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1. 50th Birthday
itung
malischen Formen — solch ein Stück Wille zum Leben gestaltet, ihm weniger den Nachspürer letzter seelischer Essenzen, als den
in dem Fabrikanten Hofreiter (dünkt er Euch nicht der minder flächelnden, tändelnden Anatol=Flaneur, sie nehmen die Tragik
Geburtstag.
liebenswürdige, weil ältere Bruder Anatols zu sein; denn einen seiner Werke nicht recht ernst wie sein kleiner Bub, dem er den
Inhalt von Der Schleier der Beatrice“ erzählt hat und der, als
Flaneur mit 40 oder 45 Jahren, einen Mann jenseits der
inen. Theresianische Schaffensmitte, der immer nur den Schürzenschleifen und Auto=er auf die Frage nach dem Schluß die Antwort bekam, „Zum
der Darstellung des mobilschleiern nachläuft, den können wir fünf Akte hindurch nicht Schluß sind alle tot“ — gesagt hat: „Das sieht Dir wieder einmal
„Medardus“, im ertragen). Aber immerhin: er bleibt Repräsentant der Schnitzler-lähnlich, Papa.“ Die Wiener haben sich bis auf den heutigen
Tag jenen mondänen jungen Mann nicht aus dem Gedächtnis
schen Welt, Bruder jenes Mädchens, das über die Leiche des
iten zurück, in denen
gewöhnt, der ganze und halbe Tage lang mit anderen mondänen
Vaters weg, gelockt von dem „Ruf des Lebens“ in zwei offene
iff wienerisch durch
jungen Herren im Café Griensteidl saß, tief in die Stirn die
m besten erfüllt hat, Leutnantsarme springt, Bruder jenes Leutnants Gustl, dem das
Heinische Schnitzlerlocke, die beinahe so populär geworden ist wie
Duell von morgen heute den Angstschweiß aus den Poren treibt,
nVersonnenheit, in
die rote Weste Gautiers. Noch durch ein anderes Werk neben der
nd immer Märchen und jenes armen Schwindsüchtigen, der im „Sterben“ hinsiecht,
Liebelei ist er hier populär und berühmt, durch die Geschichte vom
ch dort, wo er den während sein Mädel, diese ins Unendliche Huldende Magdalena,
neu dem Leben entgegenatmet. Immer wieder ist es „Der Ruf] „Leutnant Gustl“, die ihm die Offizierscharge gekostet und für
achgespürt hat, im
so innig ins heim- des Lebens“, den Schnitzler dichten will, aber es wird gewöhnlich lange den Weg ins Hoftheater versperrt hat.
Erst Max Burckhard legte ihn frei, und „Der junge Me¬
ein Sterben. Reden nicht auch die Menschen, denen das Leben
ins Ungewisse, ins
am teuersten gilt, sehr viel und häufig vom Tod? Es ist, alsdardus“: das war im vergangenen Jahre ein verblüffend gran¬
erte. Ein Märchen
würde er sich eine Angst vom Leib damit schreiben. Und sehr dioser Beweis von dem Können des längst totgesagten Burgtheaters.
s Werk. „Anatol“
mutig sind auch seine Helden nicht, im „Freiwild“ nicht, wo der Aber immer noch spielt das Deutsche Reich die Dichtungen
ten Flaneurs, eines
Schnitzlers den Wienern zuvor. Man hat den „Ruf des Lebens“
ncholische Nachdenk- eine den anderen hinterrücks über den Haufen knallt, im „Jungen
in Berlin drei Jahre früher sehen können als in seiner Heimat,
efe Dinge über die Medardus“ nicht, wo der Held kein Täter ist, sondern ein Dulder,
und hat den „Einsamen Weg“ nur an ienen Gastspiekabenden ge¬
Auch Grillparzers Helden
nd vornehme, gleich- und dann der Leutnant Gustl
Fanz früh schon, im sind keine Helden. Rustan deklamiert: „Und die Größe ist ge-nießen dürfen, an denen Sauer und Bassermann, die Lehmann
En, in der uns das fährlich, und der Ruhm ein leeres Spiel: was er gibt, sind und Reicher auf der Szene des Theaters an der Wien standen.
- wenn man so nicht'ge Schatten, was er nimmt, es ist so viel.“ Norddeutsche Und wenn die Zeitungsmeldungen recht behalten, dann wird am
hmnambulismus, dieNaturen werden anders denken, aber Grillparzer war Wien, und |15. Mai Arthur Schnitzler, ein Stück verkörperten Wiens, auf
Schnitzler ist Wien, und was Grillparzer über seine Dichtung ge¬ dem letzten deutschen Provinztheater durch Aufführung eines seiner
Wesen die Geliebte
setzt hat, dies ließe sich auch über Schnitzlers Dichtung setzen: Stücke gefeiert und geehrt sein.
