VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 49

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1. S0thBirthdar
in Bom Tierkorfam der
r uns, in den gleichen Fehler zu“,
übersteigt, wenn ihr Geschäftsbetrieb sich nicht auf den Kor e
Hamburg=Amerika=Linie berufen.
jeder Tamtam zu schlagen. Wir
korrentverkehr und Scheckverkehr erstreikt, wenn ihre Bekan w
Die Reisedispositionen des Kaisers. Nach den bis¬
ie Schwierigkeiten in den Dingen
machungen nur innerhalb des Garantiebezirks oder doch n
herigen Festsetzungen werden sich die Reiseverfügungen und
Kreisen desselben erscheinen, und ihre Grundstücksbeleihn g.
schlaueste Unterhändler wird die
der Aufenthalt des Kaisers für die Folgezeit bis zum Herbst
und die Gewährung von Darlehen für Personalkredit künft 9
ren, wenn nicht durch Entgegen¬
im großen und ganzen wie folgt gestalten: Der Kaiser trifft
sich auf den Stadt= und Landkreis, in der der Garantiebezi
von Straßburg und Metz aus am 16. d. M. in Wies¬
Seiten eine Grundlage für die
belegen ist, oder die angrenzenden Kreise des Garantiever;
baden zur Teilnahme an den Festspielen ein. Der dort bis
gung gefunden wird.
Aber immerhin: er bleibt Repräsentant der Schnitzlerschen
Vielleicht ließe sich der Tonfall, der Rhythmus, die Melo¬
Welt, Bruder jenes Mädchens, das über die Leiche des Vaters
die, in der all das auf weiche, wienerische Art gesagt ist, —
fur Schnißlers
weg, gelockt von dem „Ruf des Lebens“, in zwei offene Leut¬
vielleicht ließe sich auch über die Dichtung Schnitzlers der
nantsarme springt, Bruder jenes Leutnants Gustl, dem das
Titel schreiben, der uns von, Grillparzer her geläufig ist:
Geburtstag.
Duell von morgen heute den Angstschweiß aus den Poren*
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Loben und Traum; denn ein unbändiges Leben=Wollen ist in
Hans Wantoch (Wien).
treibt, und jenes armen Schwindsüchtigen, der im „Sterben“
allen Gestalten Schnitlers, eine schwelgerische Daseinsfreude
binsiecht, während sein Mädel, diese ins Unendliche duldende
in seine Werke versponnen. There¬
und ein kennerisches Jenießen des Seins, wie es in den
Magdalena, neu dem Leben entgegenatmet. Immer wieder
ingen in seinem Blut, und von der
Rebengeländen rings um die Stadt der Phäaken erblüht und
ist es „Der Ruf des Lebens“, den Schnitzler dichten will, aber
n Lebens weicht er immer mehr im
daheim ist. Schon in dem wundervollen einen Akt der „Leben¬
es wird gewöhnlich ein Sterben. Reden nicht auch die Men¬
es Lebens“ in jene still verrinnenden
digen Stunden“, da spricht es diese Vormärzgestalt des Anton
schen, denen das Leben am teuersten gilt, sehr viel und häuftg
sich der Begriff österreichisch und der
Haushofer gegen den Sohn, dem der Tod der Mutter zum Ge¬
Schubert=Weisen und Grillparzer¬
vom Tod? Es ist, als würde er sich eine Angst vom Leib
dicht wird, aus: „Was ist denn deine ganze Schreiberei,
damit schreiben. Und sehr mutig sind auch seine Helden nicht,
Erfüllt hat, in denen das harte, feste
und wenn du das größte Genie bist: was ist sie denn gegen
im „Freiwild“ nicht, wo der eine den anderen hinterrücks
ersonnenheit, in Traum und Märchen
so eine Stunde, so eine lebendige Stunde, in der deine Mutter
über den Haufen knallt, im „Jungen Medardus“ nicht, mo
sind immer Märchen gewesen, was
hier auf dem Lehnstuhl gesessen ist und zu uns geredet hat,
der Held kein Täter ist, sondern ein Dulder, und dann der
t. Auch dort, wo er den Vibrationen
oder auch geschwiegen aber da ist sie gewesen — da! Und
Auch Grillparzers Helden sind keine
Leutnant Gustl
Seele nachgespürt hat, im „Zwischen¬
sie hat gelebt, gelert!“ Und Schnitzler hat in diesem Kleinod
Helden. Rustan deklamiert: „Und die Größe ist gefährlich
r so tief und so innig ins heimliche
seiner Kunst ein wenig gegen sich selber polemisiert, hat mit
und der Ruhm ein leeres Spiel: was er gibt, sind nicht'ge
ngsam und sacht ins Ungewisse, ins
der souveränen Allüre der Ganz=Großen sich selber in die
Schatten, was er nimmt, es ist so viel.“ Norddeutsche
Märchenhafte verflimmerte. Ein
Feder und über den Papierrand geschaut und hat in diesem
Naturen werden anders denken, aber Grillparzer war Wien,
d vom Sterben ist sein ganzes Werk.
Einakter zum ersten Male jene leise, Heinische Selbstironie
und Schnitzler ist Wien, und was Grillparzer über seine Dich¬
s Buch, das Buch eines soignierten
gewonnen, die als Kontrapunkt in den meisten seiner späteren
tung gesetzt hat, dies ließe sich auch über Schnitzlers Dichtung
à femme, und „Sterben", diese
Werke mitschwingt und in dem letzten, dem „Weiten Land“,
setzen: „Wenn du vom Kahlenberg ...“
ichkeit, sein zweites. Er hat wunder¬
eine prickelnde Kontrastierung zwischen weithin hallender Be¬
Hier ist er geboren und aufgewachsen, Sohn eines Arztes,
e Liebe gesagt und erstaunlich lässige,
Bruder eines Professors der Medizin und selber ein Arzt, der
zeichnung und engbrüstigem Inhalt gibt. Auch da ist wieder¬
gleichsam manikurte über den Tod,
selber einmal von sich gesagt, er hätte ohne diese wissenschaft¬
um — freilich in den ungeistigsten, animalischen Formen —
schon, im „Anatol“ bereits, jene For¬
liche Kenntnis nie sein „Sterben“ und nie „Die letzten
solch ein Stück Wille zum Leben gestaltet, in dem Fabrikanten
der uns das Märchen zeitlich näher
Masken“ dichten können. Wo die Stabt ins Land verrinnt
Hofreiter (dünkt er Euch nicht der minder liebenswürdige,
wenn man so sagen darf
und die sanften Hügelketten des Kahlengebirges den Menschen
weil ältere Bruder Anatols zu sein; denn einen Flaneur mit
en Somnambulismus, die Telepathie,
in die Fenster schauen, dort ist sein Heim, von dem ein be¬
40 oder 45 Jahren, einen Mann jenseits der Schaffensmitte,
rätselhaftes Wesen die Geliebte des
strickendes Aroma Altwiener Patriziertums, mit einem Schuß
der immer nur den Schürzenschleifen und Automobilschleiern
seinem „Einsamen Weg“ erfüllt und
nachlänft, den können wir fünf Akte hindurch nicht ertragen). Makartbouquet und Perserteppich, ausgeht. Die ganze Längs¬
nkelbeit gehüllten letzten Novellen.
PU