50th Birthday box 39/1
Ihrer Maiestät der
strauß zu überreichen. Der Vorsitzende Dietz gab daraufhin
stehenden Arbeiten de
friedlichen Auseinandersetzung versperren, so würde sie von Italien
Molkenbuhrs Geburtstag bekannt, und der Parteitag bereitete dem
se und meinen bei
andere Töne zu hören bekommen. Nach solchen und anderen
Früchte zeitigen zu
Führer eine begeisterte Ovation, der sich auch die Radikalen an¬
Aeußerungen der Herren von Montecitorio scheint man in gewissen
schlossen.
Der Präsident der I#
Der Parteivorstand unterbreitete dem Parteitag heute auch die
Kreisen einen Krieg mit der Türkei als ein Kinderspiel und
Professor Dr. Dietri
die Besetzung von Tripolis als eine Lustfahrt zu betrachten. Der
Resolution zur Marokkoangelegenheit. Nach einer
Kongreßleitung, die Ha
„Secolo“ bestätigt jedoch die Nachricht, daß Italien an keine Okku¬
längeren Kritik der Kriegshetzereien heißt es zum Schluß: „Der
glieder des permanenten
Parteitag weist mit Empörung diese dem Volk gemachte Zumutung
pation denkt. Die Verhandlungen über die „wirtschaftliche Ver¬
behren, wäre Einmütig
durchaus nicht durch Berlin repräsentiert) läßt bei uns den Dichtern
festlich zu bekunden.
Den Fünfzigjährigen!
die heilige Welle einer nationalen Begeisterung immer erst entgegen¬
schlagen, wenn sie sterben — Wilhelm Raabe Liliencron — oder dann,
Freilich: Nicht mit ##
Eine öffentliche Anregung.
wenn ihre rauschende Kraft nicht mehr imstande ist, eine absterbende
adressen, sondern in wür
Von
[Nachdruck verboten.]
Produktivität neu zu entflammen, etwa zum siebzigsten Geburtstag
gangen werben, wenn so
oder zum achtzigsten.
denke mir das so: Im
Stefan Zweig.
sche Theater in Deutsch
Darum muß es nun einmal deutlich gesagt werden: Alle die Hul¬
Eine Meinung wird weder richtiger noch wahrhafter dadurch, daß
Mai eines von Arthur
digungen für die Siebzig= und Achtzigjährigen kommen zu spät und
man sie oft und mit starkem Stimmaufwand in die Welt hinausschreit.
nahe tausend Theater h
sind auch unnütz, weil sie schon offiziell und nicht eigentlich spontan
So wird auch die häufige und geräuschvolle Klage, daß Deutschland
der Gedanke hat für mic
sind. Sie kommen von einer Generation, die meist keine inneren Zu¬
seine Dichter nicht ehre, nie eine rechte, lebendige, lautere und wirk¬
Stunde in Ost und We
sammenhänge mehr mit dem Gefeierten hat — denkt an Paul Heyse! —
same Wahrheit werden, sondern das bleiben, was sie im tiefsten
Reiches der Traum von
die ehrt, aber nicht eigentlich mehr liebt. Und dann, diese Huldigun¬
Wesensgrunde ist: ein Mißverständnis. Keine Nation hat vielleicht
zu Gestalten würde, das
gen haben etwas Kaltes, Fremdes, sie sind schon Maschinerie, ein
mehr Respekt vor der dichterischen Erscheinung als die deutsche, nur
an diesem einen Theater
System, kein organischer Ausbruch, kein jubelnder Schrei. Ein Siebzig¬
sicherlich auch keine eine unglückseligere, ungeschicktere, unfruchtbarere
Kunst bezwingen ließe
jähriger weiß schon immer voraus, was ihm an diesem Tage blüht:
Form, diese Liebe zu betätigen, keine eine so posthume und problema¬
Tage das ganze D
eine Adresse, dreihundert Zeitungsartikel voll gutmütiger Milde, und
tische Art der öffentlichen Ehrung.
dacht wäre. Ist es wir
mir ist immer so, als müßte er die Empfindung haben, seinen eigenen
Unser nationales Literaturlaster, das Ueberwuchern der Germa¬
oder zehn Theater versch
Nekrolog zu lesen. Ihnen allen muß so zumute sein, wie Karl dem
nistik in die Kunst, der Triumph der Literaturgeschichte über die
ein so Vielfältiges gesch
Fünften, als er sein eigenes Leichenbegängnis im Kloster von Saint
Literatur, das Einklittern, Abwägen, psychologische Vergleichen, die
so schönem Anlaß ernste
Just an sich vorüberziehen sah.
offizielle Indiskretion gegenüber der privaten Lebensführung, was ist
sie eines der schwerer
Deutschland müßte darum, für mein Empfinden, lernen, seine
all dies von den Universitäten offiziell anerkannte Treiben anders
die bisher den Hörern
Dichter lebendiger zu feiern und vor allem rechtzeitig. Fünfzig
als eine durch philologischen Ordnungssinn verunstaltete Dankbarkeit?