Weg“ erfüllt und die
Dr. Hans Wantych-Wiet
„Wenn Du vom Kahlenberg
ovellen.
Hier ist er geboren und aufgewachsen, Sohn eines Arztes,
khmus, die Melodie,
Bruder eines Professors der Madizin und selber ein Arzt, der
pielleicht
agt ist,
selber einmal von sich gesagt, er hätte ohne diese wissenschaftliche
der Titel schreiben,
Kenntnis nie sein Sterben“ und nie Die letzten Masken“ dichten
n und Traum; denn
Gestalten Schnitzlers,können. Wo die Stadt ins Land verrinnt und die sanften Hügel-!
krisches Genießen desketten des Kahlengebirges den Menschen in die Fenster schauen,
um die Stadt der dort ist sein Heim, von dem ein bestrickendes Aroma Altwiener
n dem wundervollen Patriziertums, mit einem Schuß Makartbukett und Perserteppich,
ausgeht. Die ganze Längswand des Arbeitszimmers dreifach
pricht es diese Vor¬
hintereinandergereiht, nehmen die Bücher und Folianten ein, unter
Sohn, dem der Tod
denen historische Werke die Ueberzahl bilden; deren Geschichte ist
kist denn Deine ganze
nun die Lieblingslektüre und das intensivste Studium des Arztes
bist: was ist sie denn
von einst. Da vergehen ihm täglich viele Stunden ernstester
tunde, in der Deine
Arbeit, die den Wienern, die ihn immer noch als den Schöpfer des
und zu uns geredet
süßen Mädels“ als den Schnitzler der Liebelei des Reigen, des
ewesen — da! Und
in diesem Kleinod Anatol sehen, höchst verwunderlich wären; er aber sagt mit einer
emisiert, hat mit der seltsam zusammengerafften Energie: „Man muß sich zur Arbeit
er in die Feder und manchmal zwingen, jeden Tag sein Pensum; wenn man einmal
eine Sache hat, dann durch! Denn es ist wie bei dem Astronomen,
diesem Einakter zum
der zu lange durchs Fernrohr schaut: das Firmament beginnt
gewonnen, die als
Perke mitschwingt undplötzlich zu flimmern.“
Und diese Arbeitsmethode al Wiena mag es auch sein, die
kelnde Kontrastierung
engbrüstigem Inhalt den Werken Schnitzlers jenes Mühelose und Leichte, das Selbst¬
sen ungeistigsten, ani= verständliche und Zwingende gibt. Die Wiener freilich sehen in
—
1. 50th Birthday
itung
malischen Formen — solch ein Stück Wille zum Leben gestaltet, ihm weniger den Nachspürer letzter seelischer Essenzen, als den
in dem Fabrikanten Hofreiter (dünkt er Euch nicht der minder flächelnden, tändelnden Anatol=Flaneur, sie nehmen die Tragik
Geburtstag.
liebenswürdige, weil ältere Bruder Anatols zu sein; denn einen seiner Werke nicht recht ernst wie sein kleiner Bub, dem er den
Inhalt von Der Schleier der Beatrice“ erzählt hat und der, als
Flaneur mit 40 oder 45 Jahren, einen Mann jenseits der
inen. Theresianische Schaffensmitte, der immer nur den Schürzenschleifen und Auto=er auf die Frage nach dem Schluß die Antwort bekam, „Zum
der Darstellung des mobilschleiern nachläuft, den können wir fünf Akte hindurch nicht Schluß sind alle tot“ — gesagt hat: „Das sieht Dir wieder einmal
„Medardus“, im ertragen). Aber immerhin: er bleibt Repräsentant der Schnitzler-lähnlich, Papa.“ Die Wiener haben sich bis auf den heutigen
Tag jenen mondänen jungen Mann nicht aus dem Gedächtnis
schen Welt, Bruder jenes Mädchens, das über die Leiche des
iten zurück, in denen
gewöhnt, der ganze und halbe Tage lang mit anderen mondänen
Vaters weg, gelockt von dem „Ruf des Lebens“ in zwei offene
iff wienerisch durch
jungen Herren im Café Griensteidl saß, tief in die Stirn die
m besten erfüllt hat, Leutnantsarme springt, Bruder jenes Leutnants Gustl, dem das
Heinische Schnitzlerlocke, die beinahe so populär geworden ist wie
Duell von morgen heute den Angstschweiß aus den Poren treibt,
nVersonnenheit, in
die rote Weste Gautiers. Noch durch ein anderes Werk neben der
nd immer Märchen und jenes armen Schwindsüchtigen, der im „Sterben“ hinsiecht,
Liebelei ist er hier populär und berühmt, durch die Geschichte vom
ch dort, wo er den während sein Mädel, diese ins Unendliche Huldende Magdalena,
neu dem Leben entgegenatmet. Immer wieder ist es „Der Ruf] „Leutnant Gustl“, die ihm die Offizierscharge gekostet und für
achgespürt hat, im
so innig ins heim- des Lebens“, den Schnitzler dichten will, aber es wird gewöhnlich lange den Weg ins Hoftheater versperrt hat.
