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Soth Birthdap
——
Kasschnitt aus: Prager Tagblatt
rom:3
(Theater und Kunst.
Arthur Schnitzler=Zyllus.
Wie bereits mitgeteilt, seiert unsere Bühne
den 50. Geburtstag Artur Schnitzlers durch
eine zyklische Aufführung seiner Werke. Alle deut¬
schen Bühnen werden diesen Tag feiern, insbesondere
hat der Deutsche Bühnenverein seine Mitglieder ver¬
pflichtet, am 15. Mai ein Werk des größten deutsch¬
österreichischen Dichters unter den Lebenden aufzu¬
führen. Daß das Deutsche Landestheater in Prag
die Gelegenheit wahrnimmt, alle Werke Schnitzlers
in einem Zeitpunkte dem Publikum vor Augen zu
führen wo der Dichter auf der Höhe seines Lebens
und Schaffens steht, ist wohl begreiflich, erklärt sich
aber außerdem durch die langjährigen persönlichen
Beziehungen Artur Schnitzlers zu Prag, wo seine
Entwicklung mit besonderem Interesse verfolgt
wurde und wo er seit jeher eine Pflege fand, die
ihm auf einer anderen deutschen Bühne kaum ge¬
bolen ist. 24 Stücke (mehraktige und einaktige)
von Artur Schnitzler haben auf unserer Bühne bis¬
ther 224 Aufführungen erlebt, und nur zwei, das
Jugendwerk „Das Märchen“ und eines seiner reif¬
sten Schauspiele, „Der einsame Weg“ sind hier noch
nicht zur Aufführung gelangt. Dieses Versäumnis
wird mit dem Schnitzler=Zyklus gutgemacht. Der
Zyklus wird 13 Abende umsassen, die genau
auf einen Monat verteilt sind. Neun Aufführungen
finden im Abonnement, drei als volkstümliche Vor¬
stellungen und eine bei aufgehobenem Abounment
statt. Der Zyklus beginnt Mittwoch den 15. Mai
im Neuen Theater mit der Erstaufführung des
Schauspieles „Das Märchen“. Es folgen hierauf:
2. „Anatol“, 3. „Freiwild“ 4. „Liebelei“, „Denk¬
steine“ 5. „Paracelsus“, „Die Gefährtin“, „Der
grüne Kakadn, 6. „Lebendige Stunden“ 7. „Der
Ruf des Lebens“, 8. „Zwischenspiel“ 9. „Mario¬
netten“ 10. „Der Schleier der Pierrette“, „Komtesse
Mizzi“ 11. „Das weite Land“, 12. „Der einsame
Weg“ (Erstaufführung), 13. „Der junge Medardus“
Für die Aufführung der Pantomime „Der Schleier
der Pierrette“ und der einaktigen Komödie „Kom¬
tesse Mizzi“ sind zwei Gäste gewonnen worden:
Elja Galasresals Pierrette und Komtesse Mizzi
und Ernst von Dohnany als Dirigent der von
ihm komponierten Pautomime. Für den Zyklus
wird ein Extraabonnement aufgelegt, für
welches die Preise ganz außerordentlich ermäßigt
worden sind. Es lostet eine Loge 180 bzw. 125 K
jund 70 K. Ein Sitz im Parkett oder Balkong
50 bzw. 40 K und 30 K. Ein Galeriesitz 20 bzi“
12 K, ein Slehplatz 10 bzw. 3 K.
12
Ausschnitt aus Freie Scillesische Presse, Treph.##
-7 5 1910
vom:
Die letzte Schauspielvorstellung, Schnitzters“
„Liebelei“, Debut Frl. Schuster, war unseres The¬
aters einfach unwürdig! Eine solche Zerfahrenheit
perdient eine Zurechtweisung. Frl. Schuster ist
für unsere Bühne noch zu unreif und muß erst spre¬
chen lernen! Außer Direktor Popp, welcher wie
immer gut war, sind alle übrigen mit dem Schleier
des Vergessens zu bedecken.
Schnitzler = Feier, Gastspiel Frau Elsa
Galafrés, am Donnerstag, den 2. Mai l. J.
Ein total ausverkauftes Haus, welches die Künstle¬
rin stürmisch begrüßte, erfreute sich an ihren man¬
nigfaltigen Darbietungen. In den Schnitzler'schen
Einaktern „Komtesse Mizzi“, sowie „Anatols Hoch¬
zeitsmorgen“, war sie es allein, die Ton und Stim¬
mung hineinzubringen verstand. Die Pantomime
„Der Schleier der Pierrette“ von Schnitzler, Mu¬
sik von Ernst von Dohnanyi, in der sich auch un¬
ser Personal mit Erfolg bemühte, zeigte sich Frau
Galafrés als Tänzerin und Mimikerin. Ersteres
solltg die schöne Frau bleiben lassen und das zwei¬
te-hat sie nicht nötig, uns erst zu beweisen. War¬
um diese Pantomime, welche eine kolossale Arbeit
für die Künstlerin und das Personal erforderte,
überhaupt aufgeführt wurde, ist nicht recht erklär¬
lich. Die Musik ist ein Chaos der verschiedensten
Tonarten und Dissonanzen, das Sujet wohl span¬
nend, aber nur erstklassig besetzt, möglich. Als
Vorleserin ist Frau Galafrés durch ihre geist¬
reiche Pointierung bekannt.
mite aus Prager Tagblatt
12 S 1912
B
7—“ Artbur Schnitzler=Znklus.
