2. Cuttings
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Heft 0 u. 10—
Seite 18
„Die Quelle“
Werken durchschritten; in dem sturm= und drang¬
vollen Erstling „Familie Wawroch“, der
ihm sofort einen geachteten Namen in der litera¬
rischen Offentlichkeit erwarb, in der geistreichen
Komödie „Schmelz, der Nibelunge", in
dem empfindungsreichen Schauspiel „Neues
Leben" („Unserer Kinder Land“),
der wuchtigen Tragödie „Vaterland“ (Tirol
*
1809), in dem Drama „Pombal“ (aus der
portugiesischen Geschichte). Er hat ihn durch¬
schritten als ein scharfer Beobachter, als ein kluger
Denker, als ein bedeutender Satiriker, als ein
warmherziger Dichter; als ein Dichter, dem für
die Schilderung des modernen Lebens in allen
Schichten und Ständen eine Fülle von eigen¬
artigen und wirksamen Anschauungsmitteln zu
Gebote steht und der vor allem der theatralischen
und dramatischen Wirkungen Herr ist. Nur
„Familie Wawroch" und „Schmelz der
Nibelunge" sind bisher aufgeführt worden.
Wenn das Burgtheater sein „Neues Leben",
das Volkstheater sein „Vaterland“ zur Auf¬
führung gebracht haben wird, dann wird jeder¬
mann wissen, daß, wo Schnitzler und Schönherr
genannt werden, auch Ferdinand Bronner ge¬
priesen werden muß.
Dr. Ferdinand Bronner, Wien.
Spruch.
Der Tiadlsinger und der Aff.
Von Alfred Pollak, Baden.
Don Hans Franngruber, Wien.
Den Freund glaubt ihr an Worten zu erkennen?
In unsa Dörfl kimt a Mann,!)
Verzeiht, darob muß ich euch töricht nennen.
Der schöne Liadl singa kann*)
So laßt euch hier zu eurem Heil beraten.
Und ba der Lindu aufn Platz,
Den echten Freund erkennt man an den — Taten!
Da hebt er an und singt,
Daß eahm vor lauter Selikeit
FFrei selm in Leib sei' Herzl springt.
Aufruf für Alfons Petold!
Er singt von Wald und Gamslschiaßn,
Der bekannte Dichter Alfons Petzold, ein
Singt von der Liab und alln Süaßn,
Don Almarausch und Edelweiß,
Echter an Geist und Seele, nach langen Jahren
Don Herrgod und von Paradeis.
schwerster Bitternis, die er als Fabriksarbeiter,
Die Bauern protzu vor'n Cor
als Fensterputzer, als Schneeschaufler zugebracht,
Und losn und woaß koaner recht:
aus dem Proletariat zu Ansehen und Namen
Kimt eahna däs Ding sanba vor
Oda wa's doh eppa für sö z'schlecht. —
emporgestiegen, ist nun an einem Lungenleiden;
Derweil s' so losen und so gasfn
schwer erkrankt und dringende Hilfe tut Not.
Da kimt just auf der Straßn her
Wir wenden uns deshalb mit diesem Aufrufe
A Natzlmacher mit an Affn.
an die Offentlichkeit und hoffen sicher, daß unsere
Den laßt er schiaßn mit 'n Gwehr,
Marschiern und tanzu, Balluschupfn
Bitte nicht ungehört bleiben wird.
Und Gsichtaschneidn und Roafuhupfn
Jede Spende und sei sie noch so klein, wird
Und allerhand so Narrenkram.
(auch in Briefmarken) dankbar entgegengenommen.
Hiaz rennen d' Loser alli zsam.
Stefan Großmann
Hermann Bahr
Glei gibt an iads a Gröschl her,
Die Pfarraköchin gar noh mehr,
Hugo v. Hoffmannsthal
Dr. Max Burckhard
Der Burgamoasta pascht in d' Händ
Berta von Suttner
Dr. Stefan Hock
Und schreit: „Däs is a Kunst!
Dr. Wolfgang Madjera
M. v. Ebner=Eschenbach
Der drenten mit sein Plärament,
Engelbert Pernerstorfer
Der flennt sei Gsangel umasunst,
Marie delle Grazie
Der Hungaleida! Daß r's woaß:
Dr. Arthur Schnitzler.
Prof. Dr. Emil Reich
Mir wölln lachn und an Gspoaß!“
Allfällige Spenden werden von der Redaktion
Der Liadlsinga gebt zan Brunn
Und loahnt sich bi' und schaut in d’ Sunn,
der „Osterr. Volkszeitung" (I., Steyrerhof)
Verlassn steht 'r da von alln
V., Wien¬
und „Arbeiterzeitung" (Wien,
Halt ja, der Aff, der Aff hat eahna gfalin, straße 89) entgegengenommen und quittiert.
