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1. 50th Birthdav
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungeausechnitte.
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 21!
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierteste Bareau Deutschlands.)
#
—
Zeitung
DirilEI,
—
Ort1 —
Datum: —
———
Kunst und Wissenschaft.
* [Artur Schnitzler], der erfolgreiche Dichter
und Drankätiker, vollendet morgen, Mittwoch,
sein fünfzigstes Lebensjahr. Geboren am 15. Mai
1862 in Wien, studierte er daselbst Medizin, war
mehrere Jahre im dortigen allgemeinen Kranken¬
hause und später an der allgemeinen Poliklinik
tätig. Schon in früher Jugend zeigte er poetische
Begabung, die sich immer glänzender entfaltete
und von der eine größere Zahl von Schauspielen
Zeugnis ablegt. Für das Werk „Lebendige
Stunden“ erhielt Schnitzler im Jahre 1903 den
Bauernfeld-Preis. Auch eine Reihe von Novellen
veröffentlichte er.
Klose & Seidel
= Bureau für Zeitungsausschnitte. —
Berlin NO.43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung:
Morgenpost
Ort:
Berlin
Datum: eeenSerRaPRAeSemnAmpRseeReeeee
SGarian
Der fünfzigjährige Schnitzler.
Zum heutigen Geburtstag des
Wiener Dichters.
Jung=Wien feiert also auch schon Jubiläen.
Es gibt noch genug Zeitgenossen, die sich mit der
bösen modernen Literatur noch nicht ausgesöhnt
haben, und schon sind die „Revolutionäre“ der
80er Jahre gereifte Männer, die vielleicht über
kurz oder lang von einer neuen nachstürmenden
Generation „überwunden“ sein werden. Der
Jahrgang 1862 war entschieden ein guter Jahr¬
gang für die deutsche Dichtung. Gerhart Haupt¬
mann wurde in diesem Jahre geboren, Johannes
Schlaf, Dreyer, Fulda, Otto Ernst, und den
Reigen der Fünfzigjährigen eröffnet am heutigen
Tage der Wiener Arzt Arthur Schnitzler,
der trotz seiner ausgesprochenen Heimatsart auch
im Norden Deutschlands eine nicht minder treue
Gemeinde besitzt als in Oesterreich.
Als Dramatiker wie als Erzähler hat s
Schnitzler Gestalten geschaffen, die — anfangs
befremdend — heute schon echte Volkstümlichkeit
erlangt haben. Da ist „Anatol“, der typische
junge Lebemann mit dem angenehmen Aeußeren
und den noch angenehmeren Lebensumständen,
die ihn von einem Liebesabenteuer zum anderen
unmerklich altern lassen; da ist das süße Wiener
Mädel, die Christine aus „Liebelei“ das
zarte Geschöpf mit dem traurigen Lächeln um die
Lippen und der hingebenden Liebe. Oder der
arme kleine „Leutnant Gustl“, der eine so
große Angst vor dem Duellieren hat, das ihn so
leicht das Leben kosten könnte.
Später als fast alle anderen Schriftsteller,
ein dreißigjähriger, in der ärztlichen Praxis er¬
fahrener Mann hat Schnitzler zur Feder ge¬
griffen. Seine Werke sind auch immer gereifter
und ausgeglichener gewesen als die der anderen
„jüngsten Deutschen“. Seine ganze Produktion
ist frei von der Hast und der Jagd nach dem Sai¬
sonerfolg, die sich heute so oft unangenehm fühl¬
bar macht. Die Persönlichkeit des Wiener Dich¬
ters, von dem wir noch so manches feine und
seelenkundige Werk erwarten können, ist eine der
vornehmsten in der gegenwärtigen Literatur.
Sein heutiger Geburtstag wird von den beiden
volkstümlichen Berliner Bühnen wenig¬
stens gefeiert; eine Gesamtausgabe, seiner Werke,
die zunächst die „erzählenden Schriften“,
umfaßt, befindet sich in Vorbereitung.