In diese Woche inied ir Meste Theater der
Artur Schnitzler=Zyklus zur Feier des fünfzigsten
Geburtstages des Dichters eröffnet. Die fremden
Ensemblegastspiele und die Opernvorstellungen der
Maifestspiele haben unserem Schauspiel die Mög¬
lichkeit geboten, die Vorbereitungen für den Zyklus
zu treffen, der zwei Novitäten („Das Märchen“
„Der einsame Weg“) bringt und für drei Abende
(„Der grüne Kakadu“, „Der Ruf des Lebens“, „Der
Schleier der Pierrette“) eine Neueinstudierung er¬
fordert. Das Extraabonnement für den Zyklus hat,
wenn es dessen überhaupt bedurft hätte, den Be¬
weis erbracht, wie groß die Gemeinde Artur
Schnitzlers in Prag ist. Der Zyklus beginnt am
Mittwoch, den 15. Mai mit der Erstaufführung von
Schnitzlers erstem Schanspiel „Das Märchen“
im Neuen Theater (178. Ab.=Vorst., II. Serie). Der
zweite Abend bringt am Donnerstag, den 16. Mai
„Anatol“ als XLIV. volkstümliche Vorstellung
im Landestheater, der dritte Abend am Samstag,
den 18. Mai im Neuen Theater „Freiwild“,
180. Ab.=Vorst., IV. Serie, der vierte Abend am
Sonntag, den 19. Mai „Liebelei“ mit dem Ein¬
sakter „Denksteine“ aus dem Anatolzyklus als
IXI.V. volkstümliche Vorstellung im Landestheater,
der fünfte Abend am Montag, den 20. im Neuen
Kheater neueinstudiert „Paracelsus“, „Die
Gefährtin“, „Der gyüme Kakadu“ (182.
Ab.=Vorst., II. Serie).
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Soth Birthdap
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Kasschnitt aus: Prager Tagblatt
rom:3
(Theater und Kunst.
Arthur Schnitzler=Zyllus.
Wie bereits mitgeteilt, seiert unsere Bühne
den 50. Geburtstag Artur Schnitzlers durch
eine zyklische Aufführung seiner Werke. Alle deut¬
schen Bühnen werden diesen Tag feiern, insbesondere
hat der Deutsche Bühnenverein seine Mitglieder ver¬
pflichtet, am 15. Mai ein Werk des größten deutsch¬
österreichischen Dichters unter den Lebenden aufzu¬
führen. Daß das Deutsche Landestheater in Prag
die Gelegenheit wahrnimmt, alle Werke Schnitzlers
in einem Zeitpunkte dem Publikum vor Augen zu
führen wo der Dichter auf der Höhe seines Lebens
und Schaffens steht, ist wohl begreiflich, erklärt sich
aber außerdem durch die langjährigen persönlichen
Beziehungen Artur Schnitzlers zu Prag, wo seine
Entwicklung mit besonderem Interesse verfolgt
wurde und wo er seit jeher eine Pflege fand, die
ihm auf einer anderen deutschen Bühne kaum ge¬
bolen ist. 24 Stücke (mehraktige und einaktige)
von Artur Schnitzler haben auf unserer Bühne bis¬
ther 224 Aufführungen erlebt, und nur zwei, das
Jugendwerk „Das Märchen“ und eines seiner reif¬
sten Schauspiele, „Der einsame Weg“ sind hier noch
nicht zur Aufführung gelangt. Dieses Versäumnis
wird mit dem Schnitzler=Zyklus gutgemacht. Der
Zyklus wird 13 Abende umsassen, die genau
auf einen Monat verteilt sind. Neun Aufführungen
finden im Abonnement, drei als volkstümliche Vor¬
stellungen und eine bei aufgehobenem Abounment
statt. Der Zyklus beginnt Mittwoch den 15. Mai
im Neuen Theater mit der Erstaufführung des
Schauspieles „Das Märchen“. Es folgen hierauf:
2. „Anatol“, 3. „Freiwild“ 4. „Liebelei“, „Denk¬
steine“ 5. „Paracelsus“, „Die Gefährtin“, „Der
grüne Kakadn, 6. „Lebendige Stunden“ 7. „Der
Ruf des Lebens“, 8. „Zwischenspiel“ 9. „Mario¬
netten“ 10. „Der Schleier der Pierrette“, „Komtesse
Mizzi“ 11. „Das weite Land“, 12. „Der einsame
Weg“ (Erstaufführung), 13. „Der junge Medardus“
Für die Aufführung der Pantomime „Der Schleier
der Pierrette“ und der einaktigen Komödie „Kom¬
tesse Mizzi“ sind zwei Gäste gewonnen worden:
Elja Galasresals Pierrette und Komtesse Mizzi
und Ernst von Dohnany als Dirigent der von
ihm komponierten Pautomime. Für den Zyklus
wird ein Extraabonnement aufgelegt, für
welches die Preise ganz außerordentlich ermäßigt
worden sind. Es lostet eine Loge 180 bzw. 125 K
jund 70 K. Ein Sitz im Parkett oder Balkong
50 bzw. 40 K und 30 K. Ein Galeriesitz 20 bzi“
12 K, ein Slehplatz 10 bzw. 3 K.
12
Ausschnitt aus Freie Scillesische Presse, Treph.##
-7 5 1910
vom:
Die letzte Schauspielvorstellung, Schnitzters“
„Liebelei“, Debut Frl. Schuster, war unseres The¬
aters einfach unwürdig! Eine solche Zerfahrenheit
perdient eine Zurechtweisung. Frl. Schuster ist
für unsere Bühne noch zu unreif und muß erst spre¬
chen lernen! Außer Direktor Popp, welcher wie
immer gut war, sind alle übrigen mit dem Schleier
des Vergessens zu bedecken.
Schnitzler = Feier, Gastspiel Frau Elsa
Galafrés, am Donnerstag, den 2. Mai l. J.
Ein total ausverkauftes Haus, welches die Künstle¬
rin stürmisch begrüßte, erfreute sich an ihren man¬
nigfaltigen Darbietungen. In den Schnitzler'schen
Einaktern „Komtesse Mizzi“, sowie „Anatols Hoch¬
zeitsmorgen“, war sie es allein, die Ton und Stim¬
mung hineinzubringen verstand. Die Pantomime
„Der Schleier der Pierrette“ von Schnitzler, Mu¬
sik von Ernst von Dohnanyi, in der sich auch un¬
ser Personal mit Erfolg bemühte, zeigte sich Frau
Galafrés als Tänzerin und Mimikerin. Ersteres
solltg die schöne Frau bleiben lassen und das zwei¬
te-hat sie nicht nötig, uns erst zu beweisen. War¬
um diese Pantomime, welche eine kolossale Arbeit
für die Künstlerin und das Personal erforderte,
überhaupt aufgeführt wurde, ist nicht recht erklär¬
lich. Die Musik ist ein Chaos der verschiedensten
Tonarten und Dissonanzen, das Sujet wohl span¬
nend, aber nur erstklassig besetzt, möglich. Als
Vorleserin ist Frau Galafrés durch ihre geist¬
reiche Pointierung bekannt.
mite aus Prager Tagblatt
12 S 1912
B
7—“ Artbur Schnitzler=Znklus.
In diese Woche inied ir Meste Theater der
Artur Schnitzler=Zyklus zur Feier des fünfzigsten
Geburtstages des Dichters eröffnet. Die fremden
Ensemblegastspiele und die Opernvorstellungen der
Maifestspiele haben unserem Schauspiel die Mög¬
lichkeit geboten, die Vorbereitungen für den Zyklus
zu treffen, der zwei Novitäten („Das Märchen“
„Der einsame Weg“) bringt und für drei Abende
(„Der grüne Kakadu“, „Der Ruf des Lebens“, „Der
Schleier der Pierrette“) eine Neueinstudierung er¬
fordert. Das Extraabonnement für den Zyklus hat,
wenn es dessen überhaupt bedurft hätte, den Be¬
weis erbracht, wie groß die Gemeinde Artur
Schnitzlers in Prag ist. Der Zyklus beginnt am
Mittwoch, den 15. Mai mit der Erstaufführung von
Schnitzlers erstem Schanspiel „Das Märchen“
im Neuen Theater (178. Ab.=Vorst., II. Serie). Der
zweite Abend bringt am Donnerstag, den 16. Mai
„Anatol“ als XLIV. volkstümliche Vorstellung
im Landestheater, der dritte Abend am Samstag,
den 18. Mai im Neuen Theater „Freiwild“,
180. Ab.=Vorst., IV. Serie, der vierte Abend am
Sonntag, den 19. Mai „Liebelei“ mit dem Ein¬
sakter „Denksteine“ aus dem Anatolzyklus als
IXI.V. volkstümliche Vorstellung im Landestheater,
der fünfte Abend am Montag, den 20. im Neuen
Kheater neueinstudiert „Paracelsus“, „Die
Gefährtin“, „Der gyüme Kakadu“ (182.
Ab.=Vorst., II. Serie).