Ehrfurcht reiner begriff
Jahre — „O Lebensmittag, feierliche Zeit!“ klingt's bei Nietzsche,
Und vor allem, wie könnten diese hunderte Luxusausgaben und an¬
über alle Maßen herrlich
der vergebens in der Reife seines Schaffens auf Dank aus Deutschland
dererseits wieder die gelehrten Schwarten und Traktätchen über
„Einsamen Weg“, ja
horchte — scheint mir der rechte Augenblick, da ein Dichter auf der
Dichter bestehen, wäre nicht diesem Angebot ein kaufkräftiges Publi¬
könnte dies zu einer
Höhe des Lebens, Vorbild und Ehrfurcht einer jüngeren Generation
kum gegenüber, wäre nicht im ganzen deutschen Volke eine unendliche
solchem festlichen Tage
und ihr noch menschlich verbunden, tätig und schaffensfreudig, seinen
Liebe zu ihren Dichtern, eine Liebe, die bei manchen großen Geistern
lesenstes hingeben. Und
Dank noch in schöpferischen Enthusiasmus umzusetzen vermag und mit
wie Goethe nicht nur flüchtige Neigung jugendlicher Jahre bleibt,
Dramatischen nicht gen
siebensach gestaltetem Verantwortungsgefühl der schon histor'schen
sondern sich oft über ein ganzes Leben hin verbreitet, es schöpferisch
Rezitation in allen deut
Leistung die lebendige anzugliedern.
erfüllt und irgendwie bis tief in den Organismus der Lebensführung
verdient, was er ehrli
Ich sage dies heute, weil im kommenden Jahre eine Generation
eindringt. Eine Liebe aber, die leider unfruchtbar ist, weil sie — Karl
Breiteste Volkstümlichke
die goldene Lebensmitte orreicht, die den Deutschen Unvergeßliches ge¬
Spitteler hat das jüngst in einem trefflichen Essay dargelegt — nie¬
deutsche Volk mit einem
leistet, und die wahrhaftig nicht unbedank bleiben sollte. Voran
mals dem Lebenden zugute kommt, sondern einerseits den Kärrnern,
großen Talente fühlen
itzler und Richard
Gerhart Hauptmann, Arthur Sch
die peinlich die Spuren ausschaufeln und in Verlassenschaften wühlen,
kennen, wieviel an Liel
* gehört), bald später
]Dehmel, Maeterlinck (der ja halb z'
andererseits glücklichen Verlegern, die tantiemenfreie Werke in wohl¬
enthalten hatte.
ze Generation, deren
Hermann Bahr und die anderen, jen
gepflegten Ausgaben darbieten.
Daß auch ein Mater
eheute noch unbewußt
höchste Errungenschaft vielleicht ist, daß m
Niemals aber — und hier ist die Wurzel des Mißverständnisse! —
lands sich selbstver
als die „Neuen“, die „Jungen“ empfind“ eben weil all diese noch
spürt der deutsche Dichter diese Liebe am eigenen Leibe, niemals
schenswert. Ein solche
inmitten ihres Schaffens sind, noch keinMüdigkeit in den Muskeln
wärmt, kleidet, nährt, beglückt und begeistert sie ihn inmitten seines
gleich — selbst wenn ##
ihrer Werke zu verspüren ist und eben ieil sie noch nicht restlos an¬
Schaffens. Irgendeine Vorsichtigkeit der Jugend gegenüber, wohl
erkannt sind, alle ohne Ausnahme mit Widerständen zu kämpfen haben ihren Anteil verzichten
Erbteil der deutschen Bureaukratie, und wiederum eine langsame be¬
dächtige Art des Aufnehmens (Deutschland ist, man vergesse nicht, und die breite, einzig nahrhafte Gunst des ganzen Volkes sichtlich ent¬ tausend, mit den Wiede
Ihrer Maiestät der
strauß zu überreichen. Der Vorsitzende Dietz gab daraufhin
stehenden Arbeiten de
friedlichen Auseinandersetzung versperren, so würde sie von Italien
Molkenbuhrs Geburtstag bekannt, und der Parteitag bereitete dem
se und meinen bei
andere Töne zu hören bekommen. Nach solchen und anderen
Früchte zeitigen zu
Führer eine begeisterte Ovation, der sich auch die Radikalen an¬
Aeußerungen der Herren von Montecitorio scheint man in gewissen
schlossen.