A S
1. 50th Birthdav
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungeausechnitte.
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 21!
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierteste Bareau Deutschlands.)
#
—
Zeitung
DirilEI,
—
Ort1 —
Datum: —
———
Kunst und Wissenschaft.
* [Artur Schnitzler], der erfolgreiche Dichter
und Drankätiker, vollendet morgen, Mittwoch,
sein fünfzigstes Lebensjahr. Geboren am 15. Mai
1862 in Wien, studierte er daselbst Medizin, war
mehrere Jahre im dortigen allgemeinen Kranken¬
hause und später an der allgemeinen Poliklinik
tätig. Schon in früher Jugend zeigte er poetische
Begabung, die sich immer glänzender entfaltete
und von der eine größere Zahl von Schauspielen
Zeugnis ablegt. Für das Werk „Lebendige
Stunden“ erhielt Schnitzler im Jahre 1903 den
Bauernfeld-Preis. Auch eine Reihe von Novellen
veröffentlichte er.
Klose & Seidel
= Bureau für Zeitungsausschnitte. —
Berlin NO.43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung:
Morgenpost
Ort:
Berlin
Datum: eeenSerRaPRAeSemnAmpRseeReeeee
SGarian
Der fünfzigjährige Schnitzler.
Zum heutigen Geburtstag des
Wiener Dichters.
Jung=Wien feiert also auch schon Jubiläen.
Es gibt noch genug Zeitgenossen, die sich mit der
bösen modernen Literatur noch nicht ausgesöhnt
haben, und schon sind die „Revolutionäre“ der
80er Jahre gereifte Männer, die vielleicht über
kurz oder lang von einer neuen nachstürmenden
Generation „überwunden“ sein werden. Der
Jahrgang 1862 war entschieden ein guter Jahr¬
gang für die deutsche Dichtung. Gerhart Haupt¬
mann wurde in diesem Jahre geboren, Johannes
Schlaf, Dreyer, Fulda, Otto Ernst, und den
Reigen der Fünfzigjährigen eröffnet am heutigen
Tage der Wiener Arzt Arthur Schnitzler,
der trotz seiner ausgesprochenen Heimatsart auch
im Norden Deutschlands eine nicht minder treue
Gemeinde besitzt als in Oesterreich.
Als Dramatiker wie als Erzähler hat s
Schnitzler Gestalten geschaffen, die — anfangs
befremdend — heute schon echte Volkstümlichkeit
erlangt haben. Da ist „Anatol“, der typische
junge Lebemann mit dem angenehmen Aeußeren
und den noch angenehmeren Lebensumständen,
die ihn von einem Liebesabenteuer zum anderen
unmerklich altern lassen; da ist das süße Wiener
Mädel, die Christine aus „Liebelei“ das
zarte Geschöpf mit dem traurigen Lächeln um die
Lippen und der hingebenden Liebe. Oder der
arme kleine „Leutnant Gustl“, der eine so
große Angst vor dem Duellieren hat, das ihn so
leicht das Leben kosten könnte.
Später als fast alle anderen Schriftsteller,
ein dreißigjähriger, in der ärztlichen Praxis er¬
fahrener Mann hat Schnitzler zur Feder ge¬
griffen. Seine Werke sind auch immer gereifter
und ausgeglichener gewesen als die der anderen
„jüngsten Deutschen“. Seine ganze Produktion
ist frei von der Hast und der Jagd nach dem Sai¬
sonerfolg, die sich heute so oft unangenehm fühl¬
bar macht. Die Persönlichkeit des Wiener Dich¬
ters, von dem wir noch so manches feine und
seelenkundige Werk erwarten können, ist eine der
vornehmsten in der gegenwärtigen Literatur.
Sein heutiger Geburtstag wird von den beiden
volkstümlichen Berliner Bühnen wenig¬
stens gefeiert; eine Gesamtausgabe, seiner Werke,
die zunächst die „erzählenden Schriften“,
umfaßt, befindet sich in Vorbereitung.
A S