VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 74

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Soth Birthdar
Diese grüblerischen Erkenntnisse sind bei
Ruf wurde, so verdrießlich mußte dem ernsten
Schnitzler durch vielsältige Formen gegangen,
Manne die Aussicht sein, ewig nur für den klassischen
haben sich, im Ernst und Scherz, mannigfach ge¬
Vertreter einer spielerischen Erotik zu gelten. Das
staltet. Der Dichter ist der weltmännische Ironiker
Erscheinen der „Liebelei“ machte ihn in einem
geblieben, als der er ausgezogen war, oder hat
hiheren Sinne volkstümlich. Er hatte nun eine
sich in ein pathetisches Wogen von Handlungen
Tragödie geschrieben, die nicht nur echt wienerisch
zu stürzen gesucht oder hat, namentlich in seiner
war, sondern in ihrer Mischung von gemütvollem
letzten Zeit, in einem ganz feinen, abgeklärten
Humor, Sentimentalität und erschütternder Trau¬
Stil der Erzählung, die Seltsamkeiten inneren Beschlüsse gesaßt werden sollen, sowie Neuwah¬
rigkeit von überschwenglichen Beurteilern für das
und äußeren Geschehens zergliedert und wieder zuellen in den Verwaltungsrat und Revisionsausschuß
beste zeitgenössische Drama erklärt wurde.
stattfinden, werden alle Mitglieder dieser Anstalt er¬
sammengefügt, in seiner klugen Art lieber Fragen
Aber schon hatte er früher, in der Novelle
sucht, ihre Legitimation unverzüglich an den „Deut.
gestellt als Antworten gegeben. In dem Roman
„Sterben“, ein Thema angeschlagen, das ihn dann
schen Wahlausschuß“ Prag II., Tisch¬
„Der Weg ins Freie“ hat er zum erstenmal in
immer wieder beschäftigt hat und in dessen
lergasse 14, unterschrieben einzusenden. Die
einer großen erzählenden Komposition an Pro¬
Variation sich seine Künstlerschaft in weit wert¬
bleme seines Landes und seiner Zeit gerührt. Aber Legitimationen sind bereits von der Anstalt ausge¬
vollerer Eigenart offenbarte: das Problem von
schickt und es ist daher unbedingt notwendig, daß
den Helden dieses Romanes selbst rühren die
Leben und Tod in seiner metaphysisch=psychologi¬
Probleme wenig, er bleibt ein Unentschiedener, ein jedes Mitglied, welches Interesse an dem Gedeihen
schen Zusammensetzung. Dem Schauspiel „Frei¬
dieser Institution hat, seine Legitimation nur obiger
Dilettant. Auch Medardus Klähr ist kein Held,
wild“ gibt dann wieder dieses Problem seine über
Sammelstelle (Tischlergasse 14) zuwendet.
sondern ein Narr. So unerbittlich ist der Dichter
eine spannende Theatralik ragenden Höhen. Und
(Landessanitätsrat.) In der letzten Sitzung
gegen seine Menschen; und darin liegt seine Stärke
wieder durchzittert es die angstvoll-naiven Ge¬
gelangten nachstehende Gegenstände zur Verhand¬
und Schwäche zugleich. Hätte er Naivität und
dankengänge des Leutnants Gustl, um endlich in
lung: Verwertung einiger Quellen in Oberreuth
Gutgläubigkeit genug, einen Helden für eine mög¬
schaurigem Glanz im „Ruf des Lebens“ aufzu¬
(pol. Bez. Asch) zu Heilzwecken; Errichtung eines
liche Erscheinung zu halten, selbst auf die Gefahr
leuchten. Und diese traurige Erkenntnis, daß dem
Ridium=Emanatoriums im Sanatorium Franken¬
hin, daß dieser Held sich als Narr entpuppt, dann
stein (pol. Bez. Rumburg); Besetzung der Vize¬
Menschen das Leben der Güter höchstes ist, führt
würde sein Pathos vielleicht noch tragfähiger wer¬
direktorstelle für das allgemeine öffentliche Kranken¬
den Dichter zu seiner unerbittlichen Beurteilung der
den. Aber dann wäre er vielleicht auch nicht mehr
haus in Prag; Errichtung von Emanationskammern
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Menschen, zu der Entfernung alles dessen, was
Arthur Schnitzler, der feinste Künstler der deut¬
im Fürstenbade in Teplitz; Füllung und Versendung
die Tatsache verschleiert, daß ihnen das Wichtigste
vor Mineralwässern in Podébrad; Errichtung von
das Leben ist und das Nächstwichtigste die Be- schen Literatur in Oesterreich.
Zudwig Speiner. neßen öffentlichen Apotheken in Weinberge, Böhm.=
quemlichkeit des Lebens.
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