Der Präsident der I#
Der Parteivorstand unterbreitete dem Parteitag heute auch die
Kreisen einen Krieg mit der Türkei als ein Kinderspiel und
Professor Dr. Dietri
die Besetzung von Tripolis als eine Lustfahrt zu betrachten. Der
Resolution zur Marokkoangelegenheit. Nach einer
Kongreßleitung, die Ha
„Secolo“ bestätigt jedoch die Nachricht, daß Italien an keine Okku¬
längeren Kritik der Kriegshetzereien heißt es zum Schluß: „Der
glieder des permanenten
Parteitag weist mit Empörung diese dem Volk gemachte Zumutung
pation denkt. Die Verhandlungen über die „wirtschaftliche Ver¬
behren, wäre Einmütig
durchaus nicht durch Berlin repräsentiert) läßt bei uns den Dichtern
festlich zu bekunden.
Den Fünfzigjährigen!
die heilige Welle einer nationalen Begeisterung immer erst entgegen¬
schlagen, wenn sie sterben — Wilhelm Raabe Liliencron — oder dann,
Freilich: Nicht mit ##
Eine öffentliche Anregung.
wenn ihre rauschende Kraft nicht mehr imstande ist, eine absterbende
adressen, sondern in wür
Von
[Nachdruck verboten.]
Produktivität neu zu entflammen, etwa zum siebzigsten Geburtstag
gangen werben, wenn so
oder zum achtzigsten.
denke mir das so: Im
Stefan Zweig.
sche Theater in Deutsch
Darum muß es nun einmal deutlich gesagt werden: Alle die Hul¬
Eine Meinung wird weder richtiger noch wahrhafter dadurch, daß
Mai eines von Arthur
digungen für die Siebzig= und Achtzigjährigen kommen zu spät und
man sie oft und mit starkem Stimmaufwand in die Welt hinausschreit.
nahe tausend Theater h
sind auch unnütz, weil sie schon offiziell und nicht eigentlich spontan
So wird auch die häufige und geräuschvolle Klage, daß Deutschland
der Gedanke hat für mic
sind. Sie kommen von einer Generation, die meist keine inneren Zu¬
seine Dichter nicht ehre, nie eine rechte, lebendige, lautere und wirk¬
Stunde in Ost und We
sammenhänge mehr mit dem Gefeierten hat — denkt an Paul Heyse! —
same Wahrheit werden, sondern das bleiben, was sie im tiefsten
Reiches der Traum von
die ehrt, aber nicht eigentlich mehr liebt. Und dann, diese Huldigun¬
Wesensgrunde ist: ein Mißverständnis. Keine Nation hat vielleicht
zu Gestalten würde, das
gen haben etwas Kaltes, Fremdes, sie sind schon Maschinerie, ein
mehr Respekt vor der dichterischen Erscheinung als die deutsche, nur
an diesem einen Theater
System, kein organischer Ausbruch, kein jubelnder Schrei. Ein Siebzig¬
sicherlich auch keine eine unglückseligere, ungeschicktere, unfruchtbarere
Kunst bezwingen ließe
jähriger weiß schon immer voraus, was ihm an diesem Tage blüht:
Form, diese Liebe zu betätigen, keine eine so posthume und problema¬
Tage das ganze D
eine Adresse, dreihundert Zeitungsartikel voll gutmütiger Milde, und
tische Art der öffentlichen Ehrung.
dacht wäre. Ist es wir
mir ist immer so, als müßte er die Empfindung haben, seinen eigenen
Unser nationales Literaturlaster, das Ueberwuchern der Germa¬
oder zehn Theater versch
Nekrolog zu lesen. Ihnen allen muß so zumute sein, wie Karl dem
nistik in die Kunst, der Triumph der Literaturgeschichte über die
ein so Vielfältiges gesch
Fünften, als er sein eigenes Leichenbegängnis im Kloster von Saint
Literatur, das Einklittern, Abwägen, psychologische Vergleichen, die
so schönem Anlaß ernste
Just an sich vorüberziehen sah.
offizielle Indiskretion gegenüber der privaten Lebensführung, was ist
sie eines der schwerer
Deutschland müßte darum, für mein Empfinden, lernen, seine
all dies von den Universitäten offiziell anerkannte Treiben anders
die bisher den Hörern
Dichter lebendiger zu feiern und vor allem rechtzeitig. Fünfzig
als eine durch philologischen Ordnungssinn verunstaltete Dankbarkeit?