Erst Max Burckhard legte ihn frei, und „Der junge Me¬
ein Sterben. Reden nicht auch die Menschen, denen das Leben
ins Ungewisse, ins
am teuersten gilt, sehr viel und häufig vom Tod? Es ist, alsdardus“: das war im vergangenen Jahre ein verblüffend gran¬
erte. Ein Märchen
würde er sich eine Angst vom Leib damit schreiben. Und sehr dioser Beweis von dem Können des längst totgesagten Burgtheaters.
s Werk. „Anatol“
mutig sind auch seine Helden nicht, im „Freiwild“ nicht, wo der Aber immer noch spielt das Deutsche Reich die Dichtungen
ten Flaneurs, eines
Schnitzlers den Wienern zuvor. Man hat den „Ruf des Lebens“
ncholische Nachdenk- eine den anderen hinterrücks über den Haufen knallt, im „Jungen
in Berlin drei Jahre früher sehen können als in seiner Heimat,
efe Dinge über die Medardus“ nicht, wo der Held kein Täter ist, sondern ein Dulder,
und hat den „Einsamen Weg“ nur an ienen Gastspiekabenden ge¬
Auch Grillparzers Helden
nd vornehme, gleich- und dann der Leutnant Gustl
Fanz früh schon, im sind keine Helden. Rustan deklamiert: „Und die Größe ist ge-nießen dürfen, an denen Sauer und Bassermann, die Lehmann
En, in der uns das fährlich, und der Ruhm ein leeres Spiel: was er gibt, sind und Reicher auf der Szene des Theaters an der Wien standen.
- wenn man so nicht'ge Schatten, was er nimmt, es ist so viel.“ Norddeutsche Und wenn die Zeitungsmeldungen recht behalten, dann wird am
hmnambulismus, dieNaturen werden anders denken, aber Grillparzer war Wien, und |15. Mai Arthur Schnitzler, ein Stück verkörperten Wiens, auf
Schnitzler ist Wien, und was Grillparzer über seine Dichtung ge¬ dem letzten deutschen Provinztheater durch Aufführung eines seiner
Wesen die Geliebte
setzt hat, dies ließe sich auch über Schnitzlers Dichtung setzen: Stücke gefeiert und geehrt sein.
Weg“ erfüllt und die
Dr. Hans Wantych-Wiet
„Wenn Du vom Kahlenberg
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Hier ist er geboren und aufgewachsen, Sohn eines Arztes,
khmus, die Melodie,
Bruder eines Professors der Madizin und selber ein Arzt, der
pielleicht
agt ist,
selber einmal von sich gesagt, er hätte ohne diese wissenschaftliche
der Titel schreiben,
Kenntnis nie sein Sterben“ und nie Die letzten Masken“ dichten
n und Traum; denn
Gestalten Schnitzlers,können. Wo die Stadt ins Land verrinnt und die sanften Hügel-!
krisches Genießen desketten des Kahlengebirges den Menschen in die Fenster schauen,
um die Stadt der dort ist sein Heim, von dem ein bestrickendes Aroma Altwiener
n dem wundervollen Patriziertums, mit einem Schuß Makartbukett und Perserteppich,
ausgeht. Die ganze Längswand des Arbeitszimmers dreifach
pricht es diese Vor¬
hintereinandergereiht, nehmen die Bücher und Folianten ein, unter
Sohn, dem der Tod
denen historische Werke die Ueberzahl bilden; deren Geschichte ist
kist denn Deine ganze
nun die Lieblingslektüre und das intensivste Studium des Arztes
bist: was ist sie denn
von einst. Da vergehen ihm täglich viele Stunden ernstester
tunde, in der Deine
Arbeit, die den Wienern, die ihn immer noch als den Schöpfer des
und zu uns geredet
süßen Mädels“ als den Schnitzler der Liebelei des Reigen, des
ewesen — da! Und
in diesem Kleinod Anatol sehen, höchst verwunderlich wären; er aber sagt mit einer
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er in die Feder und manchmal zwingen, jeden Tag sein Pensum; wenn man einmal
eine Sache hat, dann durch! Denn es ist wie bei dem Astronomen,
diesem Einakter zum
der zu lange durchs Fernrohr schaut: das Firmament beginnt
gewonnen, die als
Perke mitschwingt undplötzlich zu flimmern.“
Und diese Arbeitsmethode al Wiena mag es auch sein, die
kelnde Kontrastierung
engbrüstigem Inhalt den Werken Schnitzlers jenes Mühelose und Leichte, das Selbst¬
sen ungeistigsten, ani= verständliche und Zwingende gibt. Die Wiener freilich sehen in
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