1) Mann, 2) kann.
S
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„Die Quelle“
Werken durchschritten; in dem sturm= und drang¬
vollen Erstling „Familie Wawroch“, der
ihm sofort einen geachteten Namen in der litera¬
rischen Offentlichkeit erwarb, in der geistreichen
Komödie „Schmelz, der Nibelunge", in
dem empfindungsreichen Schauspiel „Neues
Leben" („Unserer Kinder Land“),
der wuchtigen Tragödie „Vaterland“ (Tirol
*
1809), in dem Drama „Pombal“ (aus der
portugiesischen Geschichte). Er hat ihn durch¬
schritten als ein scharfer Beobachter, als ein kluger
Denker, als ein bedeutender Satiriker, als ein
warmherziger Dichter; als ein Dichter, dem für
die Schilderung des modernen Lebens in allen
Schichten und Ständen eine Fülle von eigen¬
artigen und wirksamen Anschauungsmitteln zu
Gebote steht und der vor allem der theatralischen
und dramatischen Wirkungen Herr ist. Nur
„Familie Wawroch" und „Schmelz der
Nibelunge" sind bisher aufgeführt worden.
Wenn das Burgtheater sein „Neues Leben",
das Volkstheater sein „Vaterland“ zur Auf¬
führung gebracht haben wird, dann wird jeder¬
mann wissen, daß, wo Schnitzler und Schönherr
genannt werden, auch Ferdinand Bronner ge¬
priesen werden muß.
Dr. Ferdinand Bronner, Wien.
Spruch.
Der Tiadlsinger und der Aff.
Von Alfred Pollak, Baden.
Don Hans Franngruber, Wien.
Den Freund glaubt ihr an Worten zu erkennen?
In unsa Dörfl kimt a Mann,!)
Verzeiht, darob muß ich euch töricht nennen.
Der schöne Liadl singa kann*)
So laßt euch hier zu eurem Heil beraten.
Und ba der Lindu aufn Platz,
Den echten Freund erkennt man an den — Taten!
Da hebt er an und singt,
Daß eahm vor lauter Selikeit
FFrei selm in Leib sei' Herzl springt.
Aufruf für Alfons Petold!
Er singt von Wald und Gamslschiaßn,
Der bekannte Dichter Alfons Petzold, ein
Singt von der Liab und alln Süaßn,
Don Almarausch und Edelweiß,
Echter an Geist und Seele, nach langen Jahren
Don Herrgod und von Paradeis.
schwerster Bitternis, die er als Fabriksarbeiter,
Die Bauern protzu vor'n Cor
als Fensterputzer, als Schneeschaufler zugebracht,
Und losn und woaß koaner recht:
aus dem Proletariat zu Ansehen und Namen
Kimt eahna däs Ding sanba vor
Oda wa's doh eppa für sö z'schlecht. —
emporgestiegen, ist nun an einem Lungenleiden;
Derweil s' so losen und so gasfn
schwer erkrankt und dringende Hilfe tut Not.
Da kimt just auf der Straßn her
Wir wenden uns deshalb mit diesem Aufrufe
A Natzlmacher mit an Affn.
an die Offentlichkeit und hoffen sicher, daß unsere
Den laßt er schiaßn mit 'n Gwehr,
Marschiern und tanzu, Balluschupfn
Bitte nicht ungehört bleiben wird.
Und Gsichtaschneidn und Roafuhupfn
Jede Spende und sei sie noch so klein, wird
Und allerhand so Narrenkram.
(auch in Briefmarken) dankbar entgegengenommen.
Hiaz rennen d' Loser alli zsam.
Stefan Großmann
Hermann Bahr
Glei gibt an iads a Gröschl her,
Die Pfarraköchin gar noh mehr,
Hugo v. Hoffmannsthal
Dr. Max Burckhard
Der Burgamoasta pascht in d' Händ
Berta von Suttner
Dr. Stefan Hock
Und schreit: „Däs is a Kunst!
Dr. Wolfgang Madjera
M. v. Ebner=Eschenbach
Der drenten mit sein Plärament,
Engelbert Pernerstorfer
Der flennt sei Gsangel umasunst,
Marie delle Grazie
Der Hungaleida! Daß r's woaß:
Dr. Arthur Schnitzler.
Prof. Dr. Emil Reich
Mir wölln lachn und an Gspoaß!“
Allfällige Spenden werden von der Redaktion
Der Liadlsinga gebt zan Brunn
Und loahnt sich bi' und schaut in d’ Sunn,
der „Osterr. Volkszeitung" (I., Steyrerhof)
Verlassn steht 'r da von alln
V., Wien¬
und „Arbeiterzeitung" (Wien,
Halt ja, der Aff, der Aff hat eahna gfalin, straße 89) entgegengenommen und quittiert.
1) Mann, 2) kann.
S