Ehrfurcht reiner begriff
Jahre — „O Lebensmittag, feierliche Zeit!“ klingt's bei Nietzsche,
Und vor allem, wie könnten diese hunderte Luxusausgaben und an¬
über alle Maßen herrlich
der vergebens in der Reife seines Schaffens auf Dank aus Deutschland
dererseits wieder die gelehrten Schwarten und Traktätchen über
„Einsamen Weg“, ja
horchte — scheint mir der rechte Augenblick, da ein Dichter auf der
Dichter bestehen, wäre nicht diesem Angebot ein kaufkräftiges Publi¬
könnte dies zu einer
Höhe des Lebens, Vorbild und Ehrfurcht einer jüngeren Generation
kum gegenüber, wäre nicht im ganzen deutschen Volke eine unendliche
solchem festlichen Tage
und ihr noch menschlich verbunden, tätig und schaffensfreudig, seinen
Liebe zu ihren Dichtern, eine Liebe, die bei manchen großen Geistern
lesenstes hingeben. Und
Dank noch in schöpferischen Enthusiasmus umzusetzen vermag und mit
wie Goethe nicht nur flüchtige Neigung jugendlicher Jahre bleibt,
Dramatischen nicht gen
siebensach gestaltetem Verantwortungsgefühl der schon histor'schen
sondern sich oft über ein ganzes Leben hin verbreitet, es schöpferisch
Rezitation in allen deut
Leistung die lebendige anzugliedern.
erfüllt und irgendwie bis tief in den Organismus der Lebensführung
verdient, was er ehrli
Ich sage dies heute, weil im kommenden Jahre eine Generation
eindringt. Eine Liebe aber, die leider unfruchtbar ist, weil sie — Karl
Breiteste Volkstümlichke
die goldene Lebensmitte orreicht, die den Deutschen Unvergeßliches ge¬
Spitteler hat das jüngst in einem trefflichen Essay dargelegt — nie¬
deutsche Volk mit einem
leistet, und die wahrhaftig nicht unbedank bleiben sollte. Voran
mals dem Lebenden zugute kommt, sondern einerseits den Kärrnern,
großen Talente fühlen
itzler und Richard
Gerhart Hauptmann, Arthur Sch
die peinlich die Spuren ausschaufeln und in Verlassenschaften wühlen,
kennen, wieviel an Liel
* gehört), bald später
]Dehmel, Maeterlinck (der ja halb z'
andererseits glücklichen Verlegern, die tantiemenfreie Werke in wohl¬
enthalten hatte.
ze Generation, deren
Hermann Bahr und die anderen, jen
gepflegten Ausgaben darbieten.
Daß auch ein Mater
eheute noch unbewußt
höchste Errungenschaft vielleicht ist, daß m
Niemals aber — und hier ist die Wurzel des Mißverständnisse! —
lands sich selbstver
als die „Neuen“, die „Jungen“ empfind“ eben weil all diese noch
spürt der deutsche Dichter diese Liebe am eigenen Leibe, niemals
schenswert. Ein solche
inmitten ihres Schaffens sind, noch keinMüdigkeit in den Muskeln
wärmt, kleidet, nährt, beglückt und begeistert sie ihn inmitten seines
gleich — selbst wenn ##
ihrer Werke zu verspüren ist und eben ieil sie noch nicht restlos an¬
Schaffens. Irgendeine Vorsichtigkeit der Jugend gegenüber, wohl
erkannt sind, alle ohne Ausnahme mit Widerständen zu kämpfen haben ihren Anteil verzichten
Erbteil der deutschen Bureaukratie, und wiederum eine langsame be¬
dächtige Art des Aufnehmens (Deutschland ist, man vergesse nicht, und die breite, einzig nahrhafte Gunst des ganzen Volkes sichtlich ent¬ tausend, mit den Wiede