei
sein artistisches Interesse den Krämpfen und Kämpfen entziehen
Selbstzweck an, oder richtiger: es hört sich so an. Denn wenn bei
heit zu finden hofft.
kann, die sich in und unter den Figuren der Komödie oder Tra¬
Schnitzler Leidenschaften gekeucht, heiser geflüstert und zwischen
wird mit schmerzhafts
gödie abspielen: unmöglich, ohne Anteil auf einen Dichter zu
den Zähnen hervorgepreßt werden; wenn Gift herumgereicht, ein
nies Beruf ist, mit Ge
blicken, dem die saftige Ernte seines Feldes nicht mehr genügt,
Doich gezückt und ein Revolver ge- und entladen wird; wenn der
den ihr im entscheide
weil sie ihm zu leicht zuwächst, und der auszieht, einen neuen,
Liebhaber hinter einem Vorhang hervor und der Gatte durchs die sie hat oder gar n
steinigen Boden zu erobern, anzubauen ertragreich zu machen.
Fenster springt: dann ist freilich die Geste genau so von Sardon Daran geht sie zugrüf
Muß man ihn nicht ermutigen? Es ist gerade bei dieser Ge¬
wie bei Mann. Darin hat dieser Recht. Aber — aber die Rede
det. Sie wird hin¬
legenheit zu billig, den Schöpser des Professor Unrat andächtig
ist von Schnitzler! Bei Mann ist auch die Rede häufig von
Robert Fork, zwischen
zu verehren. Seien wir lieber gelinde und streichelnd gegen
Sardou (und manchmal sogar von Sudermann). Nicht etwa, daß
tum, zwischen Selbstb
den dramatischen Anfänger. „Schauspielerin hat ganz den Duft
die Schauspieler des Stückes zögern sollten, in die geschwollenel zwischen der Wollust
der Unreife, den kargen Reiz einer Uebergangsform: nicht mehr
Sprache ihres Metiers zu verfallen: da es das Thema des braucht beide Männ
Knospe und noch nicht Blüte, geschweige denn Frucht. Ein
Stückes verlangt, daß ihre Gefühle sich immer wieder über- braucht Harrys Fein
embryonales Zwittergewächs von einer schivermütigen Blässe und
steigern, so ist dieser gekräuselte Ausdruck ihr natürlicher Aus¬
Reinheit und Lasterh
einem schwachen, halb bittern, halb süßen Geschmack. Kosten
druck. Aber gegen den Komödianten soll der Bürger in jeder
fehlendes Herrentum
wir dankbar auch ihn aus und lassen wir Heinrich Mann nicht
Hinsicht kontrastiert werden, und in dieser Schicht ist es aller¬
und den Typus, der
einmal das entgelten, daß er weit weniger bescheiden ist als wir
dings nicht möglich, daß der Geliebte die Geliebte „Unglückliche!“
lodernde Flammen un
und mit seinem ersten größern Drama gleich eine neue Gattung
und den Nebenbuhler „Unglücklicher!“ anredet. Von solchen
und nicht einmal sich
Dramatik heraufgeführt zu haben glaubt.
Wendungen, die leider meisiens länger geraten sind, ist der
jedem von beiden
Was wäre das für eine Gattung? Mann sagt, daß es jetzt
Dialog voll. Dazwischen stehen Sätze, so blitzend prägnant, daß
weiter als ihn geliebt
nötig, obzwar nicht eben bequem sei, die vorgeschrittenen Seelen
sie jedem Roman von Heinrich Mann zur Zierde gereichen
zu Tode, weil der grei
dieser Zeit dramatisch zu gestalten: ihren schwankenden Willen,
würden. Einem Roman! Sie fassen mit unübertrefflicher
die Kraft der Bürger
ihre Doppelrassigkeit, die Klarsichtigkeit ihres Gesühls. Ja, was
Schärfe weite psychologische Entwicklungen zusammen, von denen
Sie sind entweder zu
um Himmels willen hat Ibsen in seinem ziemlich zielbewußten
gewöhnlich nur gerade der nichts weiß, in dem sie sich vollzogen
problematisch organis
Leben andres getan? Was tut Schnitzler seit zwanzig Jahren an¬
haben. Aber selbst wenn Menschen über die Klarsichtigkeit des
Umwege zum Ziel fi
dres? Daß aber dem zeitlichen Abstand zwischen diesen beiden und
Gefühls verfügen, die dieser freigebige Dichter ihnen verleiht,
graden Weg von Impt
Heinrich Mann nicht eine fortschreitende Komplizierung der
selbst dann ist es selten, daß sie ihr Gefühl so schrankenlos aus¬
und gehen irre, weil
menschlichen Seele entspricht, ist nebenbei vielleicht auch daraus
sprechen, und nahezu undenkbar, daß sie es so druckreif aus¬
die Taten klein sind.
zu schließen, daß es bei Kleist und Hebbel psychische Verkettungen,
sprechen. Das müßte denn der Stil des ganzen Werkes sein! Zum rich Mann zum Schlu
Windungen, Zwischenstufen und Lichtbrechungen gibt, gegen die
Glück führt mindestens ein Drittel die einfache Sprache des
Forks Frau es der to
alle spätern Subjekte und Objekte einer dramatischen Analyse
Lebens, die zugleich die Sprache des Dramas ist, und daraus
sich gekannt, nur gespi
grob anmuten. Nein, Manns Absicht ist wahrhaftig alt. Immer¬
geht für mich hervor, daß Mann sie durchweg angestrebt hat.
daran gedacht zu habe
hin könnten seine Mittel neu sein. Dazu gesteht er, daß er seine
Vorläufig also ist er noch rechts in die Theatralik, links in die Harrh Seiler, „fühlen
neue innere Welt (von der wir also wissen, daß sie längst entdeckt Romanhaftiakeit geglitten. Davon hätte von Haus aus nicht viel liche Erklärung der di
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